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Hallo, ich bin ganz neu hier im Forum.
Ich habe es gefunden, weil ich glaube, dass ich echt dringend Hilfe benötige. Leider hab ich bis jetzt keinen Therapeuten gefunden, der mir sofort oder dauerhaft (also einige woichen lang) Termine anbieten konnte, aber heute gehe ich mal die Ärzteliste durch, die hier auf der HP ist, in der Hoffnung, da wen zu finden.
Ich leide im Moment an schlimmen Ängsten.
Befinde mich aber auch in einer schwierigen Situation.
Vor drei Monaten hab ich meinen geliebten Papa verloren. Einfach so, von einem Tag auf den Anderen. Er ist Zuhause zusammen gebrochen, ich war dabei, danach lag er noch 3 Tage lang im Koma und dann war es vorbei. Das war entsetzlich. Ich komm seitdem mit meinem Leben nicht mehr zurecht.
15 Jahre lang leide ich schon an einer Vaskulitis, als kleines Kind schon hab ich meinen Körper als Feind erleben müssen, weil mein Immunsystem meine Augen angegriffen und geschädigt hat.
In all den 15 Jahren mit monatelangen Krankenhausaufenthalten und Behandlung mit Chemo hab ich nie einen Therapeuten gesehen. Obwohl ich damals gerade mal 6 Jahre alt war, als es angefangen hat.
Ich glaube, Papas Tod hat in mir alle Ängste, die in meiner Seele schlummern, neu aufgerissen.
Ich war immer stark, hab mich nicht so gefühlt, als ginge es mir wirklich schlecht. Meine Krankheit war schlimm, ja, aber Anderen ging es schlimmer.
Seit Papas Tod komm ich aus meiner Opferrolle gar nicht mehr raus.
Zweimal war ich schon im Krankenhaus.
Einmal, weil ich keine Luft mehr bekommen hab, dann, weil ich 5 Tage lang an Migräne litt. Beide Male fanden die Ärzte nix, und dann war's auch sofort weg, als ich das wusste.
Jetzt hab ich andauernd Herzflattern und einen hohen Blutdruck.
Aber eine richtige Panikattacke hatte ich erst gestern wieder, richtig heftig. Die Ärztin hat mir zur Kontrolle vom Herz ein Langzeit-EKG gegeben. Nachdem es einmal nen verrückten wert gezeigt hatte (130 zu 14) war ich so verunsichert, hab andauernd nachgeschaut, hab meinen eigenen Puls hochgetrieben, bis es echt nimmer ging. Irgendwann, als ich einen Ruhepuls von 90 hatte, hab ich es dann abgemacht.
In 3 Wochen soll ich mein Abitur schreiben und weiß gar nicht, wie.
Ich bin im Moment so drin in meiner Opferrolle, meine Gedanken kreisen bloß um Tod und um mein Herz und um meinem Körper, dem ich gar nicht mehr vertrauen kann.
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit überbrücken soll, bis ich ne richtige Therapie bekommen kann. Hab mir auch schon überlegt, in die Tagesklinik zu gehen nach dem Abitur, in der Hoffnung, dass ich dann endlich wieder ein normales Leben führen kann.
Denn das ist nicht mehr normal.
Heute morgen war mein erster Gedanke wieder mein Herz und Angst davor, das EKG heute zurückgeben und mein Versagen beichten zu müssen. Seitdem bin ich innerlich wieder auf 180, und komm gar nicht mehr runter. Wie auch gestern. Da war ich auch den ganzen restlichen Tag total aufgedreht.
Ich weiß echt nicht mehr, wie ich das in den griff kriegen soll.
Plötzlich fühl ich mich so hilflos und klein.
Und Hilfe aus heiterem Himmel bietet sich auch keine an.
Jetzt geh ich mal die Liste durch und sehe zu, dass ich einen Therapeuten hier aus meiner Nähe finde.

Ich stehe wohl wirklich noch gaaanz am Anfang meiner Aufarbeitung.

Liebe Grüße an alle anderen Betroffenen,
Pilongo

17.04.2009 08:18 • 02.05.2009 #1


23 Antworten ↓


S
Zitat von Pilongo:
Zitat:
Hallo, ih bin ganz neu hier im Forum.



