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M
Seit einiger Zeit wache ich nachts auf und denke über mein Leben und die Zukunft nach. Ich bin nun Ende 30, habe mit meinem 2. Kind die Familienplanung abgeschlossen und stehe gerade irgendwie verloren in der Mitte des Lebens herum.
Ich hatte im großen und ganzen eine unbeschwerte Kindheit und Jugend. Natürlich gab es vieles, was hätte besser laufen können und manches, was für meine Persönlichkeitsentwicklung hinderlich war, aber alles in allem bin ich aus jeder Krise und jeder Phase gut raus gekommen und habe unbeschwert dahin gelebt. Ich fand das Leben immer total aufregend, spannend und interessant, habe gern gelebt und Erfahrungen gesammelt. Nun, seit einigen Jahren ändert sich das schleichend und ich weiß nicht, ob das normal ist oder auch nur eine Phase die vorbei geht oder der Anfang einer Depression ist?
Ich bin müde, erschöpft vom Leben. Alles was ich früher interessant fand, finde ich nun nur noch ok und sehe in allem das schlechte mehr als das gute. Wo ich früher euphorisch war, sehe ich nun überall die negativen Seiten, die Gefahren.
Statt meine geliebten Bücher zu lesen, lese ich nur noch Ratgeber.
Ich habe das Gefühl, nichts mehr in der Hand zu haben. Todesfälle, Krankheiten, Sorgen über Sorgen. Irgendwie wird alles von Jahr zu, Jahr schlechter . Ich freue mich nicht auf,die Zukunft sondern habe Angst davor dass es noch schlimmer wird. Denn Jedes Jahr blicke ich zurück und komme zu dem Schluss dass es vor 1 Jahr besser war, vor 2 Jahren noch besser usw
Und nun steh ich hier und frage mich was das soll. Ist das sowas wie eine Ende 30er Krise? Der Beginn der Wechseljahre? Früher dachte ich die Welt steht mir offen und nun habe ich das Gefühl, gefangen zu sein. Irgendwie warte ich auf was besseres, auf einen erlösende Moment und verliere somit wertvolle Zeit. Ich versuche nun bewusst den Sommer zu genießen und mich an kleinen Dingen zu freuen. Aber ich würde so gern wieder so unbeschwert leben können.
Früher war diese Welt für mich ein aufregendes Abenteuer und nun weiß ich einfach auch zu viel, es gibt so viel schlimmes auf der welt und es kann jeden treffen, auch mich oder meine familie. War ich früher naiv. aber glücklich.
Ich brauche nun den skill trotz den negativen Sachen wieder glücklich sein zu können.
Kennt ihr sowas? Was kann man da tun?
Es gibt im Moment auch belastende Sachen, die ich aber auch nicht ändern kann und annehmen muss. Das fällt mir auch schwer.

20.06.2023 08:50 • 21.06.2023 x 1 #1


9 Antworten ↓


E
Ich bin zwar auch ende 30 und bin in 2 Jahren offiziell alt, aber ich weiß das warten die Nummer nicht besser macht
Mit 20 ist man jung, stark unbesiegbar, hat keine Ahnung wie schwer der Mond ist und kann Sorgenfrei durchs Leben marschieren. Das geht mit 40 nicht mehr so. Völlig logisch.

Aber wayne. Is halt so. Man lebt mit seinen Zielen und wenn man keine Ziele hat wirds halt hinderlich und langweilig.
Sieht ganz danach aus das etwas neues dem Leben wieder Schwung bringen kann.

20.06.2023 10:33 • #2


A


Ende 30 und was sich ändert

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-IchBins-
@Marienbader
Ich hatte mit 30 schon eine Krise. An meinem Geburtstag war ich so richtig depressiv (abgesehen von meinen Depressionen damals). Ich hatte mir selbst eingeredet, so, jetzt bist du 30 und alt. So ein Quatsch. Mit 40 wurde es besser und jetzt ist es mir egal (53).
Die Unbeschwertheit kannst nur du selbst dir zurück geben. Hast du mal deine Gedanken beobachtet? Wenn ja, woher kommen diese Gedanken? Und warum? Wenn du dir das alles beantworten kannst, hast du einen Ansatz, um daran zu arbeiten. Den Fokus wieder auf das Hier und Jetzt legen. Vielleicht mal andere Dinge ausprobieren, die du dir vorstellen kannst, aber noch nicht gemacht hast bisher. Eine Herausforderung, die dir in deinen Gedanken gefällt.
Belastende Situationen sind oft nicht einfach, aber da bist du schon auf dem richtigen Weg für dich - sie anzunehmen, weil sie nicht zu ändern sind. Für mich waren es dann die kleinen Momente im Leben, die mich wieder haben aufleben lassen.

