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C
Hallo,

nachdem ich mich grade im Vorstellungsbereich breit gemacht habe, möchte ich dann hier endlich erzählen was mein Problem ist. Dafür muss ich ein wenig ausholen, um die Situation besser zu erklären. Könnte also ein etwas längerer Text werden.

Also, vor einem Jahr, so ziemlich zum Ende hin der Sommerferien in NRW war ich bei meiner (jetzt) Ex-Freundin. Wir hatten mehr eine Art Nerv-Beziehung. Sprich, ich hatte irgendwann nicht mehr viel Lust auf das Ganze, weils nur noch Stress gab etc.
Kurz zuvor war ich noch in der Schule um meine Nachprüfung anzutreten, da das eh schon wiederholte Schuljahr auch zum zweite Mal nicht das versprach was es sollte. Gute Noten. Die Nachprüfung bin ich eigentlich gut oragnisiert und mit Lehrmaterial vollgepumpt angegangen. Letztendlich kam kaum das vor was ich gelernt hatte. Dementsprechend war die Prüfung ein Reinfall. Meine Ausbildung war somit gescheitert.
Eigentlich machte mir das nicht viel aus, weil ich wusste, dass es dennoch weitergehen wird und ich schon was finde im Sinne einer Ausbildung.

Nun gut, ein wenig später war ich dann mit meiner Ex-Freundin und ihrer Familie im Garten wo wir gegrillt haben etc.
Da passierte es dann auf einmal. Mir wurde schwindelig, dann schlecht. Ich setzte mich also hin und hoffte das es vorübergehen würde. Allerdings wurde es immer schlimmer. Ich legte den Kopf auf den Tisch, weil grade sitzen nich mehr möglich war. Tja, irgendwann wachte ich dann frierend und am Boden liegend wieder auf. Ich bin 1A zusammengeklappt und hatte starke Krampfanfälle wie die anderen mir sagten. Kurze Zeit später kam der Krankenwagen und ich wurde ins Krankenhaus gebracht wo nach einigen Tests allerdings nichts festgestellt werden konnte. Mir gings allerdings so extrem dreckig, dass ich bei meiner Ex-Freundin zu Hause eine ganze Woche lang nur im Bett lag und das Gefühl hatte ich müsste kotzen, sobald ich mich auch nur einmal bewegte. Irgendwann wollte wir es dann trotzdem versuchen mich nach Hause zu kriegen.
Als Anmerkung: Sie wohnte in Düsseldorf und ich in Ratingen. Sprich, 20 Minuten Bahnfahrt. Im Auto auf dem Weg zum Bahnhof bin ich wieder zusammengeklappt. Gott sei dank war das Krankenhaus nur 5 Minuten entfernt. Wieder konnte nichts festgestellt werden. Ein paar Tage später schickte man mich dann via Krankentransport in heimische Krankenhaus wo ich nach 3 Stunden warten endlich komplett mit allem drum und dran durchgecheckt wurde. Dabei raus kam, dass mir rein gar nichts fehlt.

Bis dahin war eig. alles relativ ok, ich hatte keine großen Ängste entwickelt, ging immer noch raus. Zwar nicht in irgendwelche Discos oder etwas dergleichen, aber ich machte mir keine Panik wenn es hieß, ich sollte irgendwo hin gehen.

Mein nächster Arzt Termin war beim Neurologen. Der quatschte mit mir, machte die typischen neurologischen Untersuchungen und schickte mich letztendlich in einen kleinen dunklen Raum in dem nichtmal ein Fenster war. Eine Arzthelferin bereitete auf meinem Kopp diese Kappe vor um meine Hirnströme zu messen oder was auch immer die da machen.
Das Ende der Geschichte war, dass ich wieder zusammenklappte.

Und genau ab dem Punkt fängt es mit meiner Angst an! Ich traue mich nicht mehr raus aus Angst, umzukippen oder einfach hilflos zu sein. Wenn es auf Termine zugeht, kriege ich schon einen Tag vorher oder während der Nacht Panikattacken und kann nicht schlafen. Heute wieder das perfekte Beispiel...ich wollte Pakete zur Post bringen, aber hab es nicht geschafft weil ich zitternd auf meinem Bett saß und nichma die mickrige Scheibe Toast runterbekam. Die Leute warten auf ihre Pakete und ich krieg spätestens Montag wahrscheinlich die ersten Mails wo wieder Stress gemacht wird.

