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C
Hallo,

Meine Panikattacken, die ich seit 8 Jahren habe, sind nun unerträglich schlimm geworden. Das Schwindelsymptom, das mich seit fast 3 Jahren begleitet hat sich in der empfindungsform verschlimmert. Ich kann nicht mehr raus. Und wenn ich es mit Hilfe eines Familienmitgliedes versuche schaffe ich vielleicht 800 meter und muss kehrt machen, weil das gefühl zu fallen, den boden unter den füßen zu verlieren, das gefühl, dass sich mir gleich alles dreht zu intensiv ist. nun hab ich auch noch depressive verstimmungen. eine stimmung die richtig runterdrückt. Ich habe Angst, meine Ausbildung zu verlieren.

All die Jahre bis heute habe ich Medikamente ausgeschlossen aus Angst vor der psychischen Abhängigkeit und den Nebenwirkungen.


Ich bin echt am ende und wäre für jeden noch so kleinen ratschlag Dankbar.

24.03.2008 11:35 • 24.03.2008 #1


8 Antworten ↓


R
Hallo Canela!Ich kenen diesen Schwindel. Das Gefühl man kann keinen Schritt mehr machen weil man sonst umfällt... Es ist grauenhaft.Aber es passiert nur durch den Stress den man hat! Der Körper muss ja irgendwie reagieren! Hast du schon mal Bücher über Angst gelesen? Die sind oft sehr hilfreich und helfen dir deine Körperreatktionen besser einzuschätzen!Vielleicht solltest du einen Psychologen aufsuchen!? Es muss ja nicht gleich heissen, dass du Medikamente nehmen musst! die Angst entsteht in deinem Kopf. Also kann dein Kopf die Angst auch in keine Angst umwandeln... Imm weiter üben und nicht aufgeben! Wenn du 800 meter gehn kannst ist das ja schon super! Immerhin verlässt du die Wohnung! Und vielleicht sind es bald 805m was ja wieder toll wäre! Ein Pschotherapeut könnte dich daber super unterstützen!kopf hoch!

24.03.2008 11:48 • #2


A


Ich kann nicht mehr, was soll ich bloß machen

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Christina
Zitat von Canela:
All die Jahre bis heute habe ich Medikamente ausgeschlossen aus Angst vor der psychischen Abhängigkeit und den Nebenwirkungen.
Ich nehme mal an, dass Du mit der Option Psychotherapie bereits vertraut bist und sie noch keinen durchschlagenden Erfolg hatte. Deshalb: Trau Dich und versuch's mit einem Antidepressivum. Erstens wegen der Depressionen, die Du gerade noch zusätzlich bekommst und die das mit der Panik nicht leichter machen, zweitens wegen der Panikstörung. Ich kann Deine Angst vor Medikamenten gut verstehen, ich teile sie sogar. Und auch ich habe manchmal noch ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran denke, dass ich seit Januar ein Antidepressivum schlucke. Es ist so ein bisschen das Gefühl, nun keine Kontrolle mehr darüber zu haben, wie es mir wirklich geht - das AD wirkt nämlich und hat die Angst sehr reduziert. Außerdem weiß ich, dass man ADs nicht einfach von heute auf morgen absetzen kann, sondern langsam ausschleichen muss. Und was die Nebenwirkungen angeht, muss man einfach so lange suchen, bis man etwas gefunden hat, das man gut verträgt. Nervig natürlich.

Trotzdem: Ich habe viel zu spät mit Medikamenten angefangen, denn auch die Krankheit verändert einen Menschen, macht die Ängste viel stabiler, jedenfalls wenn man sie nicht anderweitig nachhaltig in den Griff bekommt. Außerdem hat mich der Versuch, alles nur psychotherapeutisch zu bearbeiten, Jahre (!) meines Studiums gekostet und praktisch alle Kontakte außerhalb meiner Familie. Mach' mir das nicht nach. Opfere nicht Deine Teilnahme am Leben einer überzogenen Angst vor Medikamenten. Die sind natürlich kein Allheilmittel, aber vielleicht eine Stütze in der Psychotherapie. Und wenn sie dafür sorgen, dass Du nicht komplett aus dem sozialen Leben rausfällst, sind sie den Versuch allemal wert.

Liebe Grüße
Christina

24.03.2008 12:03 • #3


C
Hallo rosarot,

erst einmal danke für deine Antwort. Ja ich habe ein Buch, das eigentlich ganz gut ist: Das Angst-Schema , Wege zur Befreiung von Angst und Panikattacken von B.A. Pelzer. Er schildert darin die symptome, die Angsttypen, wie der Körper unbeobachtet funktioniert und was er alles leistet, Übungen zur Entspannung, Konfrontationstipps und auch eine ziemlich überschaubare Aufzählung von Psychopharmaka und deren Nebenwirkungen. Kurz gesagt, er ratet vorsichtig davon ab, und wenn man es so liest kann es verstehen. Das einzige was er von allen Medikamenten empfehlen würde, wenn überhaupt sind SSIR.

