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Y
Hallo zusammen,

ich kämpfe jetzt seit fast einem Jahr mit meiner Angst. Also eig. geht alles schon über 4 Jahre, aber das war mir nicht bewusst. Ich habe eine generalisierte Angststörung und Depressionen. JEDENTAG!! drehen sich meine Gedanken um mich, mein Befinden, Selbstbeobachtung und vorallem selbstbewertung: à la Wie fühl ich mich JETZT? 10 min später das selbe. Vorallem gehe ich die ganzen Gedankengänge durch, schlimme Tage, schlimme Erlebnisse und und und und und.... Ich habe tausende Sorgen, versuche alles zu kontrollieren und zu bewerten. Vorallem ist das schlimmste, ich nehme bereits tabletten, ich bin zur zeit in einer Tagesklinik und habe einen Psychotherapeuten (aber keinen Verhaltenstherapeuten, schlimm?). Und mir gehts kaum besser. Ich gehe dann die Details durch: 1. Die tabletten wirken nur sehr bedingt, sind ne kleine Krücke. 2. Mein Therapeut ist sehr nett, ich versteh mich sehr gut, aber komm eigentlich nicht vorran. 3. Die Tagesklinik ist nur für die Tagesstruktur da. Ich brauche diese Gedanken um mich zu beruhigen, um mir Hoffnung zu geben, dass alles nicht perfekt ist und mir es deshalb nicht gut geht. Es sind auch viele Probleme zusätzlich entstanden z.B. Hobbyverlust, man weiss nicht, was man mit dem Tag anstellen soll, weil man sich ständig schlecht fühlt. Es ist eine gewissen Sinnlosigkeit entstanden, nichts erfreut einen mehr, weil man ständig bei sich ist. Ja so zusagen, was interessiert mich jetzt z.B. Fussball, Frauen, das Wetter etc. wenns mir doch schei. geht die ganze Zeit. Typisch depressiv halt . JA UND z.B. DAS WIEDER zu ERLEBEN - schei. dir macht nix mehr Spaß, du lebst nichtmehr wie ein anderer. Teufelskreiß... Ach ich könnte nich so viel schreiben, was mir auf dem Herzen liegt, das würde aber den Rahmen sprengen.

JEDENFALLS frage ich mich oft (ja auch eine Sorge... -.- ) WIE WIRD ES SEIN, WENN ES WEG IST? Ich kann mir nicht vorstellen mich nicht ständig selbstzubeobachten und loszulassen? Ich visualisiere mir einen Tag der Freiheit. Aber ich glaube diese Sorge ist bestandteil grad von der Krankheit, denn wenn ich gesund bin, beobachte ich mich und sage mir ok jetzt ist es weg - oder?

Ich frage mich auch oft, wie es ist seine Ruhe zu finden. Aber ich genau das ist wieder das selbe beispiel, ich denke wenn ich meine Ruhe gefunden habe, denke ich nicht darüber nach ob ich gerade ruhig bin, versteht ihr?

Kennt wer diese Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen?

Vielleicht gibt es jemanden, dem es schon viel besser geht, der über das GESUNDE berichten kann?


Viele Grüße
André

06.02.2011 18:46 • 19.03.2011 #1


8 Antworten ↓


S
Hallo andre,

ich verstehe dich sehr gut mir gehts wie dir dieses ständige Gedankenkarussell ist mir schwindlig? ist mir übel? wie gehts meinem Blutdruck? Wenn ich wohin muss die angst welche Symptome kommen wird es so schlimm, dass ich wieder gehen muss. Heute saß ich im Garten und war so angespannt und mir war übel und das im eigenen Garten!! Warum? Leider habe ich auch noch keine Lösung gefunden wie man da rauskommt.
Ja man sollte sich einfach sagen hey mir gehts gut es ist doch alles i.O. mit mir aber wissen und schaffen ist doch was anderes.

Gruß Sylvie

06.02.2011 19:05 • #2


A


Wie ist es, wenn es weg ist? unvorstellbar?!

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Strand
Hallo!

