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Philomena
Hallo, ich habe seit 2011 eine Angststörung mit Depressionen entwickelt. 2013 war ich in einer Klinik, danach wurde es besser. Habe sogar zwischenzeitlich wieder gearbeitet. Im Oktober 2015 habe ich Impantate setzen lassen, was nicht gut funktioniert hat und mit vielen Schmerzen etc. verbunden war. Nun meldet sich die Angststörung/Depression wieder. Nie so schlimm wie z.B. 2012 aber trotzdem, sobald etwas passiert, was mich aus der normalen Routine herausbringt, kann ich nicht mehr schlafen und habe morgens bis nachmittags Beklemmungen. Abends ist es meistens besser. Dadurch habe ich mich wieder total zurückgezogen, damit ich erst einmal wieder stabil werde. Nehme auch Opipramol 50gr. am Abend. Eigentlich geht es mir in den letzten Wochen ganz gut und ich hatte schon wieder Pläne... Nun ist es so, dass sich ein guter, lieber Freund von mir zu Besuch angemeldet hat, da er in der Gegend ist. Ich kenne ihn lange, weiß aber auch, dass er auch mehr als nur freundschaftliche Gefühle für mich hat. Ich mag ihn auch sehr. Das wäre ja alles einfach nur schön, wenn ich nun nicht, seit ich weiß dass er zu Besuch kommt, nicht mehr gut schlaften kann und auch morgens wieder Beklemmungen habe. Übel. Nun überlege ich, den Besuch abzusagen. Auf der anderen Seite, sage ich mir, vielleicht sollte ich einfach mal leben und es aushalten? Aber ich will es auch nicht schlimmer machen. Vielleicht überfordert mich das ja einfach im Augenblick. Bin ratlos? Das ist nur ein Thema für Angstmenschen: jeder Andere würde sagen: ist doch toll wenn lieber Besuch kommt. Mich setzt das irgendwie unter Druck, obwohl kein Druck da ist, aber vielleicht wäre es ja auch schön? Also einfach laufen lassen oder absagen? Ich weiß es nicht.

11.11.2016 14:50 • 11.11.2016 #1


64 Antworten ↓


Icefalki
Gehört mit zu unseren Problemen, dass wir Probleme bekommen, wenn Routine durchbrochen wird.

Hast doch noch mehr Alternativen. Du lässt den Besuch zu, und wenn's richtig blöd wird, bittest du ihn, wieder zu gehen. Das nimmt dir den Druck.

Ich bin mir aber beinahe sicher, dass, wenn er da ist, es durchaus nett werden könnte. Und du dir anschließend sagst, warum du überhaupt so reagiert hast.

Um insgesamt zu lernen, mit solchen Situationen umzugehen, hilft eigentlich nur, sie zu durchleben, ungeachtet unserer blöden Gefühle.

Ernsthaft darüber nachgedacht, was fürchtest du denn wirklich?

11.11.2016 14:58 • x 1 #2


A


Angst vor Besuch - was tun?

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Philomena
Ich habe Angst, dass es durch den Besuch wieder schlimmer wird. Ich also noch mehr Beklemmungen bekomme und es dann Wochen dauert, bis ich wieder normal bin, weil mich der Besuch so aus meiner Routine gebracht hat. Das habe ich schon mal so erlebt. Dann habe ich mal erlebt, dass ich während eines Besuchs eine halbe Tavor genommen habe. Puh. Dann war ich entspannter aber auch irgendwie weggetreten, was der Besuch gemerkt hat und es war eine etwas komische Situation. Dann habe ich Angst, dass der Besuch dadurch irgendwie verkrampft wird. Die Person weiß über meine Angststörungen Bescheid, aber jemand der so dermaßen gesund und sportlich etc. ist, der kann sich das einfach nicht so richtig vorstellen, auch wenn er sehr nett und verständnisvoll ist. Wir kennen uns schon sehr lange. Früher war ich sehr reise- und lebens- und abenteuerlustig. So hat er mich kennengelernt und so bin ich aber nicht mehr. Wie gesagt, dass kann sich keiner, der nichts mit einer Angststörung am Hut hat, vorstellen. Vielleicht habe ich Angst dass er zu 100% mitbekommt wie es mir geht und wie ich bin und dann damit dann nicht umgehen kann. Oder so etwas in der Art. Ich möchte ja einfach nur normal sein, wie früher - aber das bin ich halt nicht mehr. Durch meine Angststörung hat sich auch mein Freundeskreis verändert. Es sind einige geblieben, andere kommen damit nicht klar. Mit meinen plötzlichen Absagen. Mit meinen ewigen Absicherungen. Das ich oft meine Ruhe brauche. Andere Leute zu besuchen, fällt mir leicht. Da kann ich immer gehen. Aber wenn sie bei mir sind.... XXL Problem.

