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A
Hallo liebe Forumsmitglieder,

Ich leide jetzt seit 2009 an einer Angststörung und schlimmen Panikattacken, ich bin auch in Therapie und es hat sich alles sehr gut gebessert aber es bleibt für mich trotzdem der Knackpunkt, dass ich genau weiss, solange ich die Ursache für meine Panikattacken nicht löse, werden sie auch nicht weggehen. Und genau da stehe ich jetzt an einem sehr entscheidenden Punkt, denn ich habe eben realisiert, dass der Grund für meine Panikattacken meine berufliche Orientierungslosigkeit ist.

Die Panikattacken begannen 2009 genau an dem Tag, als ich mein Studium welches mir viel Spaß gemacht hatte (Ingenieurswissenschaft) erfolgreich abgeschlossen hatte und plötzlich da stand, und nicht mehr wusste was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Das hat mir buchstäblich so den Boden unter den Füßen weggerissen und mich unterbewusst existenziell so bedroht, dass eben die Panikattacken kamen.
Durch Praktika während dem Studium hatte ich nämlich ziemlich schlechte Erfahrungen in meiner Branche gemacht und mir war zum Zeitpunkt des Abschlusses bereits klar, dass ich in dem Bereich gar nicht arbeiten möchte (für mich aber kein Grund das Studium abzubrechen). Weitere negative Erfahrungen in meinem ersten job bestätigten mich dann in dieser Meinung woraufhin ich ein zweites Studium begann, diesmal in internationaler Betriebswirtschaftslehre, welches ich jetzt wiederrum erfolgreich abgeschlossen habe.
Für andere mag es vielleicht ein Luxusproblem sein, für mich aber bestimmt es entscheidend meine Gesundheit. Jetzt stehe ich hier, habe einen Dipl.Ing und einen M.A., bin top ausgebildet und qualifiziert aber weiss wieder nicht, was ich beruflich nun damit anfangen soll, da ich so schlechte Erfahrungen in der Arbeitswelt gemacht habe, dass ich wirklich Angst und Panik vor Arbeit und Leistung an sich habe, mal davon abgesehen dass ich partout nicht weiss, was mich interessieren würde, das ist ja das Grundproblem.

Wie ihr also seht, das blöde ist, ich verstehe den Grund meiner Panikattacken, finde aber keine Lösung. Andererseits ist mir durchaus bewusst, dass ich mich nur durch Ausprobieren quasi heilen kann. Mir ist auch bewusst, dass man hier ohne mich zu kennen schwer Vorschläge machen kann, aber es würde mir vielleicht schon helfen ein paar Denkanstöße zu bekommen oder mich auszutauschen mit Leuten, die ein ähnliches Problem haben oder das verstehen können. Vielen Dank schon mal

25.10.2012 15:38 • 02.11.2012 #1


13 Antworten ↓


Schlaflose
Verstehen kann ich dich sehr gut, leider kann ich dir aber auch nicht helfen.

Mir ging es sehr ähnlich. Ich wollte unbedingt Anglistik und Romanistik studieren und damit kann man im Prinzip nur Lehrer werden. Ich hatte schon vor dem Studium die totale Panik, irgendwann einmal vor einer Klasse stehen zu müssen, aber ich habe das verdrängt. Als das Studium immer mehr dem Ende zuging, fingen meine psychischen Probleme an, keine Panikattacken, sondern Schlafstörungen. Ich habe trotzdem das Referendariat durchgezogen und habe danach eine Umschulung als Buchhändlerin angefangen. Das war aber furchtbar und ich habe nach 3 Monaten aufgehört und bin dann doch in den Schuldienst eingetreten. Es folgten 20 grauenhafte Jahre mit wochenlangen Nächten fast ohne Schlaf, erfolglose Psychotherapien, Medikamente, die ein paar Jahre halfen, aber letztendlich hatte ich dann immer öfter wiederkehrende Nervenzusammenbrüche und war zuletzt fast ein Jahr krank geschrieben. Dann bekam ich vor einem knappen Jahr einen Verwaltungsjob im Bildungsministerium und seitdem geht es mir gut. Die Arbeit ist zwar auch nicht unbedingt immer das, was man unter einem Traumjob versteht, aber sie macht mich nicht krank. Man muss sich halt auf Kompromisse einlassen. Ich glaube, das ist bei den meisten Leuten so.

