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Meine letzte Nacht sah so aus, in Kurzfassung: um 24 Uhr eingeschlafen, 30 Minuten später hochgeschreckt und die heftigste Panikattacke gehabt, seit mehr als einem Jahr, Schüttelfrost etc.
Notdienst kam, machte EKG, Blutdruck und Zucker, alles unauffällig. Gespräch mit dem psychiatrischen Arzt der Nachtdienst hatte, sehr freundlich, hatte die Wahl zu bleiben oder heim.
Da um die Zeit eh nicht mehr wirklich was passieren würde, bin ich heim, nachdem ich 10 Tropfen Psychopax bekommen habe. Kurzzeitig beruhigt, aber daheim wieder die Wände hoch, und schließlich erst gegen 6:30 Uhr morgens eingeschlafen. Dazwischen das Befürnis zu weinen (geht nicht), mich zu übergeben, und einfach eine Unmenge an Missempfinden und Gedanken.

Ich hab nun also circa 3 Stunden Schlaf hinter mir, bin zittrig, nervös, angespannt, und meine Angst und Gedanken quälen mich so, dass ich fast unbekleidet (Engegefühl) am Computer sitze, und irgendwie versuche, auf andere Gedanken zu kommen, das Regenwetter seit Tagen trägt nicht dazu bei, und zwischendurch hab ich das Gefühl, ich muss aufschrecken, um Hilfe schreien...
Aber andererseits kenne ich das alles irgendwie schon von früher, und versuche, nicht voll nachzugeben, aber ob das der richtige Umgang ist, weiß ich grad selbst nicht.
Feiertag ist hier außerdem, meinen Psychiater erreiche ich nicht, und die Tagesklinik, in der ich mich um einen Platz umsehe, hat heute auch keinen Betrieb.

Wie geht ihr denn mit sowas um? Angst vor der Angst, Angst vor den Gedanken, ein bleiernes Gefühl aber hinlegen ist eher stressig als sonstwas, weil ich da zu viel nachdenken kann...
Kennt ihr das, wenn es sich plötzlich nicht mehr um eine Panikattacke handelt, sondern das wie eine Grippe ausbricht und den ganzen Kopf infiziert?
Würde mich freuen, wenn sich ein Gespräch dazu ergibt.
Danke

16.05.2016 12:11 • 16.05.2016 #1


6 Antworten ↓


Hey vvolv,

es ist keine Lösung des Problems, aber wenn garnichts mehr ging habe ich ein Benzo genommen, um überhaupt wieder klar denken zu können.

Du wirst an die Ursache der Wurzel dranmüssen; anders wird es nicht gehen.

Es ist auch schwer sich dann abzulenken, wobei Sport immer eine gute Maßnahme ist oder eben das Gegenteil = Entspannung und machte dann Yoga.

Wünsche Dir erstmal einen Weg daraus.

A


Der Tag danach, wie geht ihr damit um?

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Was hast du denn genommen? Ich habe Xanor und Psychopax aber bin SEHR vorsichtig mit Benzos (letzte Nacht war das erste Mal seit Jahren dass ich überhaupt was genommen habe)

Vvolv, Versuch mal, diese Panik, als Panik zu betrachten. Dein Innerstes ist in Aufruhr und je mehr du darüber nachdenkst, desto schlechter wird alles.

Die Tatsache, dass du eine Angsterkrankung hast, nimm das mal so hin. Versuche dir das logisch zu erklären. Deine Adrenalinausschüttung läuft auf Hochtouren. Daher deine ganzen Missempfindungen.

Das ist einfach so und vollkommen normal bei diesem Mist. Ist dein Arm gebrochen, tut das auch weh und geht nicht einfach so schnell weg.

Ergib dich. Akzeptiere es wirklich. Du darfst Angst haben, sie bringt dich nicht um. Wenn du kannst, dann Geh raus, oder mach Sit ups, oder was anderes, und Bau das Adrenalin ab. Mach dich richtig müde.

Und wenn ständig dieses unter Strom stehen da ist, dann ist das wegen deiner Angst.

Wenn du schon grübeln musst, dann eher in die Richtung, warum stehe ich so unter Strom. Warum fürchte ich mich so sehr.

Das ist besser, als ständig dich deinen Symptomen zu widmen. Diese Symtome sind Angstsymptome.

Ich hab beide Seiten erlebt. Einmal diese Angst ohne zu wissen warum, und dann Angst vor einem sehr belastenden, zukunftsabhängigem Gespräch. Beides Male Angst, beide Male gleiche körperliche Symtome.

Also, zur Beruhigung, das ist dein Adrenalin das da in dir rumschwirrt. Mehr nicht.

Wirklich nicht mehr. Also, Versuch es los zu werden. Power dich aus, gib richtig Gas, denn das will dein Körper jetzt, du bist bereit zur Flucht oder zum Kampf. Also los, Renn das raus.

Icefalki: danke für dein Feedback.
Was für mich schwer zuzuordnen ist: wie gesagt, die Nacht war nur 2-3 Stunden lang, dazwischen Notaufnahme, Psychopax und Schüttelfrost.
Wie kann da immer noch oder wieder Adrenalin da sein, müsste ich nicht einfach mal nur erschöpft sein.
Diese Mischung aus mir fallen die Augen zu und ich kann mich nicht hinlegen sonst werde ich nervös ist echt bizarr.
Du kannst das dann ja wahrscheinlich, wenn der Punkt kommt, wo man selbst nicht mehr glauben kann dass das nur die Angst ist, noch dazu harmlos sein soll.

Natürlich kenn ich das alles. War nur einmal in der Karibik notfallmässig beim Arzt, weil mein Herz solche Aussetzer hatte. Anschließend beim Hausarzt, der die üblichen ES diagnostiziert hat.

Und was dein Adrenalin anbelangt, bei meiner echten Angst, wAr ich ununterbrochen in diesem Zustand. Ich könnte nicht essen, kaum schlafen, war wacklig, hab geheult, ich war fix und alle, hatte aber einen Grund, der echt war.

Meine Panik war zu Beginn ein Sterben. Mit den Jahren (ohne Behandlung) lernt man, dass man eben nicht stirbt. Jeder Tag war ein Überlegen, mach ich das jetzt, oder kommt die Angst. Man kann lange damit irgendwie funktionieren, naja, bis eben nix mehr geht.

Mich hat eine garstige depri ausgeknockt.

Der Mist ist eben, dass man ganz allein damit dahockt und verzweifelt..

Damals gab es solche Foren nicht. Was mich hier auch getröstet hat, dass, jetzt im gleichen Moment, da draußen ein anderer Mensch das Gleiche durchmachen muss. Das gleiche fühlt, genauso hilflos ist.

Und gedanklich hab ich diesen Menschen gesucht und mich etwas getröstet. Ich bin nicht allein.

Also, mein Lieber, du bist nicht allein, du wirst jetzt nicht daran sterben, oder, mach es wie ich, schei. darauf, dann Kratz ich halt ab. Manchmal muss man aufgeben, damit es besser wird..

Hey vvolv,

ich war zweimal ins so einem Ausnahmezustand und nahm auch Xanox (Tavor). Lies Dir nochmal genau die Zeilen von Icefalki durch und versuche sie zu verinnerlichen.





Dr. Christina Wiesemann
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