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Hallo Community.

Wie ich bereits im Vorstellungs-Thread gesagt habe, eröffne ich nun ein Thema über mein kleines Angstleben. Ich hoffe ich langweile euch nich zu sehr mit meiner Geschichte und bekomme den einen oder anderen Feedback dazu

Und nun viel Spaß beim Lesen...


Alles fing im Januar 2009 an. Ich war auf dem Rückweg meiner damaligen Freundin und hatte noch gute 2 Stunden Autofahrt vor mir. Ich war zu der Zeit verliebt, mir ging es körperlich sehr gut und alles verlief ausgezeichnet. Bis auf die Arbeit. Man stecke mitten in der Weltwirtschaftskriese und mein Arbeitgeber hat mehrere Leute, darunter auch mich, in eine Weiterbildung gesteckt. Ziel war es uns nach Ablauf wieder voll und ganz in unsere Firma einzugliedern...
Nun gut, ich war mit dem Auto unterwegs und während der Fahrt wurde mir etwas schwindelig. Sowas is mir im Leben schon n paar mal passiert, aber nie mit Folgen. Bis auf diesen Abend. Ich dachte mir, das sowas doch jetz nich passieren dürfte und steigerte mich voll rein. Den restlichen Weg habe ich mit mehreren Pausen und Gedanken an den Krankenwagen überwunden. Zu Hause angekommen ging ich gleich ins Bett und schlief fix und fertig ein.
Zwei Tage später. In der Weiterbildung hatten wir Mittagspause und haben uns köstlich über unwichtige Dinge amüsiert. Bei dem ganzen Lachen wurde mir warm und wieder etwas schwindelig. Schlagartig änderte sich meine Laune und den Feierabend verbrachte ich dann im Krankenhaus. Mehrere EKG wurden gemacht und alles war in Ordnung. Nach Abschluss der Diagnose wurde ich einfach vor die Tür gesetzt und wusste immernoch nicht, was los war. Habe mich dann zu meinem Auto bringen lassen und auf der Fahrt nach Hause war ich völlig angespannt. Ich schlich mit 80 über die Autobahn, jederzeit bereit anhalten zu können.
Am nächsten Tag ging ich zu meinem Hausarzt, der mich dann endlich aufklärte, was mit mir los sei. Er schrieb mich den Rest der Woche krank und gab mir eine Telefonliste mit Psychotherepeuten mit.
Nach vielen, vielen Telefonaten fand ich endlich einen, der mich auch nach kurzer Zeit aufnehmen konnte.
Doch es lief anders, als ich es mir vorgestellt habe. Der Therepeut erwieß sich als äusserst inkompetent und gab Tipps, die nach hinten losgingen. Bis dahin hatte ich es auch ohne Medikamente ausgehalten. Mein Hausarzt verschrieb mit dann Opipramol, was ich in einer sehr geringen Dosis nahm. Anfangs ging es auch gut. Ich fühlte mich wieder etwas freier und freundlicher gesinnt..
Irgendwann kam der Tag, an dem meine Freundin meinte, das sie mich nich mehr liebt, das sie mit meinem Zustand nicht zurecht kommt. Sie beendete somit die Beziehung.

Nun stand ich da wieder...
Die Monate gingen dahin, mein Therepeut erwies sich immernoch als imkompetent, mit der Arbeit ging es bergab und ich bezog mittlerweile ALG I und mein Leben war, naja, nich lebenswert.

Dann gab es einen kleinen Lichtblick. Ich lernte eine junge Dame kennen.
Ihr habe ich dann auch sehr schnell mitgeteilt, das ich unter einer Angststörung leide. Sie hatte Verständnis dafür und stand wie ein Fels in der Brandung hinter mir. Allerdings überwiegte meine Angst und schränkte mich/uns doch sehr ein. Wir konnten kaum rausgehen, Kino musste ich nach 30 Minuten verlassen, Essen gehen war Essen holen, das Sexleben war sehr, sehr eingeschränkt. Nach etwa 5 Monaten beendete ich die Beziehung. Sagte ihr, das ich kaum Kraft für mich allein habe, da könne ich nicht mit zwei Menschen umgehen..

Und wieder verging die Zeit..
Damit es mir besser ging, hielt ich Rücksprache mit meinem Hausarzt und steigerte die Dosis meiner Opipramol und suchte mir einen neuen Therapeuten.
Ab da an lief es schon besser für meinen Geist. Ich konnte sogar schon wieder arbeiten gehen. Die Wirtschaft lief leider immernoch nich so gut und da ich nur einen Vertrag auf Zeit hatte kam bald das ALG I wieder auf mich zu. OK. Finanziell bin ich mehr oder weniger gesichert, meinem Körper und Kopf geht es gut. Also kann es doch nur aufwärts gehen... Klappte leider nicht ganz. Arbeitslos war ich noch immer.