Ich wünsche dir, dass du nicht so einen langen Leidensweg gehen musst, wie ich, bis du eine für dich akzeptable Lösung findest.

25.10.2012 16:33 • #2


A


Ich kenne die Ursache meiner PAs aber nicht die Lösung

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D
Also meine ersten Panikattacken 2003 hatten auch mit meinem Job zu tun. Ich war dem Streß (Fristen) nicht gewachsen und ich weiß auch, dass ich meinen Beruf nur wieder ausüben kann, wenn ich einen streßfreien Arbeitsplatz finde. Ich bin Bürovorsteherin, also so nannte man es früher, heute nennt man es Fachwirt. Aber ich weiß, dass ich niemals in der Lage sein werde, Mitarbeiter zu führen. Ich bin gut in meinem Job. Aber nur, wenn er nicht mit zu viel Streß behaftet ist. Ich bin einfach nicht belastbar. Und ich muss es einsehen. Wahrscheinlich werde ich einen anderen Weg gehen. Eher im sozialen Bereich. Vielleicht mit alten Leuten. Mal sehen, was sich ergibt.

25.10.2012 16:56 • #3


HeikoEN
Zitat von Aaprill:
Und genau da stehe ich jetzt an einem sehr entscheidenden Punkt, denn ich habe eben realisiert, dass der Grund für meine Panikattacken meine berufliche Orientierungslosigkeit ist.

Da kann ich Dich beruhigen.

DAS wird 100% NICHT die Ursache Deines ursächlichen Problems sein.

Mein Tipp:
Gehe mal weit in Deine Kindheit zurück und forsche dort mal nach, was dazu geführt hat, dass Du ggf. vor neuen Lebenssituationen Angst hast bzw. Angst vor Bewertungen, Zukunftsängste usw. hast.

Ganz offensichtliche Dinge wie Trennung der Eltern, Tod eines Elternteils, Suchtproblematik der Eltern oder Bezugspersonen (Alk.?), Depressionen der Mutter oder Vater usw. sind einfache Ursachen und weisen auf Bindungsproblematiken hin, die ggf. in der heutigen Zeit zu psychischen Probleme führen können.

Ängste sind nur Ausdruck für etwas und wollen Dich auf ein ungelöstes Problem hinweisen.

Die Frage ist, WAS steht hinter den Ängsten?

Warum emfindest Du deine Existenz bedroht? Was führt dazu bzw. hat dazu geführt in der Vergangenheit, dass Du Existenzängste fühlst? Ich meine, Existenzängste sind ziemlich massive Ängste. Bedeutet für mich, dass das in der Vergangenheit, insb. in der Kindheit, mal in Gefahr gewesen sein muss? Und nein, dazu braucht nicht das Haus in der Kindheit abgebrannt sein oder Du einen schweren Autounfall o.ä. gehabt haben, damit man solche Ängste davonträgt. Es reicht z.B. aus, dass Deine Mutter eine ambivalente Beziehung zu Dir hatte, also Du nicht immer (konstant) ihre Liebe verspürt hast.
Neudeutsch nennt man das Bindungstrauma.

Fragen?
Gerne!

25.10.2012 17:06 • #4


A
Vielen Dank für eure lieben Antworten! Es tut gut, sich auszutauschen mit Leuten die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und das verstehen können!

@ HeikoEN:

Vielen Dank für deine Einschätzung, dein Beitrag hat mich durchaus zum Nachdenken angeregt. Dazu muss ich allerdings folgendes sagen, Ja du hast einerseits Recht, andererseits auch wieder nicht.

