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Hallo, Seit langem gehe ich schon nicht mehr zu einem Arzt. Sobald ich das Wartezimmer betrete bekomme ich Schweißausbrüche und mir wird Übel und Schwindelig. Auch wenn mein Partner mitgeht, ich schaffe es bis ins Wartezimmer und dann ist Schluß. Nun muß ich nächste Woche wieder hin und diesemal geht kein Weg daran vorbei. Ich brauche neue Medikamente und muß dirngend durchgescheckt werden. wer kennt das auch und weiß Rat? Ich gehöre zu der Generation 50 + , also eigentlich müßte es gehen, aber wie gesagt, ich klappe regelmäßig zusammen.

21.10.2011 21:51 • 02.11.2011 #1


6 Antworten ↓


A
Also erstmal: Da bist du nicht alleine. Fast allen Menschen mit Angstproblemen dürfte Angst vor dem Arzt gut bekannt sein. Und sogar Menschen, die sonst nicht ängstlich sind. Mein Vater z.B. hat generell vor nichts Angst, aber beim Arzt hat er stets Blutdruckwerte und Pulshöhen, die man sonst nur beim Bergsteigen erreicht.

Gut ist aber, dass er das seinem Arzt sehr offen gesagt hat. Und auch dem Arzt war dieses Symptom wohlbekannt. Er meinte das ist ja nichts Ungewöhnliches. Ihre Werte können wir somit völlig vernachlässigen, da es sich ja um einen Puls in einer Belastungssituation handelt.

Bei mir war es ähnlich, nur dass ich es meinem Arzt partout nicht sagen wollte, weil es mir peinlich war und mein Arzt nicht gerade zur sympathischen Sorte gehörte. Irgendwann ging es aber nicht mehr anders, weil ich gezittert habe wie Espenlaub und mir der Schweiß nur so runterlief. Ich hab also gesagt Ich bin immer unglaublich nervös beim Arztbesuch. Ich weiß, es ist eigentlich Quatsch, aber die Angst kommt irgendwie wie von selbst. Überraschenderweise war aber auch mein Arzt kein bißchen überrascht davon und auch nicht besorgt. Er meinte, mindestens bei der Hälfte seiner Patienten würde er merken, wie nervös sie sind. Man merke das als Arzt ja z.B. am Blutdruck, Puls oder beim Abhören der Lunge. Ich hab dann gefragt: Und was raten sie diesen Leuten dann? - Gar nichts meinte der Arzt. Das ist doch ein völlig normale, menschliche Angst.

Diese beiden Geschichten erstmal vorab, dass es dir IN KEINEM FALL peinlich oder unangenehm sein muss, Angstsymptome beim Arzt oder anderen Patienten zu zeigen. Die anderen sind wahrscheinlich insgeheim genauso nervös wie du.

Wie verfährst du nun am besten?

Erstmal würde ich dir raten, offen mit deinem Arzt kurz drüber zu sprechen. Für ihn wird das sicher keine große Sache sein. Vielleicht schon vorher am Telefon (falls er eine Telefonsprechstunde hat). Oft führt ja das Bestreben, die eigene Angst nicht zeigen und verheimlichen zu wollen, weil sie einem peinlich ist, dazu, dass sich gerade noch mehr Druck aufbaut und die Angst noch verschlimmert.

Dann: Denk daran, dass die Angst beim Warten ihr höchstes Ausmaß bereits erreicht! Deswegen ist es auch schade, dass du letztes mal aus dem Wartezimmer rausgegangen bist, denn das Schlimmste hattest du wahrscheinlich schon hinter dir. Das Warten hat etwas unglaublich Angststeigerndes an sich, was ganz besonders beim Arzt extrem ist. Aber manche Menschen werden ja schon beim Warten in einer Schlange beim Bäcker extrem nervös. Ich nenne das immer Schwellenangst, auch wenn Erwartungsangst wohl der psychologisch korrekte Ausdruck ist. Man macht sich verrückt vor einem bestimmten Moment und am schlimmsten ist es unmittelbar bevor dieser eintritt. Wenn er dann da ist, wirst du merken, dass deine Angst langsam aber sicher immer mehr abnimmt. Das Schwierige ist aber, dass du dich selbst über diese Schwelle befördern musst. Und das kostet ganz schön viel Mut und Willen. Wenn man es aber mal gepackt hat, dann hat man danach ein unglaublich tolles Gefühl, etwas geschafft zu haben und man merkt sofort, wie der Glaube an sich selbst wieder wächst.