11.11.2016 15:18 • #3


Icefalki
Genau, ich dachte es mir. Es geht dir um den Eindruck, bzw. um seinen Eindruck was dich betrifft.

Alles andere hätte keinen Sinn gemacht.

Was soll ich dir nun raten? Entweder du stehst zu deinem ganzen Mist, oder du vermeidest und verlierst weiterhin Freunde.

Und Freunde sind nur Freunde, wenn sie dich als das akzeptieren, das du nun eben so bist.

Im Prinzip kriegst du das auch erst raus, wenn du das Risiko eingehst, dich auch in deiner Verletzlichkeit sehen zu lassen.

Eigentlich ändert sich ja nichts, erkrankt bist du doch. Also, was hast du wirklich zu verlieren?

11.11.2016 15:33 • x 1 #4


Philomena
Du hast recht. Was solls.... wenn ich etwas vorspiele, was ich nicht mehr bin, dann ist das ja auch keine Basis für eine weitere echte Freundschaft. Und alles andere ist anstrengend. Es liegt vielleicht daran, dass ich meine Angsterkrankung nicht 100%ig akzeptiere und immer noch hoffe, dass sie auf nimmer wiedersehen verschwindet. Ich dachte auch vielleicht, da ich ihn sowieso höchstens 3 x im Jahr für kurze Besuche sehe, (ansonsten telefonieren wie ab und an) könnte ich meine Angsterkrankung außen vor lassen und einfach Gespräche und alles wie früher haben. Aber es hilft ja alles nix. Ich merke ja dass es nicht geht.

Ich werde den Besuch mal auf mich zukommen lassen und dann wenn es mir tatsächlich nicht gut dabei gehen sollte, ihn bitten zu gehen. Oder dann muss er halt mal aushalten, dass ich ne Weile heule. Vielleicht bringt das ja unsere Freundschaft auch auf eine andere Ebene. Wer weiß? Er hat das noch nicht so oft mitgekommen, da er weit weg wohnt. Ich habe ihn zuletzt dieses Frühjahr besucht und habe halt immer, wenn es mir irgendwie zuviel wurde eine Ausrede erfunden, warum ich jetzt keine Zeit mehr habe (mit jemand anderes verabredet, einkaufen gehen....etc...wobei ich mich aber dann immer ins Bett im dunklen Zimmer gelegt und Atemübungen gemacht habe). Ich habe nicht bei ihm übernachtet, sondern in einer Pension um den Rückzug zu haben, was er allerdings so gar nicht wahrgenommen hat.

Wenn ich den Besuch absage, mit einer Ausrede käme er wahrscheinlich nächstes Frühjahr in die Gegend und dann hätte ich ja genau das gleiche Problem. Und mir ist diese Freundschaft schon wichtig, weil sie schon so lange andauert und er ein richtig toller Mensch ist.

Meine Freunde in meiner Gegend wissen alle 100% Bescheid und das hat auch gut getan, als ich mich geoutet habe, sozusagen. EInige halten mich schon für etwas crazy, aber das macht mir nichts aus. Dafür habe ich auch neue Freunde hinzugewonnen, die auch Probleme haben und sich vorher nicht getraut haben, damit raus zu kommen.

Lieben Dank, Philomena

11.11.2016 16:10 • x 1 #5


alfred
Zitat von Philomena:
Ich habe Angst, dass es durch den Besuch wieder schlimmer wird. Ich also noch mehr Beklemmungen bekomme und es dann Wochen dauert, bis ich wieder normal bin, weil mich der Besuch so aus meiner Routine gebracht hat. Das habe ich schon mal so erlebt. Dann habe ich mal erlebt, dass ich während eines Besuchs eine halbe Tavor genommen habe. Puh. Dann war ich entspannter aber auch irgendwie weggetreten, was der Besuch gemerkt hat und es war eine etwas komische Situation. Dann habe ich Angst, dass der Besuch dadurch irgendwie verkrampft wird. Die Person weiß über meine Angststörungen Bescheid, aber jemand der so dermaßen gesund und sportlich etc. ist, der kann sich das einfach nicht so richtig vorstellen, auch wenn er sehr nett und verständnisvoll ist. Wir kennen uns schon sehr lange. Früher war ich sehr reise- und lebens- und abenteuerlustig. So hat er mich kennengelernt und so bin ich aber nicht mehr. Wie gesagt, dass kann sich keiner, der nichts mit einer Angststörung am Hut hat, vorstellen. Vielleicht habe ich Angst dass er zu 100% mitbekommt wie es mir geht und wie ich bin und dann damit dann nicht umgehen kann. Oder so etwas in der Art. Ich möchte ja einfach nur normal sein, wie früher - aber das bin ich halt nicht mehr. Durch meine Angststörung hat sich auch mein Freundeskreis verändert. Es sind einige geblieben, andere kommen damit nicht klar. Mit meinen plötzlichen Absagen. Mit meinen ewigen Absicherungen. Das ich oft meine Ruhe brauche. Andere Leute zu besuchen, fällt mir leicht. Da kann ich immer gehen. Aber wenn sie bei mir sind.... XXL Problem.