20.06.2023 10:42 • #3


Schlaflose
Ich war froh, als ich 40 und älter wurde. Wenn man mich dann fragte, warum ich keine Familie und Kinder habe, konnte ich sagen, dass ich zu alt dafür bin. Vorher musste ich immer erklären, dass ich das nicht will und warum usw.

20.06.2023 12:27 • #4


M
Danke danke für eure Antworten! Im Vergleich dazu was andere Leute für Probleme haben, ist das natürlich Firlefanz. Das ist mir auch bewusst und ich ziehe meine Hut vor sooo vielen Menschen da draußen! Auch das wird mir jetzt im Alter viel klarer, mit was sich so mancher rum schlagen muss. Deshalb danke dafür dass ihr euch die Zeit für meinen Post hier nehmt. Ich habe etwas Angst davor dass das so weiter geht diese abwärtsspirale und bin froh um jeden Tipp, von gleichaltrigen und älteren.
Ich geh mir oft selbst auf die Nerven mit meinen gesumse. Und anderen auch.
Welches Hobby könnt ihr mir denn mit 2 kleinen Kindern (Baby und vorschulkind) so empfehlen? Ich wohne am Land, würde so gern mal ins Theater aber das gibt es hier alles nicht. Was tut euch gut? Wie könnt ihr die negativen Gedanken stoppen?

20.06.2023 14:48 • #5


E
Kinderausflug mit Fototour oder Fresstour kombinieren.
Bist du Singlemommy? Wenn nicht auch mal alleine raus in die Welt.

Es ist schwer dir etwas zu empfehlen wenn wir deine Interessen nicht kennen.
Im Sommer bietet sich baden an. Im Winter Erlebnisbäder mit Sauna und Wasserrutschen.

20.06.2023 14:56 • #6


M
Bin eine kleine Wasserratte, Schwimmbad oder Seen würde ich empfehlen
Natur - Wälder mit einem ebike + Kinderwagen erkunden.

20.06.2023 15:08 • #7


Azure
Zitat von Marienbader:
Kennt ihr sowas? Was kann man da tun?

Die Knie schmerzen, der Magen drückt, die Nachbarn sind zu laut.

Ich bin aktiv auf der Suche nach einem Platz im Mehrgenerationenhaus...

20.06.2023 15:18 • #8


JniL
Zitat von Marienbader:
Es gibt im Moment auch belastende Sachen, die ich aber auch nicht ändern kann und annehmen muss. Das fällt mir auch schwer.

Alles was du oberhalb dieser Zeilen geschrieben hast passt genauso.
Ich bin jetzt über 60 und bei mir fing das auch Ende 30 an. Das Realisieren dass einfach alles schlechter wird. Und du wirst es nicht andern können, höchstens schönreden. Es wird eben vieles schlechter, und wir alle wissen dass das Leben mit dem Tod endet. Also bleibt ja nur einfach die Zeit bis dahin mit so viel positiven Gedanken zu füllen wie es nur geht. Wenn du es alleine gerade nicht kannst dann wirst du dir Hilfe bei anderen suchen müssen. Geht mir genauso. Ich bin zugegebenermaßen noch nicht erfolgreich. Sagt sich eben leichter als dass es getan ist

21.06.2023 09:32 • #9


E
Für mich gibt es diesbzgl. 2 Grundsätze

Bleib Autark,
hab eine große Community

Wenn du autark bist, bist du nich auf anderen angewiesen und kannst tun und lassen was du willst.

Wenn du eine große Community hast dann findet sich immer jmd. der einen Inspiriert und mitzieht.
Eine gesunde Beziehung ist nur das I-Tüpfelchen, es geht auch ohne.

21.06.2023 11:28 • #10


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Mira Weyer