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Markus1996
Hallo!
Ich bin jetzt seit einigen Wochen krankgeschrieben, da ich eine Panikattacke hatte und seither an einer Agoraphobie leide. Ich habe zusätzlich ganz starke Depersonalisations-/Derealisations-Gedanken die mich leider den GANZEN Tag vom Aufstehen, bis zum Bett gehen begleiten.
Ich nahm Anfangs 75mg, dann 112,5mg und die letzten 2 Wochen 150mg Efectin ER (Venlafaxin) und mir kam die letzten 2 Wochen vor, dass sich die DP/DR Symptome noch verstärkt haben.
Seit heute bin ich wieder mit Rücksprache mit meinem Psychiater auf 75mg zurück gegangen, da es mir mit den 75mg damals schon wieder nahezu gut ging und ich wieder alles machen konnte, jedoch hatte ich manchmal wieder Einbrüche. Mit den 150mg hatte ich keinen einzigen Tag, wo ich sonderlich positive Entwicklungen berichten könnte.

Jetzt meine Fragen:

-Würdet ihr die Tabletten noch weiter nehmen oder wechseln?
-Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
-Wie lenkt ihr euch am besten ab bzw. bekommt einen Klaren Kopf?

Bin zurzeit wieder in so einem Loch, dass ich das Haus gar nicht verlassen kann und möchte und leider komlett in meinen Gedanken gefangen. Bin für jede Antwort dankbar.

20.05.2022 15:24 • 01.08.2022 #1


12 Antworten ↓


Kiddo
Würde dir gerne etwas schreiben was dir weiter hilft. Befinde mich auch gerade in einer ziemlichen Angst Phase und kann dich nur zu gut verstehen.Mir wurde Entspannung/Atemübungen etc. empfohlen. Ich weiß aber, dass wenn man so in der Angst und Panik drinnen steckt nicht den Kopf dafür hat.Also evtl. vorher schon mal etwas üben. Und dir kleine Ziele setzen. Du bist nicht alleine! Wünsche dir alles gute

20.05.2022 15:54 • x 2 #2


A


Agoraphobie mit starker Depersonalisation/Derealisation

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Markus1996
@Kiddo danke. Wünsche dir das gleiche und hoffe, dass die Tablettenumstellung etwas bringt.

20.05.2022 15:58 • #3


A
Hey

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir geht denn ich leide an der selben Problematik.
Tabletten nehme ich keine, habe aber vor 1 1/2 Monaten eine Therapie begonnen, welche mir echt gut tut.
Vor 2 Monaten war es für mich komplett unmöglich meine Wohnung zu verlassen, nur beim Gedanken daran kam Panik auf. Ich habe ganz langsam wieder angefangen. Bin runter vor die Tür bis zum Tor, dann wieder hoch. Habe ich mehrmals am Tag gemacht und das ganze dann immer weiter gesteigert. Mittlerweile kann ich alleine die große Runde um den Block gehen und auch wieder Bus fahren. Bin dennoch durch meine Ängste noch eingeschränkt. In Begleitung ist allerdings langsam alles möglich wieder möglich. Wie sieht es bei dir in Begleitung aus?
Mir haben die ganzen Atemtechniken etc. die die Attacken abwehren sollen nicht geholfen. Ganz im Gegenteil, es hat die Attacken noch länger und schlimmer gemacht. Wenn man die Attacken zulässt und immer wieder durchlebt ohne gegenzusteuern nehmen sie in der Intensität und der Anzahl langsam ab. Ich hatte vor einigen Wochen 5-10 Schübe und Attacken täglich. Mittlerweile habe ich höchstens 2 die Woche und diese dann auch nur, wenn ich mich mit einer Situation die ich vorher gemieden habe konfrontiere.
Die Panik hat also abgenommen, die DPDR ist dafür umso schlimmer.
Bei mir hindern mich die DPDR Symptome (habe sie auch 24/7) daran weitere Strecken alleine zurückzulegen, da ich ständig das Gefühl habe jetzt vollkommen durchzudrehen und mein Gedächtnis zu verlieren oder bewusstlos zu werden.
Was mir bei der ganzen Geschichte hilft ist Akzeptanz. Denn umso mehr man gegen die Symptome ankämpft, sie hinterfragt oder loswerden will (klar mag das jeder), desto hartnäckiger halten sie sich.
Mir hat das Buch Wenn plötzlich die Angst kommt der geholfen zu verstehen was überhaupt in mir vorgeht. Ansonsten rate ich dir dich bzgl. dessen über Youtube oder ähnliches zu informieren, wenn du das nicht schon gemacht hast. Danach hilft nur Akzeptanz und ggf. die Therapie um damit umzugehen. Beschäftige dich nicht allzu sehr damit. Mach dir keine Sorgen auch wenn es aussichtslos erscheint man kann die ganze Problematik wieder loswerden!

