Pfeil rechts
4

H
Hallo liebe Forum-Gemeinde,

ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Vielleicht stell ich mich kurz vor bzw. erörtere meine Geschichte.

Ich bin 31 Jahre, erwarte mein 1. Kind und bin mehr oder weniger selbstständig mit meinem Vater zusammen in einer Firma die ich irgendwann mal übernehmen werde.
Meine Mutter hat bis zu meinem Meister das Büro gemacht, welches ich jetzt komplett übernommen habe zudem auch Aufgaben, die mein Vater macht sprich Kundenaquise, techn. Beratung etc.
Meine Mutter ist seitdem (ca. 9 Jahre) wieder in ihre alte Firma gewechselt und arbeitet halbtags.
Nach der Arbeit kommt sie nach Hause und kocht und wir gehen Gassi mit meinem Hund.

Sie mischt sich jedoch immer noch sehr viel in die Büroangelegenheiten ein und kramt in meinem Schreibttischschubladen oder funkt mir und meinem Vater sehr oft dazwischen.
Meine Mutter hatte mit 37 das erste mal Brustkrebs und vor 3 Jahren dann das zweite Mal. Beides gut verlaufen ohne Chemo etc.
Sie war schon immer ängstlich und sobald ich als Kind auch nur mal Bauchschmerzen hatte, ging es zum Arzt, ich könnte ja sterbenskrank sein.
Auch hat sie mich von 3-6 zum Kinderpsychologen geschickt, da ich ein sehr verträumtes Kind mit einer großen Fantasie war.
Ich hab mir im Kindergarten selbst das Lesen beigebracht und studierte die Bibel und Lexika um mit meiner Mutter darüber zu diskutieren.
Meiner Meinung nach, war sie einfach überfordert mit so einem Kind wie ich es war.
Ich durfte auch keine weiterbildende Schule besuchen weil sie mich nicht mit dem Bus fahren lassen wollte.
Meine Schwester ist 5 Jahre jünger als ich und seitdem war ich die Große. Ich musste vieles und durfte wenig.
Als meine Mutter das erste Mal ihren Brustkrebs zu Hause ertastete brach sie zusammen und ich musste mit 14 den Krankenwagen rufen.
Mein Vater hatte gerade die Firma übernommen und war nicht oft Zuhause.
Ich musste mich also um den Haushalt, meine Schwester und meinen Schulabschluss kümmern, der leider nicht mehr gut ausfiel.
Wurde mir auch nur vorgehalten...
Es waren Jahre voller auf und ab in denen meine Mutter mal mehr und mal weniger psychisch stabil war.
Sie ließ mich nie weg, fuhr mich immer und holte mich immer ab. Woanders übernachten ging fast nicht, weil sie immer nur am ausrasten war, wenn ich schon 5 Minuten zu spät kam.
Mit 19 zog ich aus. Es wurde besser. Von 21 bis 22 zog ich ins Ausland. Endlich Ruhe.
Danach wurde es wieder schlimmer besonders nach ihrer zweiten Krebserkrankung.
Seitdem bin ich immer für sie da, schaue wie sie nach der Arbeit drauf ist, fange alles ab.
Als ich dieses Jahr leider 2 Fehlgeburten hatte, brach sie komplett zusammen. Heulte bei jedem Baby und Kind was sie sah. Dabei hätte ich Unterstützung gebraucht.
Aber sobald ich sage, mir gehts nicht gut, ich bin krank zuhause, dreht sie wieder komplett durch, also lass ich mir oft nix anmerken.
Jetzt in meiner neuen Schwangerschaft läuft alles gut, aber meine Mutter redet nur davon, dass das Kind auch stirbt und sobald ich mal sage, ich möchte eher nach Hause oder ich arbeite von Zuhause, ich habe einen Arzttermin, dreht sie durch, schließt sich ein, haut ohne Handy ab.
In den ersten 4 Wochen ging es mir in der Schwangerschaft nicht so gut und hab es wirklich geschafft von der Arbeit zuhause zu bleiben.
In dieser Zeit hat sie sich nur mit meiner Schwester gestritten die mit ihrem Mann bei meinen Eltern mit im Haus wohnt.
Ein Indiz für mich, wie viel ich von ihr und für sie abfange.
Aus dem Weg gehen wird schwierig, denn ich werde hier weiterhin arbeiten und ich kann ja schlecht jeden Tag um 12 von der Arbeit nach Hause
Ihren Therapieplatz in einer Psychosomatik den sie nächsten Monat hatte, hat sie abgesagt. Eine ambulante Therapie auch.

Was meint ihr?
Ist aus dem Weg gehen das einzige um mich zu schützen oder gibt es evtl noch Wege um ihr zu helfen?
Sorry für den langen Post!

LG Grüße

N

07.11.2016 16:46 • 07.11.2016 #1


4 Antworten ↓


Luna70
Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und willkommen bei uns.

Das ist wirklich eine schwierige Situation. Dass deine Mutter eine Angsterkrankung hat, hast du ja schon erkannt. Sie würde dringend Hilfe brauchen, damit würde es ihr selbst und dem Rest der Familie besser gehen. Was sagt denn dein Vater dazu, hat er keinen Einfluss darauf dass sie sich behandeln lässt?

Du merkst ja selbst, dass es deiner Mutter schlecht geht, obwohl du dich bemühst für ihre psychische Stabilität zu sorgen. Und du kümmerst dich ohnehin schon viel mehr als sie das normalerweise von einer Tochter erwarten könnte. Vor allem ist die Frage, wie soll das werden, wenn das Baby da ist? Wird sie es dann rund um die Uhr bewachen?

Könnt ihr nicht eine Art Familienkonferenz machen und sie mit mehr oder weniger sanftem Nachdruck (je nachdem was nötig ist) auffordern, sich helfen zu lassen?

Wenn du dann selbst Mutter bist, kannst du deine Rundum-Betreuung ja ohnehin nicht mehr weiterführen. Sie muss wieder selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen.

07.11.2016 17:18 • x 1 #2


A


Co-Abhängigkeit von der Mutter - ihr aus dem Weg gehen?

x 3


M
Wieviel Kontakt habt ihr denn zueinander?Vielleicht wäre ein bisschen Abstand besser. Ihr habt ja doch eine sehr zermürbende Mutter-Kind Bindung also du und deine Mutter.

07.11.2016 17:21 • x 1 #3


R
Hallo,
habe ich das überlesen oder hat deine Mutter schon eine Therapie gemacht. Krebspatienten machen zuweilen deshalb Therapie oder zumindest erfahren sie auf einer Reha psychologische Behandlung. Sowas kann man ja ambulant dann weiterführen. Schon im Intersse des Enkelkindes sollte sie Therapie machen. Sie scheint psychisch nicht ganz geeignet, eine unbeschwerte Enkelkindzeit zu haben. Sie wird evtl. versuchen, dir als Mutter ins Handwerk zu greifen.

07.11.2016 17:25 • x 1 #4


Icefalki
Mit welcher Begründung sagt sie Therapien ab?

Wieviel Hilfe willst du ihr geben? Wieviel erträgt du noch?

Eins ist wichtig, du solltest selbst eine Entscheidung für dich treffen. Sie tut es ja auch.

07.11.2016 17:36 • x 1 #5





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Mira Weyer