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hexagon
Hallo,

früher habe ich gerne viel von mir erzählt. Was mich bewegt und interessiert, was ich mag, was ich nicht mag, mich also so gezeigt, wie ich bin. Viele Menschen, die ich mochte und von denen ich dachte, dass sie mich auch mögen, haben hinter meinem Rücken über mich gelästert, über mich hergezogen. Das hat mich so sehr verletzt und getroffen, dass ich, je mehr das vorkam, immer weniger von mir erzählt habe, damit andere darüber nicht sprechen können, weil sie es wissen.

Ich bin mittlerweile sehr verschlossen, erzähle nur ungern über mich und höre lieber anderen zu.

In der Zwischenzeit hat sich mein Umfeld auch schon geändert, sodass diese Lästereien schon deutlich weniger geworden sind. Doch ganz wird man sie nie los. Es wird immer Leute geben, die schlecht über einen reden.

Meint ihr, dass ich versuchen soll, diese Angst, mich zu zeigen, wie ich bin, zu überwinden? Welche Vorteile würde es mir bringen? Ich bin mit meiner aktuellen Situation der Verschlossenheit unzufrieden...

10.06.2016 12:54 • 12.08.2016 #1


3 Antworten ↓


hexagon
Was mir eben noch eingefallen ist:

Es geht um dieses gegensätzliche, dass man, mit jeder Information, die man von sich preisgibt, auch die Möglichkeit zur Verwendung gegen einen selbst schafft und sich dadurch angreifbar macht. Auf der anderen Seite, möchte ich natürlich auch anderen von mir erzählen, weil das zur normalen sozialen Interaktion dazugehört. Es kann ja nicht immer nur der Andere von sich erzählen und ich sage gar nichts über mich. Das ist momentan der Konflikt, in dem ich mich befinde.

10.06.2016 13:19 • #2


A


Angst, mich so zu zeigen, wie ich bin

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Schlaflose
Zitat von hexagon:
Meint ihr, dass ich versuchen soll, diese Angst, mich zu zeigen, wie ich bin, zu überwinden?


Dazu müssten wir wissen, wie du bist und wie deine Ansichten usw. konkret aussehen. Wenn so viele Leute über dich gelästert haben, wenn du offen gezeigt hast, wie du bist, sind es wahrscheinlich nicht der Norm entsprechende oder unübliche Dinge.

Warum sollte man denn überhaupt ständig sein Innerstes nach Außen kehren? Jeder Mensch hat Geheimnisse oder Seiten in sich, die er nicht nach außen lässt. Es gibt ja auch noch einen Mittelweg zwischen gar nichts oder alles von sich preiszugeben. Man muss abwägen, was man offen zeigt und was man besser für sich behält. Es hängt auch von den Leuten ab, mit denen man zu tun hat und wie vertrauenswürdig sie einem erscheinen.

Ich halte mich auf jeden Fall mit Dingen zurück, von denen ich weiß, dass ich damit anecken und mir den Unmut der Leute zuziehen würde. Dafür habe ich das Forum

10.06.2016 18:10 • x 1 #3


hexagon
Hallo,

ich brauche mal wieder Euren Rat und Eure Unterstützung. Ich weiß einfach nicht weiter…

Es geht um das Kennenlernen von neuen Menschen und das Aufrechterhalten des Kontakts und der Beziehung zu den Menschen, die ich schon kenne.

Grundsätzlich lerne ich sehr gerne neue Leute kennen. Es macht mir Spaß, dem zuzuhören, was sie einem zu erzählen haben. Ihre Geschichten, Erfahrungen, Erlebnisse, Meinungen, etc. Ich liebe es, anderen zuzuhören, weil ich mich für sie interessiere. Doch nachdem sie häufig ausführlich über sich erzählt haben und ich interessiert viele Nachfragen gestellt habe, fragen sie auch mich häufig. Dann fragen sie „Erzähl doch mal was von Dir! Eine Geschichte mit Freunden, irgendwas als Du feiern oder betrunken warst, Deine Hobbies, etc.“ Und dann weiß ich immer nicht, was ich sagen soll…
Ich bin mit meinem Leben an sich sehr zufrieden und grundsätzlich sehr neugierig und wissbegierig. Momentan beschäftige ich mich beispielsweise mit den Themen Finanzen / Investition, Erziehung von Kindern und Psychologie. Aber wenn ich anderen Menschen erzählen würde, dass ich gerade ein Buch über die Erziehung von Kindern lese, dann denken die, ich wäre wahnsinnig. Das passt halt überhaupt nicht in meine Altersgruppe, zumal ich auch noch keine Kinder habe. Doch ich interessiere mich dafür. Ich bin nicht jemand, der sich grundlos auf jeder Feier betrinkt und generell gehe ich sowieso eher selten feiern. Ich habe meistens einfach keinen Spaß daran.
Der Grund, warum ich mit anderen Menschen in Kontakt stehe, ist, dass ich mich für sie interessiere. Aber da ich für die anderen so uninteressant erscheine, ist der Kontakt meist recht einseitig. Ich stelle immer viele Fragen, doch mir stellt nie jemand fragen, weil es nichts zu fragen gibt.

Zu meiner generellen Situation muss man sagen, dass ich Einzelkind bin. Ich weiß nicht, ob es eventuell damit etwas zu tun hat. Es ist leider auch so, dass ich eine grundsätzliche Angst vor Ablehnung und Lästereien über mich habe. Es ist überhaupt nicht so, dass ich mich immer nach anderen richte oder das tue, was sie von mir wollen. Doch ich habe Angst, dass wenn ich mich so zeige, wie ich bin, dass andere mich deshalb komisch finden und erst recht ausstoßen. Ich erzähle also auch aus diesem Grund immer wenig über meine Meinungen, Ansichten und Erfahrungen. Ich wüsste gerne, welche Ursache das hat…
Auf der anderen Seite werde ich auch jetzt schon als komisch und merkwürdig angesehen, weil ich nichts über mich erzähle und niemand etwas über mich weiß. Selbst langjährige Freunde sagen mir manchmal, nachdem wir über ihre Themen gesprochen haben, dass sie doch eigentlich nichts über mich wissen.

Ich fühle mich wie in einer Zwickmühle und weiß nicht, was ich tun soll...

Könnt ihr mir dabei helfen? Wie seht ihr das Ganze? Was würdet Ihr mir raten?

12.08.2016 21:56 • #4





Dr. Christina Wiesemann