Hallo Pilongo ,herzlich Willkommen
Deine Geschichte hier hat mich zutiefst berührt. Herzliches Beileid zum Tod deines Vaters es ist wahrlich schmerzlich.
Zitat:
Ich habe es gefunden, weil ich glaube, dass ich echt dringend Hilfe benötige. Leider hab ich bis jetzt keinen Therapeuten gefunden, der mir sofort oder dauerhaft (also einige woichen lang) Termine anbieten konnte, aber heute gehe ich mal die Ärzteliste durch, die hier auf der HP ist, in der Hoffnung, da wen zu finden.
Vieleicht rufst du mal bei deiner Kranken kasse an und fragst nach Therapeuten in deiner Umgebung , dann telefonierst du diese Liste durch. Sag dem Terapeuten das es besonders dringlich ist. Vieleicht kann dein Hausarzt das beschleunigen.
Zitat:
Ich leide im Moment an schlimmen Ängsten.
Das ist verständlich nach alle dem was du durchmachst und und dir wiederfahren ist,
Das ist nachvollziehbar.
Zitat:
Ich komm seitdem mit meinem Leben nicht mehr zurecht.
Zitat:
15 Jahre lang leide ich schon an einer Vaskulitis, als kleines Kind schon hab ich meinen Körper als Feind erleben müssen, weil mein Immunsystem meine Augen angegriffen und geschädigt hat.
Zitat:
In all den 15 Jahren mit monatelangen Krankenhausaufenthalten und Behandlung mit Chemo hab ich nie einen Therapeuten gesehen
Das tut mir leid... bin gerührt, aber warum kamst du nie zu einem Therapeuten?
.
Zitat:
Obwohl ich damals gerade mal 6 Jahre alt war, als es angefangen hat.
das du schon sofrüh erkrankt bist ist schrecklich.
Zitat:
Ich glaube, Papas Tod hat in mir alle Ängste, die in meiner Seele schlummern, neu aufgerissen.
Der Tod eines nahen Angehörigen löst leider Gottes Ängste aus , ich kann das bestätigen und viele hier im Forum auch du bist nicht allein betroffen.
Zitat:
Ich war immer stark, hab mich nicht so gefühlt, als ginge es mir wirklich schlecht. Meine Krankheit war schlimm, ja, aber Anderen ging es schlimmer
.Ja man ist immer stark bis zu einem geissen Punkt da geht rein gar nichts mehr. Ich verstehe dich nur all zu gut.
Zitat:
Seit Papas Tod komm ich aus meiner Opferrolle gar nicht mehr raus.
Da ist die frische Trauer die dich in diese Opferrolle fallen läst . oll ich mein Abitur schreiben und weiß gar nicht, wie.
Ich bin im Moment so drin in meiner Opferrolle, meine Gedanken kreisen bloß um Tod und um mein Herz und um meinem Körper, dem ich gar nicht mehr vertrauen kann.
Zitat:
Ich weiß nicht, wie ich die Zeit überbrücken soll, bis ich ne richtige Therapie bekommen kann. Hab mir auch schon überlegt, in die Tagesklinik zu gehen nach dem Abitur, in der Hoffnung, dass ich dann endlich wieder ein normales Leben führen kann.
Denn das ist nicht mehr normal.
Tagesklinik ist bestimmt nicht schlecht dort bist du abgelenkt.
Zitat:
Heute morgen war mein erster Gedanke wieder mein Herz und Angst davor, das EKG heute zurückgeben und mein Versagen beichten zu müssen. Seitdem bin ich innerlich wieder auf 180, und komm gar nicht mehr runter.
Das du dir deine Ängste eingestehst ist schon mal gut, aber versagen tust du nicht du kannst nur momentan nicht fehlt an Kraft . Das kommt aber wieder wenn du in Therapie bist.
Zitat:
Wie auch gestern. Da war ich auch den ganzen restlichen Tag total aufgedreht
.Ja die Angst lässt einem mal hochleben mal zu tief betrübt .
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quoteUnd Hilfe aus heiterem Himmel bietet sich auch keine an./quote
Jetzt geh ich mal die Liste durch und sehe zu, dass ich einen Therapeuten hier aus meiner Nähe finde.
Zitat:
Ich stehe wohl wirklich noch gaaanz am Anfang meiner Aufarbeitung.
Vieleicht lässt du dir vom Hausarzt vorab ein Medikament verschreiben was dich etwas erden kann ( beruhigen) oder versuch es mit Naturheilmittel,

,



Alles Gute

Suma

17.04.2009 09:01 • #2


A


Andauernd Angst - Seit Papas Tod geht gar nichts mehr

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So, jetzt hab ich das EKG wieder zum Arzt gebracht und auch bei etlichen Therapeuten aufs Band gesprochen.
Außerdem hab ich die Nummer eines therapeutischen Krisendienstes, den man im Notfall anrufen kann, das probier ich heute Abend gleich mal.
(Sind erst Abends erreichbar.)
Ich hoffe ja, dass ich bald beginnen kann mit der Therapie.
Ich muss erstmal stabiler werden, damit ich das Abi gut überstehe.
Denn das ist mir wichtig, und Papa hätte gewollt, dass ich es schaffe.
Danach will ich dann Alles aufarbeiten, was ich nie aufarbeiten konnte.

Ich weiß auch nicht, wieso die Ärzte mir früher keinen Therapeuten oder Seelsorger gegeben haben.
Ich finde, man muss kein Arzt sein, um zu verstehen, dass so eine Krankheit ein Kind schwer kaputt machen kann, seelisch.

Aber erstmal muss ich mit Papas Tod umgehen und wieder leben lernen.
Ich hoffe, dass mir die Therapie dabei helfen kann.

Aber seit ich die Ärzte engerufen habe, geht es mir besser.
Denn nun bin ich kein Opfer mehr, nun bin ich aktiv, und will an mir arbeiten. Und das fühlt sich gleich ganz anders an, wenn man was in Bewegung setzen konnte.

