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Ihr denkt jetzt bestimmt, das gehört doch zu den Krankheiten. Nee. Ich habe keine Angst vor der Narkose und auch nicht vor dem Eingriff selber. Meine Panik rührt woanders her. Ich hatte das zweimal, das Ärzte im Krankenhaus Mist gebaut haben. Und die Personen (zwei verschiedene, weil 18 Jahre dazwischen lagen), die mir am nähsten standen und etwas dagegen hätten tun können, haben mich ausgerechnet in diesem Moment im Stich gelassen. Das erste mal habe ich noch einigermaßen verdaut, seit dem zweiten mal vor 3 Jahren ticke ich vollkommen ab, wenn ich für eine OP ins Krankenhaus muss. Nun steht wieder eine OP an, heißt eigentlich stand sie schon an, aber beim ersten Termin bin ich stiften gegangen, was ein großer Fehler war, weil das die Panik nur noch verstärkt hat. Nun soll ich am Mittwoch ins Krankenhaus. Aber das wird nie was. Wenn ich nur daran denke, fange ich an am ganzen Körper zu zittern. Mir kommen die alten Bilder wieder in den Kopf, ich krieg das große heulen. Die letzten 24 Stunden vorher geht dann gar nix mehr. Ich dreh vollkommen ab und es schafft dann auch keiner mehr mich zu beruhigen.
Nun hatte ich bereits einen regen Schriftwechsel mit einem Arzt von dem Krankenhaus. Der ist super nett und versucht echt, mir zu helfen. Sie wolllen mich, auf meinen Wunsch hin, vorher mit Medikamenten ruhig stellen und ich soll morgens gleich als erstes dran kommen (nach der OP ist die Welt für mich ja wieder in Ordnung). Aber ich befürchte, das ich dieses mal es noch nicht mal schaffe, dort überhaupt hin zu fahren. Nun kommt dazu, das ich Single bin und auch meine Verwandtschaft nicht so wirklich prickelnd ist. Freundeskreis dentiert zu null (ich habe leider auch noch andere Störungen und meine Therapie beginnt erst mitte September), also ist da auch niemand, der mich an die Hand nehmen könnte. Ich hab nur einen guten Bekannten, aber der versteht nicht, das ich mehr brauche, als nur jemanden der mich dort hinfährt und abliefert. Und dadurch kommen noch andere Gedanken hinzu, das ich mich frage, wenn´s eh keinen interessiert, ob ich überhaupt zur OP gehe, wenn´s niemanden interessiert, ob ich Panik hab und ob ich die OP gut überstehe, dann interessiert es auch keinen, wenn ich gar nicht hingehe und dann halt ein bißchen früher den Löffel abgebe. Würde ja auch keinen interessieren, wenn´s bei der OP passiert. Tja, Mittwoch wäre besagter Termin. Ich krieg schon einmal die Woche vom Hausarzt ne Spritze, damit ich ruhiger werde. Aber ich bin alles andere als ruhig.

01.09.2011 12:55 • 02.09.2011 #1


3 Antworten ↓


P
Hallo Nachteule,

Du schreibst einerseits, dass Du weder Angst vor der Narkose noch vor dem Eingriff hast, andererseits aber auch von früherem Ärztepfusch und davon, was schiefgehen könnte. Hmm, ich denke schon, dass die Angst vor der OP an sich das Problem ist, nicht so sehr das Soziale.

Ich wurde zuletzt vor ein paar Jahren operiert und war für eine Woche im Krankenhaus, da gabs auch keinen Besuch. Gut, ein paar Anrufe aus der Ferne immerhin. Ob einsam oder nicht, Du schreibst, dass nach der OP gesundheitlich wieder alles in Ordnung wäre. Dann spricht doch Einiges dafür, Dich dieser Operation zu unterziehen. Übrigens, was bewirkt Anteilnahme schon? Keiner kann einem etwas wirklich abnehmen.

Viel Glück

pc

01.09.2011 13:59 • #2


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Angst vor der Op

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Nein, es ist das soziale. Es war nicht der Ärztepfusch, der mir zu schaffen gemacht hat. Lies sich ja alles wieder korregieren. Sondern, das in der Situation selber niemand da war (der hätte da sein sollen, weil es im ersten Fall zB mein Ex-Ehemann war), um mich zu unterstützen. Selber total hilflos zu sein und dann allein gelassen zu werden, das war der Auflöser dafür, das ich heut so abdrehe.
Angst vor der Narkose: kein Stück. Wenn ich nicht mehr aufwache, hab ich vorm sterben noch nicht mal was mitbekommen. Besser geht´s doch gar nicht. Anst vor der OP? Auch nicht. Da können die nicht viel falsch machen und wenn krieg ich es auch nicht mit, weil ich ja in Narkose bin.
In den anderen beiden Situationen war ich nicht in Narkose, sondern bei vollem Bewußtsein. Deswegen würde ich heutzutage selbst die kleinsten Eingriffe nicht mehr ohne Vollnarkose machen lassen. Ich will von dem ganzen Kram nichts mehr mit bekommen.

01.09.2011 19:28 • #3


P
Aber wenn OP und Narkose - für sich genommen - überhaupt kein Problem wären, warum ist Dir dann die Unterstützung durch andere Personen so wichtig? Immerhin siehst Du Dich nach Deinen eigenen Worten dieser Situation hilflos ausgeliefert und hast in Deinem ersten Beitrag erklärt, dass Du meinst, dass andere, Dir nahestehende Personen die einzigen wären, die eingreifen könnten.
Zitat:
Meine Panik rührt woanders her. Ich hatte das zweimal, das Ärzte im Krankenhaus Mist gebaut haben. Und die Personen (zwei verschiedene, weil 18 Jahre dazwischen lagen), die mir am nähsten standen und etwas dagegen hätten tun können, haben mich ausgerechnet in diesem Moment im Stich gelassen.
Wobei auch das fraglich ist, denn bei der OP werden sie nicht danebenstehen und können Deinen Gesundheitszustand und die Behandlung auch nicht so richtig beurteilen, es sei denn, sie sind selbst vom Fach.

Wie auch immer, vielleicht findest Du - evtl. mit Unterstützung des Arztes, von dem Du geschrieben hast - jemanden, der sich vor und nach der OP um Dich kümmert.
Normalerweise gibt es ja in bestimmten Abteilungen von Krankenhäusern auch speziell geschulte Psychologen, vielleicht kann jemand von denen für einen solchen Fall einspringen.

Grüße

pc

02.09.2011 12:44 • #4





Mira Weyer