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Liebe Leser,

vielleicht habt Ihr ein paar Ratschläge zum Thema Unterschiedliche Diagnosen ?


Meine Vorgeschichte ist grob und simpel. 8 Jahre Agoraphobie mit Panikstörung. Ein Klassiker. Davon knapp 4 Jahre im Haus, mit langsamer Konfrontationstherapie und dem erweitern meines Radius. Therapie läuft, einmal Klinik. Fortschritte und Rückschläge.

Nun das Problem, die Unterschiedlichen Diagnosen und Meinungen meiner Ärzte. Agoraphobie mit Panikstörung erklärt sich von selbst, nun kommen aber noch 7 andere Diagnosen dazu. Ich habe eine ziemlich undeutige Symptomatik. Hat den Ärzten gereicht von PBTS bis hin zu Persönlichkeitsströrungen verschiedener Art zu vermuten. Meine Therapeuten hat jetzt nochmal eine ganz andere Diagnose gestellt. Boah jetzt darf ich wieder ins Diagnose Kraussell. Nochmal Ausschlussverfahren. Der Nachteil ist das man in der Therapie halt keine Behandlung erfährt. Wieder und wieder, der nächste Arzt wird wieder was anderes finden ! Keine Ahnung mir gehts nun voll aufn Sack und ich habe Angst, davor das man eventuell noch schlimmeres findet. Klar, meine Therapeuten geht nur auf Nummer Sicher. Verstehe ich auch. Aber die meiste Zeit meiner Erkrankung habe ich auch mit WARTEN verbracht. Warten auf Termine, Therapieplätze und und....das dauert alles immer so lange.....

Wer hat hier Erfahrungen gemacht ? Kann mir jemand da einen Ratschlag geben ?

Liebste Grüße. ReTaro.

07.10.2014 17:44 • 26.10.2014 #1


7 Antworten ↓


S
Hallo ReTaro! Wenn ich Deinen Beitrag lese finde ich mich selbst an einigen Stellen genau wieder. Insbesondere DAS WARTEN, warten ist sowieso eine der negativsten Zeitvertreibe überhaupt-schon im Kindesalter unerträglich- wenn ich warten muss nerve ich mein Umfeld meistens mit. Die Wartezeit ist ja auch gleichzeitig mit der Hoffnung verbunden, dass sich die persönliche Situation endlich besserte, denn darauf warte ich ja auch schon so lange, dafür muss ich dann meistens wieder warten bis die Therapie greift...Fakt ist wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens mit warten und wenn man krank ist, ist warten einfach nur die persönliche Hölle. Sprachgebrauchlich kommt warten von er-warten. Erfüllen sich unsere Erwartungen nicht sind wir enttäuscht und das warten beginnt von vorn und wir sind keinen Schritt weiter sondern drehen und wieder im Kreis, wieder im Karussell. Ich selber versuche selbst schon seit Jahren aus dieser Erwartungshöllenkreisfahrt rauszukommen. Ich habe mir fest vorgenommen nichts mehr zu erwarten. Was ich jetzt schon wieder für eine Diagnose zu erwarten habe - was hilft es wenn das Übel einen Namen hat - letztendlich kann ich mir doch nur selber helfen, indem ich an mich glaube und den Wunsch nicht aufgebe ein lebenswertes Leben zu führen. Wenn die Angst kommt----dann kommt sie eh, auch wenn es Dir gelingt sie an einer Stelle in den Griff zu bekommen, woanders kommt sie wieder raus, wenn Du Pech hast stärker als vorher-also raus aus dem Karusell und leg es drauf an. Stelle Dich der Angst und leg Dich mit Ihr an. Geh als Gewinner hervor und sie verzieht sich-sonst behält sie Dich weiter im Griff. Dies ist zumindestens mein Ziel, aber auch ich bin noch weit entfernt davon, bin aber jeden Tag ein Stückchen weiter. LG Su

11.10.2014 18:26 • #2


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Diagnose Karussell geht weiter ! Was habe ich jetzt ?

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Hallo,

vielen Dank erst einmal für Deine Antwort Suzanne73 !

Im Prinzip hast Du Recht und man kann nur diese Einstellung empfehlen. Das mit der Angst sehe ich auch so.

Ich konnte ja auch inzwischen wieder ein bissl Arbeiten. Man ist aber leider in diesem System gefangen. Das Warten ist ja auch bei den Behörden so, boahhh ich sollte schon längst meine Weiterbildung bekommen, aber ne erst Untersuchung und dann wieder hoffen das ich ne gute Bearbeiterin habe.