Danke für deinen lieben Beitrag Suma!
Ich hab beim Schlafen ein Lavendelkissen neben mir und trinke jeden Abend Johanniskraut-Tee. Das hilft mir dabei, wenigstens Nachts angstfrei schlafen zu können, auch, wenn ich trotzdem oft wach werde.
Medikamente will ich keine nehmen.
Einmal hab ich Beruhigungstabletten genommen, danach hab ich mich innerlich richtig taub gefühlt. Das gefiel mir nicht. Ich will meine Gefühle ja erleben, es ist wichtig, dass die Sachen rauskommen. Aber ich will halt keine Angst davor haben müssen.
Auch bin ich mit der Medizin natürlich stark vorbelastet, weil ich ja 15 Jahre lang die heftigsten sachen nehmen musste.
Mittlerweile sträub ich mich gegen jede Form von Chemie, die man mir verabreichen will.

Liebe Grüße und Danke für deinen Beitrag,
Pilongo

17.04.2009 10:49 • #3


S
Zitat von Pilongo:
Zitat:
So, jetzt hab ich das EKG wieder zum Arzt gebracht und auch bei etlichen Therapeuten aufs Band gesprochen.
das ist schon mal ein witerer Schritt in die richtige Richtung..
Code: Alles auswählen
Außerdem hab ich die Nummer eines therapeutischen Krisendienstes, den man im Notfall anrufen kann, das probier ich heute Abend gleich mal.
Sind erst Abends erreichbar.
Das ist sehr gut so hast du immer gleich jemand der dich aufmuntern und etwas beruhigen kann.
Zitat:
Ich hoffe ja, dass ich bald beginnen kann mit der Therapie.
Ich muss erstmal stabiler werden, damit ich das Abi gut überstehe.
Ich drücke dir die daumen du schaffst es.
Zitat:
Denn das ist mir wichtig, und Papa hätte gewollt, dass ich es schaffe.
Danach will ich dann Alles aufarbeiten, was ich nie aufarbeiten konnte.
Das ist eine sehr gute und vernünftige Einstellung von dir und Vorgehensweise , sehr Vorbildlich sage ich dsa nur alle Achtung. Hut zieh.

Zitat:
Ich weiß auch nicht, wieso die Ärzte mir früher keinen Therapeuten oder Seelsorger gegeben haben.
Ich finde, man muss kein Arzt sein, um zu verstehen, dass so eine Krankheit ein Kind schwer kaputt machen kann, seelisch.
das hab ich auch nicht vestanden das da kein Arzt auf diese Idee ansich gekommen ist damals.
Zitat:
Aber erstmal muss ich mit Papas Tod umgehen und wieder leben lernen.
Ich hoffe, dass mir die Therapie dabei helfen kann.
Alles braucht seine Zeit aber das schaffst du oft sind wir stärker als wir dselbst glauben. Du bist stark schon aufgrund dreiner Krankengeschichte.

Zitat:
Aber seit ich die Ärzte engerufen habe, geht es mir besser.
Denn nun bin ich kein Opfer mehr, nun bin ich aktiv, und will an mir arbeiten. Und das fühlt sich gleich ganz anders an, wenn man was in Bewegung setzen konnte.
Das erfreut mich das du zu dieser schnellen Erkenntniss gekomen bist.
Zitat:
Danke für deinen lieben Beitrag Suma!
Nichts zu danken .
Code: Alles auswählen
Ich hab beim Schlafen ein Lavendelkissen neben mir und trinke jeden Abend Johanniskraut-Tee. Das hilft mir dabei, wenigstens Nachts angstfrei schlafen zu können, auch, wenn ich trotzdem oft wach werde.
Medikamente will ich keine nehmen.
Gut wenn es dir hilft mir helfen nätürliche Mittelchen sehr.
Zitat:
Einmal hab ich Beruhigungstabletten genommen, danach hab ich mich innerlich richtig taub gefühlt. Ja das sind dann diese hässlichen Nebenwirkungen von Psychomedis. Das gefiel mir nicht
.
Zitat:
Ich will meine Gefühle ja erleben, es ist wichtig, dass die Sachen rauskommen. Aber ich will halt keine Angst davor haben müssen.
Das machst du gut so .
Zitat:
Auch bin ich mit der Medizin natürlich stark vorbelastet, weil ich ja 15 Jahre lang die heftigsten sachen nehmen musste.[/quote Verständlich da hat man die Nase voll und möchte nicht noch mehr Chemie in sich reinpumpen als ohnehin schon nötig.]
Zitat:
Mittlerweile sträub ich mich gegen jede Form von Chemie, die man mir verabreichen will.
Ja so gehts mir auch.
Zitat:
Liebe Grüße und Danke für deinen Beitrag,
Pilongo


Liebe Grüße an dich zurück.

Daumen Drück

Alles Gute.
Suma

17.04.2009 11:09 • #4


W
Hallo Pilongo!Da hast Du nun schon viel erleben müssen,das stimmt.Ein herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters.
Im Moment hast Du wirklich viel zu leisen.Trauerarbeit, Abi und Deine Ängste.
Wie ich aus Deinen Beiträgen herauslese bist Du eine unglaublich starke Person.Das finde ich super.
Möchtest Du Dir nicht mal überlegen,ob,wenn eine Unruhe aufkommt nicht mal Baldrian in Frage käme?
Liebe Grüße

17.04.2009 11:17 • #5


P
Hallo,

Danke nochmal für eure lieben Beiträge.

