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K
Hallo zusammen.

Ich habe mich hier angemeldet weil ich dringend Hilfe/Tipps/Ratschläge außenstehender brauche.
Das ist auch mein erster Beitrag, ich hab mich lange davor gesträubt es ins Internet zu schreiben, jedoch wurde mir dazu geraten das mal zu versuchen, nun versuche ich es einfach mal, ich hole etwas aus damit man das auch nachvollziehen kann wie verzweifelt ich bin, für jeden Ratschlag bin ich vorab dankbar!

Ich habe meine Freundin damals unter ziemlich schwierigen Bedingungen kennen gelernt.
Ich habe in meiner Vergangenheit ein ziemlich wildes Leben geführt, hab mich ständig mit jeden angelegt, hatte ein absolutes Autoritätsproblem, ich hab mir von niemanden was sagen lassen, war Aggressiv und hab gemacht was ich wollte, musste auch 2 mal einfahren in die JVA, die erste Haftstrafe war recht milde waren 4 Monate und die zweite war 1 Jahr und 2 Monate und anschließend Bewährung auf 3 Jahre (dazu gleich mehr), darauf bin ich nicht stolz weil es Zeit war die ich hätte sinnvoller nutzen können.
Ich war auch in eine Szene unterwegs wo es hauptsächlich darum ging sich am Wochenende zu Prügeln, egal mit wem ob's die Polizei war, Leute vom anderen Verein oder einfach Leute die sich einmischten. Mir ging es hauptsächlich (so dumm es sich anhört) ums Schlagen, den Kick. austeilen und kassieren, politisch war ich nie motiviert, interessierte mich einfach nicht, ich war kurz gesagt nicht gesellschaftsfähig, so auch die Worte damals vom Richter.

Parallel dazu war ich im Boxverein, mein Trainer hat mir damals sogar ne Zukunft vorausgesagt ich hab Gene dafür und sowas aber nur Training und hin und wieder ein paar Anfänger Kämpfe reichten mir nicht, dumm und jung wie ich war bin ich dann rausgeflogen aus dem ersten Verein, große klappe, mit Teamkollegen geprügelt. ich hab nen unglaubliches Ego gehabt.

Nun nach meiner zweiten Haft hab ich ne Bewährung bekommen, da hieß es Benehmen nicht auffallen, Antiaggresionstraining, ich hab mich zusammen gerissen, mehr oder weniger. Meine Stadt ist zwar groß, aber nen Boxverein wollte mich nicht mehr aufnehmen, sowas spricht sich halt schnell rum. Also normales Training im Studio, angemeldet ausgepowert.
Und naja. .In unserem Studio muss man halt immer erst an einen Raum vorbei wo meist Kurse stattfinden, so Zumba, Gymnastik und son Zeugs. Große Glaswand, ich guckte immer nur so rein im vorbei gehen vor dem Training rein und schmunzelte besonders über Zumba

Tja und was sah ich da, eine . die wunderschönste Frau, meine güte ich hatte so einen Flash innerlich, ich kann das nicht so in Worte fassen. Ich bin jedesmal immer langsamer dran vorbei gegangen um genau diese Frau zu sehen, sie war übrigens Trainerin mit allem drum und dran, leitete dort halt die Kurse.
Ich hab mich über sie informiert über ihre Kollegen, Facebook gesucht und was man so macht. Man dachte ich Geier nicht sprich sie an, ich bin nicht auf dem Mund gefallen aber da hatte ich echt etwas zittern, ich mich angemeldet zur Gymnastik, dehnen und so ein Zeug, für mich gab es immer nur Maximales Gewicht wenn ihr versteht was ich meine, ich hab mehrere Kurse mitgemacht, sie hat schon registriert das ich da nicht wirklich rein passe, sprach mich eines Tages an wieso ich so engagiert wäre. Ihr müsst euch vorstellen dort waren fast nur Leute die irgendwas hatten also Verletzungen vom Sport oder Krankheiten, ich war aber Top Fit. Ich sagte einfach nur das ich in ihrer nähe sein möchte, was besseres ist mir nicht eingefallen, sie lachte wirklich sehr laut. und so kam man ins Gespräch. Ich hatte viele ex Freundinnen davor, aber diese Frau. Nummer getauscht und erstmal war nur schreiberei, lange, im nachhinein hat sie mir auch gesagt als wir schließlich zusammen gekommen sind das sie ungefähr wusste wer ich war, durch einen gemeinsamen Freund über 3 ecken, manchmal ist die Welt klein, ich konnte sie irgendwann zu einem Treffen animieren, es war aber wirklich nicht einfach.

Später dann Treffen, und es nahm seinen Lauf, charakterlich waren wir im tiefstem inneren sehr ähnlich, sie war der Punkt in meinem Leben der mich gezähmt hat, so blöd es sich anhört aber sowas gibt es, ich wurde automatisch ruhiger in ihrer Nähe, gelassener, sonst stand ich immer unter Dauer Anspannung und Strom.
Wir hatten eine wunderschöne Zeit, sind viel gereist, in ihre Heimat Italien, London, Amsterdam, Havanna, Madrid, Madeira, Bangkok, Dubai, NY usw. wir haben viel gesehen, viele Leute kennengelernt. waren jede Minute miteinander verbunden. Sie hat unglaublich gerne Getanzt, sobald Musik spielte war nur noch Tanzen angesagt, ich war überhaupt nicht der Typ für tanzen und hab ihr manchmal auch nur Stundenlang zugeschaut beim tanzen, man und sie konnte tanzen.

Ich zog auch ziemlich schnell dann bei ihr ein, und das gab noch mal eine Steigerung, ihre Familie war davon nicht besonders angetan, alte Tradition und so ein Zeug halt, sie war auch genau so eingestellt aber sie folgte halt ihrem Herzen, hat mir auch Situationen geholfen wo ich damals nur durchgedreht wäre, hat mir geholfen von wirklich schlechten Leuten Abstand zu nehmen, hat mich früh morgens aus einer Kneipe voller Testosteron gestörter rausgezogen weil ich wieder kein Ende gefunden hab, hat unangenehme Briefe für mich geöffnet und es in ihren Worten für mich schön verpackt, ist mit mir zum Antiaggrotraining. ich kann mich in den 4 Jahren Beziehung wirklich nur an einen Streit erinnern, ansonsten nur 0815 Streits die aber sehr schnell beigelegt wurden.

Sie machte weiter Sport, ohne Sport ging bei ihr nichts, bei mir war es genau so, zusammen laufen, schwimmen, trainieren, tauchen im urlaub, selbst unser Urlaub bestand größtenteils aus Sport, wir hätten wahrscheinlich heute ein gutes Instagram dingens Paar abgegeben

Naja wie dem auch sei, meine Bewährung hab ich dann erfolgreich dank ihrer Hilfe abgeschlossen, ich hab ihr auch ziemlich schnell von meiner Vergangenheit erzählt weil ich ihr nichts verheimlichen wollte, sie nickte damals nur und meinte das jetzt ein neues Leben anfängt, diese Worte damals werde ich übrigens nie vergessen, weil genau so ist es eingetroffen.

Unser Plan war das wir weiter reisen, mehr sehen, in den nächsten Jahren heiraten und sie wollte unbedingt Kinder, sie liebte wirklich Kinder, jedes Kind hat sie behandelt wie ihr eigenes, manchmal wurde ich dann kurz beiseite geschoben, diesen Wunsch wollte ich ihr erfüllen.

Doch dann kam genau das was nie hätte passieren dürfen, sie wurde Krank, das ganze fing recht harmlos an, sie übergab sich, erst ein Tag, dann zwei. dann wurden die Abstände größer, sie nahm ab obwohl sie gegessen hatte, sie war immer schon sehr Dünn, nur wurde sie immer Dünner irgendwann, sie sah es nicht, ich kannte jeden Millimeter an ihr, zum Arzt Blutbild gemacht, an einen Spezialisten überwiesen. Es gab zig Untersuchungen bis sich herausstellte das sie unter Bauspeichldrüsenkrebs leidet, später dann hat sie regelmäßig fieber bekommen, fühlte sich immer schwächer hatte überall schmerzen, ich musste sie an einigen Tagen aus dem Bett helfen, hab ihr geholfen beim anziehen, ungebrochen war ihr Wille da noch irgendwie Sport zu machen, hinterher dann nur noch zuhause etwas, das fehlte ihr sehr.