Denn, Ja natürlich habe ich ein frühkindliches Bindungstrauma, das ist mir vollkommen bewusst, ich unterscheide allerdings zwischen Ursache und Auslöser, auch wenn das wahrscheinlich immer noch die falschen Worte sind. In meiner Familie bzw. meinen Elternhaus gibt es weder Tod noch Trennung, Suchtproblematiken oder Depressionen, wenn man so will hatte ich die perfekte Kindheit. Das Einzige was mir gefehlt hat, war wohl die Geborgenheit und das frühkindliche Vertrauen, denn ich kann mich an traumatische Erlebnisse erinnern in denen ich alleine gelassen wurde von meiner Mutter und mich hilflos gefühlt habe - für ein hilfloses Kleinkind natürlich existenzielle Ängste und sicherlich der Hauptgrund, weshalb ich jetzt im Erwachsenenalter total ungerne alleine bin.

So. Nun ist vollkommen klar, dass diese Umstände in meiner Kindheit letztendlich die Prädisposition für die Panikattacken gelegt haben an denen ich heute leide, und ich mich deshalb jetzt nach dem Studium im Prinzip genauso hilflos und alleine gelassen und existenziell bedroht fühle wie damals.
Nur, was hilft mir diese grundlegende Erkenntnis? Lösen können werde ich DIESE Ursache niemals in meinem ganzen Leben. Was ich aber lösen KANN, ist die dadurch entstehende Orientierungslosigkeit an der ich JETZT leide, deshalb setze ich dort als Ursache an, auch wenn du völlig richtig bemerkt hast, dass die grundlegenden Ursachen meistens in der Kindheit liegen.

Es gibt Ansätze die besagen, dass man tief zugrunde liegende Konflikte aus der Kindheit nicht lösen kann und der Versuch dies zu tun meist nur noch traumatischere Konflikte auslöst. Sollte ich die Schuld also bei meiner Mutter suchen und ihr Vorwürfe machen? Das hilft mir nicht, eher im Gegenteil. Streit in der Familie oder sogar den Kontakt abzubrechen würde alles nicht besser oder leichter machen. Deshalb versuche ich mich auf die Konflikte zu konzentrieren, die ich wiederrum lösen kann, denn ich weiss, dass sie auch zur Besserung der Panikattacken beitragen werden. Und das ist eben das Berufsthema.

25.10.2012 18:41 • #5


HeikoEN
Zitat von Aaprill:
Denn, Ja natürlich habe ich ein frühkindliches Bindungstrauma, das ist mir vollkommen bewusst, ich unterscheide allerdings zwischen Ursache und Auslöser, auch wenn das wahrscheinlich immer noch die falschen Worte sind. In meiner Familie bzw. meinen Elternhaus gibt es weder Tod noch Trennung, Suchtproblematiken oder Depressionen, wenn man so will hatte ich die perfekte Kindheit. Das Einzige was mir gefehlt hat, war wohl die Geborgenheit und das frühkindliche Vertrauen, denn ich kann mich an traumatische Erlebnisse erinnern in denen ich alleine gelassen wurde von meiner Mutter und mich hilflos gefühlt habe - für ein hilfloses Kleinkind natürlich existenzielle Ängste und sicherlich der Hauptgrund, weshalb ich jetzt im Erwachsenenalter total ungerne alleine bin.

DAS wäre ja noch das kleinste Übel...

Zitat von Aaprill:
Nur, was hilft mir diese grundlegende Erkenntnis?

Sie hilft MASSGEBLICH bei der Behebung des Problems!

Zitat von Aaprill:
Lösen können werde ich DIESE Ursache niemals in meinem ganzen Leben.

Das liegst Du VÖLLIG falsch

Zitat von Aaprill:
Was ich aber lösen KANN, ist die dadurch entstehende Orientierungslosigkeit an der ich JETZT leide

die dann ja nur ein Symptom darstellt, richtig?

Zitat von Aaprill:
Es gibt Ansätze die besagen, dass man tief zugrunde liegende Konflikte aus der Kindheit nicht lösen kann und der Versuch dies zu tun meist nur noch traumatischere Konflikte auslöst. Sollte ich die Schuld also bei meiner Mutter suchen und ihr Vorwürfe machen? Das hilft mir nicht, eher im Gegenteil. Streit in der Familie oder sogar den Kontakt abzubrechen würde alles nicht besser oder leichter machen. Deshalb versuche ich mich auf die Konflikte zu konzentrieren, die ich wiederrum lösen kann, denn ich weiss, dass sie auch zur Besserung der Panikattacken beitragen werden. Und das ist eben das Berufsthema.