Ich habe endlich im Februar dazu aufraffen können zum Therapeuten zu gehen. Der erste Therapeut hat mich runtergezogen. Seine Aussage war : Wie stellen sie sich eine Hilfe von mir vor, sie können sich nur selbst helfen. Und ein rückfall werden sie immer wieder haben können

Als ich vor 7 Jahren beim Neurologen war und er mir Panikattacken diagnostizierte, sagte er knallhart: Sie sollten das medikamentös und vielleicht dazu noch in einer klinik behandeln lassen, wenn sie das nicht tun, wird es sich verschlimmern.


Nun bin ich bei einem Psychotherapeuten der auch facharzt für Neurologie und psychatrie ist. Also eigentlich ideal, aber auch er hat mich runtergezogen, weil ich medikamente ablehne. Er sagte tja, falls sie schon wieder eine Ausbildung abbrechen wollen und ein hartz4fall werden möchten, dann lehnen sie medikamente ab.

Inzwischen versucht er mich nicht mehr zu überzeugen.. ich hatte ja auch eine kurzzeitige besserung über eine woche lang schaffte ich wieder mich rund 1 km von zuhause alleine zu entfernen täglich. Was mich aber wundert, ist dass er da mit mir sitzt und redet, aber nicht auf die idee kommt mit mir rauszugehen und die situation zu konrotieren. er hat es bis jetzt einmal kurz vor seiner praxistüre gemacht und war auch etwas in zeitdruck weil er den nächsten termin hatte.

Aber jetzt ist alles wieder wie ein Tunnel ohne Ausgang. Vielleicht ist meine Erwartungshaltung zu hoch, vielleicht erwarte ich zusehr auf ein Wunder, oder dass ein Mensch mich davon befreit.

Früher waren es begleiterscheinungen, wie starkes schwitzen, schwache knie, herzrasen, übelkeit. es war noch tragbar um alleine zu konfrontieren. Aber diese nun so bedrohlich empfunde art von Schwindel, die ich jetzt sogar zuhause empfinde, sogar als eine art vertigo hinzu, macht mich fertig, ich versuche alleine das Haus zu verlassen aber komme nur bis zur strassenecke ( ca 60 m) und muss wieder kehrt machen weil ich zu feige bin diesen schwindel durchzustehen, abklingen zu lassen.

Ich weiss echt nicht mehr weiter.

24.03.2008 12:10 • #4


S
100 Ärzte und einer von denen kann dir helfen. Das ist glaube ich immer so, kann das noch jemand behaupten? Also bei mir wars zumindestens so, versuch andere Ärzte, wenn du sehr unzufrieden bist.

24.03.2008 12:15 • #5


C
Hallo Christina,

Auch Dir danke für deine Antwort.

Was fühlst Du mit den Medikamenten? spürst Du noch irgendwelche symptome der Angst? Ich meine, führen die medikamente wirklich dazu, dass Du Dich ausgeglichen, entspannt fühlst? Und wie lange musst Du das Medikament einnehmen?

Ich habe soviele Frage, ich weiss.

Ich habe gelesen, dass ein Erfolg der psychotherapie von der Einnahme von medikamenten dazu gefährdet wenn nicht sogar gänzlich nernichtet werden kann. Weil das Gehirn nur zustandsabhängig lernen lernen kann. das heißt, solange man die medikamente nimmt, kann man bahn fahren, ins kaufhaus usw, aber wenn man die medikamente dann nicht mehr nimmt, ist die panik wieder da, weil das Gehirn sich sagt wer garantiert mir, dass jetzt nichts passiert wenn ich keine tabletten mehr nehme.

Ich meine, während man das medikament nimmt, kann die Welt inordnung sein, aber danach...? Wer kann mir sagen was danach ist?

Ob wirklich alles wieder gut wird oder vielleicht nicht.

24.03.2008 12:22 • #6


R
Hey Canela!

Wenn du Medikamente in Anspruch nimmst dann erleichtern die dir deine Angst. Aber auf keinen Fall heilen sie dich! Das Medikament ist ja nur eine Krücke damit es dir etwas besser geht und du vielleicht besser an dir arbeiten kannst.

Ich kann dir das Buch Angstfrei leben von Lucinda Basset empfehlen!

Es scheint so als hättest du zu deinem Therapeuten auch nicht so den richtigen Draht!? Vielleicht solltest du ihn wechseln und einen finden der zu dir passt! Es muss nicht gezwungener Maßen dieser sein!

Aber in einem hat er recht: Nur du selber kannst dich heilen. Medikamente und ein Terhapeut können dich dabei lediglich unterstützen!

Wenn du Medikamente grundsätzlich nicht nehmen magst dann versuchs doch mit Homöopathie! Auch aus der Natur gibt es Antidepressiva! Und wenns nix bringt kannst du noch immer zur Schulmedizin wechseln...