Ich hab noch heute einen Termin beim therapeuten machen können, für nächsten Dienstag schon
Ich bin richtig erleichtert, dass mir endlich jemand helfen will.
Seitdem ich den Termin hab und eine Entspannungs-CD gehört hab, geht es mir total klasse. Heute Nachmittag war ich dann zur Ablenkung noch im Museum. Angstattacken oder Schmerzen hatte ich gar keine.
Das bestätigt mich nochmal in meiner Überzeugung, dass es echt die Psyche ist und nichts sonst. Ich werde jetzt nicht mehr zum Arzt rennen wegen jeder Kleinigkeit, sondern ich bekämpfe einfach die Wurzel des Übels -meine Angst.

Ich denke, das wird nicht einfach werden, und bestimmt gibt es auch Rückfälle. Aber ich fühle mich jetzt nicht mehr damit Alleingelassen, und deshalb schaff ich es auch.

Aber hier darüber zu reden, zu lesen, dass es auch Anderen so geht, das hat mir auch viel Kraft gegeben.
Ich bin ja nicht alleine mit meinem Schicksal. Es geht ganz vielen so.
Aber jeder kann an sich arbeiten.
Und das werde ich ab jetzt auch tun.

Liebe Grüße,
Pilongo

17.04.2009 18:54 • #6


G
Hallo Pilongo,

du machst das großartig , ich kann auch nur wie die anderen meine Bewunderung aussprechen.
Du hast unglaublich viel mit deiner Krankheit mitmachen müssen und jetzt musst du auch noch den plötzlichen Tod deines geliebten Vaters verkraften und dabei grad noch nebenbei das Abitur machen.

Den Begriff Trauerarbeit hast du vielleicht schon mal gehört. Er zeigt, dass Trauern nicht einfach ist, dass es echte Arbeit ist und auch nicht gleich vorbeigeht. Das ist völlig normal, du solltest dich deswegen nicht sorgen. Aber es ist natürlich gut und wichtig, dass du dir jemanden suchst, der dir dabei beistehen kann und bei dem du deine Gefühle aller Art äußern und klären kannst.

Es fällt mir auf, dass du keinen Ton von deiner Mutter schreibst. Was ist mit ihr? Hast du etwa keine mehr? Oder verstehst du dich nicht mit ihr?

Trotz der Belastung wirst du vermutlich ein gutes Abitur hinlegen.

Alles Liebe
GastB

18.04.2009 15:48 • #7


S
Zitat von Pilongo:
Hallo,

Danke nochmal für eure lieben Beiträge.

Zitat:
Ich hab noch heute einen Termin beim therapeuten machen können, für nächsten Dienstag schon
Ich bin richtig erleichtert, dass mir endlich jemand helfen will.
Das ist ja klasse so kannst du ja direkt anfangen dein Leid zu verarbeiten ,Natürlich dauert es aber du schaffst es,.
Zitat:
Seitdem ich den Termin hab und eine Entspannungs-CD gehört hab, geht es mir total klasse. Heute Nachmittag war ich dann zur Ablenkung noch im Museum. Angstattacken oder Schmerzen hatte ich gar keine
. Super siehste da warste abgelenkt und hast dich aufgerafft etwas in Angriff zu nehmen etwas zu machen und hast es durchgezogen meine Hochachtung deswegen ein riesiger Fortschritt.
Zitat:
Das bestätigt mich nochmal in meiner Überzeugung, dass es echt die Psyche ist und nichts sonst.
Ja die Psyche kann uns Schach matt setzten und uns immer mal einen gewaltigen Streich spielen.
Zitat:
Ich werde jetzt nicht mehr zum Arzt rennen wegen jeder Kleinigkeit, sondern ich bekämpfe einfach die Wurzel des Übels -meine Angst.
Das ist eine gute Einstellung du machst alles genau richtig. An der Wurzel des Übels anfangen. und daran arbeiten. sicher Trauerarbeit musst oder solltest du dringenmd machen. Frag doch mal beim Örtlichen Pfarrer nach oder Caritas oder dein zuständigen Psyhologen/ Therapeuten der / die dir helfen sicherlich dabei
Zitat:
Ich denke, das wird nicht einfach werden, und bestimmt gibt es auch Rückfälle
. Gibt es aber davon nicht beeindrucken lassen das ist ein Zeichen das noch was zu verarbeiten ist oder du noch überfordert bis oder das du wieder eine Grenze überschritten hast dich quasi übernommen.
Zitat:
Aber ich fühle mich jetzt nicht mehr damit Alleingelassen, und deshalb schaff ich es auch
.Super und wir sind gerne für dich da,
Zitat:
Aber hier darüber zu reden, zu lesen, dass es auch anderen so geht, das hat mir auch viel Kraft gegeben.
Ich bin ja nicht alleine mit meinem Schicksal. Es geht ganz vielen so.
Genauso ist es.
Zitat:
Aber jeder kann an sich arbeiten.
Und das werde ich ab jetzt auch tun
.
Das ist der richtige Weg,
Liebe Grüße, Suma

20.04.2009 09:23 • #8


P
Zitat von GastB:
Hallo Pilongo,
Es fällt mir auf, dass du keinen Ton von deiner Mutter schreibst. Was ist mit ihr? Hast du etwa keine mehr? Oder verstehst du dich nicht mit ihr?