Kurzer Abschweif zu mir. Ich habe auch ein Kindheitstrauma und ein Bindungstrauma.

Bin mehr oder weniger jahrelang herumgelaufen und habe einen Ansatz gesucht. Habe vieles über Trauma gelesen und mir Wissen angeeignet.

Das was die Schulmedizin in Deutschland anbietet, ist tiefenpsychologisch (was Du mehr oder weniger oben beschreibst) und verhaltenstherapeutisch.

Meine Angsterkrankung begreife ich als reines Symptom meines Kindheitstraumas.

Bedeutet für mich, kognitive Verhaltenstherapie hilft zwar, löst aber nicht.

Ergo muss was anders her.

Bin auch fündig geworden mit einer Therapiemethode, die leider in Deutschland von Schulmedizinern nicht angeboten wird. In den USA, woher die Methode stammt, ist das anders.

Inzwischen gibt es auch zahlreiche Therapeuten in Deutschland.

Mit dieser Methode löst man GENAU DAS und zwar NICHT nach dem kognitiven Ansatz! Es nützt ja nichts, wie Du schon richtig bemerkt hast, wenn Du dir heute klar machst, dass Du NICHT Schuld bist daran. Die Gefühle wie Angst usw. sind trotzdem da und bleiben.

Somit setzt diese Methode genau auch dort und vor allem, NUR DORT an, also bei den Gefühlen.

Die Methode nennt sich Somatic Experiencing, kurz SE (siehe unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Somatic_Experiencing).

DAMIT löst Du die Probleme und Ursache auf eine Art und Weise, die völligst sanft und praktisch für jeden machbar ist.

Ich mache das inzwischen seit einigen Jahren und habe Dinge aufgearbeitet, die wiederum das Ablegen von Verhaltens- und Denkweisen ermöglichen, die ich Jahrzehnte mit mir rumschleppte. Ebenso meine Ängste und alle damit verbundenen Symptome.

Wenn Du also Interesse hast, schreibe mich gerne an.

Zurück zum Thema:

Wenn die Ursache so relativ klar ist, dass Du sie sogar benennen kannst, ist das ein sagenhafter Vorteil.

Weil Du deine Zeit nicht mit Verhaltenstherapien verschwenden musst, sondern direkt am Trauma ansetzen kannst.

Die Schulmediziner wenden gerne und oft die Verhaltenstherapie an. Weil sie schnelle Erfolge bringt und eine relative symptomfreiheit. Gerne lassen die (also die Schulmediziner) die Kindheit außen vor. Verständlich, denn damit würden sie ggf. ein Fass aufmachen, welches endlos ist und vor allem (!) sie haben praktisch gar keine Werkzeuge, um da zu helfen. Erst in den letzten 10-15 Jahren sind neue Ansätze auf dem Weg, aber halt stark abhängig auch vom jeweiligen Vertreter (Professor an der Uni). Richtig etabliert, hat sich da bislang NICHTS.

Während meines Klinikaufenthaltes wegen meiner Angsterkrankung (6 Wochen) habe ich genau EINMAL über meine Kindheit gesprochen mit der Therapeutin

Obwohl ich klar erzählt habe, dass ich ein Trauma habe und auch dort die Ursache vermute, ist sie schnell darüber hinweg

Nunja.

Fragen?
Gerne!