Ein weiteres Problem ist meine Arbeitslosigkeit. Ich habe in den letzten Monaten ca. 40-50 Bewerbungen rausgeschickt, habe allerdings grade mal 3 Antworten bekommen die Absagen waren. Nicht sehr aufbauend. Nur, wenn ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden würde, dann wüsste ich nicht wie ich es anstellen sollte dort hinzugehen.

Es belastet auch meine Familie da ich noch bei meiner Mutter wohne und die mit dem Geld vorne und hinten nich auskommt. Hinzu kommt das ich nicht mehr als Ausbildungssuchend vermerkt bin, weil ich Termin beim Arbeitsamt nicht wahrnehmen konnte. Somit keinerlei geldliche Unterstützung von deren Seite.

Meine Familie sagt immer nur: Geh zum Arzt und zum Psychologen...klar würde ich gerne tun, wenn ich doch nur problemlos dort hinkommen würde.

Der ganze Vorfall ist jetzt über ein Jahr her. Darunter hat auch meine sportliche Seite gelitten. Ich habe einfach keine Kraft mehr in den Beinen. Nach mehr als 5 Minuten normalem Gehen an der frischen Luft bin ich geschafft. Dazu beisteuern könnte aber auch, dass ich zu wenig wiege für meine Größe und mein Kreislauf das nich ganz mitmacht.

So, viel Gerede und für euch viel zu lesen. Ich hoffe ich finde Leute mit den selben Erfahrungen, denn ich brauch langsam mal wieder ein Erfolgserlebnis um auf die Beine zu kommen. Ich will Geld verdienen, einem geregelten Tagesablauf nachgehen der nicht aus PC, TV, PC, TV besteht weil ich Angst davor habe einfach auf der Straße umzukippen.

Mfg CoRo

05.09.2009 14:59 • 05.10.2009 #1


16 Antworten ↓


F
ich erkenne mich in extrem vielen punkten wieder .. aber ich lebe seid 17jahren nun damit.. mit 13 jahren fing es an heute bin ich 30 und ich kann nicht mal 5 km fahren ohne das ich atemnot und zittern würgen usw anfang


ich komm da nicht raus ....

06.09.2009 23:16 • #2


A


Angst vorm Verlassen des Hauses

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Z
Es gab Zeiten, da konnte ich auch überhaupt nicht raus...

ich habe mir aber wieder vieles an Terrain zurückerkämpft....allerdings nur in Bereichen, die eben lebensnotwendig sind....

Alles nicht lebensnotwendige ist für mich entweder gar nicht oder nur mit extremen Kraftaufwand zu schaffen.

Freizeitvergnügen fällt somit flach....

07.09.2009 11:52 • #3


E
Hallo,

Ihr sprecht mir alle aus dem Herzen. Auch ich mache dieses Marthyrium seit ca. 12 Jahren mit. Seitdem ich allein lebe muss ich wenigstens zumindest für meine Versorgung wieder vor der Tür. Dieses Muss ist für uns zwar einerseits sehr quälend (Angstbesetzt), aber auch sehr wichtig. Die Angst kann aber wirklich nur mit Hilfe eines Fachmannes zumindest gelindert werden, so dass Du wieder ein Minimum an Bewegungsfreiheit erreichst. Termine sind auch nach langer Therapie noch ein schwieriges Kapitel.
Du musst aber auf jeden Fall eine Therapie beginnen, damit sich diese Angst nicht noch mehr festsetzt.

LG

Elsa

07.09.2009 12:22 • #4


E
@Zamira

Ich glaube, dass wir bezüglich unserer Erkrankung und deren Auswirkungen sehr viel Gemeinsamkeiten haben, z. B. EU-Rente, Rückzug usw.

LG

Elsa

07.09.2009 12:26 • #5


J
huhu,
auch ich habe dieses problem ich gehe seit fast 2 jahren überhaupt nicht vor die türe bei mir war in der jugend immer mal wieder diese angst da weil ich auch oft zusammen geklappt bin konnte mich jedoch immer wieder selber daraus holen! nur seit fast 2 jahren klappt garnichts mehr hin und wieder schaffe ich es in den hausflur runter mache kurz die türe auf und dann ganz schnell wieder hoch! habe auch öfters die zustände zuhause dann überkommt mich dieser schwindel,herzrasen,zittern und hitzewallungen das endet dann meistens im bett wo ich dann einfach versuche zu entspannen und einzuschlafen.zum psychologen oder so würde ich auch gehn aber raus schaffe ich es nicht! also alleine ist man mit diesem problem nicht wie man ja hier lesen kann......

