Pfeil rechts
10

Jesale
Hallo ihr lieben seit ca 3 Jahren habe ich eine Angst und panikstörung. Ich hatte die sehr gut im Griff da ich in Therapie war. Ich konnte sogar schon alleine raus gehen und war endlich kurz vorm Ziel… und dann kam’s einfach aus dem nichts in einer Zeit in der es mir sehr gut ging und ich endlich wieder glücklich war… ein Gedanke „ spring vom Balkon“ ich war so erschrocken über meine Gedanken dass ich die totale Panikattacke bekommen habe und mir nur gedacht habe „ ok jetzt werde ich verrückt du bist schizophren du musst dich weg sperren du tust dir noch was an“ vor lauter Euphorie bin ich runter ins Nachbarhaus zu meiner Oma um „zu flüchten“ „ Schutz zu suchen“ diese war aber ausgerechnet zu dem Zeitpunkt nicht da was mir dann nochmal eine total Panik gemacht hat „ ok jetzt bist du verloren „ waren die Gedanken ich hatte keinen Ort zum „ flüchten“ und dies war dann mein Rückfall seit dem muss ich mir wieder zurück ins Leben kämpfen alleine sein und auch alleine raus gehen keine Chance mehr… ich glaub dieses Erlebnis hat mich so traumatisiert… und nun weiß ich nicht mehr wie ich da raus komme Therapie habe ich wieder angemeldet muss aber mindestens ein halbes Jahr warten… diese zwangsgedanken lassen wieder nach und mir ist bewusst dass ich mir nichts antue… aber ich bin an diesem Tag wirklich verrückt geworden quasi ein Nerven Zusammenbruch… und davor hab ich große Angst „ verrückt zu werden“ und kein Ort oder Person zum flüchten zu haben….

02.06.2023 09:15 • 04.06.2023 x 1 #1


13 Antworten ↓


R
@Jesale Hi

Ich muss dir einfach antworten, weil ich das so gut kenne.. ich kann dir nur ans Herz legen, im Internet mal nachzuschauen, was der call of void ist.

Ich mache es mal ganz kurz: der Gedanke, irgendwo runter zu springen, wo man weiß, dass man dann stirbt, ist absichtlich von unserem Gehirn so gemacht. Es signalisiert uns somit: siehst du, du hast Angst, wenn du dir vorstellst zu springen, also tust du es nicht.

Wie gesagt, es bedeutet NICHT, dass du springen möchtest, wenn du diesen Gedanken hast, ganz im Gegenteil, dein Gehirn will dich schützen!

Und nein, du wirst nicht verrückt! Mit 18 Jahren hatte ich viele solcher Gedanken. Ich hatte da immer so im Impulse, z.b. dachte ich mir was, wenn ich jetzt genau dieser und dieser Person ins Gesicht schlage? Was, wenn ich jetzt das mache, was verboten ist? Und so weiter.

Lange hat mich das echt fertig gemacht und ich dachte,ich werde verrückt! Ich wollte mich dann in die geschlossene Psychiatrie einliefern lassen, weil ich Angst hatte, jemandem etwas anzutun.

Und jetzt halte dich fest, dort wollte man mich nicht aufnehmen und sagte mir, dass diese Gedanken ganz normal wären, dass das quasi Gedankenexperimente vom Gehirn sind.. unser Gehirn stellt sich gerne Sachen vor, die es nicht kennt.. und man sagte dort auch, dass wenn einem diese Gedanken Angst machen, dass man das dann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht tun wird!

Natürlich können das dann auch Zwangsgedanken werden, aber vielleicht hilft es dir, wenn du weißt, dass das alles bis zu einem gewissen Punkt ganz normal ist..

02.06.2023 09:37 • x 3 #2


A


Angst vor dem Alleine sein

x 3


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
@Jesale Hi Ich muss dir einfach antworten, weil ich das so gut kenne.. ich kann dir nur ans Herz legen, im Internet mal nachzuschauen, was ...

Okey dass hat mir jetzt wirklich geholfen da ich wirklich dachte ok jetzt bist du schizophren… ich hab auch gedacht dass ich mich einweisen lasse… also 1:1 wie du es hier erzählst danke für deine Nachricht und deine Erfahrung. Wie hast du es dann in den Griff bekommen? Einfach verstanden und akzeptiert?

