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Ich hatte keine Ahnung, in welche Kategorie ich das tun soll, deswegen kommt es jetzt hier rein.

Ich mach mir schon länger über was Gedanken. Ich bin weiblich und nicht diagnostiziert, es wird allerdings von meinem Hausarzt und meinem Psychologen Autismus an mir vermutet. Zudem hab ich generalisierte Angststörung, Panikstörung und Agoraphobie. Ich hab gelesen, dass Menschen mit Autismus oft körperliche Signale nicht einschätzen können, z.B. wann sie auf die Toilette müssen. Das führt dazu, dass sie oft erst beim Einsetzen von z.B. Schmerzen merken, dass der Körper was will. Aber ich frag mich, ob das auch in die andere Richtug losgehen kann. Das liegt daran, dass ich an starker Toiletten-Angst leide, seitdem ich 13 bin (also jetzt ein Jahrzehnt). Ständig habe ich Angst, es nicht auf die Toilette zu schaffen, und bin deswegen immer und überall auf der Toilette, folgend aus Situationen, in denen ich es tatsächlich fast nicht geschafft habe. Mittlerweile bin ich unter anderem deswegen sehr stark ans Haus gebunden (Agoraphobie eben). Ich weiß, dass diese Angst nicht selten ist, und dass sie so gesehen erst mal nichts mit Neurodivergenz irgendeiner Form zu tun hat, sondern eher mit der Agoraphobie. Allerdings frage ich mich, ob das nicht trotzdem zusammenhängen kann. Ich spüre alles in meinem Körper, jede kleine Bewegung, jedes Ziepen, jedes mal wenn der Körper arbeitet reagiere ich grundsätzlich etwas zu heftig darauf. Bezogen auf Toilette heißt das, dass jedes kleine Bauchbrummen für mich heißt, dass ich dringend auf die Toilette muss. Fakt ist jedoch, dass ich es wirklich nicht auseinanderhalten kann. Bauchbrummen, Gas, Stuhldrang, alles ist irgendwie dasselbe Gefühl des Unbehagens. Was es jetzt war, sehe ich erst, wenn ich auf der Toilette war.

Wichtig ist auch zu sagen, dass meine Verdauung tatsächlich etwas sehr problematisch ist, egal wie ich esse und was ich tue. Reizdarm-ähnlich. Jedoch übertreibe ich trotzdem oft maßlos, und ich weiß das. Aber ich habe einfach Angst, dass etwas passiert, weil ich nicht einschätzen kann, wann ich wirklich Stuhldrang (und oft auch Harndrang) habe. Mir hat mein Therapeut gesagt, dass ich ja schon wissen werde, wann ich auf die Toilette muss. Fakt ist, ich habe es probiert, mit Exposition, und stressfrei zu Hause, und ich kann es wirklich nicht auseinanderhalten. Vielleicht ist mir das Gefühl dafür einfach wegen der Angststörung abhanden gekommen, das kann gut sein. Allerdings sehe ich schon eine Parallele zwischen meinem potenziellen Autismus und diesem hyperbewussten Blick auf meinen Körper und seine Vorgänge, und den mangelhaften Skill, es einschätzen zu können.

Weiß da jemand vielleicht mehr? Vielleicht jemand mit Autismus?

Gestern 20:48 • 13.11.2025 x 1 #1


1 Antwort ↓

Bei mir wurde das Asperger Syndrom vor fast 5 Jahren diagnostiziert, dieser Diagnose glaube ich sogar mal ausnahmsweise, denn es war ein ellenlanger Test (schriftlich, mündlich, die Eltern wurden befragt wegen der Kindheit und die Ärztin der es auffiel, soll eine Koryphäe auf dem Gebiet sein) und es erklärt bei mir einfach das meiste.

Ich kann ja nur für mich sprechen und ich kann leider zu viele körperliche Signale wahrnehmen, so ein Körper aus edlen Titan wäre toll

Okay genug geträumt und zurück zum Thema... ich hab eher mit meiner Blase Probleme, weil die in Stresssituationen zu oft, zu früh Alarm meldet, so das ich dann teilweise im 30 Minuten Takt los muss. Bei mir liegt es ganz klar an den Angsterkrankungen, denn sobald ich meine Benzos genommen habe, kann ich in der Regel etliche Stunden ohne ein WC auskommen. Doof nur dass man die nicht jeden Tag nehmen kann und so bin ich mehr an meine Wohnung gebunden, als es mir lieb ist. Für mich ist daher der Wald an dem ich Wohne, quasi der einzige Ort wo ich mich ohne Medikation außerhalb meiner Wohnung bewegen kann. Im Fall der fälle geht es halt hinter einen Busch und ich gieße die Pflänzchen etwas, so wie andere Tiere auch.

Da ich aber auch eine Laktoseintoleranz habe, sind mir Magendarmbeschwerden kein Fremdwort, aber wenn da was ist, dann ist rausgehen an dem Tag einfach nicht drin. Ich bin vollerwerbsgemindert und kann/darf mir dieses Verhalten deswegen auch erlauben. Mit meinem GDB von 80 mit den Merkzeichen G B, könnte ich auch einen Toilettenschlüssel beantragen, aber der würde mir nicht sooo oft was bringen und dafür ist er mir dann doch zu teuer. Zudem wird man auch gerne von anderen Menschen dumm angemacht, wenn man eine Behindertentoilette aufsucht und man nicht auf dem ersten Blick eine sichtbare Behinderung hat, das mussten schon ein paar Bekannte von mir erleben.




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Dr. Christina Wiesemann
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