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Ich habe in zwei Lebensbereichen extreme Probleme mich zu entscheiden und brauche daher Rat.

Ich habe vor vier Jahren eine Ausbildung gemacht und hatte damals schon eine ziemlich unsichere Meinung über meinen Arbeitgeber.

Zum Beispiel habe ich mich im ersten Lehrjahr so schrecklich gelangweilt, dass ich den Betrieb wechseln wollte, aber als mir dann in der Berufsschule mehrere davon berichtet haben, dass sie unbezahlt Überstunden machen oder die ganze Zeit auf sich allein gestellt sind, habe ich beschlossen doch dort zu bleiben. Meine Aufgaben wurden dann auch irgendwann wieder spannender.

Dann hatte ich ständig Konflikte mit einem Arbeitskollegen, der selbst nichts macht, aber andere wegen kleiner Fehler sofort zusammenschreit, also wollte ich dann wieder gehen. Aber wieder hatten meine Freunde aus der Berufsschule viel schlimmere Erlebnisse (eine wurde sogar sexuell von ihrem Chef belästigt), weswegen ich mich erneut gegen ein Wechsel entschieden habe. Der streitsüchtige Kollege ist mittlerweile seit der Pandemie nur noch im Homeoffice und wir haben kaum noch Probleme miteinander.

Nach der Ausbildung wurde ich dann letztes Jahr übernommen und zu dem Zeitpunkt hatte ich totale Angst keine Stelle sonst zu finden und war sehr erleichtert, weiterhin Arbeit zu haben. Aber ich war mal wieder gelangweilt von meinen Aufgaben und auch genervt von Kollegen, also wie gesagt einfach nur froh Arbeit zu haben, nicht froh bei dieser speziellen Firma bleiben zu dürfen.

Seitdem denke ich mindestens einmal im Monat über eine Kündigung nach, aber ich habe zu große Angst, dass ich das bereue. Zum einen wollen meine Eltern nicht, dass ich den Job wechsle (dazu gleich mehr), es gibt sehr wenige Stellen (viele meiner Freunde waren nach der Ausbildung arbeitslos oder mussten in ein anderes Bundesland ziehen) und ich würde überall weniger verdienen als bei meinem jetzigen Arbeitgeber (dazu auch gleich mehr). Weiterhin habe ich eben extreme Angst, bei einem richtigen Horrorarbeitgeber zu landen wo ich gemobbt werde oder jeden Tag 10h arbeiten muss oder wo ich dann direkt kündigen will und arbeitslos werde.


Das andere Problem ist, dass ich seit Jahren von zuhause ausziehen will, aber mir das auch Angst macht. Meine Freunde mussten alle wegen Uni/Job ausziehen und keiner von denen ist mit seiner Wohnsituation glücklich.

Bei dem einen schimmelt es, aber der Vermieter macht nichts, und er kann nicht ausziehen, weil es keine freien Wohnungen dort gibt. Die Nächste hat eine nervige Mitbewohnerin und kommt eigentlich nur zum Schlafen in die Wohnung und verbringt den Rest der Zeit in ihrem Elternhaus, weil sie es in der WG nicht aushält. Eine andere Freundin wird von ihrem Nachbarn gestalkt, traut sich aber nicht was dagegen zu unternehmen und will nicht wegziehen, weil ihre Eltern die Wohnung ausgesucht haben und die Miete zahlen. Der andere Kumpel wurde von seinem Vermieter reingelegt und musste die Heizkosten des Vormieters übernehmen, was über 1000Euro auf einmal waren. Er musste danach auch ins Elternhaus zurück, weil er es einfach komplett pleite war. Und und und.

Ich schaue mir seit Mai Wohnungen an, aber bei jeder denke ich Was, wenn der Vermieter irgendein Betrüger ist und mich abzockt und mein Erspartes dann weg ist? Was, wenn ich Psychonachbarn habe und mich das für immer traumatisiert? Was, wenn es irgendein unvorhergesehenes Problem gibt und ich zu meinen Eltern zurück ziehen muss, und die dann total schadenfroh sind, dass es nicht geklappt hat mit dem Ausziehen?. Zwei Wohnungen wurden mir tatsächlich direkt angeboten, weil ich da die einzige Bewerberin war, aber ich habe bei beiden abgesagt, weil ich so Angst hatte, dann nicht zurecht zu kommen.

Und die Beziehung zu meinen Eltern ist sowieso fürchterlich, aber jedes Mal wenn das Thema Ausziehen oder Jobwechsel auf den Tisch kommt gibt es Streit. Meine Eltern denke ich sehe alles zu einfach, dass alle Arbeitgeber mies sind und ich lieber da bleiben sollte wo ich schon weiß wie es läuft statt das Risiko einzugehen, dass was wirklich Schlimmes passiert. Sie haben mir praktisch verboten, den Arbeitsplatz zu wechseln. Und das Ausziehen sehen sie als persönliche Beleidigung, dann wird mir direkt vorgeworfen ich sei undankbar und würde sie im Stich lassen und mein Geld für eine überteuerte Mietwohnung verschwenden, wo sie mir doch alles bezahlen hier.


Das Dumme an der ganzen Sache ist ja, dass beides zusammenhängt. Ohne Arbeit keine Wohnung, aber ohne Wohnung kann ich mein Suchfeld nach einem Job nicht ausweiten. Wenn ich ausziehe, muss ich schon rein finanziell bei meinem jetzigen Arbeitgeber bleiben, wenn ich erst einen neuen Job suche, muss ich wahrscheinlich ewig pendeln. Beides würde zu noch mehr Streit mit meinen Eltern führen. Und dann käme ja bei einer eigenen Wohnung die Gefahr dazu, dass der Vermieter oder die Nachbarn verrückt sind, dass ein Rohrbruch oder ein Brand mein Hab und Gut zerstört, dass ich nach 3 Monaten wieder nach Haus ziehen muss, oder für irgendwas extra Kosten zahlen. Genauso wie der falsche Job dazu führen könnte, dass ich den ganzen Tag unterwegs bin aber davon nicht leben kann oder es auf der Arbeit nicht aushalte und dann pleite bin.

Was soll ich nur machen? Mein Therapeut hat nichts Hilfreiches beizutragen, ich brauche jemanden der auch Angststörungen hat und den Konflikt versteht.

26.08.2023 13:13 • 11.10.2023 #1


39 Antworten ↓


Lukia
Ganz ehrliche kurze Meinung:

Ich habe seit nach der Ausbildung auch oft! Gewechselt.
Ich kann dir aus Erfahrung sagen - überall ist etwas. Sei es eine blöde Aufgabe, nervige Kollegen, strenger Chef, blöde Arbeitszeit oder mobbing.
Es ist ehrlich gesagt egal wo man ist, bei dem einen Job ist das besser und bei dem anderen ist das andere besser.
Ich kann dir aus 6 Jobwechsel sagen:
Wenn bei dir alles okay ist soweit, Kollegen (gibt immer 1-3 Dumme Kollegen, überall!)
Das geld stimmt einigermaßen
Die Aufgaben ganz okay sind und du gerne gehst, dann bleib da!
Wenn du aber sagt, Geld könnte mehr sein und alle Kollegen sind blöd - ja dann Wechsel.
Aber jetzt weißt du, wer sind deine Kollegen, was ist deine Aufgabe und so weiter.
Wenn du wechselt, kann es sein das du richtig dumme Kollegen hast und du Musst dich erstmal beweisen die ersten Jahre.
Was stört sich an deinem Job genau?
Langeweile? Das ink dir niemand garantieren, das hatte ich immer!
Nach 10 Jahre Job Wechsel und hin und her, bin ich übrigens wieder zum Ausbildungs Betrieb zurück und bin froh drum! Das Verhältnis ist toll, sie kennen mich, ich kenne alle. Jeder weis von jedem was.
Ich war bei Firmen, da war alles so unpersönlich, da wussten die Kollegen nicht mal wer ich bin….


Wohnung Situation:
Ausziehen ist nicht einfach, mir ging es damals schlecht. Hab mich alleine gefühlt und bin in ein Loch gefallen. Hat ziemlich lang gedauert bis ich wieder normal war und mich dran gewöhnt habe.
Wenn deine Eltern es zulassen, blieb ne Weile noch zuhause.

Vielleicht nutzt du die Zeit eine Weiterbildung zu machen welche auf deine Ausbildung passen würde?
Dann kannst du Geld sparen, was lernen und vielleicht dann einen Grund haben später einen anderen Job zu wählen?

Was hast du denn gelernt?

26.08.2023 15:12 • x 1 #2


A


Extreme Angst vorm Ausziehen und Job wechseln

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Lukia
Mit dem Satz haben deine Eltern recht:

Meine Eltern denke ich sehe alles zu einfach, dass alle Arbeitgeber mies sind und ich lieber da bleiben sollte wo ich schon weiß wie es läuft statt das Risiko einzugehen, dass was wirklich Schlimmes passiert.



aber wenn ich es so raus lese, dann zieh doch als 1. Aufgabe erstmal aus und blieb bei deinem Job. woanderst hast du 6 Monate Probezeit und du findest in der Zeit schwer eine Wohnung.

Jetzt wäre ehrlich gesagt der ideale Punkt zum ausziehen. Sicheres Einkommen.
stell dir vor - du wechselt den Job und merkst, der ist Kacke. Und dann hast du ne Wohnung frisch …. Da bist du so extrem gebunden.
und jetzt weißt du - Geld kommt rein, Arbeit ist okay. Wohnung kann gezahlt werden.

26.08.2023 15:17 • x 1 #3


Perle
Hallo @paulana warum behaupten Deine Eltern, Du würdest sie im Stich lassen, wenn Du ausziehst? Du bist doch nicht für ihr Leben oder ihr Glück verantwortlich und mit 23 Jahren ist es vollkommen normal, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit größer wird. Das ist auch wichtig für Deine persönliche Entwicklung zu lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Es gibt diesen klugen Satz: Sind die Kinder klein, gib ihnen Wurzeln. Sind sie groß, gib ihnen Flügel!

Ich würde es so machen: Erstmal beim jetzigen Arbeitgeber bleiben. Du hast da nicht großartig etwas auszustehen und bekommst vernünftiges Gehalt. Diese Ausgangslage ist stabil und nicht die schlechteste.

Darauf basierend suchst Du Dir eine Wohnung, die zum Gehalt passt und Dir zusagt. Vertraue Dir und hole nicht immer wieder irgendwelche Horrorszenarien hervor, die Deinen Bekannten passiert sind, das bringt Dich nicht weiter und lähmt Dich nur unnötig. Das sind ihre Erfahrungen und nicht Deine! Eine 100 % ige Sicherheit gibt es nicht im Leben, das wäre reine Utopie. Es ist unsere Aufgabe im Leben, auch mit Rückschlägen im Leben umgehen zu lernen. Das ist manchmal sehr hart aber glaube an Dich. Du hast mehr Kraft als zu vielleicht denkst.

Wenn Du dann in Deiner Wohnung angekommen bist, dann überlege Dir wie Du Dich beruflich weiterbilden könntest. Dieser Vorschlag wurde hier auch schon geschrieben und ich finde ihn sehr gut! Heutzutage geht das ja auch oft online über Webinare. Wenn Du das geschafft hast, dann kannst Du über einen Jobwechsel nachdenken und Dich mal umschauen, aus einer sicheren Position heraus! Vielleicht kannst Du uns mal schreiben, welchen Beruf Du ausübst und welche Branche es ist. Dann haben die User sicher Tipps für Dich parat.

Noch ein kluger Satz: Lebe Dein Leben oder dieses Leben macht mit Dir, was es will!

LG Perle

27.08.2023 08:00 • x 3 #4


P
Hallo ihr beiden und erstmal vielen lieben Dank für die netten Worte und die realistische Einschätzung. Ich versuche nochmal auf ein paar Fragen einzugehen.

Zitat von Lukia:
Was stört dich an deinem Job genau?

Es ist eben immer was anderes. Manchmal habe ich Langeweile, manchmal zu viel Stress, manchmal nerven mich meine Kollegen, manchmal fühlt sich meine Arbeit an sich sinnlos an. Manchmal macht die Geschäftsleitung komische Sachen, manchmal machen meine Kollegen Fehler die ich ausbaden muss, manchmal nerven die auch einfach charakterlich, wenn wir zusammen Pause machen oder eine Betriebsfeier haben, manchmal erwartet mein Vorgesetzter von mir dass ich krank zur Arbeit komme und sowas.

Zitat von Lukia:
Vielleicht nutzt du die Zeit eine Weiterbildung zu machen welche auf deine Ausbildung passen würde?
Dann kannst du Geld sparen, was lernen und vielleicht dann einen Grund haben später einen anderen Job zu wählen?

Die Sache ist, meine Ausbildung hat einen kreativen und einen technischen Aspekt. Wenn ich mich im technischen Bereich weiterbilde, müsste ich mich auf was spezialisieren was mir weder liegt noch mich interessiert. Wenn ich tiefer ins Kreative gehen will, gäbe es eigentlich als Option nur Studieren, wo ich dann aber wieder bis zum Bachelor weniger verdienen würde und es ist auch keine Garantie, dass ich dann besser verdiene oder mehr Jobangebote kriege. Aber ja, ich kann die Zeit nutzen um mich zu informieren und herauszufinden wie die Möglichkeiten konkret aussehen würden.

Zitat von Lukia:
Jetzt wäre ehrlich gesagt der ideale Punkt zum ausziehen. Sicheres Einkommen.
stell dir vor - du wechselt den Job und merkst, der ist Kacke. Und dann hast du ne Wohnung frisch …. Da bist du so extrem gebunden.
und jetzt weißt du - Geld kommt rein, Arbeit ist okay. Wohnung kann gezahlt werden.

Ja, das habe ich auch gedacht. Ich kriege nur manchmal so Fernweh und habe dann Angst, dass ich für immer hier versauere. Und dann eben das ganze Thema Ausziehen...mich allein um Haushalt und Rechnungen kümmern, mit Fremden in einem Haus leben, Verträge und Versicherungen abschließen...natürlich habe ich Freunde die mir bei sowas aushelfen können und es gibt ja auch Foren, wo man Leute da um Hilfe bitten kann, aber es macht mir trotzdem Angst und klingt so, als hätte ich dann nie wieder Freizeit.

Zitat von Perle:
Du bist doch nicht für ihr Leben oder ihr Glück verantwortlich und mit 23 Jahren ist es vollkommen normal, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit größer wird.

Leider haben die da eine ganz andere Ansicht. Beide sind auch eher der niedergeschlagene Typ, haben keine sozialen Kontakte oder Hobbies und sitzen nur zuhause, es gibt also nur mich als Bezugsperson. Und dann sind die auch aus der Generation, wo es normal war mit der Urgroßmutter in einem Haus zu wohnen. Jedes Mal, wenn jemand von meinen Freunden von Zuhause ausgezogen ist und ich das hier erzählt habe, wurde erstmal ausgiebig gelästert wie undankbar die heutigen Generationen sind und wie schlimm es sei, dass man lieber allein als bei seinen Eltern wohnt. Das ganze Unabhängigkeitsthema kommt bei denen kein bisschen an, dabei wünschen sich ja viele Eltern für ihre Kinder eine gewisse Selbstständigkeit, selbst wenn es wehtut sie gehen zu lassen.

Zitat von Perle:
Es ist unsere Aufgabe im Leben, auch mit Rückschlägen im Leben umgehen zu lernen. Das ist manchmal sehr hart aber glaube an Dich. Du hast mehr Kraft als zu vielleicht denkst.