25.10.2012 18:58 • #6


A
Ok, das klingt alles durchaus nachvollziehbar und plausibel. Durch meine Panikattacken war ich bisher bei zwei verschiedenen Therapeutinnen in Behandlung die jeweils beide einen deiner Ansätze verfolgt haben. Die eine hat tiefenpsychologisch gearbeitet und meine Kindheit analysiert, allerdings hat mir das rein gar nichts gebracht und die zweite jetzt rechnet zwar eine Verhaltenstherapie ab, aber im Endeffekt sitzt sie nur da und nickt.
Deshalb vertrat ich eben auch die Einstellung, dass ich diese Ursachen in der Kindheit nicht lösen könne. Das Problem ist auch, dass man überall wieder etwas anderes liest. Ich würde zumindest sagen die größte Hilfe was Symptombekämpfung aber auch Interpretationen und Erkenntnisse über Kindheitstrauma betrifft, habe ich mir so gut wie alleine erarbeitet.
Ich werde mir jetzt den Artikel über somatic experiencing durchlesen (vielen Dank dafür) und würde gerne mehr erfahren, über deine Erfahrungen zur Traumatabekämpfung! Gerne auch per PN!

25.10.2012 19:12 • #7


HeikoEN
Zitat von Aaprill:
Ok, das klingt alles durchaus nachvollziehbar und plausibel. Durch meine Panikattacken war ich bisher bei zwei verschiedenen Therapeutinnen in Behandlung die jeweils beide einen deiner Ansätze verfolgt haben.

Nein, nein, ich bin KEIN Vertreter dieser Ansätze.

Also tiefenpsychologisch oder verhaltenstherapeutisch

Die erste Methode ist für mich Zeitverschwendung und meiner Erfahrung nach selbst unter den Therapeuten nicht ganz unumstritten. Kommt auch ein wenig darauf an, aus welcher Schule (also Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut usw.) der Therapeut kommt und ist somit individuell abhängig vom Therapeuten, was die Sache verkompliziert.

Die zweite Methode ist gut. Ich selber habe mit der Verhaltenstherapie meine Angsterkrankung komplett in den Griff bekommen. Und die VT wird ja praktisch für alles genutzt, egal ob Depressionen, Angst, Bulemie, Borderline usw.

Meine Erfahrung ist aber, dass die ursächlichen Probleme dadurch nicht schwinden. Wie auch, denn sie werden ja völlig außer Acht gelassen...

Zitat von Aaprill:
Die eine hat tiefenpsychologisch gearbeitet und meine Kindheit analysiert, allerdings hat mir das rein gar nichts gebracht und die zweite jetzt rechnet zwar eine Verhaltenstherapie ab, aber im Endeffekt sitzt sie nur da und nickt.

Ok, könnte aber auch an den Therapeuten dann liegen und nicht unbedingt an der Methode

Wie o.g. ist das meiner Erfahrung nach sehr (!) abhängig vom Therapeuten. Es kommt insb. bei komplexen Problemen wie Trauma auch auf die Erfahrung des Therapeuten an und die ist von außen für Patienten NICHT ablesbar.

Zitat von Aaprill:
Deshalb vertrat ich eben auch die Einstellung, dass ich diese Ursachen in der Kindheit nicht lösen könne. Das Problem ist auch, dass man überall wieder etwas anderes liest.

Klarer Fall, denn ich kenne KEINE andere Wissenschaft, die sich so gegen alternative Therapieformen wehrt, wie die Medizin

Andererseits werden Behandlungserfolge an 5 Patienten im Hörsaal festgemacht. Abenteuerlich eigentlich diese Wissenschaft. Ok, ein wenig provokativ dargestellt

Zitat von Aaprill:
Ich würde zumindest sagen die größte Hilfe was Symptombekämpfung aber auch Interpretationen und Erkenntnisse über Kindheitstrauma betrifft, habe ich mir so gut wie alleine erarbeitet.

DAS ist wiederum auch richtig so.
Ist zumindest meine Erfahrung.
Man MUSS seinen eigenen Weg finden und gehen.

Warum?
Weil es ja auch nur das EIGENE Problem ist, welches zudem aus einem selber kommt (Gefühle).

Ein Therapeut kann nur mein Begleiter sein, ein Krückstock, aber nicht der Verantwortliche. Die Kliniken sitzen voll von Betroffenen, die aber genau die gegenteilige Einstellung haben. Die also den Arzt dafür verantwortlich machen, dass er sie nicht gesund macht.
Das Schlimme, die Ärzte erwecken auch gerne den Eindruck, als seien sie Herr der Lage
Bei einer Erkältung oder Halsschmerzen mag das alles hinhauen, aber bei komplexeren Dingen, heisst es, ausprobieren und von Erfahrungen profitieren. Nunja...die Schulmedizin halt. Egal...