All das kannst du aber nur rausfinden wenn er kommt.
Ich kenne das auch....man hat Angst das man die Kontrolle der Situation verliert.
Aber wenn er dich kennt und von deinen Problemen weiß ist es doch nicht so schlimm.
Er wird Rücksicht nehmen ..würde ich zumindest.
Was kann dir schon passieren.....
Es kann aber auch ganz anders kommen und der Besuch eine tolle Therapie für dich ist.

11.11.2016 16:20 • x 1 #6


Philomena
Ich habe soooo Probleme mit verbindlichen Terminen jeglicher Art. Besuche bei mir in der Wohnung sind am Schlimmsten. Die will ich am Liebsten gar nicht. Oder nur von meiner Schwester oder meiner besten Freundin und dann nur kurz. Aber auch weitere Reisen, Einladungen zu Festen. Meinst du das kann man durch konsequente Übung und Konfrontation etwas in den Griff bekommen? Ich habe schon öfter auf dem Bahnsteig vor dem ICE gestanden um dann wieder heimzufahren. Autofahren, auch Autobahn, kann ich gut, je nach Tagesform. Da hab ich das Gefühl ich hab die Kontrolle.

11.11.2016 16:26 • #7


alfred
Zitat von Philomena:
Ich habe soooo Probleme mit verbindlichen Terminen jeglicher Art. Besuche bei mir in der Wohnung sind am Schlimmsten. Die will ich am Liebsten gar nicht. Oder nur von meiner Schwester oder meiner besten Freundin und dann nur kurz. Aber auch weitere Reisen, Einladungen zu Festen. Meinst du das kann man durch konsequente Übung und Konfrontation etwas in den Griff bekommen? Ich habe schon öfter auf dem Bahnsteig vor dem ICE gestanden um dann wieder heimzufahren. Autofahren, auch Autobahn, kann ich gut, je nach Tagesform. Da hab ich das Gefühl ich hab die Kontrolle.




Das kommt mir soooo bekannt vor.
Könnte ich auch geschrieben haben.
Wenn ich Termine habe bin ich schon 3 Tage vorher nervös.
Gehe auch nicht gerne andere besuchen.
Bin am liebsten bei mir zu hause...
Ich kann dich sehr gut verstehen....eine Lösung dafür hab ich aber auch noch nicht..leider.

11.11.2016 16:31 • x 1 #8


petrus57
Vor einigen Jahren als ich schon mal unter Angststörungen und Panikattacken litt kamen meine Eltern zu meinem Geburtstag zu Besuch. Leider musste ich sie dann nach kurzer Zeit rausschmeißen. Das Gequatsche ging mir dermaßen auf den Geist.

11.11.2016 16:33 • #9


Philomena
Bei mir ist das mehr als auf den Geist gehen... da krieg ich Beklemmungen, wo auf einmal alles eng wird und ich denke ich muss weg hier. Das Gefühl kann Stunden andauern.

11.11.2016 16:43 • #10


alfred
Zitat von Philomena:
Bei mir ist das mehr als auf den Geist gehen... da krieg ich Beklemmungen, wo auf einmal alles eng wird und ich denke ich muss weg hier. Das Gefühl kann Stunden andauern.

Jepp bei mir auch......
Aber ich stelle fest das ich auch immer dann an meine Strörung verstärkt denke....
Ich denke das wir dann so viel mit uns selber zu tun haben das alles andere nur stört.
Einfach sich freuen über den Besuch...was ja eigendlich normal wäre ..geht nicht.

