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Hallo!
Ich hatte vor 4 Wochen eine ungeplante OP.

War vor der OP schon 4 Tage im KH wegen starken Unterbauchschmerzen (habe Endometriose) und wurde nach einer Verlegung (mein Arzt hat das alles an einem Sonntag Abend, bzw. Montag in der Früh organisiert) in ein anderes KH von meinem Gyn operiert.

Der KH Aufenthalt war für mich ganz schlimm, ich kann es wegen meiner Vorgeschichte (sexueller Missbrauch, Vergewaltigung) überhaupt nicht aushalten, wenn mich jemand angreift.

In den 5 Tagen im KH hatte ich 4 gynäkologische Untersuchungen, obwohl jede Ärztin/jeder Arzt extrem vorsichtig war und mir alles genau erklärt hat, war es jedesmal sehr schlimm für mich und ich habe viel dissoziiert.

Mein Arzt (eigentlich extrem geduldig und sooo vorsichtig) hat mich am OP Tag untersucht. Und die Situation bekomme ich nicht aus dem Kopf. Er war extrem gestresst und die Untersuchung sehr unangenehm, bzw. schmerzhaft. Er wollte von mir wissen, wo genau die Schmerzen liegen und ich konnte es ihm nicht sagen, weil inzwischen mein ganzer Unterleib weh getan hat und ich während einer Untersuchung ohnehin nur halb anwesend bin.
Das hat ihn ziemlich geärgert, und er hat gesagt, dass es schwer ist mir zu helfen, wenn ich nicht mitarbeite.

Daraufhin habe ich zu weinen begonnen und habe versucht ihm zu erklären, dass ich total überfordert bin und es für mich sehr schwierig ist, mit ihm in der Situation zu sprechen.

Die Stunden zwischen Untersuchung und OP waren die Hölle, ich wollte noch ein paar Sachen fragen und wusste nicht, ob das vor der OP noch möglich sein würde, außerdem wusste ich nicht, wann es losgegen würde.

Mein Arzt ist ca. 2 Stunden vor der OP doch noch zu mir gekommen und hat kurz mit mir gesprochen.

Nachdem ich keine Beruhigungsmittel nehme, war ich bis in den OP komplett wach und voller Adrenalin.
Die Anästhesistin war zum Glück ein richtiger Engel und hat, nachdem sie von meiner Vorgeschichte gehört hat, extrem gut auf meine Grenzen geachtet. Ich durfte selbst auf die OP Liege rutschen, die beiden zuständigen Männer haben sich umgedreht, bis ich unter dem Tuch gelegen bin, die Beine wurden erst in der Narkose in die Beinstützen gelegt und den Blasenkatheter habe ich auch erst im Schlaf bekommen.

Die OP selber ist gut gelaufen, mein Arzt konnte einige Verwachsungen und Endometrioseherde entfernen.

Am Tag nach der OP ist mein Arzt noch einmal zu mir ins KH gekommen und ich habe ihn auf die Situation vor der OP angesprochen.

Er hat sich mehrmals entschuldigt und gesagt, dass er einen großen Fehler gemacht hat und es ihm sehr leid tut. Er hat mir erklärt, dass er sich über sich selbst geärgert hat, weil er vor der OP nicht die Schmerzursache finden konnte und mir nicht schneller helfen konnte.

Das kann ich natürlich ein Stück weit nachvollziehen, aber ich habe morgen den Termin bei ihm zur Nachkontrolle und ich habe wirklich großen Angst.
Eigentlich vertraue ich ihm und er hat mich in den letzten 10 Jahren sehr gut begleitet und inzwischen 3 Mal operiert, aber ich bekomme die Untersuchungssituation nicht ganz aus dem Kopf.

Ich will eigentlich keinen anderen Arzt, weil er sich mit meiner Problematik extrem gut auskennt, aber. . ich weiß selber nicht.

