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Saint
Hallo,

ich wende mich auf diesem Wege einfach mal an die Gemeinschaft und denke, nachdem was ich so gelesen habe, das ich damit ganz gut beraten bin...

Zu meinen Gründen:
Ich bin seit 19 Monaten mit meiner Partnerin liiert, wir leben in einem gemeinsamen Haushalt...
Sie hat mir gleich zu Beginn unserer Beziehung von Ihren Angstörungen erzählt (hierbei geht es um die Angst zu erbrechen, vorrangig in der Öffentlichkeit und die Angst ein schlechter Mensch zu sein bzw jemandem weh zu tun), ich habe es als Herausforderung gesehen Ihr beizustehen und zu helfen, leider gestaltet sich das nach und nach immer schwieriger...
Als wir uns kennenlernten hatte Sie gerade eine 3-Monatige Verhaltenstherapie abgeschlossen in welcher Sie auf Sertralin eingestellt wurde...
Nach ca einem halben Jahr haben wir, in Absprache mit Ihrem Arzt, begonnen die Tabletten abzusetzen, weil die Nebenwirkungen beachtlich sind und auch keine wirkliche Besserung erkennbar war, bis hin zum gänzlich weglassen der Tabletten...
Ich kann leider nicht in ihren Kopf schauen, also kann ich nicht wirklich beurteilen ob es Ihr wirklich gut ging...


Vor gut einem Viertel Jahr sagte Sie dann das es Ihr häufig schlechter geht, sodass wir nach weiteren Möglichkeiten ausschau gehalten haben und auf einen Hypnotiseur gestoßen sind... Aber bei allen Hoffnungen die wir in diese Therapievariante gesetzt haben ist nach nun vier Sitzungen keine Besserung in Sicht...

Wie kann ich Ihr noch helfen, denn eine starke Schulter und gutes zureden hilft hier nicht weiter...?
Ich habe noch nie einen so wundervollen Menschen wie Sie getroffen und möchte Ihr einfach nur gerne helfen...

Danke und Gruß...

25.07.2016 17:09 • 26.07.2016 #1


6 Antworten ↓


F
Hey,

Wie sieht es denn mit alternativen Medikamenten aus? Da gibt es ja doch ein paar mehr als das Sertralin. Manchmal muss man echt alle ausprobieren, bis man das richtige gefunden hat. Hat bei mir auch Jahre gedauert (und nehme jetzt seit Frühling Escitalopram).
Mich wundert, dass die Therapie nur 3 Monate ging. Oder war sie in einer Klinik für 3 Monate?

Mir helfen die herkömmlichen Therapien auch nur bedingt und habe mich alternativ mit meinem Hormonhaushalt beschäftigt, der immens durcheinander geraten ist (mittels Speicheltest checken lassen). Habe leider noch keinen Arzt gefunden, der mir statt der Pille ne Hormonsalbe verschreibt, daher weiß ich noch nicht, ob das Früchte tragen wird. Aber nur mal so als Idee.

Ich denke mal die üblichen Tipps habt ihr auch schon reichlich durch (Sport, Muskelentspannung, Konfrontation etc), deshalb schenk ich mir das jetzt fürs weitere

Als Partner muss das auch schwer zu ertragen sein, weil man so gern helfen würde, aber nicht kann. Ich schätze, mehr als sie bei allem zu unterstützen kannst du kaum machen.. Im Endeffekt muss sie ihren Weg selber finden, damit umzugehen, ist jedenfalls so meine Erfahrung.

25.07.2016 19:08 • #2


A


Wie kann ich als Partner helfen ?

x 3


Saint
Ja, die Therapie ging nur 3 Monate, weil sie in einer Klinik war...
Es War eine Verhaltenstherapie mit allem was dazu gehört (Konfrontations / Expositionstraining, Sport, Muskelentspannung, etc), wir haben es danach auch mit Pilatis probiert, das hilft dann aber auch nur bedingt und kurzzeitig, soweit ich das beurteilen kann...
Zu den Verhütungsmitteln, da sind wir jetzt bei dem Nova-Ring angekommen, die Pille haben wir da recht schnell verdrängt...

