Im letzten Jahr ist mein Vater verstorben. Diese Zeit war für mich extrem belastend. Ich stand schon davor dauerhaft unter starkem Stress durch Universität und Arbeit und musste nach dem Todesfall sehr schnell wieder funktionieren. Es gab kaum Raum für Trauer oder Verarbeitung, da ich weiter Klausuren schreiben und Leistung bringen musste.
Im September dieses Jahres begannen bei mir plötzlich starke Panikattacken, die bis heute anhalten. Rückblickend war ich auch vor September über einen langen Zeitraum unter Dauerstress. Zusätzlich kam hinzu, dass exakt ein Jahr nach dem Tod meines Vaters meine Oma am selben Tag verstorben ist. Auch in dieser Situation musste ich – wie zuvor – weiter funktionieren und für Prüfungen lernen.
Dieses Jahr war ich sowohl am Grab meines Vaters als auch meiner Oma, da die Grabstellen fertiggestellt wurden. Zu meiner eigenen Irritation konnte ich dabei keine Tränen weinen. Das hat mich sehr verunsichert, da ich nicht verstanden habe, warum emotional scheinbar „nichts kommt“.
Auch im Urlaub kam ich nicht zur Ruhe, da ich dort ebenfalls viele Dinge erledigen musste. Insgesamt kann man sagen, dass ich über einen sehr langen Zeitraum unter Dauerstress stand. Als ich dachte, alles verarbeitet zu haben, begannen die Panikattacken.
Seitdem geht es mir zunehmend schlecht. Ich leide unter:
nächtlichem Herzrasen und starkem Herzklopfen
Albträumen
Herzstolpern und Aussetzern
Brustdruck, Brennen und Stechen in der Brust
Kribbeln in Armen und Beinen
morgendlichem Aufwachen mit dem Gefühl, Arme und Beine seien angeschwollen
Tinnitus
nächtlichem Aufwachen mit Herzrasen
Belastungsintoleranz (Treppensteigen oder körperliche Aktivität fallen mir schwer)
Schlafstörungen (kein Durchschlafen)
Stimmungsschwankungen
Appetitschwankungen
Trotz der Symptome versuche ich weiterhin zu joggen, auch wenn dabei Beschwerden auftreten. Gleichzeitig habe ich große Angst vor Sport, da bereits Treppensteigen Brustdruck und starkes Herzklopfen auslöst.
Ich war bei sehr vielen Ärzt:innen und Kardiolog:innen. Es wurden unter anderem durchgeführt:
2 Langzeit-EKGs
2 Herzultraschalls (Echos)
1 Belastungs-EKG
1 Langzeit-Blutdruckmessung
1 Ruhe-Myokardszintigraphie
1 Belastungs-Myokardszintigraphie
zahlreiche Blutuntersuchungen
Alle Befunde waren unauffällig.
Ich war außerdem mehrfach in der Notaufnahme und wurde jedes Mal nach Hause geschickt, was mich kurzfristig beruhigt, mich danach aber wieder ratlos zurücklässt. Ich frage mich dann immer wieder: Was habe ich eigentlich?
In meinem Kopf entstehen zunehmend katastrophale Gedanken, insbesondere in Bezug auf mein Herz. Ich stelle mir die unterschiedlichsten schweren Erkrankungen vor.
Ich war Raucher, habe jedoch nach der ersten Panikattacke sofort komplett aufgehört, ebenso mit Koffein. Selbst entkoffeinierte Getränke lösen bei mir Herzrasen aus.
Viele Menschen in meinem Umfeld verstehen mich nicht. Ich bin aktuell in Therapie, vernachlässige jedoch meine Universität stark. Ich bin im letzten Semester und muss nur noch zwei Klausuren schreiben, fühle mich dafür aber aktuell kaum belastbar.
Ich weiß im Moment nicht mehr weiter und brauche dringend Rat und Hilfe
Heute 20:34 • • 25.12.2025
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