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Halffull-glass
Hallo, noch eine Frage von mir.

Angeblich entscheidet ja das Verhältnis von Therapeut zu Patient maßgeblicher über den Therapieerfolg, als das konkrete Therapieverfahren (also Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie und wie die beiden anderen Richtlinienverfahren nochmal heißen). Sollte ich also nur nach dem Gefühl, ob es menschlich passt, meinen nächsten Therapeuten auswählen?

Ich hab mehrere Jahre Verhaltenstherapie hinter mir (kratzte nur an der Oberfläche), dann ein gutes Jahr tiefenpsychologische Therapie. Aber ich glaube, der Mann war nicht so kompetent, auch wenn ich ihn sehr sympathisch fand. Zuletzt hatte ich Schematherapie in der Tagesklinik, was ich ein sehr interessantes Konzept finde, und auch Überschneidungen hatte mit einem Emotionscoaching, was ich mir mal gebucht hatte. Aber die Klinik-Zeit hat halt nicht gereicht.

Schematherapeuten gibt es leider noch weniger Therapieplätze als andere ist mein Eindruck. Also habe ich derzeit folgende Möglichkeiten:

1. TP Frau, die mir menschlich am sympathischsten erscheint, ihr könnte ich wohl alles erzählen. Sie sagt auch, man muss durch Gefühle durchgehen (und Glaubenssätze auflösen meinte sie glaub ich auch). Das sind zwei Stichworte, mit denen mein alter TP nichts anfangen konnte.

2. TP Mann, der zwei Einheiten pro Woche machen würde, da er auch Psychoanalyse beantragen würde. Sollte ich diesen wählen, wegen dem Zusatznutzen von zwei Verfahren? Finde ihn nett, aber irgendwas hemmt auch. Sollte mal was sehr intimes sein, hätte ich da wohl Schwierigkeiten, mich ihm mitzuteilen. Allerdings haben wir jetzt eh 3 Wochen Pause bei den psychotherapeutischen Sprechstunden. Er meint aber, dass die TP noch Möglichkeiten für mich bietet, die der alte Therapeut eben nicht ausgereizt hat.

3. VT Frau, hat sich eigentlich schon disqualifiziert, da sie so wirkt, als ob ich sie nerve, sie gar nicht richtig zuhört, und sowas. Hat mir nach den ersten drei Gesprächen eine vierwöchige Pause aufgebrummt.


Ich hab noch ein Kennenlernen mit einer Schematherapeutin, das wäre meine bevorzugte Therapieform. Falls es menschlich passt, müssen wir uns aber mit Kostenerstattungsverfahren rumplagen.

Ich tue mich mit der Entscheidung so schwer, da ich echt Angst habe, wieder einen inkompetenten Behandler zu haben, wo ich nur Lebenszeit verschwende. Das tut mir voll leid, den alten Therapeuten so zu bezeichnen, aber wenn er nicht mal Glaubenssätze mit einem herausfiltern kann. Das ist doch eine Aufgabe der TP, hatten mir die anderen TP-Therapeuten zumindest bestätigt

12.03.2023 23:04 • 13.03.2023 #1


3 Antworten ↓


N
Hallo,
ich habe fast zwanzig Jahre VT gemacht. Im vorletzten Jahr war ich stationär und dort war TP. In diesen Wochen habe ich mehr gelernt und für mich mitgenommen als in zwanzig Jahren VT.

TP geht richtig an die Wurzel während die VT nur die Spitzen schneidet (Beispiel Pflanze).

Mein Mann macht eine TP und hat seitdem richtig Probleme, da sind Sachen hochgekommen, auf die er jetzt den Deckel nicht mehr draufkriegt.

Sympathie ist ein MUSS bei der Therapie.

Alles Gute!

13.03.2023 07:51 • x 1 #2


A


Wahl des richtigen ambulanten Therapieverfahrens

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SilentRoG
Meine Meinung:

egal welche Therapieform du wählst, es klappt nur, wenn du mit dem Therapeuten ein Vertrauensverhältnis aufbauen kannst, da das meiner Meinung nach die Basis für die Zusammenarbeit ist.

Viele Grüße.

13.03.2023 07:57 • x 3 #3


Halffull-glass
Vielen Dank euch beiden.

Zitat von Nicky78:
Hallo, ich habe fast zwanzig Jahre VT gemacht. Im vorletzten Jahr war ich stationär und dort war TP. In diesen Wochen habe ich mehr gelernt und für mich mitgenommen als in zwanzig Jahren VT. TP geht richtig an die Wurzel während die VT nur die Spitzen schneidet (Beispiel Pflanze). Mein Mann macht eine TP und hat ...
Ja so ist mein grundsätzliches Verständnis von TP ja auch, aber meiner hatte sich immer nur angehört, was gerade schief läuft im Leben und über meine Kindheit wollte er nur ganz am Rande was wissen. Da ist die TP Frau hier ganz anders, sie hat mich heute sehr intensiv nach meiner Kindheit befragt.

Zitat von SilentRoG:
Meine Meinung:

egal welche Therapieform du wählst, es klappt nur, wenn du mit dem Therapeuten ein Vertrauensverhältnis aufbauen kannst, da das meiner Meinung nach die Basis für die Zusammenarbeit ist.
D.h. wenn ich schon zu Anfang wüsste, dass ich über manche Sachen mit ihm NICHT sprechen könnte, dann lieber sein lassen, gell? Hab ja noch die Wahlmöglichkeit.


Ich hatte heute auch ein erstes Gespräch mit einer Schematherapeutin. Und dummerweise fand ich sie auf Anhieb so total sympathisch, als ob wir Freundinnen sein könnten. Ist das aber vielleicht auch zu nah dann? Ich würde sie vom Fleck weg engagieren, leider wird die Krankenkasse bestimmt nicht mitmachen, da ich ja drei Vertragsärzte an der Angel habe und die wahrscheinlich sagen, Pech gehabt, wenn es menschlich bloß nicht so passt.

Sie privat bezahlen während ich TP auf Kassenkosten mache, darf ich auch nicht. Find ich blöd, ich möchte gerne selber entscheiden wieviel ich mir zumuten kann.

13.03.2023 13:55 • #4





Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf