bin schon länger stiller Mitleser und will auf diesem Wege meinen bisherigen, noch recht kurzen, Leidensweg mit euch teilen.
Ich hatte meine erste Panikattacke am 25. Dezember 2023 abends, direkt nach dem Joggen.
Dachte ich habe einen Herzinfarkt und sterbe (mit Anfang 30, kein Alk., gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport, kein Rauchen/keine Dro.) - schrecklichste Erfahrung meines Lebens.
Notarzt und Krankenwagen gerufen - 3 Tage ins KH - nichts gefunden; Diagnose: Panikattacke.
Seitdem ist nichts mehr wie es war. Hatte im Nachgang noch etliche Besuche bei Ärzten (Internist, Augenarzt, Neurologe, HNO-Arzt) - alles ohne Befund. Ich war immer der Meinung meinen Körper gut zu kennen und ich beharrte auf einen physiologischen Befund - nur gibt es den bis jetzt noch nicht. Gegenteiliges ist der Fall, bin kerngesund (körperlich).
Dann auf Anraten meines Onkels (Allgemeinmediziner) Psychotherapie. Anfang März habe ich einen Psychiater aufgesucht und mit medikamentöser Behandlung angefangen (Escitalopram 5mg/10mg/20mg; Trittico retard 50mg, 0,25 - 0,5mg Alprazolam im Notfall). Anfangs Besserung eingetreten, aktuell ist meine Lage recht durchwachsen. Ein paar Tage gut, ein paar Tage schlecht.
Diagnose beim Psychiater: Angststörung/Herzphobie
Konnte 2 1/2 Monate keinen Sport mehr ausüben (davor jede Woche 3 - 4mal), da ich Angst habe ich mute meinem Körper zuviel zu und kippe um. Zu Beginn hatte ich Angst einzuschlafen, weil ich der festen Überzeugung war mein Herz wird aufhören zu schlagen. Die Angst fixierte sich anfangs immer auf den Brust/Herzbereich, dann Kopf (nach Auftreten von Kopfschmerzen/Schwindel) und dann je nachdem welches Körperteil sich gerade bemerkbar machte.
Symptome die mich seit der Panikattacke begleiten
- Schwindel, Benommenheit
- Gefühl etwas Schlimmes passiert
- Kribbeln/Taubheitsgefühle im Gesicht/Arm
- Stechen im Brustbereich
- Druck im Brustbereich
- gelegentlich Kopfschmerzen (hatte ich früher NIE!)
- Gefühl der Kurzatmigkeit
- Müdigkeit
- Muskelstechen
Wäre ich nicht privatversichert, hätten mich die letzten paar Monate ein Vermögen gekostet. Zu der ganzen Behandlung hab ich mir dann peace of mind Produkte wie KardiaMobile, Pulsoximeter, Blutdruckgerät, etliche homoöpathische Mittel gekauft. Des Weiteren Besuch beim Energetiker etc - an jedem Strohhalm hab ich mich festgehalten. Anxious Truth und Psychast Podcast durchgehört, 5 oder 6 Bücher zum Thema gelesen (uA Claire Weeks etc). Ich verstehe die physiologische Komponente und mir ist bewusst dass viele meiner Symptome von der Angst ausgelöst werden. Noch dazu bin ich ein pragmatischer Mensch und brauche auf meine Fragen eine wissenschaftlich belegte Antwort. Sobald irgendwo ein stechen, ziehen, Schmerz, Schwindel etc. auftritt, werf ich die Rationalität über Bord und die Angst übermannt mich.
Hätte mir jemand vor einem halben Jahr erzählt, dass ich aktuell meinen Körper in Frage stelle und jegliches Symptom als mein Todesurteil auslege (speziell mein Herz - ich war immer stolz auf meinen niedrigen Ruhepuls etc.) - ich hätte es nicht für möglich gehalten.
Gibt es hier Personen mit ähnlichen Erfahrungen?
Meine Psychotherapeutin hat mich neulich gefragt, was wäre wenn ich eines morgens aufwache und alles wäre weg? Wie würde ich mich fühlen? Meine Antwort: frei!
Danke für's Lesen.
Schöne Grüße aus Österreich
11.05.2024 19:50 • • 09.07.2024 x 19 #1