Als kleine Hilfestellung könntest du versuchen, schon bevor du zum Arzt gehst, ganz bewusst und langsam auszuatmen. Eine Anleitung dafür findest du unter dem Stichwort Bauchatmung überall im Internet. Einfach mal bei Google eingeben. Gerade das Gefühl des Schwindels, welches bei der Angst ja durch eine falsche Atmung entsteht (was aber natürlich völlig harmlos ist, sich nur sehr unangenehm anfühlt), kann hiermit recht gut beeinflusst werden, auch wenn man es natürlich damit nicht ganz wegbekommt. Wie gesagt: Schon vor deinem Angsthöhepunkt solltest du mit dieser Art der Atmung beginnen. Oftmals verhinert sie ein Anwachsen der Angst auf einen schier unerträglichen Punkt.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg. Es wird sicher sehr unangenehm für dich werden, aber du schaffst das bestimmt!

21.10.2011 22:26 • x 1 #2


A


Angst vor Arztbesuche

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P
Du solltest auf alle Fälle dem Arzt die Situation erklären, dann kann er dafür sogen, dass du nichtwarten musst. Ich gehe ja eh nur zu Ärzten die ihr Terminplnanung so gut im Griff haben das man allein im Wartezimmer sitzt und somit keine lange Wartezeit entsteht. Du musst dir immer wieder sagen, egal was dir passiert, selbst wenn du ohnmächtig wirst oder bewustlos wirst, bist du doch in der Arztpraxis am aller besten aufgehoben. Egal was dir passiert, der Arzt kann und wird dich retten. Das müsste dir Sicherheit geben.

21.10.2011 22:50 • #3


Nineing
hmm also ich kenn das selbst gerade am anfang meiner panikstörung ..ich hatte selbst im wartezimmer den totalen heulkrampf bekommen und laufend schwindelanfälle.. selbst jetz knapp 1 jahr später grauelts mich

aber weisst du das schaffst du schon.. auch wenns dir sschlecht geht.. du wirst sehen sobald du beim arzt drinnen bist und auffn weg nach draussen gehts dir schnell besser..

hast du keine notfallmedikamente oder so da... das wäre auch noch ne variante....

21.10.2011 23:58 • #4


M
ich hab das auch ganz schlimm. eigendlich sollt es mir ja beim arzt super gehen, immer jemand da, der helfen kann,,, theoretisch.
aber ich hab auch mega attacken.
ich hab mit meinem doc und den helferinnen abgesprochen, dass ich ohne warten und ohne termin immer direkt zu ihm darf. das ist super.

wenn man mit den leuten redet, geht so einiges

22.10.2011 02:55 • #5


V
Bei mir ist das nicht unbedingt die Angst vor dem Arzt ich habe eher Angst überhaupt hinzugehen Der Weg alleine macht mich schon so fertig und dann steiger ich mich rein, dass beim Arzt eh nicht gut laufen wird und ich noch mehr Stress haben werde....
Zum Beispiel heute bekam ich eine heftige Attacke und musste sogar Medis nehmen. Das alles nur weil es mir heute nicht besonders geht und ich dran denken musste das ich am dritten ein Termin beim Arzt habe. Immer wieder stehe ich dann so unter Druck, dass ich mir einrede es nicht zu schaffe....
Es ist echt schwer, aber nur immer wieder üben hilft, dass es besser wird....

22.10.2011 18:29 • #6


D
Ich danke Euch für Eure Antwort.. Wie Ihr bestimmt schon gelesen habt, habe ich endlich einen Großen Schritt gewagt, der dann auch Promt in die Hose gegangen ist. Nun sitze ich wieder hier und weiß nicht weiter(undd as in meinem Alter). Aber mit meinem DOC habe ich gesprochen und nun ruft er mich 30 Minuten vorab an, wenn ich so ca. dran sein könnte. ich darf dann im Flur warten (natürlich geht es immer noch nicht ohne Begleitung, aber das werde ich wohl auch irgendwann mal schaffen. )

02.11.2011 18:39 • #7






Dr. Hans Morschitzky