Außerdem bin ich ihm extrem dankbar, dass er sich vor 4 Wochen am WE um meine Verlegung gekümmert hat und mich im Abschluss an die geplanten OPs noch operiert hat.

Ich glaube, dass ich momentan psychisch auch nicht so belastbar bin, ich musste in der letzten Woche mehrmals zum HA weil ich seit der OP ziemlich starke Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen habe.
Ich war beim US, EKG, Blutabnehmen und morgen gibt es noch ein Lungenröntgen.

Ich bin einfach schon so fertig, ich möchte, dass mich niemand mehr angreift oder mir zu nahe kommt. Ich habe mir die Nähte nach der OP sogar selbst entfernt, weil ich nicht zum Arzt wollte.

Mein HA versteht das zwar sehr gut und achtet auf meine Grenzen, möchte das ganze aber doch abklären lassen.

Keine Ahnung, was ich mir von dem Text eigentlich erwarte, vielleicht tut es gut, alles mal zu schreiben.

Vielleicht bekomme ich Ideen, wie ich die nächsten Tage halbwegs überstehe.

Danke fürs Lesen!

12.03.2024 21:22 • 12.03.2024 x 1 #1


4 Antworten ↓


oli3000
@nektarine Finde, dass es ein gutes Zeichen ist, dass er sich bei Dir entschuldigt hat. Ärzte sind auch nur Menschen. Statt Dich vor morgen zu fürchten würde ich versuchen, erst mal positiv in das Gespräch zu gehen und am Anfang zu sagen, wie toll Du es gefunden hast, dass er sich erklärt hat und dass Dir das sehr geholfen hat, wieder Vertrauen aufzubauen. Hoffe der Tipp ist etwas hilfreich.

12.03.2024 21:34 • x 3 #2


A


Große Angst vor Gyn-Termin

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N
@oli3000 danke für deine Antwort! Ich werde mal schauen, wie das Gespräch morgen verläuft.
Ich muss dazu sagen, dass ich vor jedem Arzttermin (nicht nur Gyn) Angst habe. Nicht wegen Schmerzen oder möglichen Ergebnissen, sondern weil ich es einfach nicht aushalten kann, wenn mich jemand anfasst.

12.03.2024 21:37 • x 1 #3


oli3000
@nektarine Das verstehe ich sehr gut, umso besser, dass Deine Ärzte da auch aufgeklärt sind. Vielen Ärzten fällt der direkte Umgang mit Patientinnen nicht leicht, das bringt denen keiner bei in der Universität. Es ist wichtig, dass Du offen ansprichst wie Du Dich fühlst. Morgen kannst Du sagen, dass Dir die Untersuchung sehr schwer fällt, dann ist es raus und steht nicht im Raum! Ärzte sind eigentlich recht cool, denen kannst Du sehr offen sagen, was Du denkst. Wenn sie gute Ärzte sind, wird das ihre Arbeit nicht beeinträchtigen. Für ihn ist es sicher auch nicht immer so leicht, das bekommt ihr beide hin!

12.03.2024 21:44 • x 1 #4


N
@oli3000 Danke für deine Worte! Mein Arzt ist eigentlich extrem geduldig und vorsichtig, bis auf die eine Situation ist er noch nie über meine Grenzen gegangen.

Er hat in meine Karteikarte geschrieben, dass ich missbraucht wurde, ich muss es also nicht jedes mal wieder erklären.

Trigger

Ich hatte die letzten Tage auch ein Problem mit SVV, ich habe mir nicht mehr anders zu helfen gewusst. Ich schneide mich immer nur an der Brust oder im Intimbereich, habe jetzt große Angst meinen Arzt zu verstören, auch wenn er meine Narben schon kennt. Ich werde natürlich ein Pflaster draufkleben, aber er wird wissen, was passiert ist....das ist mir total unangenehm, ich verletze mich extra nur an Stellen, die eigentlich niemand sieht, weil ich niemanden damit überfordern möchte.

12.03.2024 23:13 • x 1 #5





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