Zitat von Aaprill:
Ich werde mir jetzt den Artikel über somatic experiencing durchlesen (vielen Dank dafür) und würde gerne mehr erfahren, über deine Erfahrungen zur Traumatabekämpfung! Gerne auch per PN!

Ja, der Erfinder der Methode hat auch einige Bücher dazu geschrieben. Bekommt man relativ günstig gekauft und kann sich ein wenig einlesen in die Grundlage. Aber sie basiert ja auf der normalen Biologie der Lebewesen und ich bin sowas von überzeugt, da ich sie ja auch erfolgreich anwende. Von daher...

26.10.2012 08:13 • #8


D
Ich glaube die These, dass alles mit der Kindheit zu tun hat, nicht.
Dann wären alle Leute, die als Kinder den Krieg miterlebten, psychisch krank. Es wird von vielen Leuten immer gerne behauptet. Und wem das hilft. Bitteschön. Aber man kann nicht pauschal bei allen Leuten sagen, dass es mit der Kindheit zu tun hat. Niemand hat eine reibungslose, dauerhaft schöne Kindheit, in der keinerlei negativen Dinge passieren. Das ist nun mal das Leben! Im Gegenteil. Gerade Kinder, denen in der Kindheit Schlimmes widerfahren ist, sind oft zielstreibig und erlangen großen Erfolg. Für einige vielleicht ein dummes Beispiel. Aber ich denke da an den Designer Glööckler, der als Kind mit ansehen musste, wie der Vater die Mutter die Treppe runter schmiss und die Mutter starb. Klar kennen wir sein Privatleben nicht. Aber wenn man davon ausgehen würde, dass solche Erlebnisse der Grund für alles wären, dann dürften solche Menschen gar nicht mehr leben.

26.10.2012 09:54 • #9


HeikoEN
Zitat von derhimmelmusswarten:
Ich glaube die These, dass alles mit der Kindheit zu tun hat, nicht.

Hatte ich alles behauptet?

Die Kindheit ist aber maßgeblich an einer Vielzahl von Denk- und Verhaltensweisen, sogar Charakterzügen des Erwachsenen beteiligt.

Zitat von derhimmelmusswarten:
Dann wären alle Leute, die als Kinder den Krieg miterlebten, psychisch krank.

Nunja, sind sie es nicht auch?

Eine Mutter inkl. der Kinder, die den Bombenkrieg miterlebt hat, ist/sind traumatisiert. Ein KZ-Häftling, der täglich Sterbende miterlebt hat und dauerhaft selber in Todesangst war, ist traumatisiert. Ein Soldat an der Front, der täglich Kameraden sterben sehen hat und stetig dachte, er ist der Nächste, ist traumatisiert.

Es ist nur so, dass NICHT JEDER zwangsläufig daran so stark erkranken muss, dass er z.B. mit Ängsten, Depressionen, was auch immer reagiert.

Da ist die Resilienz (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_ ... iplinen%29 oder auch http://www.ratgeber-panik.de/lexikon/resilienz.php) maßgeblich entscheidend, wie er damit umgeht, wie es integrieren kann.

Zitat von derhimmelmusswarten:
Gerade Kinder, denen in der Kindheit Schlimmes widerfahren ist, sind oft zielstreibig und erlangen großen Erfolg.

Dann frage Dich doch einmal, warum das so ist?

Und wo es endet?

Nur weil es heute, in dieser Gesellschaft, gut angesehen ist, Ehrgeiz und Perfektionismus insb. im Beruf zu zeigen, heisst das NICHT, dass es ein erstrebenswertes Ziel ist, oder?

Warum gibt es eine rasant steigende Zahl von Burnout Betroffenen?

Woran liegt das denn?

