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Gestern war 1. Jahrestag von meinem Papa! Mein Papa war ein herzensguter Mensch, hat alles für seine Familie getan- ich habe ihn sehr geliebt...
Dann kam der 25.7.08:
Es war ein wunderschöner Tag bis 17Uhr05, und auf einmal ein Anruf in meiner Firma:
Mein Papa ist tot.
Durch ein Zugunglück...!!

Jetzt im nachhinein denke ich mir dass ich viel zu wenig Zeit mit Papa verbracht habe, und mir das ganze sehr leid tut, und oft am Ende bin deswegen. Aber er hat sehr viel gearbeitet, auch am Wochenende, aber trotzdem...
Bin zwar deshalb in psychotherapeutischer Behandlung, aber den Schmerz kann mir trotzdem keiner nehmen.
Je länger Papa tot ist, desto mehr vermisse ich ihn! Es ist sooo schlimm, und weiss nicht wie es weitergehen soll ohne ihn... Er war doch erst 54 Jahre alt, viel zu jung, um uns zu verlassen...
Ich weiss, es MUSS weitergehen, aber manchmal habe ich einfach keine Kraft mehr dazu, und verkrieche mich in meinen 4 Wänden...
Ich bin verzweifelt.
Mfg,
Manu

26.07.2009 22:05 • 31.07.2009 #1


11 Antworten ↓


P
Mein Papa ist auch noch nicht lange tot, gerade mal ein halbes Jahr.
Er war nur 46.
Am 20ten Dezember morgens hat er noch Weihnachtskarten ausgedruckt, und abends lag er mit einer hirnblutung auf der Intensivstation im Koma.
Er lag dann im Koma, bis er am 23ten Dezember um 23:03 an Herzversagen verstorben ist.
Ich denke mir auch manchmal, dass er zu viel gearbeitet hat am ende, wir zu wenig Zeit hatten füreinander.. aber er war für mich auch der beste Papa der Welt und ich bin froh, dass ich einen so lieben Papa haben durfte.
Auch, wenn er viel zu früh gegangen ist.
Ich hab auch eine Therapie gemacht, und hab jetzt endlich gelernt, mit seinem tod umzugehen. Ich kann über ihn reden, ohne, dass mir die Tränen kommen, aber manchmal kommen sie auch, so wie jetzt, während ich das schreibe -aber das ist okay, man muss ja über seinen eigenen Papa auch weinen können und weinen dürfen.
Ich, meine schwester und meine Mom meistern das Leben jetzt eben zu dritt.
Es waren schon viele Herausforderungen da, aber wir haben alle gemeistert. wir haben den Papierkram nach seinem Tod gemeinsam erledigt, wir haben ein neues Auto kaufen müssen, wir haben zwei Wohnungen renoviert und fühlen uns nun wieder wohl Daheim -auch ohne Papa.
Ein Restschmerz bleibt immer da, ich denke, der wird auch immer bleiben.
Manchmal, da denk ich plötzlich: schei., dein PAPA ist gestorben.
Dann heul ich sofort los.
Dann gibt es wieder Tage, da denk ich mir: Dein Papa ist tot.. aber da spsssiert vielen Familien. Das Leben ist einfach schei. -am Besten lebt man es, so lange man kann!
Dann geht's mir gut, trotz der Trauer.

Das Wichtigste ist, dass man immer nach vorne schaut.
Das Leben geht weiter, auch ohne Papa.
Leben heißt immer auch Veränderung, und manche dieser Veränderungen gefallen uns nicht, z.B. dass einer stirbt.
Aber ohne Veränderungen wäre es kein Leben, so ist das, auch, wenn es uns nicht gefällt.

Eine Leere, die masn in sich spürt, muss man füllen.
Ich hab seit Papas Tod mehr hobbies und mach mehr als jemals zuvor. Ich verbring auch viel mehr Zeit außer Haus und mit Freunden.
Man hat nur ein Leben -und man muss die Sau raus lassen, so lange man kann.
Ich leb seit Papas Tod viel intensiver als jemals zuvor, ich bin aktiver und sportlicher als ich es in meinen 21 Lebensjahren jemals war.
Ich fülle die Leere die durch Papas Tod in mir war mit neuen Eindrücken, neuen hobbies, neuen Freunden, neuen Beschäftigungen.
Und das hilft mir.
Dadurch bin ich gar nicht erst in ein Loch gefallen.
Trauern ist wichtig, und man muss der Trauer auch ihren Platz und ihre Zeit einräumen.
Aber es nutzt nichts, wenn man nur noch Daheim sitzt und trauert -davon wird auch keiner mehr lebendig, eher wird man innerlich tot.
Und das sollte man tunlichst zu vermeiden suchen.

