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Q
Ich habe schon seit vielen Jahren Panikattacken verbunden mit einer Herzneurose. Immer sagten die Ärzte, alles gesund, kein Grund zur Sorge. Ich wäre nicht gefährdet einen Herzinfarkt zu erleiden.Nach 2 Therapien habe ich dann auch mein Blutdruckgerät weggeworfen und es ging mir einigermaßen. Vor ca. 10 Jahren passierte dann das Furchtbare tatsächlich. Ich erlitt einen Herzinfarkt mit 47 Jahren. Seitdem sind die Panikattacken fast unerträglich geworden. Ich habe ständig Angst vor einem neuen Infarkt. Habe schreckliche Angst, alleine zu bleiben und nerve meine ganze Familie damit.Eine weitere Therapie brachte nur kurze Besserung. Der Therapeut war wohl etwas überfordert. Die Sätze, Ängste verursachen keinen Herzinfarkt, oder Ihr Herz ist ja gesund, waren nunmal bei mir nicht anwendbar.
Ich habe häufig Blutdruckspitzen von 230/125 und werde dann immer gleich in die Klinik eingeliefert wegen meiner Vorgeschichte. Dann sollen meine Medikamente erhöht werden, obwohl ich in Ruhe perfekte Werte von ca. 115/68 Habe. Mein Puls liegt in Ruhe meist zwischen 50 und 60. Mir ist das immer furchtbar unangenehm aber mit dem hohen Druck habe ich einfach Angst, dass mein Herz das nicht aushält. Hat jemand eine ähnliche Geschichte oder Rat?

18.10.2016 01:49 • 19.10.2016 #1


6 Antworten ↓


D
Hey Queeny,
Das ist ja dann tatsächlich dein wahr gewordener Alptraum! Erstmal möchte ich dich mal bisschen trösten , ich kenne das.
Ich hatte zwar keinen Herzinfarkt, aber auch mein leben lang psychosomatische Beschwerden abwechselnd Bauch oder Herz. Zudem ausgeprägte Verlustängste. Verdauung und Herz das sind ja auch die Organe die anfällig für Stress sind und schnell mit Symptomen reagieren.
Und dann hatte ich plötzlich ernste Probleme mit meinem Bauch, weswegen ich dann auch ins Kh musste und sollte sogar operiert werden.
Mein Alptraum! Ich war ausser einmal als Kind nie im Krankenhaus und hatte seitdem angst davor.
Ich hatte für die zeit dort eine Dauer Panik Attacke. Es war so schrecklich! Zum Glück war dort auch eine Psychologin die mir kurzfristig tavor aufschrieb.
Vorher hatte ich auch immer schon PAs gehabt, auch schon ewig. Aber nie So starke medis bekommen.
Das zeug wirkte, aber natürlich war die angst danach wieder da. Und man kann es ja nicht ewig nehmen.
Auch für mich war eine Therapie immer schwierig, aber meine Therapeutin ist gut! Bei mir kam auch dazu, dass mein Bruder sich das Leben nahm und man mir nicht sagen konnte ich müsse mich nicht um meine lieben sorgen. Sie verschwanden ja tatsächlich plötzlich!
Aber ich muss sagen mit der Krankheitsangst ist es schon besser geworden.
Ich kenne das prozedere im Krankenhaus seit jahren und bin deutlich entspannter. Habe nicht mehr jedes mal Todesangst.
Gebracht hat mir viel eine stationäre Therapie. Ich glaube sowas gibt es auch für solche Fälle wie bei dir, dass jemand mit seinem Krankheitsbild nicht zurecht kommt.
Man kann ja auch mit Herzinfarkt noch lange leben dank der Medikamente sogar länger als hätte man keinen gehabt, da man so gut kontrolliert und eingestellt ist.
Auf der anderen Seite ist es ja tatsächlich so, daß wir alle und auch die Angehörigen ständig sterben können. Und es irgendwann auch tun.
Jedenfalls kann man lernen mit dieser Sterblichkeit zu leben und dankbar für den Augenblick zu sein.
Zudem kommen die Ängste ja durch frühe kindheitserlebnisse und sind nicht angemessen.
Anders ausgedrückt:
JA, du kannst sterben!
JA, jeder zeit!
JA, davor kann man angst haben
Aber ändern tut es nichts.
Das mass der Angst ist bestimmt durch das empfinden als Kind.
Übertrieben.
Du lebst jetzt ja schon seit 10 Jahren anscheinend ohne weiteren Infarkt.
Wie ist denn der medizinische stand?
Überleg dir eine stationäre Therapie zu machen, die darauf spezialisiert ist
Atemübungen vom yoga haben mir geholfen mich zu entspannen in akut Situationen.
Du hast Einfluss auf deinen Blutdruck, kannst ihn erhöhen (kannst du super )
Aber auch lernen dein Herz zu heruhigen.
Ich glaube aber am meisten könnte dir glaube helfen.
An eine höhere Macht, gott, Schicksal wie du es auch nennen willst.
Du wirst sterben, wenn Gott (dein Schicksal) es will. Nicht eher und nicht später.
Du weißt nicht wann es ist, aber es wird passieren. Und es liegt nicht in deiner macht.
Ich übe täglich, nicht nur was das Thema angeht, daran zu denken und vertrauen zu lernen. Es hat alles seine Richtigkeit.
Ich glaube als Kind hatten wir eben keine Sicherheit, keine Hoffnung, dass alles schon richtig ist und lernten kein Urvertrauen.
Urvertrauen ist aber letztlich glaube an Gott, da wir alle darauf vertrauen müssen, dass alles seine Richtigkeit hat, oder?
Du bist vor 10 Jahren nicht gestorben, weil es nicht sein sollte.
Irgendwann soll es sein. Hab vertrauen, dass du in Sicherheit bist,auch wenn du stirbst.
Das ist das schwerste was wir doch letztlich aber alle lernen müssen.
Wenn man das begreift wird man unwahrscheinlich ruhig.
Es hält bei mir oft noch nicht lange, ich gerate noch öfter in angst und Panik, aber erinnere mich dann wieder.
Kennst du den Gelassenheitsspruch der AAs?