07.09.2009 16:42 • #6


E
Hallo Jenny,

Du musst! Dir aber fachliche Hilfe holen. Im Bett werden die Zustände nur noch schlechter. Frage doch einmal bei der Krankenkasse an, ob sie Dir die Fahrten zum Arzt per Taxi bezahlen. In meiner akuten Zeit hat mir die Kasse diese Fahrten erstattet.
Alternativ solltest Du über einen klinischen Aufenthalt (sehr zu empfehlen) nachdenken. Dort kannst Du in einem geschützten Rahmen die ersten Schritte in eine neue Freiheit angehen.
Auf jeden Fall kannst Du so nicht weiter machen!!

Drücke Dir die Daumen

LG

Elsa

08.09.2009 10:14 • #7


S
Zitat von Elsa:
Hallo Jenny,

Du musst! Dir aber fachliche Hilfe holen. Im Bett werden die Zustände nur noch schlechter. Frage doch einmal bei der Krankenkasse an, ob sie Dir die Fahrten zum Arzt per Taxi bezahlen. In meiner akuten Zeit hat mir die Kasse diese Fahrten erstattet.
Alternativ solltest Du über einen klinischen Aufenthalt (sehr zu empfehlen) nachdenken. Dort kannst Du in einem geschützten Rahmen die ersten Schritte in eine neue Freiheit angehen.
Auf jeden Fall kannst Du so nicht weiter machen!!

Drücke Dir die Daumen

LG

Elsa
Liebe Elsa da bin ich auch ganz deiner Meinung!,Wo ein Wille ist auch ein Weg!.. Und je mehr man wartet desto schlimmer wird es!.

LG suma
LG Suma

08.09.2009 10:54 • #8


Z
Hallo Elsa....

die Probleme sind bei Agoraphobikern wohl immer sehr ähnlich....
wer es schon so lange hat wie wir, hat kaum noch Chancen, sich davon zu befreien....

Da bleibt dann ja nur die Ausmusterung

Aber wer neu ist....der hat gute Chancen, bei entsprechender Willenskraft und guter Therapie diese lästigen Einschränkungen loszuwerden.

08.09.2009 11:38 • #9


C
Endlich ma Antworten auf meinen Thread
Ich hatte heute seit langem mal wieder ein Erfolgserlebnis das mir hoffentlich ein wenig hilft.
Ich bin alleine (!) zur Post gegangen. Die ist zwar nur 10 Minuten Fußweg entfernt, allerdings habe ich mich darauf eingestellt, in einer Schlange stehen zu müssen in der unglaublich warmen Filiale. Je näher ich der Post kam, desto schlechter wurde mir. ABER, ich habs geschafft und bin sehr stolz drauf! Der nächste Brocken steht auch schon an...in einem Monat muss ich wieder ne 20 minütige Bahnfahrt Richtung Düsseldorf auf mich nehmen...aber ich werde darauf hin arbeiten...vllt mit ein wenig Sport..auch wenns nur mitm Fahrrad um den Häuserblock fahren ist.

08.09.2009 15:33 • #10


E
Hallo CoRo,

gratuliere Dir für Deinen Postgang. Diese Postämter scheinen überall die gleichen Schreckgespenster zu sein.

Für Deine Bahnfahrt drück ich Dir ganz fest die Daumen. Auch das wirst Du schaffen!

Dir alles Gute

Elsa

09.09.2009 09:11 • #11


krümelmonster
Zum Gluck haben bei uns die Postämter oft ein Ticketsystem, d.h. kein klassisches Schlangenstehen, sondern warten wo man will bis man dran kommt.

Vor knapp 10 Jahren wars bei mir auch so schlimm, konnte die Wohnung nicht verlassen. Nicht einmal den Briefkasten konnte ich leeren. Essenseinkäufe konnte ich nur noch online tätigen. Ich lag nurnoch im Bett und weinte vor mich hin, bis eines Tages meine Freundin gemeinsam mit meiner Schwester mich packten und mich in eine Gemeinschafts-Arztpraxis mit Psychologen schleppten. Ich habe mich mit Händen und Füssen gewehrt und beide übelst beschimpft. Die Autofahrt war der reinste Horror! Aber immerhin hats was genützt und ich konnte mich danach langsam wieder ans normale Leben herantasten. Ich bin heute noch dankbar, dass sie das gemacht haben.