11.11.2016 16:46 • x 2 #11


Philomena
Eigentlich denke ja erst mal gar nicht bewußt an meine Störung, sondern spüre körperlichen Auswirkungen. Mag sein dass ich schon darauf warte insgeheim. Gestern abend als ich von meinem Besuch erfuhr(abends gehts mir meistens gut) hab ich mich gefreut und nicht gleich gesagt...sorry...ich bin nicht da oder so..aber dann konnte ich aber nicht schlafen und heute morgen wachte ich mit starken Beklemmungen auf und bekomme dadurch mehr Angst und dann geht halt die Spirale los.

11.11.2016 16:51 • #12


alfred
Zitat von Philomena:
Ich denke ja erst mal gar nicht bewußt an meine Störung, sondern spüre körperlichen Auswirkungen

Nicht bewußt im Unterbewußtsein schon....denn die körperlichen Auswirkungen müssen ja irgendwo herkommen.
Aber eines kann ich auch sagen..vermeiden ist das schlechteste was man machen kann....je öfter man sich auf Situationen einläßt um so eher wird sich etwas bessern.

11.11.2016 16:55 • x 1 #13


petrus57
Zitat von Philomena:
Bei mir ist das mehr als auf den Geist gehen... da krieg ich Beklemmungen, wo auf einmal alles eng wird und ich denke ich muss weg hier. Das Gefühl kann Stunden andauern.


Habe mich da wohl falsch ausgedrückt. Bei mir ist es so dass es mich nach einiger Zeit total stresst ich ich bald am Platzen bin.

11.11.2016 16:57 • x 1 #14


alfred
Ja wir sind schon welche....nicht einfach.

11.11.2016 17:03 • x 1 #15


L
Deine Angst gibt dir ein Signal. Und zwar,daß es sich nicht gut für dich anfühlt,wenn der Besuch kommt.

Fühlt es sich besser an,wenn du wüsstest,er übernachtet woanders?

Als Angstgestörter hat man schon früh gelernt,seine eigenen Befindlichkeiten hinten anzustellen...sogar abzuspalten...seine grenzen zu mißachten.

Ich persönlich fände es extrem anstrengend Besuch zu bekommen,von dem ich wüsste,er steht auf mich...aber ich nicht auf ihn. Immer die Anspannung..hoffentlich versucht er mich nicht zu küssen..oder krabbelt nachts in mein Bett....

11.11.2016 17:06 • x 1 #16


alfred
Zitat von lechatnoir:
Ich persönlich fände es extrem anstrengend Besuch zu bekommen,von dem ich wüsste,er steht auf mich...aber ich nicht auf ihn. Immer die Anspannung..hoffentlich versucht er mich nicht zu küssen..oder krabbelt nachts in mein Bett....

Ja das ist blööd......
Wenn ich nicht geküßt werden möchte oder nächlichen besuch befürchte würde ich so einen Besuch nicht einladen.
Oder absagen wenn er sich bei mir einladen wollte.
Mein Motto ist dann.... lieber ein Ende mir Schrecken als ein Schrecken ohne ende.

11.11.2016 17:11 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Philomena
Nee, so einer ist das nicht. Sonst wäre ich nicht schon ewig mit ihm befreundet. Wenn ich sagen würde, übernachte woanders, würde er das auch machen ohne Probleme. Länger als 2 Tage kann er nicht bleiben. Und wenn ich sagen würde, du musst gehen, weil ich nicht damit klarkomme Besuch zu haben, würde er das auch machen. Mir ist es halt etrem unangenehm weil ich nicht wirklich will, dass er das so 100%ig mitbekommt wenn ich Angst und Beklemmungen habe. Aber geht wohl kein Weg daran vorbei eine ehrliche Ansage zu machen. Und nicht meine Angststörung als...naja geht schon, habs im Griff...hinzustellen.

11.11.2016 17:12 • #18


Philomena
Als Angstgestörter hat man schon früh gelernt,seine eigenen Befindlichkeiten hinten anzustellen...sogar abzuspalten...seine grenzen zu mißachten.

Obwohl ich das voll unterschreiben kann. Das ist richtig.

11.11.2016 17:14 • #19


alfred
Zitat von Philomena:
Aber geht wohl kein Weg daran vorbei eine ehrliche Ansage zu machen.

Genau ..das sehe ich auch so.....
Der Besuch scheint ja nett zu sein....
Ja wir machen uns es schwer.....ich wüßte auch nicht ob ich im Moment fähig wäre eine Beziehung einzugehen.
Würde es gerne.......das leben ist ja nicht unendlich und die Jahre vergehen.
Und ohne Liebe zu leben ist eigendlich kein schönes Leben.

11.11.2016 17:16 • #20


A


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