Existenzangst - Kunden die nicht zahlen

20.08.2014 08:06 • #81

@abra
Da geb ich dir Recht, genauso würde ich es auch machen.

Wenn wir einen Versicherungsschaden für einen Kunden beheben sollen, machen wir auch immer zuerst ein Angebot. ieses reicht der Kunde bei der Versicherung ein. Bei Zusage gibt es dann ne Auftragsbestätigung und nach erfolgter Arbeit die Rechnung.

Das mit dem Spagat ist manchmal echt ätzend, oder? Wir mussten glaube ich, alle schon in viele saure Äpfel beissen...

20.08.2014 08:18 • #82

Ich hab ihm das jetzt geschrieben:

Das ich auf Grund Ihrer Aussage, das die Versicherung nur zahlt wenn Sie eine Rechnung vorlegen, eben diese Rechnung geschrieben habe sollte natürlich zur Folge haben
den Auftrag auch auszuführen. Es sind nun viele Wochen ins Land gegangen und es kam keine Nachricht von Ihnen zum Anfang der Arbeiten.
Die Rechnung steht in meiner Buchhaltung als unbezahlt, logisch, es ist und kann ja kein Geld geflossen sein.
Nur die Versicherung wird am Anfang des neuen Jahres bei der Abrechnung eben diese Rechnung mit meinen Daten dem Finanzamt vorlegen. Wenn ich nun meinen Jahresabschluss
mache und diese Rechnung dort nicht auftaucht oder als unbezahlt, entsteht ein gewaltiges Problem.
So hatten wir das nicht vereinbart.

Existenzangst - Kunden die nicht zahlen

20.08.2014 11:36 • #83

ist schon mal ne gute antwort für den kunden. warte mal ab, ob er darauf eingeht. wahrscheinlich nicht, das ist ja nicht sein problem. mach ne gutschrift, die kannst du zur not noch rausnehmen (schreiben wir zumindest rexht selten, so dass es nicht auffallen würde)

@efeu: ja, der spagat ist megaätzend. besonders dann, wenn man innerlich kocht und seinem kunden am liebsten....

20.08.2014 14:27 • #84

Also ich bin mir fast sicher das mein Hauptauslöser der Ängste in dem beruflichen Part zu finden ist. Nachdem ich nun gestern mit dem einen Kunden vereinbart hatte das er mich nachmittags anruft um mir mitzuteilen wie es mit der Zahlung aussieht, was er nicht tat und die andere Sache ja nun auch in die Hose gegangen ist kam heute die Meldung das sich die Baustelle die für Anfang Sept. geplant war nun auch um 2-3 Wochen später startet. Wofür plant man eigentlich. Ich sitz hier rum und schaukel mir die x. und dann kannste dich wieder überschlagen. Danach geht dann die Jagd nach dem Geld wieder los.
Ich habe meiner Frau dann gesagt wenn sich das alles nicht bis Jahresende ändert schmeiß ich die ganze Schei....e hin.
Nee Leute ich habe keine Lust mehr.
Seit dem ich diese Idee hatte alles hinzuwerfen bin ich ganz ruhig, keine Ängste mehr. Was ist das denn nun?

20.08.2014 15:46 • #85

Bei mir ist es ähnlich.

Allerdings werde ich erst ruhig, wenn ich dran denke alles hinzuwerfen - und dann kommt ne Panikattacke.
Denn ich müsste dann zwangsläufig gemeinsam mit meinem Mann Privatinsolvenz anmelden. Beide Auto´s weg, kann ich die Wohnung halten...dann kreisen wieder die Gedanken.

Ich hab zwar nen Halbtagsjob, aber damit kann ich nicht 4 Personen ernähren.Das ist mein grösster Horror. Und meine Angst als Versager dazustehen. Findet mein Mann gleich wieder nen Job?
Bräuchten wir ergänzendes Hartz4? Blablabla...

Und mein Gedankenkarussel fährt wieder los.

20.08.2014 15:52 • #86

das sind auch meine Ängste, kurz und knapp zusammen gefasst. Die kreisen dann immer zu durch den Schädel und das vegitative Nervensystem kann irgendwann nicht mehr und sendet Fehlinfos. Das sind dann unsere Symptome aus denen dann die Angst wiederum entsteht. Soweit ist mir das klar geworden.
Also muß an der Einstellung was geändert werden. Ich nutze jetzt die Zeit bis zum nächsten Bauvorhaben zum optimieren. Eine neue Marketing Strategie muß her und so vieles andere. Auf jeden Fall, soviel habe ich im Internet schon gelesen, darf man nicht mit Preisnachlässen agieren. Das lässt den Kunden nach noch billigeren suchen. Ich bin dabei was auszutüfteln.

20.08.2014 16:11 • #87

@mattes
Das hört sich doch soweit gut an. Ich bin leider immer total gelähmt in solchen Situationen. Mein Mann ist da ganz anders.

Auf jeden Fall nutz die Überbrückungszeit dazu, es dir gutgehen zu lassen.

21.08.2014 13:04 • #88

Von einer Rechnung die außstehend ist, ist heute der zweite Teil bezahlt worden.

21.08.2014 22:52 • #89

Zitat von mattes:
Also ich bin mir fast sicher das mein Hauptauslöser der Ängste in dem beruflichen Part zu finden ist. Nachdem ich nun gestern mit dem einen Kunden vereinbart hatte das er mich nachmittags anruft um mir mitzuteilen wie es mit der Zahlung aussieht, was er nicht tat und die andere Sache ja nun auch in die Hose gegangen ist kam heute die Meldung das sich die Baustelle die für Anfang Sept. geplant war nun auch um 2-3 Wochen später startet. Wofür plant man eigentlich. Ich sitz hier rum und schaukel mir die ... und dann kannste dich wieder überschlagen. Danach geht dann die Jagd nach dem Geld wieder los.
Ich habe meiner Frau dann gesagt wenn sich das alles nicht bis Jahresende ändert schmeiß ich die ganze Schei....e hin.
Nee Leute ich habe keine Lust mehr.
Seit dem ich diese Idee hatte alles hinzuwerfen bin ich ganz ruhig, keine Ängste mehr. Was ist das denn nun?

Hi,

ich sag's ja, wenn man einmal hinter die schwarze Mauer gesprungen ist, dann verliert man auch jede Angst und man kann wieder normal weiterarbeiten und es passieren wieder gute Dinge!
Weil das Leben geht ja sowieso weiter..

21.08.2014 22:59 • #90

Ich verstehe euch alle gut. Ich arbeite auch selbstständig und hatte schon mit so manch dreisten Kunden zu tun. Aktuell habe ich auch so ein Exemplar. Er stellt sich seit Monaten tot und zahlt nicht, obwohl er meine Leistung verwendet (bin grafikerin). Gleichzeitig postet er in div. sozialen Netzwerken, dass er doch sooo die christlichen Werte vertritt. Das ist echt zum Kotzen.
Bei neuen Kunden arbeite ich auch nur gegen Vorkasse oder (wenn ich ihnen abkaufe, dass sie sich das auch nicht leisten können) gehe zwar in Vorleistung, stelle aber zwischendurch schon Rechnungen über den aufgelaufenen Betrag und nicht erst, wenn meine Leistung komplett ist.

Zum Selbstwertgefühl (das soll jetzt nicht eingebildet klingen, sondern euch ermutigen, denn so sehe ich es):
Ich liefere nur ab, was Qualität hat und seinen Preis wert ist. Schrott gibt es von mir nicht. Was beim Kunden landet ist gut, punkt. Wenn er dann nicht zahlt, wird es nicht plötzlich schlechter. Wäre mangelnde Qualität meiner (und eurer) Arbeit der Grund für das nicht-zahlen, könnten die Kunden um Nachbesserung oder Rabatt bitten (und auch das kann nur ein Versuch sein, es billiger zu bekommen). Je nach Vertrag und Leistung auch ablehnen. Wenn das nicht passiert, könnt ihr euch sicher sein: Eure Arbeit ist gut, der Kunde ist einfach ein Betrüger ohne Zahlungsmoral.
Meint ihr, wenn jemand bei Karstadt, Otto oder sonst bestellt, die Ware behält aber nicht zahlt denken sich die Großen, dass das an Unzufriedenheit und schlechtem Angebot läge? Nee, na also. So ist das bei uns kleinen Einzelkämpfern auch

21.08.2014 23:01 • #91

Ach übrigens, und ganz soo sicher ist ein Angestelltenverhältnis auch nicht. Mein Ex wurde monatelang einfach nicht mehr bezahlt, bevor die Firma, in der er arbeitete, Insolvenz anmeldete. Dafür einfach nicht mehr arbeiten oder von sich aus kündigen konnte er aber auch nicht ohne Weiteres - Sperre beim Amt. Von denen absolutes Unverständnis... Auch kein Einzelfall...

22.08.2014 19:05 • #92

Hallo Mattes, für das erste, ich weiß es ist ärgerlich, aber rede mit deinem Steuerberater und storniere die Rechnung raus. Wenn du glaubst ich rede mich leicht dann irrst du dich wir sind auch im Handwerkergewerbe.Wir hatten ähnliche Fälle, seit dem gibt es bei Versicherungsschäden bei uns nur noch Angebote ( wenn es Stammkunden sind ). Ansonsten gehen wir auf diese Angelegenheit gar nicht mehr ein, eben weil damit Schindluder getrieben wird. Nicht das wir uns das leisten können, sondern weil es auch mit Arbeit verbunden ist ( zum Kunden fahren, ausmessen, Angebot schreiben) weil eben meist nichts dabei rauskommt. Zum anderen Thema, das sich Termine auf der Baustelle verschieben ist eigentlich fast der Regelfall ( hatten wir gerade wieder ) wir nehmen dann noch kleinere Aufträge mit rein oder was sich gerade noch ergibt, um fast keinen Leerlauf zu haben. Es geht nicht anders. Ich weiß nicht in welchem Gewerbe du tätig bist, was ich im vergangenen Jahr gemacht habe ( ich hätte mir lieber die Zunge abgebissen ) aber ich habe im Freundes / Bekanntenkreis und alle die kenne / angerufen und um Arbeit nachgefragt. Glaub mir das ist mir nicht leichtgefallen. Nur durch die Anrufe hat sich neues ergeben und fast jeder hat dann gesagt, auf dich wären wir nicht gekommen oder wir glaubten ihr seit ausgelastet. So haben wir im vergangenen Jahr wieder Fuß gefasst. Mein Mann hätte das nicht gekonnt. Der Arbeit so nachlaufen, er ist der Meinung die müssen kommen. Ich bin in dieser Richtung eine totale Kämpfernatur.