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden

18.10.2016 05:21 • #2


A


Herzneurose nicht ohne Grund

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Q
Liebe Danysahne,
ich möchte mich ganz herzlich für deine tröstenden Worte bedanken. Ich fand einige Aussprüche von dir so treffend und Mut machend, dass ich mir das ausgedruckt habe. Bei Beginn einer neuen Attacke werde ich mir dies nun durchlesen und versuchen, mich zu beruhigen. Eine stationäre Therapie habe ich schon gemacht. Während der Therapie habe ich mich auch sehr wohl gefühlt. Doch hinterher im häuslichen Umfeld war es bald wieder wie früher. Meine Familie ( Mann und Tochter) unterstützen mich sehr, doch sind sie manchmal auch genervt. Jedenfalls kommt es mir so vor. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein. Ich bin schon seit 30 Jahren Frührentnerin, da ich auch noch an Morbus Bechterew leide. Seitdem fühle ich mich sowieso etwas nutzlos, Obwohl ich mich um alles im Haus kümmere. Die Wäsche, das Essen, sämtliche Schriftsachen wie Finanzen, Arztabrechnungen, Putzen, trösten bei Krankheit ( und zwar alle - Mann, Kind, Hund und meine Mutter)... Eben alles, was zu Hause so anfällt. Alle bestätigen mir immer, dass ohne mich alles zusammen brechen würde. Meinem Herzen geht es laut Kardiologen wieder sehr gut. Die Herzleistung ist normal und der Infarkt auf dem Echo kaum noch zu erkennen. -- Und trotzdem ist da jedesmal diese Angst, wenn sich irgendetwas anders anfühlt. Bei meinem Herzinfarkt hatte ich auch keine typischen Symptome, sondern nur einen Schmerz im Hals, wie Muskelkater. Zum Glück kenne ich meinen Körper und habe den Notarzt gerufen. Die Sanitäter bescheinigten mir im Krankenwagen nach einem EKG dass alles in Ordnung ist. Sie nahmen mich trotzdem zur Vorsicht mit. Dann beim zweiten EKG im Krankenhaus sagte die Ärztin dann. Sie haben einen Infarkt. Ich fiel aus allen Wolken. Sofort ins Katheterlabor und dann auf die Intensive. Ich hatte großes Glück im richtigen Krankenhaus gewesen zu sein. Doch gerade diese versteckten Syptome machen es schwer, die Angst vor dem Infarkt zu vergessen. Vielleicht brauche ich einfach manchmal etwas Zuspruch, dass ja nun alles in Ordnung ist.