Mir persönlich wäre es halt sehr lieb wenn wir es ohne Medikamente hinbekommen würden, weil ich kein Freund davon bin...

25.07.2016 21:11 • #3


F
Zitat:
Mir persönlich wäre es halt sehr lieb wenn wir es ohne Medikamente hinbekommen würden, weil ich kein Freund davon bin...


Diese Denkweise ist mir absolut nicht fremd. Ich hab den ganzen Spaß nu seit 8 Jahren an der Backe, hin und her gegurkt wegen Ärzten, Therapien, Kliniken, alternativen Möglichkeiten wie Homöopathie, EFT, Hypnose stand auch mal auf dem Zettel, wurde aber verworfen.. Im Endeffekt hat nichts davon irgendwas gebracht, außer Medikamenten. Und da finde ich mich persönlich zb eher damit ab mit Medikamenten ein halbwegs normales Leben führen zu können, als mich zu quälen, weil mir Medikamente suspekt sind. Wenn alle Stricke reissen, bleibt einem ja bald nichts anderes mehr übrig.. Leider

Macht sie denn noch ne ambulante Therapie jetzt oder wars das?

25.07.2016 22:32 • #4


Icefalki
Saint, als Partner kannst du leider nicht den Therapeuten ersetzen. Es ist sehr schön, dass du dich so kümmerst.

Anderseits ist es manchmal sehr sinnvoll, mit Medis therapiefähig gemacht zu werden. Und wie fml es schreibt, evtl. sind da mehrere Versuche nötig.

Ist auch eine Sache des Leidensdrucks. Ich hatte mich damals auch irgendwie arrangiert..bis es eben nicht mehr ging.

Ist sehr schwierig, einen Weg da vorzuschlagen. Den muss ein Betroffener 1. selbst wollen und 2. ihn auch gehen.

Einfach ist es nie..

25.07.2016 22:51 • #5


Hotin
Hallo Saint,

willkommen hier im Forum.
Von Ängsten und wie man anders damit umgehen kann, verstehe ziemlich viel.
Daher solltest Du Dich nicht wundern, wenn ich einige ungewöhnliche Formulierungen benutze.
Zitat:
Nach ca einem halben Jahr haben wir, in Absprache mit Ihrem Arzt, begonnen die Tabletten abzusetzen, weil die
Nebenwirkungen beachtlich sind und auch keine wirkliche Besserung erkennbar war


Wie ist das zu verstehen? Bist Du bei den Arztgesprächen dabei? Das halte ich
ehern für ungewöhnlich. Sie ist doch erwachsen, oder nicht?
Zitat:
Ich habe noch nie einen so wundervollen Menschen wie Sie getroffen und möchte Ihr einfach nur gerne helfen...


Verhalte Dich ihr gegenüber wie Du es in jeder anderen Partnerschaft machen würdest. Möglichst fair und ehrlich,
aber auch schon mal mit deutlicher Kritik an ihrem Verhalten. Damit hilfst Du ihr bestimmt am meisten. Das bedeutet
aber auch. Packe sie nicht in Watte. Die Hilfe darf nicht im Vordergrund stehen, sondern faire Partnerschaft.

Zitat:
Sie hat mir gleich zu Beginn unserer Beziehung von Ihren Angststörungen erzählt. Ich habe es als Herausforderung
gesehen Ihr beizustehen und zu helfen, leider gestaltet sich das nach und nach immer schwieriger...


Eine starke Angststörung belastet häufig die Partnerschaft. Dies wird für Euch
beide in vielen Situationen nicht einfach sein.

Zitat:
Ich kann leider nicht in ihren Kopf schauen, also kann ich nicht wirklich beurteilen ob es Ihr wirklich gut ging...


Du musst ihr schon weitgehend vertrauen, bei dem was sie sagt. Gott sei Dank, können Menschen sich nicht
gegenseitig in den Kopf schauen. Meiner Meinung nach sollte jeder Partner immer einen Rest seines Denkens und
seiner Gefühle für sich behalten. Ich finde, das braucht man zum Selbstschutz.