02.06.2023 09:39 • #3


R
Zitat von Jesale:
Okey dass hat mir jetzt wirklich geholfen da ich wirklich dachte ok jetzt bist du schizophren… ich hab auch gedacht dass ich mich einweisen.

Mich hat damals erstmal echt überrascht gehabt, dass die in der Psychiatrie mich nicht einschließen wollten. Weil ich eben mega davon überzeugt war, gefährlich zu sein. Und dann dachte ich mir, wenn due mich schon wieder gehen lassen..

Dort sagte man mir auch, dass solche Gedanken an sich nichts gefährliches oder ungewöhnliches seien. Der ganz große Unterschied ist, dass Menschen ohne Ängste z.b. als mal denken oh ich schmeiß den/oder die an die Wand oder ich bringe den um und dann hat sich das erledigt mit dem Gedanken. Punkt.

Uns mit Angststörung macht das Angst, dass wir so denken, wir haben Angst uns nicht kontrollieren zu können. Es geht da ja oft um Kontrolle bei der Angst..

Wie es mir heute damit geht? Auf jeden Fall durch diese Erklärungen besser. Ich bin innerhalb auch ne ganze Ecke älter als damals aber ich muss sagen, dass ich solche Ängste als in extremen Stress Situationen noch habe. Dieses hängen bleiben auf denen Gedanken ist quasi meine persönliche Spitze der Angst und wird dann als zum Zwang. Allerdings geht das durch das Wissen, was es genau ist, als schneller wieder weg.

02.06.2023 09:49 • x 2 #4


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
Mich hat damals erstmal echt überrascht gehabt, dass die in der Psychiatrie mich nicht einschließen wollten. Weil ich eben mega davon überzeugt ...

Dieses Wissen hat mir jetzt definitiv geholfen ich danke dir vielmals

02.06.2023 10:14 • #5


R
@Jesale Bitteschön ich weiß noch, wie sehr mir das damals geholfen hat. Und wie gesagt, an der Angst vor Kontrollverlust zu arbeiten, hilft da in jedem Fall auch. Das hängt alles zusammen..

02.06.2023 10:18 • x 1 #6


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
@Jesale Bitteschön ich weiß noch, wie sehr mir das damals geholfen hat. Und wie gesagt, an der Angst vor Kontrollverlust zu arbeiten, ...

Wie genau arbeitet man an der Angst vor Kontrollverlust? Dass ist glaub mein aller größter Problem… deshalb kann ich nichts machen aus Angst die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden ohne Hilfe zu bekommen bzw. ohne dass jemand da ist der mich „ aufhält“

02.06.2023 10:22 • #7


R
@Jesale also ich denke, dass jeder da anders ran gehen muss, auch weil diese Angst bei jedem auch durch andere Gründe kommt..

Bei mir kommt es durch ein Trauma, wo ich tatsächlich mal die Kontrolle verloren habe. Allerdings habe nicht ich da etwas angestellt, sondern jemand anders hat mir was angetan und ich konnte mich nicht wehren, ich konnte die Situation nicht kontrollieren.

Deswegen versuche ich für mich in jeder einzelnen Situation (indem ich diese Situationen ausprobiere und aushalte) merke, dass ich mich sehr wohl kontrollieren kann oder auch, dass ich mich gar nicht kontrollieren muss..

Da führt eigentlich kein Weg dran vorbei, sich genau diesen Situationen zu stellen. Leider. Um bei deinem Beispiel zu bleiben, da hab ich mal was etwas schwieriges gemacht: ich hatte einen Hund (der in sehr hohem Alter leider vor 2 Jahren starb) den ich über alles geliebt habe. Ich hatte eine Zeitlang extrem Angst, ihm was anzutun und hatte mir diese Situation sogar schon mehrfach vorgestellt und hab dann mega Panik bekommen.

Also habe ich den Hund immer wenn er kuscheln wollte zu meinen Eltern geschickt, die im selben Haus gewohnt hatten. Als Schutz für ihn quasi. Aber irgendwann hat mir das gereicht, ich wollte ihn ja bei mir haben..