Danke dir, das hast du sehr schön gesagt. Tut trotzdem irgendwie weh. Mein Therapeut hat auch gesagt, das Leben wir niemals leichter und das Risiko, dass die Wohnung total doof ist und ich direkt wieder ausziehe, muss ich eben eingehen. Aber das löst trotzdem Panik in mir aus, weil ich eben niemanden habe, der mir bei sowas den Rücken frei hält.

Ich denke, dann bleibe ich erstmal bei der Wohnungssuche. Ich hoffe, ich ziehe das auch wirklich durch. Dass ich sowieso nur zu ganz wenigen Besichtigungen eingeladen wurde, macht es natürlich extra schwierig, weil kaum eine Wohnung überhaupt bezahlbar ist und von der Lage her passt.

27.08.2023 09:51 • x 1 #5


Perle
@paulana Du bist nicht verantwortlich für das Lebensgefühl oder Lebensglück Deiner Eltern, dafür bist Du nicht auf der Welt! Deine Eltern sind für sich selbst verantwortlich und niemand sonst.

Ich selber hatte auch keine Unterstützung von meinen Eltern als ich auszog. Ich kannte mich mit gar nichts aus, musste alles lernen aber man wächst dort hinein, egal ob Mietangelegenheiten, Versicherungen oder was auch immer. Du wirst im Laufe der Zeit mehr Sicherheit im Umgang mit diesen Themen erlangen und Du wirst auf Deinem Weg Menschen treffen, die Dich unterstützen oder Dir Ratschläge geben können. Sei offen, frage nach und Dir wird geholfen werden. Alles was Du im Leben lernst, kann Dir niemand mehr nehmen.

Diskutiere nicht mehr mit Deinen Eltern, mach' Dein eigenes Ding! Sie werden sich irgendwann daran gewöhnen.

Erster Schritt: Eigene Wohnung und ja, ich gebe Dir Recht, dass ist sehr schwierig derzeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Gib aber deshalb nicht auf. Weiterbildung behältst Du im Hinterkopf.

Hinsichtlich Deiner Kollegen und dem, was sie machen oder auch nicht, was Dich nervt oder langweilt kann ich Dir nur sagen: Das ist das Leben. Es wird Dir in jeder Firma begegnen und gehört dazu. Die Geschäftsführung macht komische Sachen? Da musste ich herzhaft lachen! Stimmt - aber es sind auch nur Menschen und nur, weil jemand in der Chefetage sitzt, bedeutet das noch lange nicht, dass er die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, hoch intelligent und charakterlich einwandfrei ist . Damit musst Du also leider leben.

LG Perle

27.08.2023 11:17 • x 2 #6


P
Es scheint nur so viele Sachen zu geben, um die ich mir Sorgen machen muss. Eine Wohnung finden, den ganzen Vertragskram erledigen, die Nachbarn nicht verärgern. Was mache ich wenn mir die Wohnung nicht gefällt oder die anderen mich zu laut und zu unhöflich finden? Und es sind ja nicht nur Diskussionen, was ist wenn meine Eltern richtig ausrasten und irgendwas böses tun, weil ich sie verraten habe...es kann einfach unendlich viel schief gehen finde ich und das macht mir echt Angst. Ich weiß, dass es nicht schief gehen muss und dass es mein Leben ist und es nicht so laufen muss wie bei den anderen, aber ich kenne niemanden der mit seiner Wohnsituation zufrieden ist und vielleicht sind doch meine schrecklichen Eltern das kleinere Übel? Ich weiß es nicht

27.08.2023 16:00 • #7


Perle
Du kannst Dir Gedanken machen aber sorgen musst Du Dich nicht. Deine Ängste sind irrational, mit Katastrophendenken kommst Du nicht weiter.

Ich habe den Eindruck, dass Du Dich für Deine Eltern verantwortlich fühlst und irgendwie findet da auch eine emotionale Erpressung ihrerseits statt. Das meine ich nicht böse, vielleicht sind sie sich der Konsequenzen, die das für Dich und Dein Leben bedeutet, gar nicht bewusst.

Was meinst Du mit ausrasten? Ist das jemals geschehen? Und falls ja, ist das nur ein Zeichen ihrer eigenen Hilflosigkeit und der mangelnden Selbstfürsorge. Du sollst nicht leben dürfen, damit sie dann glücklich sind? Das ist nicht der Sinn des Lebens. Das ist Egoismus.

Du musst selbst entscheiden aber ich rate Dir dringend, Dich auf eigene Beine zu stellen, dadurch wirst Du auch selbstbewusster werden. Und höre auf, Dir die vermeintlichen Dramen Deiner Bekannten zu Deinen eigenen zu machen. Das bringt Dir gar nichts und behindert Dich nur. Ihre Geschichte ist nicht Deine.

LG Perle

27.08.2023 18:50 • x 2 #8


P
Danke Perle, für deine netten Worte.

Ich habe morgen eine Besichtigung und bin deswegen schon wieder ein bisschen in Panik. Die Wohnung wäre näher an meiner Arbeit, aber auch mit guten Verkehrsanbindungen in andere Städte. Geschäfte und ein toller Park sind in Laufweite und auch die Wohnung selbst erfüllt alle meine Ansprüche (also soweit ich das von der Anzeige her sehen kann). Klingt fast zu gut...

Mir macht es nur Sorgen, dass es insgesamt 16 Mietparteien gibt und ich dann in jede Richtung Nachbarn hätte, die mich vielleicht zu laut finden könnten. Und natürlich sollte wahrscheinlich meine viel größere Sorge sein, ob ich die Wohnung kriege, denn es gab sehr viele Bewerber und ich habe nur einen Termin bekommen, weil ich zu den ersten 30 gehörte.

Aber ich habe ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, eine sehr gute Schufa und keine Haustiere oder sowas. Die Besichtigung macht ein Makler, deswegen geht's dann nicht um Sympathie sondern wen der Vermieter auf den Papier finanziell am verlässlichsten empfindet, nehme ich an.

Ich hoffe einfach, dass es mir morgen auch in echt gefällt.

02.09.2023 13:18 • x 1 #9


Schlaflose
Zitat von paulana:
Mir macht es nur Sorgen, dass es insgesamt 16 Mietparteien gibt und ich dann in jede Richtung Nachbarn hätte, die mich vielleicht zu laut finden könnten.

Warum sollten sie? Du hast es selbst in der Hand, wie laut bzw. leise du dich verhälst. Meine Sorge wäre umgekehrt, dass die Nachbarn zu laut sind und mich stören.

02.09.2023 14:31 • x 1 #10


Perle
@paulana ich drücke Dir die Daumen, dass das morgen Deine Traumwohnung ist und Du sie bekommst!

Dass Du leichte Panik schiebst, hat nichts mit der Wohnung zu tun, sondern mit dem übersteigerten Verantwortungsgefühl und dem vermeintlich schlechten Gewissen Deinen Eltern gegenüber.

Berichte gerne morgen mal wie es war.

LG Perle

02.09.2023 15:58 • x 1 #11


P
Zitat von Schlaflose:
Du hast es selbst in der Hand, wie laut bzw. leise du dich verhälst.

Ich habe leider gar kein Gefühl dafür, mir wird oft gesagt ich sei eine laute Person und irgendwie merke ich das nicht. Wenn ich zu Besuch bin, ermahnen mich meine Freunde immer leiser zu sprechen und den Fernseher runter zu drehen. Ich höre nicht schlecht, aber wenn wir dann zusammen Filme gucken ist mir der Fernseher immer zu leise. Und ich mache auch Sport in der Wohnung, wenn jemand nebenan hüpft hört man das sicher.

02.09.2023 17:21 • #12


P
Also ich komme gerade von der Besichtigung und habe keine Ahnung was ich von der Wohnung halten soll. Sie erfüllt all meine Kriterien, aber es gibt ziemlich viele Raucher im Gebäude.