Die Diagnose zieht erstmal einen den Boden unter den Füßen weg, sie war lange nicht ansprechbar auf das Thema ich musste sehr vorsichtig sein wenn es um Arztbesuche ging, irgendwelche Diagnosen, sie verheimlichte später dann viel, war schnell überfordert, fing aus dem nichts an zu weinen, sie war sehr stark und hatte einen sehr festen Charakter sie wusste aber schon viel mehr als ich, für mich persönlich ging es nur darum ihr zu helfen, auch wenn ich es im Bezug auf ihre Krankheit nie konnte, jedoch Hilft man wo man kann.

Dann ging es ziemlich schnell, die letzte Untersuchung ergab dann das sie es aufgrund ihres jungen alters mit einer OP versuchen wollten, in Heidelberg gibt es dafür eine Spezielle Klinik.
Wir fuhren hin, das war nicht mal eben um die Ecke für uns, doch ich motivierte sie, Chemo kam für sie nicht infrage, also OP. Die OP hätte normal 6 Stunden gedauert, die OP übrigens weil die es wohl nicht sehen konnten wie weit der Krebs schon ist, es war eine Qual für mich, sie verabschiedete sich schon von mir vor der OP von mir, das ging über Stunden, ich habe versucht ihr immer Mut zu machen, sie hatte unglaubliche Angst, ich hatte sie zuvor so nie gesehen.
Die OP war durch nach 2 Stunden, sie gab vorab mir schon vor der OP eine Bevollmächtigung, der Schweigepflicht wurde ich entbunden dadurch gab es dann auch Streit mit ihrer Familie, naja die OP war vorbei. Krebs zu weit fortgeschritten, infrage kam nur noch eine Chemo, ohne Chemo sagten die das es 4 Monate noch dauern könne. Sie hat aber leider nur knapp 3 Monate geschafft.

Ich stand dann da, sie war noch im Aufwachraum, und das war wohl der härteste Schlag den ich je ins Gesicht bekommen habe und glaubt mir ich hab auch viele abbekommen die nicht ohne waren, ich weiß nicht mehr genau was ich danach gemacht habe, hinterher war sie auf ihren Zimmer, ich war nur bei ihr, ich hab versucht ihr alles zu erklären, die Ärzte auch, sie hatte wohl schon aufgegeben, sie lehnte eine Chemo strikt ab weil sie es gesehen hat wohin das führen kann, einmal bei dem Vater ihrer Freundin sowie einer ihre Onkel.
Sie hat übrigens nie geraucht, als jugendliche mal 3 Zig. oder so, Alk. lehnte sie absolut ab, sie mochte es absolut nicht.

Ich hab es verstanden, ich hab ihren Wunsch akzeptiert, auch wenn es unglaublich schwer für mich war, weil ich sie so lange wie möglich bei mir haben wollte, das sagt das Herz, der Verstand sagt akzeptiere es.
Wir sind wieder zurück nach einer Woche, gekündigt wurde ich übrigens weil ich keinen Urlaub bekommen habe zu der Zeit, sie war mir wichtiger als mein Job, als Geld oder sonst irgendwas.

Wir waren dann zuhause, haben viel geredet, wir haben so schon viel Zeit zusammen verbracht aber es wurde immer Intensiver.
Sie wurde schwächer mit der Zeit, erst kamen Krücken lange Zeit, dann kam das Krankenhaus, dann der Rollstuhl sie wurde von Woche zu Woche schwächer, sie bedeckte auch irgendwann alle Spiegel, zuhause hab ich alle abmontiert, im Krankenhaus hat sie überall was vor gehangen.

Im Krankenhaus hab ich versucht das beste raus zu machen, hab versucht sie jeden Tag irgendwie zu überraschen, egal was es war ich hab immer eine Chance dazu genutzt, hab sie aus dem Krankenhaus entführt und einfach den Rollstuhl eingepackt und mit ihr zur Nordsee gefahren, ich wollte das sie noch etwas sieht.
Sie hat viel geschrieben, leider nicht per Hand weil sie sich nicht mehr auf ihre Schrift konzentrieren konnte, aber sie hat mir alles auf eine Cloud hochgeladen, es sind wirklich viele sehr viele seiten, sie hat viel von ihren Gedanken abgeschrieben, es sind wundervolle Zeilen an/über mich, über ihre Kindheit, über alles was sie erlebt hatte, über Leute die sie kennen gelernt hat, ihre Erlebnisse, ihre Ängste und ihre Wünsche. Ich hab meinem besten Freund nur die ersten Seiten gezeigt und selbst ihm kamen die Tränen, mir übrigens immer wieder, egal wie oft ich sie lese.