Ich habe ihn dann eines Tages zu mir geholt, mich mit ihm ins Bett gelegt und diese furchtbar schlimme Panik 1 Stunde lang ausgehalten und dachte ständig nur du wirst es nicht tun, du liebst ihn. Ich hab mich dazu zwingen müssen, ihn nicht als Schutz wieder weg zu bringen. Ich hab da Blut und Wasser geschwitzt, aber irgendwann hat die Panik nachgelassen und natürlich ging es dem Hund gut. Und da wusste ich dann irgendwie, ich hatte die Möglichkeit, habe es nicht getan und ich wusste, ich muss niemanden vor mir schützen, weil ich einfach sowas nicht tue. Punkt.

Man muss es nicht gleich so krass machen wie ich aber sich den Situationen stellen (am Besten gemeinsam mit einer Vertrauensperson, gerade am Anfang) und merken, dass da einfach nichts passiert..

02.06.2023 10:44 • x 1 #8


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
@Jesale also ich denke, dass jeder da anders ran gehen muss, auch weil diese Angst bei jedem auch durch andere Gründe kommt.. Bei mir kommt es durch ...

vielen lieben Dank … also am besten die Situationen einfach aushalten? Und in Konfrontation gehen? Dann werde ich dies auch so machen um die Kontrolle zurück zu erlangen ich danke dir von ganzen Herzen

02.06.2023 10:52 • #9


R
@Jesale ja, aber wenn du das machst, mache langsame Schritte, nicht gleich alles auf einmal. Und ganz kleine Schritte. Man sollte sich da nicht überfordern.

Hast du einen Therapeuten oder eine Therapeutin?

02.06.2023 10:54 • #10


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
@Jesale ja, aber wenn du das machst, mache langsame Schritte, nicht gleich alles auf einmal. Und ganz kleine Schritte. Man sollte sich da nicht ...

Ja ich war in Therapie aber hab’s dann beendet weil ich echt schon gut dabei war konnte wieder alles alleine machen usw. Hab jetzt nochmal nach einer Sitzung gefragt aber ich müsste warten meinte sie kann dauern… bis dahin will ich halt nicht nur faul rumsitzen sondern was tun…

02.06.2023 11:13 • #11


R
Zitat von Jesale:
Ja ich war in Therapie aber hab’s dann beendet weil ich echt schon gut dabei war konnte wieder alles alleine machen usw. Hab jetzt nochmal nach ...

Ja, solche Rückfälle gibt es als. Bis du wieder Therapie bekommst, kannst du ja das mit dem alleine sein (hab ich das richtig verstanden, ist das deine größte Angst?) in kleinen Schritten üben. Erstmal nur kurz, dann mal ne halbe Stunde und dann mal länger.

Wenn es nicht klappt, mach dich nicht kaputt deswegen. Dann warte die Therapie ab. Oft muss man Probleme erstmal an der Wurzel packen, damit das, was quasi oben raus schaut auch besser wird..

02.06.2023 11:18 • x 1 #12


Jesale
Zitat von Rachelsarah:
Ja, solche Rückfälle gibt es als. Bis du wieder Therapie bekommst, kannst du ja das mit dem alleine sein (hab ich das richtig verstanden, ist das ...

Genau dass ist meine größte Angst, alleine sein. Egal ob zuhause oder draußen…. Aber dass mit den kurzen Abständen ist eine sehr gute Idee dass werde ich so versuchen. Vielen Dank! Es ist halt ziemlich schwer wenn man 3 Jahre sich zurück ins Lebens gekämpft hat und dann wieder quasi bei 0 ist,… aber ja ich muss einfach Start und mutig bleiben…. Ich lass die Angst nicht gewinnen! Ich danke dir vielmals

02.06.2023 12:02 • x 1 #13


R
Zitat von Jesale:
Genau dass ist meine größte Angst, alleine sein. Egal ob zuhause oder draußen…. Aber dass mit den kurzen Abständen ist eine sehr gute Idee dass ...

Erstmal glaube ich nicht, dass du bei null bist.. ich weiß, das fühlt sich so an, ich denke das auch immer, wenn es mir mal phasenweise wieder extrem schlecht geht

Aber du hast trotzdem in deinem Hinterkopf schon Strategieen aufgebaut (eine davon war, hier im Forum um Hilfe zu bitten ) und weißt ja schon einiges über deine Probleme..

04.06.2023 13:23 • #14


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag

Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann