ich entscheide mich heute zu schreiben, weil ich langsam merke, dass ich es nicht mehr schaffe. Noch nie hat mich eine Angst so gefangen genommen, wie diese.
Ich (25, w) muss meine Diplomarbeit abgeben. Eigentlich ist sie seit etwa 3 Wochen fertig, aber seit dem habe ich soviel daran rumgedoktort, wollte soviel besser machen, alles perfekt...dass ich gar nicht mehr sicher bin, ob alles richtig ist. Jeden Tag, wenn ich dachte, ich hätte etwas verbessert fiel mir am nächsten Tag wieder etwas anderes ein, was ich besser machen muss. Und wenn eine Woche vorbei ist, finde ich meine Änderungen plötzlich alle falsch.
Die ständige Angst zu versagen oder sogar durchzufallen jagt mich seit Wochen durch dieses Diplomarbeits-Dokument, immer ein Blick auf: hab ich alle Quellen richtig angegeben, hab ich die Ergebnisse gut dargestellt, sind die Ergebnisse so richtig? Hab ich den richtigen Weg gewählt sie zu errechnen? Mein Freund schreibt auch und macht das ein oder andere ganz anders. Da bringt mich echt zum Wahnsinn.
Ich war schon die ganze Zeit ängstlich aber je näher die abgabe rückt, desto mehr hat sich das angestaut. Ich wache morgens m it Magenschmerzen und Heulkrämpfen auf. Ich seh schrecklich aus. Ich hab über 5 Kilo abgenommen in den letzten Wochen. Ich kann nichts mehr essen und wenn ich schlafen will genehmige ich mir abends einen Likör oder Wodk.. Ich hab sonst eigentlich fast nie gedrunken!
Manchmal hab ich solche Angst, dass ich einfach nur Selbstmordgedanken hege. Hatte das Messer schön öfter in der Hand, aber dann doch keinen Mut. Ich bin so verzweifelt. Mein Körper schmerzt richtig. Diese Angst, dass ein halbes Jar Arbeit umsonst gewesen is. Vielleicht nur ne schlechte Note, für so viel Mühe oder ich fall durch, weil denen irgendwo ne Quelle findet. Das könnte ich nicht ertragen!
Ich geh seit einiger Zeit zur Uni-Psychologin, aber die ist auch relativ ratlos hab ich das Gefühl. Versucht mir klar zu machen, dass sicher alles gut gehen wird. Wir machen Entspannungsübungen, aber ich kann nicht abschalten. Meine Gedanken kreisen nur darum, erst recht wenn alles ganz ruhig und still ist.
Ich weiß: Naürlich ist eine Diplomarbeit eigentlich nichts so wichtiges, aber mich bringt sie um...diese Angst zu versagen. Ich will einfach kein Loser sein. Ich wäre so enttäuscht von mir und meiner Leistung.
Das hat mich schon beim Abi verfolgt und bei allem was ich tue. Ich will irgendwie immer perfekt sein und gerate dabei an meine eignen Grenzen. Meine ELtern haben meine Erfolge nie gewürdigt. Hin und wieder mal ein Schön, aber mein Vater meinte sogar schon zu mir, dass ich eine NULL wäre und das Abi sicher nur abgeschrieben sei. Aber eigentlich will ich meinen Eltern keine Schuld dafür geben, schließlich bin ich ein eigener Mensch und hab mich irgendwie anscheinend dazu entschieden panisch und ängstlich zu sein. Meine Schwester is da ganz anders. Sie kotzt mein gejammer nur an und meine Eltern rufen schon seit Monaten nicht mehr an, weil sie nicht wissen, wie sie mit mir umgehen sollen. Ich versuche ja schon, die Angst ein bisschen zu verstecken, damit sie besser mit mir zurecht kommen, aber wenn ich alleine bin, könnte ichnur noch heulen. Mein Freund ist auch total ratlos.
Dazu kommt, dass einer meiner Diplomarbeits-Betreuer mir mal gesagt hat, dass ich stinke. Also ich war sooo aufgeregt vor dem Treffen dass ich voll geschwitzt hab und wahrscheinlich hat man das gemerkt. Und ich muss die Arbeit noch vor ihm verteidigen. Habe so Angst, dass sie ganz viele Fehler finden und dann erst recht Spaß haben, meine Arbeit runter zu machen.
Ihr seht, ich bin irgendwie echt am Ende. Kennt jemand diese Situation und kann mir irgendeinen Rat geben? IRGENDEINEN.
Vielleicht hatte jemand die selbe Erfahrung gemacht und alles ist gut ausgegangen?!
Ich würde mich so freuen, wenn da draußen Menschen wären, denen ich nicht peinlich bin, bei denen ich mich nicht schämen muss für diese Angst. Oder Angst haben muss, dass sie mich für bekloppt halten.
Ich danke euch schonmal.
Übrigens, eigentlich hab ich Abgabe nächsten Samstag (14.3), aber bei mir war von Anfang an geplant eine Woche eher m it meinem Freund abzugeben (also morgen). So richtig freuen kann ich mich nicht. Vielleicht is es ein Fehler, die letzte Woche nicht noch für Verbesserungen zu nutzen und die Profs werfen mir das dann vor. Weil einer war schon sehr überrascht, dass ich eher abgeben möchte...fand das wohl sehr merkwürdig. Alle raten mir dazu abzugeben, bevor ich mich noch m ehr verrückt mache, aber ich weiß nicht was richtig oder besser wäre.
Tausend Grüße aus der Mitte Deutschlands,
Jill
06.03.2009 13:28 • • 27.05.2010 #1