SteveRogers
Zitat von Kermit:Voll und ganz verstehe ich Dich. Genau das ist das was ich meinte. Ohne Tavor hätte ich nicht mehr arbeiten können.So kam zur Herz-Neurose und zur Angsterkrankung noch eine Tablettensuchtproblematik dazu bis ich vollends zusammengebrochen bin. Dumm wie ich war. Wäre ich bloß gleich in eine Klinik ...
Danke für deinen Post!
Ich bin da mittlerweile gnadenlos ehrlich und erkenne auch dort gewisse Muster (auch aus Erfahrung vieler Bekannter mit Problemen).
Dieses sich weigern, bestimmte Schritte zu tun, ist oft mustermäßig.
1. Sich weigern, überhaupt einzusehen psychisch krank zu sein. Ja, kein mir gehts nicht so gut die letzte Zeit, kein bissl Burnout, kein da ist bestimmt auch körperlich was nicht in Ordnung....nein...ein klares ich bin psychisch krank. Dafür muss man sich nicht schämen, auch wenn ich selbst weiß, dass die Gesellschaft da nicht immer begeistert oder mit vollem Verständnis reagiert (wie ich, wenn sie es selbst noch nie hatten und fühlen können?).
2. Sich weigern, Medikamente zu nehmen. Eine Freundin meiner Frau leider seit mittlerweile fast vier Jahren an ihrer Depression und es wird keinen Deut besser trotz drei Jahren ambulanter Therapie. Aber nein...Medikamente nehm ich nicht!...ihre Worte. Was soll man da noch sagen? Dann kann der Leidensdruck noch nicht so groß sein oder wie soll man das deuten?
3. Sich weigern, eine Klinik zu versuchen. Klinik will ich nicht oder nur dann, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Wann bitte ist das wenn es nicht mehr geht? Ist der Zustand jetzt noch gut oder im Rahmen?
Ich bin exakt selbst von obigen drei Punkten betroffen gewesen. Genau deshalb will ich das auch offen so weitergeben.
Man muss einfach verstehen:
Je eher man das Übel erschlägt und alles tut/versucht, umso größer sind die Chancen, da wieder raus zu kommen oder zumindest Besserung zu erfahren.
Ein Hinauszögern oder nicht wahrhaben wollen/querstellen endet nicht selten in einem chronischen Verlauf, der kaum mehr zu korrigieren ist.
Es geht um die ersten Schritte des Versuches.
Was ist so schlimm daran, zu akzeptieren, dass man wirklich psychisch krank ist? Das ist doch kein Ausnahmefall. Das ist eh eine Volkskrankheit mittlerweile, nur geben es viele Menschen nicht zu und setzen ihre Masken auf. Seit ich mich geöffnet habe überall, erkenne ich erst, dass ca. 50% aller, die ich kenne (! - ist wirklich so) in der Richtung auch Probleme haben oder schon hatten oder zumindest jemanden in der Verwandtschaft haben. Muss ja nicht gleich jeder in der Klinik landen.
Was ist so schlimm, mal Medikamente zu versuchen? Das ist keine Chemotherapie. Wenn es nicht wirkt/Probleme macht, dann halt wieder absetzen oder anderes versuchen?
Was ist so schlimm, mal ne Klinik zu versuchen (Tagesklinik reicht ja auch manchmal schon)?
Und ja, die Familie wird auch alleine zurecht kommen und nein, man muss sich nicht dafür schämen.
14.05.2024 09:00 • x 4 #42