Hallo,

Über's Wochenende war so schönes Wetter, da war ich viel unterwegs, deshalb erst heute Neues von mir.

Doch, ich hab eine Mama, und ich versteh mich mit ihr sehr gut.
Außer meiner Mama trauert auch noch meine Schwester um meinen Papa.
Zwei Brüder hatte er auch, und für meine Oma war sein Tod auch die Hölle.
Aber irgendwie verkraften es alle anders..
Sein kleiner Bruder zum Beispiel hat andauernd nur geheult, hatte richtige Heul-Attacken. Aber er konnte es gut rauslassen, besucht auch jetzt regelmäßig das Grab, das scheint ihm sehr zu helfen.
Sein anderer kleiner Bruder ist ganz stark, zumindest nach Außen hin. Er versucht, unserer Familie viel zu helfen. Er sagt, das wär seine Aufgabe, das hat er dem Papa im Krankenhaus versprochen. Ich denke, daraus schöpft er Kraft.
Meine Mama hat viel Kraft in sich, sie denkt, das ist der Papa, der ihr irgendwie hilft. Sie weint auch viel, aber sie lacht auch schon wieder ab und zu. Ich hab ihr oft vorgeshclagen, auch zum Therapeuten zu gehen, aber sie sagt, ihr genügt es, mit Anderen darüber zu sprechen. Sie hat auch viele Freunde, die sie unterstützen. Und meine Schwester singt und macht Theater. Zwei Hobbies, die sie mit Papa geteilt hat. Das hilft ihr viel.
Aber ich hab im Moment einfach so viel Druck, gerade durch das Abitur, dass es einfach nicht geht bei mir.
Ich versuch im Moment, Alles zu machen.. Trauerarbeit und Abitur.
Das klappt einfach nicht.
Abi ist sowieso schon anstrengend, aber jetzt durch Papas Tod klappt es einfach gar nicht. Seit er gestorben ist, bin ich richtig eingebrochen. Von 1-2 in jedem Fach auf 3-4 oder schlechter.
Ich weiß, dass das normal ist, aber trotzdem macht es mir viel Stress.
Zu meinen normalen Ängsten kommen jetzt auch noch Versaqgens- und Zukunftsängste dazu.
Zurücktreten will ich aber nicht. Dafür bin ich zu nah an meinem Ziel.
Vielleicht fällt mir das Trauern auch so schwer, weil halt meine gleichaltrigen im Jahrgang nicht mit Papas Tod umgehen können. Es gibt ganz ganz wenige, die mich ab und zu mal fragen, wie es mir wirklich, innen drinnen, geht. Die meisten behandeln mich normal, was mir gut tut. Aber manchmal wünsch ich mir halt trotzdem mehr Rücksichtnahme.
Viele meiden mich komplett seit Papas Tod.
Sie wissen nicht, was sie sagen sollen, also sagen sie gar nichts.
Aber im Moment hab ich auch nicht die Kraft, auf die dann zuzugehen.
Wer das im Moment nicht leisten kann (also auf mich zuzugehen), der ist eigentlich auch kein echter, guter Freund. Trotzdem schmerzt das einfach, wenn man plötzlich ignoriert wird.
Aber die meisten in meinem Jahrgang mussten noch nie etwas Schlimmes erleben. Sie können einfach nicht einfühlen, wie es mir geht.
Auch die Lehrer können bzw. wollen so kurz vorm Abi keine Rücksicht mehr auf meine Situation nehmen. Sie kommen mir manchmal entgegen, einige zumindest, ja. Aber das beschränkt sich auf Termine verschieben und mir etwas mehr Zeit geben. Mehr geht einfach nicht.
Es gibt aber auch Lehrer, die bestehen dann drauf, dass ich eine Woche nach Papas Tod eine Klausur mitschreiben musste zum Beispiel (hatte natürlich eine 5) oder, die einfach keine Ausnahme für mich machen wollen, egal, wie blöd meine Situation derzeit ist.

Das ist echt schwer alles. Denn an der Uni kann ich auch nicht sagen Eigentlich hatte ich immer 1er, nur im Abi hab ich jett halt ne 3! Weil mein Papa gestorben ist. Da zählt die Note und fertig, und im Moment bin ich da wirklich mies.
Das macht mich auch wütend teilweise, aber es macht mir eben auch große Angst. Dass ich mir selber chancen verbaue, mit einem Schicksal, für das ich gar nichts kann.

Aber bis zur Uni denk ich erstmal noch nicht. Erst das Abi, dann die Uni.

Dementsprechend bin ich auch schon wieder weg, Lernen am Balkon in ruhiger Atmosphäre

Und auf den Termin morgen freu ich mich auch schon.
Der Therapeut klang sehr nett am Telefon.
(Ist einer aus der Liste hier!)

Liebe Grüße an euch Alle,
Pilongo

20.04.2009 14:09 • #9


W
Schön Pilongo,dass Du schnell einen Termin machen konntest.das hilft dir für den Moment weiter.
Hast Du schon mal dran gedacht,die 13te zu wiederholen und dir somit mehr Zeit zu geben??

20.04.2009 14:39 • #10


P
Zitat von wild:
Schön Pilongo,dass Du schnell einen Termin machen konntest.das hilft dir für den Moment weiter.
Hast Du schon mal dran gedacht,die 13te zu wiederholen und dir somit mehr Zeit zu geben??