Heute befinde ich mich zwar wieder in einem üblen Loch, aber so ist nun diese Krankheit: unberechenbar und hinterlistig!

@Jenny86: in deinem beitrag sehe ich mich wieder. Ich weiss, dass man irgendwann alle Tipps, Vorschläge und Ratschläge nicht mehr hören kann.
Aber das Bett Zuhause wird dir nicht helfen aus deiner Lage auszubrechen, du brauchst Hilfe. Es gibt bestimmt Ärzte oder Psychologen in deiner Umgebung, die Heimbesuche machen.

LG

09.09.2009 12:03 • #12


J
hi krümelmonster

die bettphase habe ich zum glück bis jetzt überwunden ich beteilige mich wieder soweit ich kann am leben lade freunde ein feiern am wochenende usw!
das geht seit mehreren wochen so und ich finde es toll immer wieder versuche ich es auch rauszugehn auch wenn ich einen rückschlag habe ich rappel mich immer wieder auf ..... nun es gibt auch echt tage wo ich am liebsten im bett bleiben möchte aber ich tue immer alles daran das ich mich wieder aufrichte und was mache!

09.09.2009 16:15 • #13


C
Und wieder ein kleiner Erfolg meinerseits ;D
Ich bin vorhin alleine zum REWE gegangen um einfach ma gefühlte 20L an Getränken zu kaufen. Eigentlich hab ich davor immer Angst gehabt, weil ich da beinahe ma umgekippt wäre...aber wieder etwas das geklappt hat, weil ich es trotz übertriebenem Herzpochen und Schweißausbrüchen einfach durchgezogen habe.

Das Schöne daran ist einfach, dass meine Mutter endlich sieht, dass ich es wirklich versuche und auch schaffe...da is jemand richtig stolz auf mich ;D

11.09.2009 00:12 • #14


Flightbox
Hi CoRo,

ist ja super, dass du solche Fortschritte machst. Die gefühlten 20 Liter sind eben deine Anspannung gewesen, hätten auch 100 Liter sein können.
Und deine Mutter wird sich ganz doll freuen, dass du deine ersten neuen Schritte in diese Welt gemacht hast.
In diesem Sinne, mach so weiter, du hast die Tür ein Stückchen aufgemacht, lass sie bitte nicht wieder zufallen.

Liebe Grüße
Flightbox

11.09.2009 07:15 • #15


H
Hi! Ich finde es gut das du dich getraut hast aus dem Haus zugehen ,denn mir geht es ähnlich ich war seit langem nicht mehr einkaufen oder geschweige mit den Hunden bei uns in der gegend laufen, was für mich ok ist, ist wenn ich mit meinen Hunden im niergendwo spatzieren gehe allerdings in Begleitung. Ich denke mit etwas Sport ( Ich war inlienen und hatte in dem Moment keine Angst umzukippen) und ablenkung und dem sehr starken Willen wieder ein halbwegs normales Leben zu führen kriegen wir das schon irgendwie hin! Mach weiter so!

14.09.2009 21:24 • #16


C
Hallo zusammen,

hatte es ja vor längerer Zeit geschrieben, dass ich diese Mörderstrecke nach Düsseldorf vor mir hab. Naja heute war es dann soweit.
Ich muss sagen, es bessert sich alles. Fünf Minuten bevor meine Mutter und ich los wollten hatte ich wieder dieses typische Gefühl im Bauch und wollte mich mehr oder weniger dagegen wehren, hinzufahren.
Letzten Endes war es aber doch total einfach. Die ersten 100 Meter draußen war zwar die Hölle, aber dann wurde es immer besser. Als ich dann in der klappernden und wackelnden Straßenbahn saß hatte ich auch keinerlei Probleme im Vergleich zum letzten Mal. Das ganze Wackeln tat sogar gut, was ich daran gemerkt habe, dass mir immer mulmig wurde wenn sich die Bahn mal nicht bewegte, wegen Ampeln etc.
Das Rumsitzen und warten an dem Ort wo ich hin musste war auch kein Problem.
So langsam habe ich das Gefühl das sich alles zum Guten wendet.
Ich muss noch erwähnen das zwei sogenannte Seabands dabei hatte. Das sind so Akkupressurbänder, die man sich an bestimmten Stellen des Arms macht. Die verhindern die Übelkeit. Das ist kein Placebo oder etwas desgleichen sondern Fakt, dass es hilft ;D
Und das hat es auch wirklich.

Auf eine freudige Zukunft ^^

05.10.2009 21:47 • #17


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