Nun, wie es kommen musste, hat sie im nachhinein eine immer höhere Dosis Morphium bekommen gegen die Schmerzen, und wie es dann so ist wird der Mensch auch anders, sie war Euphorisch, redete teilweise durcheinander, hat nicht mehr geschlafen, ihr Rhythmus war total durcheinander, sie veränderte sich Charakterlich sowie Äußerlich, ich hab sie viel gepflegt wenn ich da war, ich musste es mit ansehen. sie war hinterher nur noch Haut und Knochen. Ihre Haare sind ausgefallen obwohl sie keine Chemo bekommen hatte ist wohl so eine Begleiterscheinung der Krankheit, es war schlimm, spätestens dann als das Morphium nachgelassen hatte hat sie kurze Zeit noch realisiert was mit ihr passiert, sie fing immer an zu weinen, sie meinte oft das es ihr Leid tut das sie sich etwas besseres für mich wünscht, es tat mir weh, nicht ihre Aussage sondern das sie wusste sie wird sterben, ich wusste es auch. ich hab vor ihr nur ein paar mal geweint weil ich wusste das sie es weit aus schlimmer hat, ich hab funktioniert, oder besser gesagt ich wollte nur bei ihr sein, egal was passiert, ihr liebe geben soviel wie ich konnte. Die liebe zu ihr war trotz allem ungebrochen, ihre Augen haben sich nie verändert, bis zuletzt waren ihre Augen die selben wie beim ersten Satz den wir gewechselt haben.

Sie ist schlussendlich eingeschlafen auf der Intensivstation auf der sie 2 Tage lag, und ist nicht mehr aufgewacht, mit 26 Jahren. ich war zu dem Zeitpunkt nicht bei ihr, es war mitten in der Nacht, ich wurde angerufen und es wurde mir gesagt das es nun wohl soweit war, der Zeitpunkt konnte nur geschätzt werden, ich hätte 2 Stunden Zeit sie zu besuchen bevor naja ihr wisst schon, ich weiß nicht mehr wie ich ins Krankenhaus gekommen bin ich weiß nur das ich unglaublich unter Adrenalin stand, ihre Familie, freunde waren alle erst später da, ich habe mich lange von ihr Verabschiedet, mit ihr geredet, sie gestreichelt das alles unter Tränen, die Schwestern auf der Station gaben mir mehr Zeit als eigentlich vorgesehen.

Bin dann raus aus dem Krankenhaus und da brach eine Welt zusammen, das war der Zeitpunkt vor dem ich immer Panik hatte, das war der Boden der alles weg war, bin nach hause hab mich aufs Bett gelegt und. ein sehr geliebter Mensch ist von mir gegangen, ich bin irgendwann eingeschlafen, später dann mussten noch Dinge geregelt werden, Beerdigung usw. ich hatte ihre Vollmacht also musste ich alles regeln, das hab ich auch getan, ich hab ihr jeden Wunsch erfüllt.
Beerdigung bzw Beisetzung folge, die Details erspare ich jetzt.

Das alles ist nun was her genauer gesagt 13 Monate, aber bis heute verfolgt mich diese unendliche Trauer, ich bin teilweise abgerutscht, ich habe keinen Job, trinke regelmäßig exzessiv, angefangen zu rauchen (hab lange aufgehört), hab mit Fitness komplett aufgehört, ich hatte es noch versucht danach aber die Motivation war wie weg, hin und wieder wenn ich sehr stark betrunken bin suche ich ärger, provoziere auch.

Ich bin allein, ich hab noch einen guten Freund, den ich aber auch nicht mehr wirklich wie ein Freund behandel, eher versucht er es mehr ein Freund zu sein als ich, meine Familie ist komplett zerrüttelt, hab ich keinen guten Draht zu, das schwarze Schaf schon immer gewesen.