Nee, das war für mich nie eine Option.
Erstens ist der Termin für den Rücktritt bereits verstrichen.
Das heißt, ich könnte wohl nur noch über irgendwelche speziellen komplizierten Ausnahme-Verfahren wiederholen.
Von denen ich abern icht weiß, ob es die überhaupt gibt.
Und zweitens möchte ich nicht mit 90 ganz fremden Menschen die 13te noch einmal machen. Es gibt zwar Viele, die mich nun meiden, aber eben auch Viele, die ich sehr gerne mag. Die sich um mich kümmern.
Die hätte ich dann nicht mehr.
Gut, die hätte ich an der Uni auch nicht.. aber trotzdem.

Ich hab über 3 Semester lang super Noten gesammelt. Jetzt 3 Monate lang schlechte Noten. Insgesamt bin ich damit immer noch besser als die meisten Anderen.

Ich will diese Hürde nicht aufschieben, ich will sie jetzt nehmen.
Einen Neustart machen.
Endlich weg von der Schule, was Neues anfangen.
Ich musste schon zwei mal wegen meiner Krankheit wiederholen, ich will nicht noch ein drittes Mal wiederholen.
Ich bin einfach zu lange schon dort mittlerweile.. ich merk auch, wie mich langsam Alles da nervt. Die quäkenden Kleinen, die autoritären Lehrer, das hässliche Gebäude..
Nee. Ich muss da weg. Und ich will da weg.

Ich beiß mich da jetzt durch, und gut ist.
Ich will nicht noch mal ein Jahr investieren, nur, damit ich 3 schlechte Monate ausgleichen kann.
Das ist es mir einfach nicht wert.

Dafür freu ich mich schon zu sehr auf das Abitur und die Zeit danach und dann die Uni

Es ist halt nur schlimm, dass Papas Tod nun damit zusammenfällt, und Versagen ist für mich eh immer ganz schlimm.
Aber das schaff ich jetzt auch noch.
Es sind ja nur noch 3 Wochen Schule und dann noch 4 Prüfungen und dann - die Freiheit

Mir haben es oft schon Lehrer und Angehörige vorgeschlagen, nochmal zu wiederholen, aber nee, das will ich wirklich nicht.

20.04.2009 15:05 • #11


G
Hallo Pilongo

(habe gegoogelt - soll das spanisch sein und hager heißen? ) ,

du weißt vermutlich schon, was du studieren willst, oder?

Und vermutlich gibt es da keinen sehr strengen Numerus clausus, oder?

Denn falls du durch eine verschlechterte Note dann nicht dein gewähltes Fach studieren könntest, würde ich dir doch lieber eine Ehrenrunde empfehlen. Dann lieber zeitweise einfach die Schule schwänzen (das darfst du als Volljährige doch, soweit ich weiß) und nur für die guten Noten sorgen, als eine Abiturnote, die dich am passenden Studium hindert.

Aber vermutlich hast du dir das alles schon überlegt.

Liebe Grüße,
GastB

21.04.2009 02:00 • #12


P
Gestern war ich zum ersten Mal bei meinem Therapeuten und das hat mir sehr gut getan
Der Mann hat mich quasi Notfall-mäßig irgendwie terminlich reingequetscht, da er seine Frau auch früh verloren hat und meine Bandansprache ihn sehr an seine eigenen Töchter erinnert hat.
Er kann also sehr gut nachempfinden, wie es mir geht, was mir auch wichtig ist. Er hat mir erklärt, wie diese Angstgefühle Zustande kommen, was da im Körper passiert und wieso ich so starke Schmerzen hatte, dass ich sogar ins Krankenhaus gegangen bin: Weil ich mich einfach immer mehr verkrampft hab wegen der Angst.

Außerdem hat er mich sehr gelobt, dass ich einige potenzielle Angstfaktoren, wie etwa das Abi-Lern-Programm oder gewisse Anträge für die Uni, bereits erledigt habe. Ich verkriech mich nicht, sondern schalte von mir aus potenzielle Faktoren für weitere Ängste aus.
Das fand er sehr positiv.
Und mir hat das Lob sehr gut getan.

Er meinte auch, dass er denkt, dass ich nicht lange daran leiden werde, sondern dass das bei mir leicht in den Griff zu kriegen ist.
Im Moment ist mir nur Alles zu viel und deshalb bin ich halt über-sensibel und sehr labil, psychisch.

Alles in Allem hab ich mich verstanden und gut aufgehoben gefühlt.
War wohl echt pures Glück.

Heute hat er mir schon einen zweiten Termin gegeben, da üben wir dann Entspannungs-Techniken. Damit ich, wie er sagt, auch unterwegs oder wenn ich mal in Prüfungen Angst bekomme, was dagegen tun kann.
Er will mir was beibringen, was ich überall anwenden kann.
Find ich auch sinnvoll und gut nachgedacht von ihm.
Denn es kommt ja noch immer das Abi auf mich zu.

Heute morgen hatte ich vor einer Präsentation wieder einen leichten Anfall. Also Atemnot, Beklemmung, Herzrasen.
Bin dann vor die Tür, hab tief durchgeatmet, und mir gesagt, dass ich das schon tausendmal geschafft hab und es keinen Grund gibt, dass es diesmal nicht auch klappen würde. Dass meine Angst also ganz unbegründet ist.
Das hat mir geholfen.
Und als Note gab's ein Sehr Gut

Ich denke, Papas Tod werde ich erst nach und nach verarbeiten können, das wird noch lange dauern.
Aber seit ich weiß, woher die Schmerzen kommen, die ich hatte, und seit ich weiß, dass das eine ganz normale Reaktion auf Stress ist, fühle ich mich wieder besser.
Ich bin ein gesunder, starker Mensch.
Der viel erleben musste, ja.
Aber der auch daran sehr gewachsen ist. Der stark und selbstbewusst ist.
Und deshalb schaff ich das auch.

Bin schon gespannt auf meine heutige Sitzung.

Liebe Grüße,
Pilongo

23.04.2009 13:14 • #13


E
Hallo du
ich finde dich sehr sreh tapfer und Wünsche dir von Herzen nur das Beste. Setzt dich nicht zu sehr unter Leistungsdruck. Wenn du später mal einen Uniabschluss hast kräht kein Hahn mehr nach dem Abizeugnis. Ich hab mich immer nur mit dem geringsten Aufwand und den grenzwertigsten Noten durchgeschlagen und meiner Faulheit gefröhnt. Das ist jetzt vllt nicht das was deinem Bild von Ehrgeiz und Leistung entspricht und es muss ja auch nicht dauerhaft so sein, aber im Mom geht dir eben nicht gut und das ist absolut verständlich, ich will dir damit auch eigentlich nur sagen: wenn alle Stricke reißen und du nichtmehr lernen willst oder kannst: man kommt auch mit weniger Aufwand durch, nur keinen Druck! So ist das übrigens auch bei mir mit der Angst gewesen. Abgesehen von Schule und Uni bin ich extrem ehrgeizig und so wollte ich von Anfang an selbstständig das Problem an der Wurzel packen und kämpfen kämpfen kämpfen. Selbsthilfebücher, etliche Foren, alles. Erst seitdem ich gelernt habe meine Gefühle nicht zu unterdrücken, die Angst ein Gefühl sein zu lassen das ausgelebt werden möchte und mich in professionelle Hilfe zu begeben anstatt mich ständig selbst mit Lösungssuchen wahsinnig zu machen geht es mir WESENTLICH besser. Man darf und muss kämpfen aber das Gegenteil von Angst ist immernoch Entspannung. Du machst das schon genau richtig, Liebes. Nach dem Abi kannst du dir erstmal die Zeit nehmen die du brauchst und dass du gleich einen Therapeut gefunden hast ist total klasse. Schreib doch mal wie es bei ihm war, würde mich wirklich interessieren. *Dickeumarmung*

23.04.2009 18:37 • #14


P
@Esel
So hab ich am Anfang auch reagiert.
Ich wollte ganz stark sein, meiner Mama bei dem ganzen Papierkram und mit der beerdigung und Allem helfen.
Ich hab meine Trauer gar nicht zulassen können und Alles in mich reingefressen. War halt krampfhaft tapfer, ohne es zu merken.
Dann mit dem Stress der letzten Klausurenphase bin ich total zusammengebrochen. Und da hat es auch erstmal drei richtig schlimme Attacken gebraucht, bis ich kapiert hab, dass ich wirklich hilfe brauch.
Davor dachte ich mir immer: Nee, ich hab Alles bisher alleine geschafft, ich krieg auch das in den Griff.
Aber so funktioniert das einfach nicht.
Dieses krampfhafte Tapfersein und Alles-Schaffen-Wollen hat meine Attacken wohl überhaupt erst mal so schlimm werden lassen.
Seit ich mit dem Therapeuten rede und auch meine Trauer und Angst einfach akzeptieren kann, geht es mir alleine dadurch schon viel besser.
Seit fast einer Woche bin ich wirklich raus aus meinem Sumpf aus Angst und traurigen Gedanken. Klar hab ich manchmal noch Angst, wie vor der Präsentation neulich. Aber das ist ganz normal. Nur beherrschen lassen will ich mich davon nicht mehr.
Aber das ist glaube ich echt der erste Schritt, das mal zu verstehen und auch zu akzeptieren.
Und um meine Trauer zulassen zu können, dafür hab ich auch sehr lange gebraucht.. und das ist auch wichtig, denn man muss seine Gefühle leben können.
Man kann nicht Alles in sich reinfressen.
Aber das hab ich einfach sehr lange und wohl auch zu lange so gemacht.
Man muss auch mal schwach sein können.
Und das kann ich jetzt.
Und seitdem ist wirklich ein großer Brocken von mir abgefallen, seit ich nicht mehr andauernd stark und tapfer sein will.

Und wegen der Uni:
Da haben meine Lehrer und der Direktor schon ein Schreiben aufgesetzt, das ich zusammen mit einem Antrag um Notennachbesserung bei der Uni einreichen kann.
Das heißt, dass meine Abi-Note wegen unverschuldetem Leistungs-Abfall nachgebessert und mit meinem Durchschnitt aus der 13ten verrechnet wird. Also hab ich da diesbezüglich gar keine Angst mehr.

Liebe Grüße und Danke für deine aufmunternden Worte,
Pilongo

24.04.2009 11:51 • #15


G
Zitat von Pilongo:
Und wegen der Uni:
Da haben meine Lehrer und der Direktor schon ein Schreiben aufgesetzt, das ich zusammen mit einem Antrag um Notennachbesserung bei der Uni einreichen kann.
Das heißt, dass meine Abi-Note wegen unverschuldetem Leistungs-Abfall nachgebessert und mit meinem Durchschnitt aus der 13ten verrechnet wird. Also hab ich da diesbezüglich gar keine Angst mehr.


Das ist ja super!

24.04.2009 11:54 • #16


W
Hallo Pilongo!Du versetzt mich immer wieder in Staunen.Man ich find Dich klasse.Auf mich wirkst du hochbegabt und reflektiert.Super.
Jetzt lernst du auch noch Deine Gefühle zuzulassen,und damit wird die Sache rund.Meine absolute Hochachtung.
Kant:Ich kann,weil ich will,was ich muss.

Ich freu mich mit Dir über Deine Fortschritte von Herzen-weiter so

24.04.2009 12:28 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

W
Hallo Pilongo!Wie gehts Dir?Hat das Therapie gespräch nochmals geholfen??

26.04.2009 12:18 • #18


P
Also seit zwei Tagen hab ich einen richtig schlimmen Durchhänger.
Derzeit ist das Wetter ja nicht so gut, und dieses graue, regnerische schlägt mir total aufs Gemüt.
Es erinnert mich so sehr an diese Tage im dezember, wo Papa gestorben ist.. da war es genau so grau und regnerisch draußen, kein Schnee, nur Grau. Außerdem hab ich keine Schule jmehr, sitz nur noch Daheim und lerne. Normalerweise macht mir das Nichts aus, bei schönem Wetter gehe ich raus in den Garten, da hab ich den Kopf frei und komm super voran. Aber im Moment komm ich mir total eingesperrt vor Zuhause und die Decke fällt mir fast auf den Kopf.
Mit Freunden was machen is nicht im Moment, die müssen ja auch Alle lernen..
Seit zwei Tagen hab ich sie jetzt auch wieder, die PA.
Wenn es ganz schlimm wird mit Herzrasen und Allem, dann versuch ich, mich zu beruhigen.
Die Entspannungsübungen vom therapeuten mach ich jeden Tag zweimal, das bringt mich richtig runter und befreit mich innerlich. Bei den PA hilft es mäßig, dagegen komm ich noch nicht damit an.
Es bleibt dann trotzdem ein Gefühl, einfach nicht richtig frei duirchatmen zu können.
Unterwegs, beim Einkaufen, in der Schule (ganz wenige Stunden hab ich noch) da geht es mit blendend.
Aber kaum bin ich Zuhause, schlägt die Panik wieder zu.

Finde es total frustrierend, jetzt wieder so einen Rückschritt zu erleben, freu mich aber auch schon auf Morgen, wenn die Sonne wieder scheinen soll. Dann hält mich hier nix mehr, dann geh ich raus in die Natur

Heute hab ich wieder einen Termin beim Therapeuten, dann werd ich ihm Einiges zu erzählen haben.
Gestern hab ich sehr viel und heftig um Papa geweint.
Mir fehlen einfach so viele Dinge.. ganz kleine Dinge an ihm, die ihn einfach ausgemacht haben.
Mir fehlen seine Witze und seine starken Umarmungen genauso wie sein kratziger Dreitagebart und sogar der Zig., nach dem er immer so gestunken hat. Früher hat es mich geärgert, dass er Raucher war, heute wünsch ich mir Nichts mehr, als dass er uns die Wohnung wieder zuqualmt und einfach wieder Alles normal ist.
Wenn unten vorm Haus ein dunkelblaues auto vorbei fährt, ertappe ich mich noch immer bei dem Gedanken, dass er jetzt Heim kommt.
Es ist schon 4 Monate her, aber akzeptieren will ich es noch immer nicht..

Gott, ich hoffe, dass mit dem schlechten Wetter auch meine depressive Verstimmung und Traurigkeit verschwindet.
Trauern ist gut und hilfreich, und ich lass es gerne zu.
Aber seit zwei Tagen denk ich an Nichts anderes als an das böse Schicksal und den Tod. Da wird man seines Lebens irgendwann nicht mehr froh.


Ganz liebe Grüße an euch,
Pilongo

30.04.2009 12:17 • #19


W
Hallo Pilongo!Das geht uns allen so,dass wir mal schlechte Tage haben.aber wie Du schon sagst,wenn das Wetter wieder schöner wird,und Du an der Natur bist, gehts wieder besser.
Die Trauer kommt auch noch dazu,und die darf man ja auch zulassen.Es wird noch eine ganze Weile so gehen.In regelmässigen Abständen -wie Wellen -mal hoch mal runter.
auch das darfst du zulassen,und wenn Du beim therapeuten bist,kann er dir sicher helfen.
Nun,im Moment lenkt dich das Lernen ab,was machst anschließend?was könntest mit deiner Mutter unternehmen?
Lass Dich auch mal treiben und schau,dass du was schönes für dich machst.
Sei lieb umarmt

30.04.2009 14:48 • #20


A


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