20.05.2022 15:59 • x 2 #4


Markus1996
@Anonym99 danke für deine Antwort.
Bei mir schwanktes leider extrem stark, vor alle seit der Tablettensteigrung, deshalb habe ich jetzt auch seit heute wieder reduziert und wenn es sich dann auch nicht wirklich ändert, werde ich auf andere Tabletten umstellen.
Ich kann definitiv sagen, dass ich mich in Begleitung mehr machen traue, jedoch heute hab ich leider nicht sonderlich viel Geschafft. Wir haben zwar vor dem Haus Tischtennis gespielt und auch einige Zeit draußen verbracht, jedoch baden zu fahren oder einkaufen zu gehen ging heute bei bestem Willen nicht. Normalerweise schaffe ich es schon immer mich zu überwinden, zumindest eine Kleine Runde spazieren zu gehen.
Die DPDR ist eben auch mein Hauptproblem aber wahrscheinlich nur ein Nebensymptom der Agoraphobie. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass sie wieder weggehen wir, da ich diese Zustände jetzt zum 3. Mal in meinem Leben durchmache. Mir kommt zurzeit einfach vor, als würde einfach mit den Tabletten die ich nehme alles noch blöder aber kann auch sein, dass ich mir das nur einrede.
Das mit der Akzeptanz habe ich schon oft gehört und an manchen Tagen gelingt es mir auch halbwegs gut. Die letzten Wochen (seit der Tablettensteigerung) wieder leider nicht so wirklich.
Ich lese auch schon Bücher (obwohl ich sonst n meinem Leben niemals ein Buch auch nur anfassen würde) und da finde ich mich teilweise sehr gut wieder.
Ich danke dir für deine ausführliche Antwort, es wird alles wieder gut, nur braucht man Zeit und GAAAANZ viele Nerven!

20.05.2022 19:43 • x 1 #5


Rippatha40
Zitat von Markus1996:
@Anonym99 danke für deine Antwort. Bei mir schwanktes leider extrem stark, vor alle seit der Tablettensteigrung, deshalb habe ich jetzt auch seit ...

Servus wie geht's dir denn aktuell mit deiner DPDR?

Lg

11.06.2022 15:50 • #6


Markus1996
@Rippatha40 Hallo! Danke der Nachfrage...
Ich habe meine Tabletten jetzt wieder reduziert und es ist definitiv besser und die Angst ist auch weniger, komplett weg ist sie aber noch nicht. Würde aber schon sagen, dass mir vorkommt, auf dem Weg der Besserung zu sein, da ich einfach wieder viele Sachen machen kann, die vor einigen Wochen noch unmöglich gewesen wären. Am Freitag hatte ich auch wieder meinen ersten Arbeitstag und werde morgen auch wieder gehen.

Hast du die selben bzw. ähnliche Probleme?

LG

12.06.2022 13:33 • x 1 #7


Rippatha40
Das ist gar nicht so einfach aber ich versuche es mal. Depersonalisation und Derealisationen kommen bei mir beide vor. Depersonalisation fällt mir etwas leichter als Derealisationen. Prinzipiell weiß ich, dass ich jetzt nicht verrückt werde.

Die Aufmerksamkeit ist da, eher zuviel da.

Anstatt man quasi im Fluss des Lebens bleibt, analysiert und scannt man bewusst oder unbewusst die Umgebung, die Menschen, des Sehen und Hören. Man ist zwar da aber irgendwie von der Aufmerksamkeit auch wie hinter einer Scheibe getrennt.

Bei der Depersonalisation ist es bei mir so, dass ich das Gefühl habe, Körper, Geist und Seele sind nicht im Gleichklang. Ich habe auch hier den Eindruck, man ist viel zu sehr mit sich und seinem Wesen Beschäftigt.

Selbstverständliche Dinge wie die eigene Sprache, das Denken, fühlen, fühlt sich nicht mehr normal an.

Bei mir war es so, dass die Einnahme von einem Beruhigungsmittel in geringfügiger Dosis, die DPDR Symptome fast vollständig geloschen hat. Ist natürlich keine Dauerlösung, aber es beweist, daß ein großer Anteil der Ursache in einer Überreaktion der Amygdala zu finden ist. Benzodiazepine regulieren im zentralen Nervensystem etwas darüber hinaus, das auch die Symptome der DPDR lindern bzw. deaktivieren.

Ich denke mittlerweile, dass eine anhaltende DPDR die Folge von extremer emotionaler Belastung durch z.B. Panikattacken, Erschöpfungsdepression ist. Dro. klammere ich da mal aus.