Ich musste ihr viel versprechen, unteranderem auch das ich mein Leben leben soll, ich soll glücklich werden, egal wie meinte sie ich solle nicht verzweifeln an dem was passiert wenn sie nicht mehr da ist, aber ich verzweifle immer mehr an dem allem, sie hat mir wie gesagt viel in Textform hinterlassen, sie hat mit mir soviel geredet weil sie mich so gut wie kein anderer kannte.

ich hab versucht aus Verzweiflung etwas mit anderen Frauen anzufangen, aber das ist richtig nach hinten los gegangen, mich ekeln andere Frauen total an, ich fange an zu vergleichen obwohl es komplett falsch ist und nicht fair.

Ich war übrigens schon bei einem Psychologe, nur entweder sind die Wartezeiten ewig oder aber ich fühle mich nicht verstanden.

Es ist schlimm, aus dem Leben wurde sie mir gerissen, vieles ist unvollendet, ich hätte so gern mit ihr bis zu einem späteren Lebensende zusammen gelebt, Kinder gehabt, aber mir ist nichts geblieben, ich vermisse sie sehr.

Ich weiß nicht was ich machen soll, naja ich weiß es schon jedoch komme ich nicht raus, der schmerz sitzt so tief das man manchmal gar nicht einschlafen kann, bin halt viel alleine, höre Musik und besaufe mich und mache nur das nötigste, sie fehlt mir einfach so sehr das ich mich auf gar nichts konzentrieren kann. Ich lebe irgendwie komplett am leben vorbei, diese innere leere, dieses aus dem Leben gerissen, ich würde soviel geben um ihre Stimme noch einmal zu hören oder ihr einmal in die Augen zu schauen. Sie lebt in meinem Herzen weiter, vielleicht sieht sie sogar das was ich mache, sie wird enttäuscht sein aber meinen Schmerz verstehen.
ist schwierig alles, sorry das es so lang wurde, ich hab einfach mal alles runter geschrieben.

Vielleicht findet irgendwer einen Lösungsansatz den ich übersehen habe.

19.06.2019 01:29 • 20.06.2019 x 4 #1


11 Antworten ↓


Feuerschale
Hallo,

mich berührt die Geschichte sehr, dass was ihr hattet, wie ihr gelebt und geliebt habt, mit allen Aufs und Abs, durch
gute und auch durch schwere Zeiten durch.

Du hast ja auch einen schweren Verlust erlitten, ein Mensch der so gut passt, dir so nah war, wo ihr Träume hattet
und eine Zukunft.

Einen Rat geben ist schwer, ich würde wenn dann raten, die Trauer zuzulassen, dem immer wieder Raum zu geben..
Vielleicht fallen dir auch Rituale ein, die dir helfen, wie z B ihr einen Brief schreiben oder immer wieder oder einen Ort
haben, wo du mit ihr sprechen kannst.

Vielleicht würde dir auch eine Art Trauergruppe helfen?
Es kann auch gut sein, mit Menschen was zu teilen, die ähnliches erlebt haben.

Das dauert sicher, da mehr ins Leben zurück zu finden. Andererseits kannst du vielleicht auch immer mehr
schätzen, dass du so etwas schönes und wertvolles gefunden hast. Nicht jeder erlebt so eine tief verbundene
Liebe.

19.06.2019 07:11 • x 3 #2


A


Wenn die geliebte Freundin stirbt

x 3


domi89
Wow... Eine sehr berührende Geschichte... Tut mir sehr leid für dich...

Wie @Feuerschale schon sagt, versuche in eine Trauergruppe zu finden. Eine Therapie wäre auch gut, dort kannst du alles los werden was du auf dem Herzen hast. Du schaffst das, lass dich nicht hängen!

19.06.2019 08:33 • x 1 #3


Icefalki
Sie wäre entsetzt, würde sie mitbekommen, wie sehr du leidest. Da du sie nicht loslassen kannst, versuche, in ihrem Sinne zu leben. Und dieses Leben will sie garantiert nicht für dich.

Du befindest dich in einer tiefen Depression, evtl. Gehst du zu einem Psychiater und nimmst mal Medikamente. Alk. muss aber weg. Wenn Trauer so tief geht, brauchst du Hilfe, das schafft man nimmer alleine.

