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Hallo,

ich bin neu hier und weiß nicht, ob es vielleicht schon etws zu meinem Thema gibt.

Es ist so, dass ich 26 bin und seit ca. 10 Jahren immer wiederkehrende Angst und Panikattacken habe. Ich fühle mich in Situationen wie z.B. beim Friseur, beim Essen mit anderen, bei Vortägen vor anderen, früher sogar in der U-Bahn (das habe ich nun im Griff!) etc. unwohl, weil ich das Gefühl habe nicht weg zu können. Selbst wenn ich ja theoretisch weg kann, wäre dies mit Erklärungen und Peinlichkeiten verbunden aufzustehen und zu gehen. Bei Prüfungen z.B. geht es mir mit meiner Panik besser, weil die Prüfer es als normal empfänden, wenn ich den Raum verlasse, weil es verständlich wäre, wenn ich sooo aufgeregt bin. Beim Friseur oder im Restaurant kann das niemand verstehen...meine ich und habe Angst aufzufallen, wenn ich aufspringe. Dadurch ergibt sich ein Kreislauf, der darin mündet, dass ich natürlich immer mehr Panik bekomme, bis dahin, dass mir schlecht wird, ich spontanen Durchfall als Reaktion bekomme. Ganz schlimm wird es, wenn mir so übel wird, dass ich Brechreiz bekomme, weil ich dann natürlich ganz schnell flüchten muss. Dann ist meine Panikattacke auf dem Höhepunkt und ich MUSS weg.

Ich versuche mich allen Situationen zu stellen, Friseurbesuche meide ich allerdings (schneide mir selbst die Haare) und ich vermeide es Essen zu gehen, wenn dann socher ich im Salat herum und muss mir konzentriert einreden, dass ich selbst unter Kontrolle habe, wieviel ich wann esse. Das ist, denke ich auch das zentrale Thema bei mir: Kontrollverlust! Das ist eigentlich meine Angst, meine ich...also, dass ich die Sitzuation nicht unter Kontrolle habe und es darin endet, dass ich durch meine Angst aufzufallen und mich zu balmieren kontrolliert fühle und in einer Situation gefangen.

Aktuell ist es so, dass ich in 3 Wochen standesamtlich und im August kirchlich heirate. Das sind absolute Horrorsituationen für mich, weil ich in beiden Fällen WIRKLIVH nicht weg kann, ohne aufzufallen oder mich zu blamieren. Mein zukünftiger Mann weiß davion und versucht mich lieb zu unterstützen, aber mein Kopf überlistet uns und ich reagiere mit Bauchweh und Durchfall auf den leisesten Gedanken daran in einem leuchtend weißen Kleid im Mittelpunkt ausharren zu müssen. Die Kirchliche ist nocj schlimmer als die Standesamtliche...

Meine größte Angst ist, eine Panikattacke bis hin zum Brechreiz zu bekommen und/oder Schwindel und Unwirklichkeitsgefühle zu bekommen. Die versetzen mich in ein Ohnmachtsgefühl, dass noch mehr Panik aufsteigen lässt, bis ich meine, den Boden unter den Füßen zu verlieren!

Kann mir jemand irgendwie weiter helfen?!
Lieben Dank

11.04.2012 22:38 • 24.04.2012 #1


5 Antworten ↓


Hallo Beth

Ich kann dich sehr gut verstehen, denn ich habe auch immer in Angstsituationen das Gefühl ich muss flüchten, oder ich könnte mich vor anderen blamieren.

Das du damit schon 10 Jahre zu kämpfen hast, finde ich furchtbar. Machst du denn keine Therapie? Also wenn nicht, dann würde ich dir dazu raten, das auf jeden Fall zu machen, denn sonst kannst du diesen Kreislauf nie durchbrechen.

Gute Bessrung und Liebe Grüße

A


Ich habe Panik

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Hallo Beth2012

Wie du an den vielen Leuten und Posts in diesem Forum sehen kannst: du bist nicht allein. Dein Problem klingt weitgehend nach einer Agoraphobie. Lies doch mal diese Definiton hier durch:

http://aphs.ch/d/angststoerungen/index. ... aphobie%3F

Klingt einigermassen vertraut? Mir geht es auch so, und auch ich schlage mich seit fünfzehn Jahren damit rum.

Als erfolgsversprechende Therapiemethode gilt vorallem die Verhaltenstherapie. Darin lernst du wie Angst und Panik entsteht und wie du deine Gedanken in eine andere Richtung steuern kannst. Falls du noch nie professionelle Hilfe ausprobiert hast, ist das sicher ein guter erster Schritt zu einer langfristigen Lösung.

Kurzfristig haben mir folgende Techniken geholfen:

- Atemmeditation (Zazen): du atmest einfach ein und aus und denkst dabei bewusst an nichts. Die Weblinks dazu sind alle etwas überesoterisch, ich zähle einfach die Atemzüge und denke nur an die Zahlen. Wenn ich an etwas anderes denke oder bei 10 ankomme fange ich wieder von vorne an. Die Theorie ist dass dadurch wie bei anderen Meditationen und beim Schlafen die Hirnströme verlangsamt werden.
- Denken an etwas schönes (z.B. du liegst in einer warmen Flüssigkeit oder du riechst an den Haaren deines zukünftigen Mannes (falls die gut riechen )
- Denken an die angstmachenden Situation, aber mit einem positiveren Ausgang (was würde der Frisör wirklich denke wenn ich einfach rauslaufe - wäre wahrscheinlich gar nicht so schlimm)

Weniger geholfen hat mir die rationale Schiene: ich kann mir sagen das nichts passiert soviel ich will, das schlechte Gefühl bleibt. Ich glaube die Gedanken einfach ganz wegsteuern ist besser.

Naja, das sind so meine Erfahrungen, und ich gebe zu ich habe mich auch nicht immer 100% Griff. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Erfolg und eine tolle Hochzeit.

Christoph Z.

Hey,

lieben Dank für eure Antworten und vor allem für deine Erfahrungen Christoph! Ja, ich denke auch, dass es Richtung Agoraphobie mit Panikstörung oder so geht, ich will mit Selbstdiagnosen aber lieber vorsichtig sein-aber die Symptome stimmen weitesgehend.

Ich habe mich mal umgeschaut, wie es mit einer Therapie aussieht, leider habe ich hauptsächlich Privatpraxen gefunden-habt ihr Quellen, wo man auch Therapien zu Kassensätzen bekommt?

Viele Grüße

Da kann ich leider nichts dazu sagen, ich wohne nicht in Deutschland. Am besten startest du wohl einen neues Thema dazu.

Wir wissen ja nicht genau, aus welchem Teil von Deutschland du kommst.





Dr. Reinhard Pichler
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