Zitat:
Wie kann ich Ihr noch helfen, denn eine starke Schulter und gutes zureden hilft hier nicht weiter...?


Wobei genau hilft es nicht weiter. Welches sind eure nächsten Ziele.
Eine starke Schulter hilft bestimmt deutlich weiter. Zureden aber meistens weniger.
Da kannst Du sehr viel machen. Die Frage ist nur, bist Du bereit, sehr oft überdurchschnittlich viel Rücksicht zu
nehmen und Deine Partnerin zunächst einfach so zu akzeptieren, wie sie mit ihrer Angststörung heute ist?

Mit einer Angststörung hat ein Mensch viel an Sicherheit und Selbstvertrauen verloren. Das soll sie zurück gewinnen.
Helfen kannst Du ihr folglich dabei, wieder vorwärts zu gehen, nur gehen muss sie allein.

Es hat viele Jahre gedauert, bis sie tief in die Angststörung hinein gerutscht ist. Somit wird es auch eventuell Jahre
dauern, bis sie ihre alte Sicherheit wieder gefunden hat.

Mit seinen Gefühlen (Ängsten) anders umzugehen, ist so etwa, wie besser Rechnen lernen. Wenn Deine Partnerin
ihre Rechenkünste verbessern möchte, wirst Du ihr wenig dabei helfen können.
Erstens, kann ein Mensch seine Ängste nur selbst in den Griff bekommen.
Zweitens, je mehr Du als Partner Deine Hilfe anbietest, umso mehr machst Du Deiner Partnerin deutlich, wie schwach
sie doch ist. Das baut sie garantiert auf.

Das Beste, was Du meiner Meinung nach machen kannst, ist, sie dahin zu führen, Verantwortung für sich zu
übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Dabei sollte sie erkennen, wo sie hin will und ihre eigenen Entscheidungen
sollten ihr Selbstbewusstsein geben.
Hilfreich ist da sicher auch eine längere ambulante Gesprächstherapie in der sie wichtige innere Sperren erkennen
und abbauen kann.

Wünsche euch viel Glück für eure Partnerschaft.

Viele Grüße

Bernhard

26.07.2016 07:32 • #6


Saint
Die ambulante Therapie lief nebenbei noch, haben wir nur jetzt wegen der Hypnosesitzungen, auch auf anraten vom Hypnotiseur, ausgesetzt um die Wirkung nicht zu mindern...

Bei der konstruktiven Kritik, dem in Watte packen, dem ich sag mal in den Hintern treten, weiter zu machen und dem normalen fairen Beziehungsleben ist es zunehmend schwieriger ein gesundes Maß zu finden... Wann ist in welchem Maß richtig was zu tun...?! Ich glaub die Antwort darauf gibt es nicht... wenn ich eure Tips so lese, seh ich ja das ich doch nicht ganz so viel falsch mache, was mich wirklich beruhigt...

Bei dem Arztgespräch selbst, als die Tabletten abgesetzt wurden, war ich nicht dabei... Wir haben das vorher miteinander besprochen...
Ansonsten bin ich so oft ich kann und soweit Sie bzw die Therapeuten es zulassen bei Sitzungen dabei, was mir auch schon mehr geholfen hat Sie in manchen Situationen zu verstehen...

Wir versuchen weitestgehend eine normale Beziehung zu führen sag ich jetzt mal... Wir gehen essen, besuchen Tanzveranstaltungen, auch mal das Kino. Gehen unter Leute...
Wir haben über ein eigenes Haus geredet, in dem wir gern irgendwann leben würden und halten danach Ausschau, im Moment noch sporadisch, weil es noch keine soo große Eile hat...
Den Kinderwunsch haben wir jetzt erstmal verworfen, die Angst ihre Ängste weiterzugeben ist zu groß... Leider ist im Moment auch der Wunsch nach körperlicher Nähe nicht vorhanden, was vielleicht zusammenhängt...

26.07.2016 09:52 • #7





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