18.10.2016 07:40 • #3


D
Hey, es freut mich sehr, dass ich dich ein bisschen trösten konnte!
Zum Thema, dass dich die versteckten Symptome ängstigen, kann ich sagen, auch das kenne ich gut.
Aber auch hier ist es ja dasselbe.
Wir haben keine absolute Sicherheit!
Du hattest aber damals ein Gefühl und hattest recht.
Das können wir lernen,uns auf uns selbst zu verlassen und uns selbst vertrauen.
Wir können das beste tun und den Rest MÜSSEN wir Gott überlassen.
D.h. im Moment der Angst und letztendlich in jedem Moment des Lebens müssen wir Entscheidungen treffen. Die sind meistens richtig und manchmal falsch.
Wir versuchen aber doch immer das beste,oder nicht?
Handel nach deinem Gefühl. Hast du zuviel angst, geh ins Krankenhaus.
Eine zeitlang war ich bestimmt einmal pro Monat da oder zumindest beim arzt um blutwerte zu checken.
Mittlerweile kenne ich meinen Körper viel besser, gerade auch durch die Rückmeldung der Ärzte.
Ich spüre, wenn es ernster ist und auch wenn es stress bedingt ist. Man muss einfach sich selbst und anderen vertrauen, aber nicht blind. D.h lernen was dein Körper sagt und hören was andere sagen und dann nach besten wissen entscheiden.
Wars falsch, hättest du es nicht ändern können---siehe gelassenheits spruch
Zum Thema sich nutzlos fühlen.
Mir hat mal eine Frau gesagt als ich arbeitslos und depressiv war, dass es sehr wertvoll ist,wenn man wie du jetzt auch für andere da ist, zeit hat, tröstet etc.
Und dass es ja kaum solche Menschen noch gibt. In unserer Gesellschaft wird arbeiten sehr hoch geschrieben, aber menschen die zeit haben, die man anrufen kann, die trösten können, die kinder groß ziehen und alte pflegen und nebenbei noch Finanzen regeln sind doch soooo wertvoll für die Gesellschaft!
Daran denke ich oft,weil es stimmt!

18.10.2016 08:55 • #4


Weltverlust
Hi.
  • Sie sagen Dir, dass alles in Ordnung ist. Du glaubst Ihnen nicht, denn du spürst ja das etwas anders ist.
  • Sie sagen das EKG sieht gut aus und anschließend das EKG sieht schlecht aus, sie hatten einen Infarkt.
  • Du leidest an Morbus Bechterew aber Leute, die nicht daran leiden, sagen dir wie es dir damit geht und wie die Dinge tatsächlich sind.

Es ist normal, dass du unter diesen Umständen dem Urteil anderer nicht vertrauen kannst.

Lösung: Du kannst dir nur selbst helfen. Wie Danysahne empfehle auch ich dir das Loslassen. Wichtig wäre für dich zu ergründen warum du eigentlich Angst vor dem Tod hast. Die Frage klingt hart ist aber essenziell für so viele Ängste. Hast du noch nicht alles getan was du in deinem Leben tun wolltest? Dann tue es! Ohne Angst vor dem Tod wäre auch deine Herzneurose keine Belastung mehr für dich.

18.10.2016 09:10 • #5


Q
Hi Danysahne und Weltverlust,
es tut wirklich gut, Zuspruch zu erhalten von lieben Menschen, denen es ähnlich geht. Meine Lieben helfen mir zwar auch wo sie können, doch so wirklich verstehen können sie diese Ängste sicherlich nicht. Habe sogar gestern mit den guten Ratschlägen von Danysahne, eine beginnende Attacke beenden können. Da war ich unglaublich stolz. Das wird vielleicht nicht immer klappen, doch jeder noch so kleine Schritt hilft mir weiter.
Ich bin sehr froh, ein Forum gefunden zu haben, in dem man seine Ängste und Befürchtungen offen äußern kann, ohne dass alle sagen:Nun stell dich nicht so an und reiß dich zusammen. Diesen Satz kann ich wirklich nicht mehr hören.
Vielen Dank Euch Beiden!

18.10.2016 23:53 • x 2 #6


D
Mich freut es aber auch, wenn meine durch Viel leid gewonnene Erfahrungen jemanden helfen können.

So ist dann nichts umsonst gewesen

19.10.2016 06:58 • #7





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