Ich selber bin traumatisiert aufgrund einer ambivalenten Beziehung zu meinen Eltern, bei dem ein Elternteil Alk. war und mir z.B. Gefühle wie Liebe, Vertrauen, Sicherheit NICHT konstant und dauerhaft bestätigt hat.

Für heute wozu?

Zur Unfähigkeit Vertrauen zu anderen Menschen zu fassen (Vertrauen in der Kindheit konnte ich nie aufbauen). Zu einem VÖLLIG übersteigertem Ehrgeiz und perfektionistischem Tun und Handeln (nur ein braves und leistungsfähigs Kind wird geliebt).

Das alles führt wozu?

Richtig!

Burnout, Depressionen, Angst, ...

Zum Glück habe ich nur eine Angsterkrankung erfahren.

Burnout mit schweren Depressionen halte ich persönlich für den steinigeren Weg.

Warum?

Weil meine Psyche endlich möchte, dass ich das löse!

Und weil ich die Vorboten, wie z.B. eine Autoimmunerkrankung nicht erkannt habe als Zeichen und Ausdruck für ein seelisches Ungleichgewicht.

Zitat von derhimmelmusswarten:
Für einige vielleicht ein dummes Beispiel. Aber ich denke da an den Designer Glööckler, der als Kind mit ansehen musste, wie der Vater die Mutter die Treppe runter schmiss und die Mutter starb. Klar kennen wir sein Privatleben nicht. Aber wenn man davon ausgehen würde, dass solche Erlebnisse der Grund für alles wären, dann dürften solche Menschen gar nicht mehr leben.

Wenn sein Körper und seine Psyche das mitmachen, ok.

Aber, es ist SEINE ART, die Kindheit zu kompensieren!

Er selbst hat keine Liebe erfahren, keinen Rückhalt aus dem Elternhaus gehabt und kann heute Null Vertrauen fassen (darum macht er praktisch alles selber und ist ein TOTALER KONTROLLFREAK!). Ist Perfektionist und schafft es nichtmal, sich selber zu genügen. Der Mensch ist ein Paradebeispiel für eine kranke Psyche. Und nein, ich hebe dabei überhaupt nicht auf sein Äußeres oder seinen beruflichen Erfolg ab, aber es dient reinem Zweck nur, sich selber nicht mit seiner Kindheit auseinandersetzen zu müssen. Würde er das tun, richtig, verfällt er in o.g. Erkrankungen.
Noch ist sein Körper stark genug, diesem Abwehrmechanismus zu folgen.

Mit ein Grund, warum der Großteil der psychischen Erkrankungen erst in Lebensjahren von 35-55 Jahren auftritt. Vorher hat der Körper noch viel Kraft, die Psyche in Schach zu halten.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass eine Angsterkrankung nicht einfach so auftritt. Es ist keine Erkrankung basierend auf Bakterien oder Viren, die einen ereilt.

Ich bin überzeugt, dass sämtliche Systemerkrankungen des Körpers, z.B. ALLE Autoimmunerkrankungen oder Krebs auf die Psyche zurückzuführen sind.

Der Körper reagiert so, um auf etwas hinzuweisen und die Chance zu bieten, es zu lösen.

Der Krebskranke hat bei Ausbruch ggf. noch genau EINMAL die Chance in seinem Leben, mal über sein Leben nachzudenken und zu erkennen, was falsch läuft, was er falsch gemacht hat. Tut er das NICHT, wird er sterben. Die Schulmedizin blickt das so langsam. Daher gibt es endlich Lehrstühle für Psychoonokologie. Wenn die innere Einstellung des Betroffenen zum Krebs stimmt, wird dieser gehen und der Mensch kann weiterleben.

26.10.2012 10:20 • #10


T
Ich denke, meine PAs haben einen ähnlichen Hintergrund. Allerdings ist es bei mir nicht der Beruf, sondern das Privatleben, bei dem ich in der Luft hänge.
Bin geschieden und auch ganz zufrieden damit, aber ich weiß nicht, was ich jetzt vom Leben will. Einen neuen Partner oder Single bleiben?! Irgendwie habe ich meinen Platz noch nicht gefunden und habe Schwierigkeiten, es zu ändern.