24.03.2008 12:53 • #7


Christina
Zitat von Canela:
Was fühlst Du mit den Medikamenten? spürst Du noch irgendwelche symptome der Angst? Ich meine, führen die medikamente wirklich dazu, dass Du Dich ausgeglichen, entspannt fühlst? Und wie lange musst Du das Medikament einnehmen?
Ich bin kein neuer Mensch geworden, das vorweg. Seit ich das AD nehme, merke ich, wie depressiv ich doch geworden war. Das hat sich gebessert, die hohe Dauernervosität ist auch weg. Und ich steigere mich nicht mehr in so eine Sinnkrisen-Panik hinein. Aber es ist absolut nicht so, dass ich keine Angst mehr haben könnte. Wie lange ich das AD nehmen werde, ist noch ungewiss. Auf jeden Fall einige Monate, bis ich mich - auch mittels Psychotherapie - wieder stabil fühle.

Zitat von Canela:
Ich habe gelesen, dass ein Erfolg der psychotherapie von der Einnahme von medikamenten dazu gefährdet wenn nicht sogar gänzlich nernichtet werden kann. Weil das Gehirn nur zustandsabhängig lernen lernen kann.
Erinnerung ist zwar tatsächlich zustandsabhängig, aber der Zustand des Gehirns ist mit einem AD nicht so grundsätzlich anders. Soll heißen, es ist ja keine bewusstseinsverändernde Dro.... Dass Therapie auch mit Medikamenten funktioniert, sogar wenn diese (wie z.B. Beruhigungsmittel) die Angst komplett wegnehmen, ist experimentell gesichert - schreibt der Angstpapst Borwin Bandelow. Nur muss man auch eine Therapie machen und dem Gehirn etwas zum Lernen geben. Wenn Du also ein Medikament nimmst, keinerlei Angst mehr verspürst und ohne weitere Maßnahmen wieder alles machen kannst, würde ich schon damit rechnen, dass das nur so lange anhält, wie Du das Medikament nimmst.

Noch etwas zu natürlichen Antidepressiva: Da wird ja meist zunächst an Johanniskraut gedacht. Das ist ein wirksamens Arzneimittel, mit einigen, z.T. gefährlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Es verkürzt und vermindert z.B. die Wirkung von Beruhigungsmitteln, kann die Pille unwirksam machen und sollte keinesfalls zusammen mit SSRI eingenommen werden...

Psychotherapie beim Arzt, womöglich noch mit dem nächsten Patienten im Nacken, finde ich nicht sonderlich erfolgversprechend, zumal solche Ärzte im Vergleich zu approbierten psychologischen Psychotherapeuten eine äußerst dürftige Ausbildung haben (300 Stunden vs. über 4000 Stunden). Ohnehin gilt zunächst eine Verhaltenstherapie als State of the Art. Wenn Du das noch nicht ausprobiert hast, würde ich Dir das empfehlen. Und erst, wenn das nicht läuft, zu lange dauert oder Du Dich da nicht reintraust, würde ich mit Medikamenten anfangen. VT ist auch ohne Medikamente sehr erfolgversprechend.

Liebe Grüße
Christina

24.03.2008 13:25 • #8


S
[quote=Christina]Ohnehin gilt zunächst eine Verhaltenstherapie als State of the Art. Wenn Du das noch nicht ausprobiert hast, würde ich Dir das empfehlen. Und erst, wenn das nicht läuft, zu lange dauert oder Du Dich da nicht reintraust, würde ich mit Medikamenten anfangen. VT ist auch ohne Medikamente sehr erfolgversprechend.

(Sorry, hab das mit dem Zitieren noch nicht so drauf . Das o.G. stammt von Christina)

* * *

Hallo Canela, hallo Christina,

bin hier zwar ein Neuling in der Runde, hab aber auch schon so meine Erfahrungen.
Ich kann Christina nur unterstützen: fang mit Verhaltenstherapie an und laß Medikamente so lange es geht außen vor. Du hast sicher großes Pech gehabt mit dem Idioten der Dir gesagt hat, er könne Dir nicht helfen. Aber es gibt auch andere, wirklich gute Therapeuten. Sie helfen Dir, vorausgesetzt Du willst Dir helfen lassen und Deinen Beitrag dazu bringen. Aber ich glaube, bei Dir sind diese Voraussetzungen bereits vorhanden. Und der (hoffentlich) bald nahende Frühling könnte das Positiv-Denken noch fördern. Geht mir jedenfalls so....
Da Du Pelzer gelesen und verstanden hast (ich empfehle übrigens auch Doris Wolf Ängste verstehen... ) weißt Du ja schon, worauf es ankommt.
Aber wenn es so einfach wäre, sich selbst zu helfen, dann wären wir nicht in diesem Forum gelandet bzw. gäbe es dann nicht so viele Angst-Kranke.

Ich wünsche Dir auf alle Fälle viel Erfolg
und die Kraft, bald mit einer VT zu beginnen.

LG
schnuffi

24.03.2008 16:43 • #9





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