19.06.2019 13:33 • x 4 #4


Perle
Hallo, ich bin auch sehr betroffen von Deinen Zeilen. Es tut mir sehr leid.

Wie wäre es mit einer Akutstation in einem Krankenhaus? Dort wärest Du zumindest erstmal in sicheren fachkundigen Händen und könntest psychologisch betreut und ggf. medikamentös eingestellt werden, wenn Du das möchtest. Von dort aus könnte auch das weitere Vorgehen nach dem Klinikaufenthalt geklärt bzw. Dir Vorschläge gemacht werden.

Alternativ fällt mir noch ein, dass Du doch sicher damals einen Bewährungshelfer hattest. Ich kenne mich nun nicht so aus damit aber solltest Du zu diesem Menschen einen guten Draht gehabt haben, so wäre eine Kontaktaufnahme sicher nicht schlecht, auch um ein erneutes Abrutschen zu verhindern. Du hat Dich so toll aus der Misere gekämpft. Es wäre schade, wenn Du nun zurück fallen würdest.

LG Perle

19.06.2019 15:11 • x 2 #5


K
Erstmal vielen dank für die Antworten und für's durchlesen, ich hatte mich gestern schon erschrocken wie lang der Beitrag wurde.

Ich kann jetzt nicht alle Antworten zitieren deswegen gehe ich jetzt auf einige Punkte nach und nach ein, es wurde mir empfohlen an einen Ort mit ihr zu sprechen, das mache ich regelmäßig wenn ich sie besuche auf dem Friedhof, ich rede viel mit ihr wenn ich sie dort besuche, anfangs musste ich mich überwinden aber es funktioniert mittlerweile, es schmerzt aber immer wieder sehr andererseits aber bin ich auch beruhigt das sie nicht mehr leidet, der Leid war damals schon sehr groß bei ihr vor allem in der Phase als sie sehr starke schmerzen hatte und sie den Tod spürte, sie meinte oft das sie ihn spürt, so sehr ich sie liebte/ und heute noch liebe konnte ich ihr damals nicht helfen.
An eine Trauergruppe hatte ich bis jetzt noch nicht gedacht, das wäre auf jeden fall eine Idee, danke dafür!

Ich kann sie nicht los lassen das stimmt, ich weiß ich bin noch jung und das Leben geht weiter, aber es ist auch so das ich immer einen Schuldigen dafür suche, eine Art Rechtfertigung, aber die gibt es nicht, das Leben hat es so bestimmt, ich hasse das Leben nicht deswegen, vielleicht aber hat mir das Leben das zurück gegeben was ich zuvor alles verbrochen habe, ich fühle mich teilweise mit schuldig, ich weiß das hört sich komisch an aber ich hätte noch mehr machen sollen, ihr noch mehr geben sollen diese ständige innere Leere zerfrisst mich total darüber ist sie mit Sicherheit entsetzt, auch wie ich mein Leben führe momentan..

Ist ein Psychiater und ein Psychologe nicht das selbe? Ich war wie gesagt bei einem Psychologe schon gewesen, aber irgendwie ich weiß nicht, er meinte halt auch ich sollte die Trauer zulassen, mich von ihr aber auch verabschieden, in absehbarer Zeit auch los lassen, aber ich will sie nicht los lassen. Eine Depression sowie eine Psychose wurde schon festgestellt aufgrund den Dro. den ich hier veranstalte.

Von einer Akutstation im Krankenhaus hab ich bis jetzt noch nichts gehört, ich meide auch Krankenhäuser seitdem sie dort gestorben ist, ich verbinde das alles mit sehr negativen Dingen, aber es legt sich vielleicht irgendwann.
Richtig man bekommt bei einer Bewährung einen Bewährungshelfer, der Kontakt war damals sehr gut weil er nur etwas älter wie ich war, er hatte auch Kontakt zu mir aufgenommen als er erfahren hatte das ich das erbe meiner Freundin angenommen habe, wir haben das damals auch so besprochen gehabt, er hatte mir damals noch gesagt das die Türen immer offen stehen, ich hatte es schon ganz vergessen irgendwie, aber klar die können einen schon helfen.