Alles gute,
Pilongo

26.07.2009 22:31 • #2


A


Seit dem Tod meines Papas ist nichts mehr wie es einmal war

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pilongo wie kam das bei deinem papa zu hirnblutungen?
einfach so?

26.07.2009 22:33 • #3


P
Einfach so, er wurde pathologisch durchgecheckt und es gab keinen Befund.
Ich denke, es war zu viel Stress, zu wenig Bewegung, kein Sport, das Rauchen -und einfach Pech.
Manche Bürohocker rauchen bis sie 80 sind und sterben dann friedlich im Schlaf.
Mein Opa ist als Kettenraucher 72 Jahre alt geworden.
Und hat die letzten Jahre seines Lebens auch noch jeden Tag zwei Liter Wein gesoffen oder so.
Es gibt keinen Grund, dass er gestorben ist, zumindest keinen medizinischen.
Er starb halt einfach, wie so viele jeden Tag sterben.
Der Tod ist auch nicht logisch.
Manche werden überfahren oder ihr Flugzeug stürzt ab oder sie werden getötet.
Und Andere, wie mein Papa, die haben eine Hirnblutung und sterben auch.
Bei meinem Papa war das Blöde, dass er die Hirnblutung im Stammhirn hatte.
Also irreprabel und inoperabel.
Wenn man die wo anders hat, ist man halt bissl gelähmt oder so, meistens kriegt man das mit viel Training wieder hin, meinte mein Therapeut. aber nicht wenn das Stammhirn betroffen ist.
Da kann man, wenn sowas passiert, nur noch auf den Tod warten, haben uns die Ärzte gesagt.
Ich bin auch echt froh, dass er zu den 25% der Menschen gehört hat, die während der ersten Woche versterben.
Denn meinen Papa wochenlang im Koma liegen zu sehen, und zu wissen, dass er nie mehr aufwachen wird -das hätte ich nicht ausgehalten.
Daran wär ich zerbrochen.
Die 3 Tage zwischen verzweifelter Hoffnung und entsetzlicher Trauer waren schon genug für mich.

26.07.2009 22:40 • #4


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Kann ich mir vorstellen, dass es schlimm für euch war.
Ist er denn einfach umgefallen oder hat er über Kopfschmerzen geklagt? Wie äußert sich eine Hirnblutung?

Mein Vater ist als ich 13 war an Krebs gestorben, er musste sich eine ganze Weile quälen.

26.07.2009 22:43 • #5


P
Das war eine völlig absurde Situation.
Er hat seine weihnachtslarten ausgedruckt, war völlig fit und hat gescherzt, wollte dann sein geliebtes Big Brother anschaun, hat sich auf die Couch gelegt -und war im Koma.
Er hat schwer geatmet, gezittert, und war wirklich leichengrau.
also wirklich grau, seine Haut war grau, wie von einem Toten.
Meine mom hat ihn zuerst so gesehen, hat ihn zugedeckt und Alles, versucht, ihn sanft zu wecken.
Ich kam dazu, hab ihn gepackt, angebrüllt, er wachte nicht auf -hab sofort den Notarzt gerufen.
Noch heute krieg ich jedes Mal nen kloß im Hals wenn ich nen Notarzt bei uns vorbei fahren höre, und hier fahren viele, weil wir an der Hauptstraße wohnen.
Ich weiß nicht, ob er Kopfweh hatte oder sowas.
Er war dann im Koma im Krankenhaus aber wieder ganz rosig und sah ganz gesund aus -wie als tät er jeden Moment aufwachen.
Aber im Stammhirn, da laufen alle Nerven und Informationsleitern zusammen.
Wenn das da blutet, dann ist man sofort weg.
Da kriegt man nichts mehr mit, Informationen kommen nicht mehr im Gehirn an und kommen auch nicht mehr raus.
Er hat angeblich auch nichts mehr gehört.
Sie christliche Seelsorge meinte aber, er spürt uns noch und wir sollten mit ihm reden.
Ich frag mich bis heute, wie er seine letzten drei Tage erlebt hat.
Ich wünsche ihm, dass er nichts gemerkt hat.
Aber wenn er doch was mitbekommen hat noch, dann war er jedenfalls nie allein, denn es war immer jemand bei ihm, immer, auch Nachts, wir waren immer schichtweise bei ihm am Bett gesessen und haben mit ihm geredet, meine Schwester hat ihm sogar was vorgesungen.
Also alleine war er nie, als er im Koma lag.