Ich bin aus Neugier eine Stunde vorher gekommen und vor der Haustür auf den Stufen saß ein Paar, das am Rauchen war.
Später bei der eigentlichen Besichtigung dann jemand anderes und da sind mir auch erst die überquelenden Aschenbecher aufgefallen. Im Flur und der Wohnung riecht man davon nichts, aber als der Makler das Fenster aufgemacht hat zog eine richtige Rauchwolke rein.

Das Blöde ist, dass alles andere perfekt passt. Die Wohnung ist groß, schön, unter meinem Budget, es gibt schon Waschmaschinen im Keller und eine Einbauküche, aber ständig jemanden mit einer Zig. vor dem Haus zu sehen hat mir total die Stimmung verdorben. Es sollen wohl im Laufe des Jahres noch zwei Wohnungen im Gebäude frei werden, die wohl auf einer anderen Hausseite liegen, aber ich fürchte mich jetzt, dass ich mich wegen dem ständigen Rauch da gar nicht wohlfühlen kann.

03.09.2023 11:37 • #13


P
Es gibt in gewisser Weise ein Update zu dem Thema. Ich habe dem Makler Anfang September gesagt, dass ich die Wohnung gern nehmen würde, obwohl sie mir nach längerer Bedenkzeit wirklich nicht gefallen hat, aber sie ist zum Glück an jemand anderen gegangen, sodass ich mich gar nicht richtig entscheiden musste.

Danach habe ich noch zwei Wohnungen besichtigt, die eindeutig nicht in Frage kamen und wo ich zum Glück direkt absagen konnte.

Danach ist ziemlich viel in meinem Privatleben passiert, weswegen das Wohnungsthema wieder in den Hintergrund geraten ist, und jetzt muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich wieder kein Interesse am Ausziehen. Die letzten beiden Woche habe ich kaum mit meinen Eltern geredet und dann kam es mir wieder dämlich vor, so viel Geld für eine Wohnung auszugeben, bei der ich so viele Kompromisse eingehen muss. Das ist halt wieder diese Unentschlossenheit, die ich im Eingangspost erwähnt habe.

Eine gute Freundin hat mir eine Besichtigung für morgen organisiert, obwohl ich mich jetzt nicht mehr mit dem Thema beschäftigen will, aber ihr zu Liebe gehe ich trotzdem hin und hoffe einfach, dass ich die wieder direkt ausschließen kann.

16.09.2023 11:47 • #14


P
Die Wohnung heute war überraschenderweise perfekt. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben einen Haken zu finden, aber es gab keinen. Es hat mir einfach super gefallen, die Lage, das Haus, die Vermieter, die Nachbarn, die Wohnung selbst usw. Verrückt, dass es 9 Besichtigungen gedauert hat, bis was passendes dabei war.

Allerdings ist das Problem weiterhin, dass mein Motivation zum Ausziehen praktisch nicht vorhanden ist. Die Wohnung ist ein Stück von meiner Arbeit entfernt, und ich weiß nicht wie ich meinen Eltern erklären soll, dass ich total froh bin aus der Ecke raus zu sein. Oder warum ich so viel Geld ausgeben will, nur um ein bisschen mehr Platz zu haben und in einer schöneren Gegend zu wohnen. Das klingt jetzt alles so logisch, aber ich weiß dass die das gar nicht interessieren wird. Es gab schon wirklich schlimme Konflikte, als ich die letzte paar Male dachte ich würde ausziehen. Ich habe zwar meine Bewerbungsunterlagen eingereicht, aber wenn nichts daraus wird, dann ist es so. Wahrscheinlich besser für alle Beteiligten.