Ich wollte aber nich aufgeben und die Zeit nutzen um meinen Kopf wieder in die richtige Bahn zu lenken. Ich kaufte mir ein Motorrad um meinem Körper Adrenalin zu zeigen, ich fing wieder an zu Rauchen um meinem Körper zu zeigen, das es auch mit Nikotin geht. Ich nahm wieder Koffeein zu mir um ihn zu zeigen, das es auch damit geht. Alk. gab es, wie zuvor auch schon, nur in kleinen Mengen und nur zu besonderen Anlässen. Dro. gab es vorher nicht, also brauchte er sie auch dann nicht.
Ja, ich war ein freier Mensch. So frei, das ich sogar meine Therapie vorzeitig beendete und langsam meine Medikamente absetzte. Nur der dumme Job, der wollte immernoch nicht.

Drehen wir die Zeit wieder etwas vor.
Der Kontakt zu meiner letzten Freundin besserte sich wieder. Soweit, das wir uns sogar wieder trafen. Aus dem Treffen wurde wieder eine Beziehung. Yippie-Ya-Yeah Schweinebacke! Die Angst war so gut wie vergessen. Ich konnte problemlos Auto oder Motorrad fahren. Einkaufen ging wieder ohne Probleme. Ich war sogar auf Konzerten. Mein Sexleben war so gut wie seit Jahren nicht mehr. Alles perfekt.... Ausser die Arbeit. Naja...

Doch, wo die Sonne scheint, gibt es auch einen Schatten.
Mir ging es wohl zu gut und meine Angst kam zurück. Aus ALG I wurde ALG II. Aus Freude wurde Frust, aus Frust wurden Depressionen.

Viele alten körperlichen Symptome kamen wieder und neue liesen sich auch blicken. Derzeit leide ich an Rückenbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Tinitus und viele andere Bekannte Symptome á la nasse Hände, Zittern usw.

An einem Abend war es so extrem, das ich sogar ins Krankenhause bin. Körperlich bin ich völlig fit. Lunge hat top Funktion, trotz das ich rauche. Herz schlägt wie eine Eins und alle anderen Organe machen genau das, was sie sollen.
Beim Besuch des HNO´s stellte sich raus, das ich weit von einem Tinitus entfernt bin. Dennoch bekam ich Tabletten gegen Durchblutungsstörung. Erfolg brachten diese aber keinen, bleibt also doch Kopfsache mit dem Piepen.

Mittlerweile nehme ich meine alte Dosis an Opipamol wieder ein. Ein Besuch beim Psychotherapeuten steht auch wieder an. Das aber eher um ein Gutachten für das Jobcenter zu erstellen. Ich würde zwar gerne arbeiten. Aber jede körperliche Bewegung macht mir zu schaffen. Sexleben? Tja.. Sehr eingeschränkt, mal wieder. Alles andere was mir vor der ersten Panickattacke Spaß bereitete und in der Spanne zwischen den beiden schlechten Zeiten bereitet mir Kopfzerbrechen.
Damals wie heute habe ich das Gefühl die Kontrolle über mich zu verlieren. Doch ich gebe nicht auf. Ich habe damals den Sprung aus dem Abgrund fast geschafft, warum sollte ich diesmal nich komplett aus der Schlucht krabbeln, hoch zum Berg steigen und meine kleine Fahne in die Spitze rammen? Meine Freundin, Familie und Freunde stehen hinter mir. Es kann doch nur gut werden!

Jemand sagte mal: Es kann ja nicht immer regnen

Und mit diesem Zitat verabscheue ich mich dann auch erstmal und freue mich über evtl. Kommentare und oder Fragen.

06.09.2011 02:00 • 06.09.2011 #1


2 Antworten ↓


P
Lieber Tasse Tee,

herzlich Willkommen, ich glaube, du bist auf einem guten weg! Am liebsten mag ich das ende deines Beitrags: Ich Verabscheue mich

Nein, mal im ernst, du hast es schonmal geschafft, diesmal schaffst du es auch!

LG Deine Püppi

06.09.2011 07:29 • #2


G
Hallo ,

deine Geschichte hat mich sehr gerührt, da es mir momentan genauso geht und ich mich in vielen Dingen wiedererkannt habe. Es macht mich so traurig, dass es sovielen Menschen sogeht und man manchmal sehr zuleiden hat.
Aber deinen letzten Satz gibt Hoffnung, es kann ja nicht immer regnen und somit wünsche ich dir bald wieder Sonnenschein.
L. G. Giulie

06.09.2011 09:29 • #3





Dr. Hans Morschitzky