26.07.2009 22:51 • #6


K
oh man ,das sind immer diese harten schläge,dir wir einstecken müssen....und das zur weihnachtszeit....pilongo mein vater ist am 13dez...verstorben und am 19dez.hatten wie beerdigung....er starb an lungenkrebs....

da ich ihn nicht mehr sehen konnte,wir wohnen 300km entfernt,sah ich nur noch von ihm bilder aus dem sarg...auf der beerdigung...hatte da schon zwei schulpflichtige kinder und konnte erst zur beerdigung hin fahren...also bei der beerdigung war ich da...ich war grad mit meinem kleinen schwanger,ich dachte jeden moment ich klapp gleich zusammen...die kappelle hatte alles so schön hergerichtet...die vielen blumen,kränze und ein riesen potrait von ihm war aufgestellt...so hab ich ihn zu letzt gesehen...aber die fotos die man mir zeigte aus dem sarg,da erkannte ich meinen vater nicht...er war mir fremd...kaum zu glauben das es mein vater sein sollte...der tod hat ihn so verändert...die krankheit hat ihn so verändert...

ich machte mir lange zeit vorwürfe das ich ihn nicht noch mals vor seinem tot besucht habe....da ich ja wusste das er lungenkrebs hat und ihm nicht mehr viel zeit bleibt ,er erschien mir nach seinem tot,fast täglich im traum,immer die selbe zene,er rief mich und ich musste an ihm vorbei und hatte angst da ich wusste das er tot ist,es machte mir angst....meine oma,sagte mir,er will sich von mir verabschieden ,er gibt mir die chance tschüss zu sagen...und ich soll ihn gehen lassen...

hört sich für manche wohl komisch an...aber wenn man einen menschen verliert,dann ist selbst so ein traum real,er gehört mit zu dem tot,zu meiner verarbeitung...seit dem ich mir keine vorwürfe mehr mache,erscheint er mir auch nicht mehr...man sagt,ich habe ihn los gelassen......

und so soll es sein...

26.07.2009 23:14 • #7


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pilongo da sieht man mal wie schnell es gehen kann, einfach von jetzt auf gleich, kann es vorbei sein.
man sollte wirklich sein leben geniessen.

ich hoffe dein vater hatte keine schmerzen, es ist immer schlimm, wenn man nicht weiss wie es ihm zum schluss ging.

27.07.2009 08:11 • #8


P
Ich hatte auch, als es mir richtig schei. ging, immer Träume von meinem Papa, wo er mich ganz fest umarmt hat und wo wir gemeinsam was unternommen haben
Ich wusste im Traum immer, dass er schon tot ist, und hab ihn dann ganz oft und fest umarmt -und mich dabei ganz warm und wohlig gefühlt, und daraus sehr viel Kraft gezogen.
Kerstin, da ging es mir also wie dir.
Ich weiß nicht, vielleicht können die Toten ja irgendwie einem noch helfen, kurz nach dem Tod -ohne, dass da sjetzt was grusliges sein muss.
Oder das Gehirn hilft sich selber, indem es solche Träume zusammen spinnt, an die man sich klammern kann.
Ich weiß es nicht, aber das tat mir damals sehr gut und seit es mir wieder besser geht, hatte ich diese Träume auch nie mehr.
Wahrscheinlich, weil ich die Kraft jetzt selber in mir hab und sie nicht mehr per Traum borgen muss