17.09.2023 20:39 • #15


P
Ich warte immer noch auf eine Rückmeldung bezüglich der Wohnung. Sollte frühstens gestern, spätestens Sonntag kommen. Ich weiß nicht mehr, ob ich die Wohnung will. Klar, sie war perfekt, und ich habe mir schon ausgemalt wie ich sie einrichten werde. Aber diese Woche hat die Depression wieder besonders hart zugeschlagen. Wenn jetzt eine Zusage kommt, weiß ich nicht was ich antworten soll. Ich habe keine Kraft für so eine große Veränderung und den damit verbundenen Stress mit meinen Eltern. Man

21.09.2023 21:19 • #16


D
Falls Du die Wohnung haben könntest und sie trotzdem ablehnst, freut sich garantiert jemand anderes darüber, wenn er dann die Wohnung bekommt. Ist ja nicht so, dass Wohnungen keine Mangelware wären. Von daher, wenn Du Dir selbst nichts gutes tun magst, entsteht ja für jemand anders kein Schaden dadurch. Du solltest halt nicht den Fehler begehen, Dich hinterher noch mit einem „ach hätte ich doch“ zu befassen.

22.09.2023 11:54 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

P
Ich habe gestern noch die Zusage bekommen und auch zugestimmt. Den Vertrag unterschreiben wir nächste Woche. Meine Freude darüber hält sich in Grenzen. Mir haben zwar schon diverse Personen zugesagt, dass sie beim Umzug helfen, trotzdem habe ich Angst davor auf mich allein gestellt zu sein, und irgendwelchen Problemen zu begegnen, die ich nicht lösen kann. Außerdem ist es mir ziemlich peinlich, dass ich wegen jeder Kleinigkeit nachfragen muss, wie man denn dieses und jenes macht. Wir überlegen gerade wann und wie wir das mit dem Umzug genau machen, da ich ja kein Auto fahre und niemanden kenne, der das übernehmen könnte. Außerdem ist auch nicht klar welche Möbel ich noch brauche, welche ich mitnehme, wie ich das generell zeitlich organisiere usw. Wegen der Vertragsunterzeichnung und der Übergabe habe ich auch Angst, da kommt hoffentlich jemand mit, aber da das ja das erste Mal wäre, fürchte ich etwas wichtiges zu vergessen.

23.09.2023 12:27 • #18


A
Hey, cool, dass Du eine eigene Wohnung gefunden hast und sogar den Vertrag bekommst. Hier wäre das wie ein 6er im Lotto. Und klar, am Anfang muss man sich erstmal zurechtfinden und gucken, was man braucht. Von Hausratversicherung bis Möbel, Geschirr oder sonstiges (Ikea oder gebrauchter Kram ist auch ok). Aber wenn Du Dich erstmal eingerichtet hast, dann ist das toll. Es gibt im Web auch Listen, worum man sich kümmern muss, wie man umzieht und dergleichen. Stück für Stück abarbeiten.
Dass Deine Eltern damit einProblem haben ist total normal. Da müssen alle durch.
Als mein Kind ausgezogen ist hat es mir das Herz zerissen, aber dieser Abnabelungsprozess ist wichtig. Er konnte mich ja anrufen, wenn er was wissen wollte oder etwas gebraucht hat. Hat er gemacht, ich war happy und er auch.

23.09.2023 12:50 • x 1 #19


Schlaflose
Zitat von paulana:
Mir haben zwar schon diverse Personen zugesagt, dass sie beim Umzug helfen, trotzdem habe ich Angst davor auf mich allein gestellt zu sein, und irgendwelchen Problemen zu begegnen, die ich nicht lösen kann.

Ich bin vor viereinhalb Jahren ganz alleine ohne jegliche Hilfe von irgendwem aus einem Haus in eine Eigentumswohnung gezogen. Gut, ich habe ein Auto und habe nach und nach die Umzugkartons damit in die Wohnung transportiert, aber für die größeren Sachen und für die paar Möbel, die ich mitgenommen habe, habe ich ein Umzugsunternehmen beauftragt. Und für die Räumung des Hauses habe ich eine Entrümplungsfirma beauftragt. Hat alles perfekt geklappt. Ich hätte gar nicht gewollt, dass mir Leute helfen. Das schafft nur Abhängigkeit und die Gefahr, sich für die Hilfe revanchieren zu müssen.

23.09.2023 15:57 • x 1 #20


A


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