07.09.2014 12:55 • #93

Hallo Efeu,
na wie siehts aus bei dir. Geschäftlich meine ich. Ich laufe immer noch hinter dem Geld her.

07.09.2014 18:02 • #94

Hey,

tja, wo und wie fange ich an zu erzählen, mattes?!

Bin also mit dieser Klage zum Rechtsanwalt hin, der hat gesagt die ist unbegründet, dazu gibt es ein BGH-Urteil. Beantragt bei Gericht daher die kostenbefreiende Einstellung bzw. Ablehnung der Klage. Mal schauen...

Das Finanzamt meint, sie hätten jetzt nach über einem Jahr nach dem die Steuerfahndung ja bei uns reingeschneit ist festgestellt, das die Kontobelege von 2007 und 2008 nicht da wären.
Mein Büro ist komplett leer, ich habe keinerlei Unterlagen mehr. Hab mich also bei der Bank erkundigt, was es kosten würde die Auszüge nochmal erstellen zu lassen. Antwort: da müssen wir tief ins Archiv, das kostet dann 10 Euro pro Auszug. Das würde also Kosten von 3-4 tsd Euro bedeuten, die ich zu tragen hätte. Selbst wenn die Unterlagen im Finanzamt verloren gegangen wären. Komischerweise sind aber die Kontobelege vom anderen Konto vorhanden?! Und von den anderen Jahren auch alle komplett da.
Mein Steuerrechtsanwalt ist da jetzt dran.

Den anderen Geldern renne ich auch noch hinterher.

Meine Verhaltenstherapie muß verlängert werden, hoffe das die Krankenkasse mitmacht. Ich werde auf der Arbeit in meinem Halbtagsjob von einer Kollegin heftig gemobbt seit 2 Wochen. Ich kann nervlich nicht mehr und überlege ob ich noch weiterleben sollte.

Ich bin fertig, mit allem.

LG Efeu

07.09.2014 18:10 • #95

Das sieht ja nicht toll aus. Eins kannst du aber ändern. Das Mobben. Sag dem Ar. Bescheid. Schrei sie laut an. Sag ihr das das aufhört sonst fängst du an.

07.09.2014 18:36 • #96

...und weiterleben, was für eine Frage. Natürlich sollst du weiterleben und das willst du auch. Nur kann man mal sehen wie unsere wählbare Diktatur in Berlin mit ihren Bürgern umgeht. Hak es ab, die können nicht anders. Das System ist einfach nur am Ende, die wissens nur noch nicht. Es dauert nicht mehr lange dann werden die Bürger aufstehen, da bin ich mir sicher.

07.09.2014 18:52 • #97

Wofür soll ich weiterleben mattes? Um zu meinem Halbtagsjob noch ergänzend Hartz4 beziehen zu müssen?

Ich kann nicht mehr. Nach 3 Jahren nur Hiobsbotschaften, hätt ich doch auch mal wieder etwas Glück verdient, oder?

Werde 40 Jahre alt und stehe vor dem Nichts.

07.09.2014 19:03 • #98

Was sagt dein Mann, wie sieht er die Sache?
Geld ist nicht alles im leben, ich weiß das sagt der Richtige, aber für mich ist eines klar, egal was finanziell kommt, ich liebe meine Familie und die Hauptsache ist die das man den Mut hat weiter zu machen. Wenn Hartz4 und kleine Wohnung, dann mach ich das Beste daraus. Noch ist es nicht so weit und bei dir auch nicht. Sollte es aber kommen, dann hebe deinen Kopf und stell dich dem Leben. Wir sind alle hier um unsere Prüfungen zu bestehen, bis hier her hast du es geschafft und das wird auch weiterhin so sein.

07.09.2014 22:05 • #99

Mein Mann sagt ich grüble zuviel, vorallem zu früh. Er macht sich über die Sachen erst Gedanken, wenn es auch soweit ist. Das ist allerdings nicht mein Naturell.

Aber das finanzielle ist schon sehr angespannt, das sieht auch mein Mann so.

07.09.2014 22:09 • #100

Ich kann seit einem Jahr nicht mehr meine Büroräume betreten, aus Angst.
Kann Telefonate nicht entgegennehmen, aus Angst.
Den Briefkasten nicht mehr leeren, aus Angst.
Schriftsätze vom Anwalt nicht lesen, aus Angst.
An Gerichtsverhandlungen nicht teilnehmen, aus Angst.

Wie soll ich mich dem Leben stellen und meinen Kopf heben?

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