Meine Therapeutin sagt mir immer, ich würde mich mit meiner Selbstbeobachtung und Bewertung von absolut allem selbst in den Schlamm ziehen. Gedanken = Gefühle
Sie sagt, ich solle nicht bewerten, sondern akzeptieren und annehmen wie es gerade ist, und trotzdem meinem Alltag nachgehen.
Und ich solle, wenn das Gedankenkarussell wieder losgeht, meine Gedanken auf positive Dinge lenken, also Sachen die gut gelaufen sind, für was ich dankbar bin und was mir Freude macht.
Wenn ich auf die Arbeit fahre, stelle ich mir vor, wie die Angst und die Akzeptanz mit mir mitfährt. Das tut irgendwie gut.
Ich weiß wie schwer das alles ist, aber ich bleibe dran mir die richtigen Gedanken zu machen.
Ich habe schon Tage an denen ich auch mal nicht an die Angst denke, und stellt euch vor, das kommt mir richtig komisch vor!
Ich denk immer, wenn ich vergesse dran zu denken, kommt es bestimmt wieder!
Quatsch aber auch!
Davor hab ich doch mein Leben auch gelebt, ohne an Angst zu denken oder an mir rumzubeobachten! Deshalb wird das auch so wieder werden!
So wie man sich die Angst-Denkweise angelernt hat, muss man es wieder verlernen...
Und Beschäftigung und eine Tagesausflüge die nichts mit Angst zu tun hat, hilft!

Gebt nicht auf, bleibt dran und think positive! Egal wie abgedroschen es klingt, da ist schon was dran!

LG
Strand

06.02.2011 20:39 • #3


Strand
Tagesausflüge sollte natürlich Tagesablauf heißen!

06.02.2011 20:42 • #4


N
Zitat von yash:
JEDENFALLS frage ich mich oft (ja auch eine Sorge... -.- ) WIE WIRD ES SEIN, WENN ES WEG IST? Ich kann mir nicht vorstellen mich nicht ständig selbstzubeobachten und loszulassen? Ich visualisiere mir einen Tag der Freiheit. Aber ich glaube diese Sorge ist bestandteil grad von der Krankheit, denn wenn ich gesund bin, beobachte ich mich und sage mir ok jetzt ist es weg - oder?
Hm, also meine Angst konzentriert sich immer nur auf eine bestimmte Krankheit, niemals auf mehrere gleichzeitig. Wenn ich irgendein Symptom wahrnehme, das nicht zu der Krankheit gehört, die ich gerade fürchte, denke ich ganz automatisch: Wird schon nichts sein. Und bin dann auch überzeugt davon. Wenn ich über eine Krankheit nachdenke, die ich gerade nicht fürchte, fallen mir viele überzeugende Gründe ein, warum ich sie wahrscheinlich nicht habe.

Manche Symptome nehme ich auch gar nicht erst wahr, wenn ich nicht auf sie fixiert bin. Z.B. funktioniert meine Verdauung bestens, wenn ich gerade keinen Darmkrebs befürchte. Befürchte ich keinen Lungenkrebs, funktioniert meine Atmung einwandfrei, und solange ich keine Angst vor ALS habe, nehme ich auch nichts wahr, was man für Zuckungen halten könnte.

Daher würde ich annehmen: Wenn die Angst überwunden ist, nimmst du weniger Symptome wahr und bewertest die, die du wahrnimmst, automatisch weniger dramatisch. Oder, allgemeiner ausgedrückt: Alles, was dich heute extrem stört, stört dich dann einfach ungleich weniger. Auch wenn du weiterhin darüber nachdenkst. Du denkst die dunklen Gedanken, aber sie bleiben nicht haften. Dein Gehirn registriert sie als störend und wirft sie auf den Müll, wo sie hingehören.

Vorstellen kann man sich das nicht. Es kommt einfach.

16.02.2011 03:56 • #5


W
Wie ist es wenn es weg ist....

Ganz anders als du es dir vorstellst! Man kehrt nicht zu einem alten Punkt von sich selbst zurück, sondern ist ganz neu und verändert. Es ist schwer zu beschreiben. Manchmal fällt man noch in alte Verhaltensmuster zurück, sieht sie aber nicht als schlimm an sondern verändert die äußeren Bedingungen nach den neuen Erfahrungen. Es ist Anfangs sehrt trist und ungewohnt, man kommt sich selbst eigentlich völlig fremd vor... fühlt sich aber dennoch wohl und das egal wie und wo. Es ist so als ob man gelernt hat mit sich selbst und dem Leben an sich umzugehen. Scham zuzulasen, aber nicht als vernichtend und erniedrigend zu sehen. Angst nicht mehr bedrohlich zu werten und sich mehr zuzutrauen. Auf Menschen zuzugehen, statt auf ihre Reaktionen zu warten und auch mal eine Reaktion einzufordern ohne danach ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Umwelt auszublenden und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Sich nicht alles immer zu herzen zu nehmen und für aussenstehende ein gesundes maß an Rücksichtslosigkeit zu besitzen.