27.07.2009 09:05 • #9


K
im traum verarbeiten wir und ich hatte lange ein schlechtes gewissen,sei es das die toten kommen und um sich oder uns zu befreien damit wir alle zur ruhe finden oder es eine kopfsache ist,zumindest wusste ich,er hat mir verziehen das ich nicht noch mal bei ihm war und seit dem ist dieser traum weg...manchmal wünschte ich schon ich würde noch mal von ihm träumen,aber er hatte immer so traurige augen im traum,ich denke er hatte mich sehr vermisst und wollte noch sovieles mit mir besprechen...einmal im jahr fahr ich zu seinem grab,leider geht es nicht öfter,da wir so weit weg wohnen und bei drei kids ist leider nicht anders möglich,meine oma sagt um mit ihm zu reden oder zu trauern braucht es nicht der ort des begräbnis sein...jeder ort ist genauso gut,soweit man sich in ruhe drauf ein lassen kann....meine oma,eine weise frau,fast 9oj.

27.07.2009 09:25 • #10


P
Ist doch schön, dass du es am Ende doch verarbeiten konntest
Ich war auch froh, als es dann langsam weniger wurde.
Neulich hab ich mal wieder von meinem Papa geträumt, aber ich konnte mich in der Früh nicht mehr daran erinnern, was genau es war, nur eben, dass er da war im Traum.
Für mich ist sein Grab kein Ort, an dem ich mich ihm nahe fühle.
Ich war zweimal dort, und an der Beisetzung, aber das gibt mir nichts, das Grab.
Ich verbinde es nicht mit ihm und ich denke, ich werde es auch nicht mehr besuchen.
Wenn ich mich meinem Papa nahe fühlen will, dann geh ich an Orte, wor wir oft gemeinsame ausflüge gemacht haben.. zum beispiel an so einen See in unserem Tiergarten, da saßen wir immer gemeinsam als Familie und haben geredet und den Ausflug so ausklingen lassen.
Oder ich zünde Daheim eine Kerze an und denke an ihn, denn wir haben als er im Koma lag auch immer Kerzen angezündet für ihn und fest an ihn gedacht und ihm Alles Gute gewunschen und, dass er seinen Weg finden wird.
Diese Kerze, das war lange für uns ein wichtiges Symbol, und in den ersten Wochen nach seinem Tod haben wir auch immerzu eine Kerze Daheim brennen gehabt, eine Grabklerze draußen im Schnee am Balkon, die nie ausgehen durfte.
Ich denke, so kleine Rituale sind wichtig, dann hat man was, woran man sich klammern kann.
Ich hab letztens beim Ausmisten zwei Armbänder wieder gefunden, die hat er mir im Urlaub gekauft als ich 4 Jahre alt war oder sowas.
Jedenfalls war ich ganz klein.
Eines davon trage ich nun immer am Handgelenk, und das andere hab ich an meinen Schulranzen gemacht, so begleitet er mich immer, wenn ich unterwegs bin
Wir haben auch eine Erinnerungskiste, wo alte fotos und schöne Erinnerungsgegenstände an ihn drin sind.
Und manchmal, wenn er mir sehr fehlt, nehm ich mir seine Gitarre, die er schon seit über 30 Jahren benutzt, und klimper darauf ein paar Lieder für ihn.
Dann geht es mir besser.
Ich denk, jeder muss irgendwie anders mit seiner Trauer umgehen, da gibt es kein Patentrezept.
Wichtig ist nur, dass man den Tod verarbeitet, egal wie, und nicht innerlich erstarrt.

27.07.2009 09:57 • #11


M
Hallo Pilongo.

Danke für deine aufbauenden Worte. Haben mir gut getan.
Sicher wird es mit der Zeit besser, es gibt auch bei mir schöne Tage, aber die Trauer kommt immer wieder zurück, weils halt auch so plötzlich passiert ist, und das ist halt für mich das Schlimmste.


Tut mir auch leid für dich, dass du deinen Papa auch noch kurz vor Weihnachten verloren hast. Das ohne jede Vorwarnung.
Manche Menschen triffts hart, aber schön, wenn du mittlerweile gut damit umgehen kannst.

Mfg,
Manu

31.07.2009 13:49 • #12


A


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