Wenn ich wieder zu meinen alten Gewohnheiten übergehe und erneut verurteilt werde komme ich vor 5-7 Jahren nicht mehr aus der JVA raus, dafür mag ich das Leben in Freiheit zu sehr um irgendwas erneut zu riskieren, sie hat mir auch erst beigebracht was Leben überhaupt bedeutet, das auch spazieren gehen Leben bedeutet oder einfach in den Himmel zu schauen ebenfalls Freiheit bedeutet, sie war halt wie ein Engel der leider nur für eine viel zu kurze Zeit bei mir war, und das fehlt mir so sehr in allen Lebenslagen.
Wie gesagt ich hasse das leben nicht, ich akzeptiere das sie auch von mir gegangen ist, nur diese leere und Hilflosigkeit macht einen immer schwächer.

19.06.2019 17:35 • #6


Icefalki
Psychiater kann ein Rezept ausstellen, Psychologe nicht. Mal eine gewisse Zeit Antidepressiva nehmen, um wieder runterzukommen, ist überhaupt keine Schwäche. Depression ist grauslich.

19.06.2019 17:43 • #7


Perle
Für denjenigen, der gerade einen schmerzlichen Verlust erlitten hat, geht das Leben in dem Moment nicht weiter. Vielmehr steht die Zeit still und Raum und Zeit verschwimmen. Deine Freundin ist erst 13 Monate tot, in meinen Augen ist das noch keine lange Zeit. Es gibt auch gar keinen Zeitraum für Trauer an sich. Jeder nimmt sich die Zeit, die er braucht, manchmal ist das ein ganzes Leben. Aber die Trauer an sich nimmt irgendwann eine andere Form an und ist erträglicher.

Ich war 26 Jahre als mein Freund tödlich verunglückte und ich möchte Dir daher aus meiner Erfahrung heraus ans Herz legen, nicht zu verstummen oder gar Dich schuldig zu fühlen. Wenn ich darüber nachdenke, dann ist eine Trauergruppe eine gute Idee wie ich finde.

LG Perle

19.06.2019 18:07 • x 1 #8


K
Achso das mit Psychiater und Psychologe zwecks Rezept wusste ich nicht. Anti-Depressiva okay, ich denke es wird auch irgendwann wohl in die Richtung gehen.

Okay puh, mit 26 Jahren den Freund bei einen Autounfall verlieren ist auch echt heftig. Ist ja ähnlich wie bei mir der Verlust, dann weißt du nur zu gut wie ich mich gerade fühle. Hat dir persönlich eine Trauergruppe damals geholfen?
Trauergruppe hört sich auch echt nach einer guten Sache an, ich hab schon etwas gegoogelt und auch gefunden. Mal schauen ob ich das nächste Woche mal schaffe.

19.06.2019 23:05 • #9


M
Zitat von KeinNickname:
Hat dir persönlich eine Trauergruppe damals geholfen?


Es kommt nicht darauf an, ob es jemand anderen geholfen hat, sondern, ob du gewillt bist, es auszuprobieren, geduldig bist und dir geholfen werden kann.

Einmal beim Psychologen gewesen ist keine Geduld. So etwas bekommt man nicht in 2-3 Stunden, auch nicht in 2-3 Wochen weg. Je länger du wartest, desto unangenehmer für dich, desto schwieriger wird es, davon abzulassen.

20.06.2019 02:16 • #10


Perle
Nein, ich war in keiner Trauergruppe aber sie wäre sicher gut für mich gewesen. So aber bin ich über seinen Tod verstummt und nahm kaum noch richtig am Leben teil. Daher mein Rat an Dich, so eine Gruppe mal auszuprobieren.

20.06.2019 08:20 • x 1 #11


W
Hallo , es ist unendlich traurig...aber wie schon ,geschrieben..sie hätte das nicht gewollt das du dich jetzt so aufgibst.

Sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden ist ein lange andauernder Prozess..der benötigt Zeit , bis die Trauer überwunden wird. Und man es auch für sich selbst akzeptiert. Den Verlust annehmen, daß ist sicher das Schwierigste...denn dann kannst du wieder dein Leben leben. Du kämpfst jetzt dagegen an mit Alk. usw. aber die Lösung ist es nicht und macht dich kaputt.

Ich denke auch Psychologe wäre sehr hilfreich, damit du wieder dein Gleichgewicht findest.

L.G. Waage

20.06.2019 08:39 • x 1 #12


A


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