Ich nehme jetzt seit 24 Tagen 20mg Citalopram. Es wird in Wellen besser. Ich vermute, dass in 2-3 Monaten auch die DPDR langsam verschwindet.

12.06.2022 23:45 • x 1 #8


Markus1996
@Rippatha40 du trifft es mit deinen Aussagen ziemlich genau, wie es sich für mich auch anfühlt.
Mir geht es jetzt seit ein paar Tagen wieder um einiges besser und ich gehe jetzt seit etwa 15 Wochen wieder arbeiten und mir geht es auch in der Arbeit relativ gut, natürlich sind die Symptome nicht völlig weg, jedoch viel weniger Strak und ich kann sie einfach besser annehmen und akzeptieren.
Es ist einfach schon ein gutes Gefühl zu Wissen, dass man nicht alleine ist mit diesem komischen Gefühl.
Habe in einer Woche einen Termin bei Psychiater und bin gespannt, wie er mir Rät weiterzumachen.
Ich bedanke mir für deine Antwort und wünsche dir auf diesem Wege alles gute und kann dir sagen, dass es auf jeden Fall wieder komplett weg geht, da ich diese Phase jetzt das 3. Mal in meinem Leben durchmache.
Liebste Grüße!

14.06.2022 20:02 • x 1 #9


Markus1996
@Rippatha40 und wie geht es dir Zurzeit? Wieder besser?

04.07.2022 11:27 • #10


Rippatha40
Ja der Austausch tut gut. Die Entscheidung Antidepressiva zu nehmen hat aber nichts mit dem Forum zu tun.

Man wünscht sich einfach eine anhaltende Normalität schätzt zwar jeden guten Tag, lässt sich leider sehr oft durch die nicht so tollen Tage wieder runter ziehen.

Psychische und körperliche Beschwerden gehen immer Hand in Hand.

Die Tabletten haben mich soweit wieder stabilisiert, ich treibe viel Ausdauersport (habe ich zuvor auch schon gemacht), aber es ist halt ein auf und ab.

Ab 18.Juli geht's 3 Wochen in den Betriebsurlaub.

Ich war/bin immer schon ein taffer Typ gewesen, Unternehmer, fürsorglicher Familienvater, positiv dem Leben aufgeschlossen.

Aber die letzten 2 Jahre haben mich auch mental an meine Grenzen gebracht. Die Menschen werden nur mehr von unserer österreichischen Regierung verängstigt von Politik und Medien.

Ich bin einer von wenigen die die ganze sch. immer wieder anspricht, versucht auch andere zu motivieren aufzustehen und gegen die Maßnahmen und Teuerungen auf die Straße zu gehen.

Aber es passiert nichts. Wegen jedem Furz wurde in der Vergangenheit demonstriert. Jetzt wo es direkt jeden Menschen betrifft (Nahrung, Strom, Heizen Treibstoff, Zinsen, Mieterhöhungen usw...) NICHTS NICHTS NICHTS.

Gerade wenn man psychisch angeschlagen ist, wäre Sicherheit und Stabilität im außen sehr hilfreich.

Und wenn du dann siehst wie diese Faktoren immer mehr verloren gehen, trägt das nicht zum Gesund sein bei bzw. macht das die meisten empfindlichen Menschen krank.

Viktor Frankl schrieb einmal - Leben für was? Man braucht einen Sinn. Diesen Sinn versuche ich wieder neu zu finden...

11.07.2022 10:30 • x 1 #11


Rippatha40
Zitat von Markus1996:
@Anonym99 danke für deine Antwort. Bei mir schwanktes leider extrem stark, vor alle seit der Tablettensteigrung, deshalb habe ich jetzt auch seit ...

Guten Morgen!

Wo würdest du die Verbesserung festmachen. Hast du eine Ahnung was deine Verbesserung des Zustandes bewirkt hat?

Lg

01.08.2022 10:41 • #12


Markus1996
@Rippatha40 kann ich dir LEIDER absolut nicht sagen, da ich jetzt Seit Monaten immer wieder mit solchen Ups Downs zu kämpfen habe. Was ich definitiv zu 100% mittlerweile sagen kann ist, je mehr man Macht und Unternimmt, desto besser wird man die Angst und somit auch das DP/DR Gefühl los. Nur ist das hald leider nicht immer so leicht umzusetzten. Wenn man nur zuhause Hock und nichts tut, hat man viel zu viel Zeit um Nachzudenken und den Gedanken zuviel Raum zu schenken. Ich hab die Gedanken 24/7, aber ich merke, wenn ich was mache, was ich wirklich gern tue, wie sie dann besser werden und auch teilweise Verschwinden und ich sie einfach dann besser annehmen kann.

01.08.2022 15:49 • x 1 #13


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