Habe zwar Freundinnen, aber die haben auch nicht regelmäßig Zeit für mich. Ich wünsche mir wieder Sicherheit und Verlässlichkeit.

Gruß
Tina

31.10.2012 20:42 • #11


P
Die ursachen von Panikattacken und auch andere angsterkrankungen sind im Grunde nie im hier und jetzt zu suchen. Jetzt passieren nur die Auslöser, die Ursachen liegen viel tiefer. Und da sehe ich es auch so, Glöckner ist da wirklich ein Paradebeispiel da er einer sehr auffällige Persönlichkeitsstörung hat. Von Belastungsstörungen und Burn Outs sind die Ursachen im hier und jetzt zu finden, Ängste sind lange verdrängte Ängste die sich nur deswegen zu einer Krankheit herauswachsen, weil sie nicht erlebt und ausgehalten werden konnten, als sie Real erlebt wurden. Und nicht bei jedem ist die Ursache so offensichtlich wie bei einem Missbrauch oder einer Misshandlung. Und wenn man alleine hier im Forum guckt, kann man bei jedem die Ursache in der Kindheit finden. Auch wenn es immer einige gibt, die sich das nicht eingestehen wollen und können, weil es ja kaum was schmerzhafteres gibt als sich eingestehen zu müssen, dass man Eltern hat, die sich ein pfurtz um einen gekümmert haben wo von liebe und. Respekt keine rede sein kann. Wenn man sich das allerdings eingestehen kann, ist man ein großen Schritt Richtung angstfreiem leben gegangen.

31.10.2012 20:53 • #12


A
In dem was du geschrieben hast, Tina L., habe ich mich absolut wieder erkannt. Ob es nun privat oder beruflich ist, das Grundproblem ist das in der Luft hängen, wie du es so treffend bezeichnet hast. Nicht mehr zu wissen was man vom Leben will und diese Orientierungslosigkeit auch nicht ohne Weiteres beheben zu können. Das löst dann schon fast als logische Konsequenz irgendwie Angst aus.
Interessanterweise hatte ich meine aller erste PA auch in einem Flugzeug, dort wo dieses in der Luft hängen fast wortwörtlich zu nehmen ist.
Privat ist bei mir alles super, da weiss ich genau was ich will und habe diese Sicherheit und Verlässlichkeit, die ich brauche und die anscheinend sehr wichtig für mich ist. Ich denke, wenn ich das beruflich auch finde, dass sich meine PAs in Luft auflösen würden aber das ist eben nicht so einfach zu lösen, selbst wenn mir dieser ganze Komplex eben durchaus bewusst ist.

02.11.2012 01:00 • #13


A
Liebe Prinzessin22580, was du beschrieben hast ist im Endeffekt der gleiche Ansatz den HeikeEN hier im thread schon beschrieben hat und ich denke der hat auch durchaus Berechtigung und ist plausibel. Auch bei mir in der Kindheit finde ich diese Ursachen, die vielleicht im ersten Augenblick absolut banal und unwichtig erscheinen, trotzdem aber einfach bei mir als Auslöser gereicht haben.
Ich denke man muss aber trotzdem differenzieren zwischen Eltern, die wie du schreibst sich nicht gekümmert haben, und Eltern die ohne bösen Willen unabsichtlich Fehler gemacht haben, die ihnen weder bewusst waren, noch die sie irgendwie hätten ändern können weil sie selbst vielleicht in einer suboptimalen Lebenssituation waren zu dem Zeitpunkt. So ist es nämlich bei mir, ja ich gestehe mir absolut ein, meine Mutter hat nicht alles richtig gemacht aber sie hat alles getan was sie konnte, auch wenn es für mich nicht gereicht hat. Ich nehme sie auch nicht in Schutz, weil sie defakto einfach wirklich Fehler gemacht hat aber ich weiss, dass sie mich unglaublich liebt und jede einzelne PA auf sich nehmen würde wenn sie es könnte, um mir zu helfen.

02.11.2012 01:08 • #14


A


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