Der Einstieg in das Ende ist ziemlich schwer.. noch schwerer ist es durchzuhalten und weiterzumachen ohne zu denken ich könnte ja... und was wenn... Aber danach fühlt es sich so an als wäre die Panik nie dagewesen.

Es geht mir persönlich auch oft so, das wenn ich nochmal genauer durch dieses Forum lese, einige Texte wo ich glaubte das sie mir ein bisschen trost boten und irgendwie geholfen haben heute völlig anders wirken und mich eher noch mehr runtergezogen haben. Empfehlungen wie So ist es bei mir... und ich habe das und das ausprobiert... mir hat das und das geholfen... Was letztendlich geholfen hat war nicht der Austausch mit gleichgesinnten, sondern der eigene Wille etwas verändern zu wollen und es mit allen Konsequenzen anzugehen. Man glaubt danach selbst nicht, wie sehr man sich an den dauerzustand Angst gewöhnt hat und ihn aufrecht erhält, weil er einem sogar Vorteile und neue Möglichkeiten bringt.

18.02.2011 03:10 • #6


Strand
Hallo Within,

Das war ein toller Beitrag Within!
Ich bin ganz Deiner Meinung!

Heisst das Du bist jetzt wieder ganz angstfrei?

Man muss sich wohl erst wieder daran gewöhnen nicht die ganze Zeit an die Angst zu denken, sich wieder ganz zu vertrauen.
Ich fand es die letzte Zeit auch fast komisch, wenn ich nicht 24 Stunden an der Angst rumdenke. Ich wusste tatsächlich nicht an was ich sonst denken sollte, total bescheuert
Aber mittlerweile kann ich auch wieder an andere normale Sachen denken

Ich freu mich drauf, wenn ich wieder ganz angstgedankenfrei bin

LG
Strand

18.02.2011 22:27 • #7


E
Within sagt da sinngemäß etwas, was ein Kumpel immer sagt: du fühlst dich wohl in deiner Angst und es ist ein Zustand, der dir vertraut ist, deshalb läßt du sie nicht los. Alles Neue macht wieder Angst. Aber er sagte noch mehr. Am besten ging es ihm, als er alles hat auf sich zukommen lassen und nicht vorher drüber nachgedacht hatte.

Austausch in dem Sinne, daß jeder von sich erzählt, bringt nur begrenzt etwas. Ich habe einmal eine Selbsthilfegruppe verlassen, weil sich da alle ihr Leid klagten und es mir nach Anhören der ganzen Geschichten noch schlechter ging. Man muß sein Denken ändern. Und ich merke auch, wie das allmählich geht. Man braucht aber viel Zeit. Die Angst hatte sich ja auch meist langsam aufgebaut.

Ich bin dann angstfrei, wenn ich entweder etwas für andere tue und darin aufgehe, oder wenn ich durch Arbeit körperlich so kaputt bin, daß die Angst keinen Platz mehr hat. Deshalb gehe ich auch Zeitungen verteilen, gut gegen Angst

22.02.2011 19:42 • #8


M
huhu


also ich war nach nem stationären aufenthalt 2 jahre komplett angstfrei! also ich kenne es, wenn es weg ist. es war einfach weg und die gedanken auch.ich hab mich nicht mehr verrückt gemacht. jetzt bin ich gerade wieder in der klinik,weil blöde veränderungen mich rückfällig gemacht haben.aber es wird schon wieder viel besser.
das mit der achtsamkeit habe ich auch gelernt.
es ist so wie es ist.radikale akzeptanz ohne zu bewerten. mir ist schlecht- punkt. mein herz rast.das ist so wie es ist.nicht gut nicht schlecht,es IST
man muss lernen,dass symptome da sind,die aber auch wieder verschwinden und wir doch nie sterben ( sonst würden wir ja jetzt nicht schreiben ) konfrontation mit allem was angst macht ist meine therapie. um so öfter man was übt,umso weniger schlimm wird es. ist hart,aber wirkt

19.03.2011 22:29 • #9





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