Macht mich auch Wütend.... Ich will ja, denn mich lässt man nicht ey...

Aber Wut kann auch ein Antrieb sein, für alle Angsthasen....

Liebste Grüße.

12.10.2014 00:32 • #3


N
Hey ReTaro,

ich weiß genau, was du meinst. Diese Warterei aber auch diese Diagnosen-Raterei sind einfach nur schrecklich. Hab auch beides durch, wenn auch bei weitem nicht so lang wie du. Wie ich es aus diesem Karussell raus geschafft habe? Zwei Dinge: Zum einen habe ich mich informiert, informiert und nochmals informiert. Über meine angebliche Diagnose, meine Symptome, Therapieangebote und Therapeuten. Mehrwissen ist da ganz klar die beste Waffe in diesem Kampf! Das andere Steckenpferd war Beständigkeit. Ich wollte Hilfe - also habe ich sie mir geholt. In der Klinik angerufen, Aussage bekommen, dass im Moment Aufnahmestop sei mit einer Warteliste von neun Monaten. Also bin ich hingefahren und auf Station gegangen und hab die Oberschwester belabert, dass sie mir doch bitte einen Voranmeldebogen mitgibt. Nichts zu machen. Also so lange rumdiskutiert, bis ich mit der Psychologin sprechen konnte. Was soll ich sagen, zwei Wochen später war ich stationär aufgenommen. Also bloß nicht immer beim ersten, zweiten oder dritten Nein abschrecken lassen, wenn du das Gefühl hast, dass es eine wichtige Sache für dich und deine Entwicklung wäre! Ich wünsch dir ganz viel Kraft, Erfolg und alles Gute auf deinem Weg! Du schaffst das!

GLG Nesquik

20.10.2014 02:17 • #4


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Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich nehme Eure Ratschläge gerne an. Mich hat nur ein Fakt verunsichert. Meine Therapeuten vermutet als Grunderkrankung, jetzt kommt es, etwas Richtung F2 (Schizophrenie/ Schizo Persönlichkeitsströrung/ prä Psychotisch) ! Nach 7 Jahren mit Angst und Depressionen geht das schon wieder los, ich denke das Sie einfach nur sicher gehen will (Ausschlussverfahren/DD) ?

Das macht mich nur Sauer, weil in der Zeit der Diagnostik wieder einmal keine Therapie stattfindet. Kliniken hier in Berlin sind voll, unglaubliche Wartezeiten. Nun sitz ich wieder rum. Das ist Anstrengend.

Ich bekomm noch ne Wartepsychose.

Liebsten Dank.

22.10.2014 03:29 • #5


N
Hey ReTaro,

wie soll es denn mit dir weitergehen, wenn es nach deiner Therapeutin geht? Kommst du dann quasi erstmal zur Diagnostik in eine Klinik und wenn das Kind dann einen neuen Namen hat, wird weiter therapiert? Falls dem so sein sollte, finde ich das ziemlich bescheiden. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass das nicht sehr hilfreich für dich ist. Ich verstehe nicht, wieso nicht deine Besserung im Vordergrund steht anstatt einer doofen Diagnose? Aber so funktioniert die Psychiatrie leider (noch)... Und lass dich von der Vermutung F2 nicht einschüchtern. Erstens ist es kein Staatsverbrechen, wenn es wirklich so sein sollte und außerdem ist eine Diagnose auch nur eine Diagnose. Mir hat man auch mal einen psychotischen Schub unterstellt, als die Angststörung ganz schlimm war. Meine Therapeutin hat mir dann aber versichert, dass es sich um keine Psychose, sondern um hochgradige extreme Angst gehandelt hat. Also ist wohl auch alles immer ein Stück weit vom behandelnden Arzt abhängig.. Ich wünsch dir auf jeden Fall weiterhin alles Gute und hoffe, dass du keine Wartepsychose bekommst

GLG Nesquik

24.10.2014 00:11 • #6


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Naja, zumindestens hat sich die Agoraphobie gebessert. Meint Sie. Was das Problem ist, das ich immer noch unter starker Selbstentfremdung und Depersonalisation, mit depressivität leide.

Das ich nicht akut Psychotisch bin hat Sie auch gesagt. Macht einen ja trotzdem Angst. Und wenn man dann nicht viel zu tun hat, naja das kann sich ja jeder denken, schalt mal den Kopf ab...

Wo ist der Schalter ? Liebste Grüße.

25.10.2014 17:05 • #7


N
Tja, wo ist der Schalter.. Sag Bescheid, wenn du ihn gefunden hast!

GLG Nesquik

27.10.2014 00:17 • #8






Dr. Reinhard Pichler