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Zitat von Greta__:
ich hoffe so sehr das mir die Therapie hilft.

Ich würde es so nicht formulieren als Klient einer Psychotherapie.
Ich würde sagen, ich hoffe das ich mir selber helfen kann und mich die Therapie mit dem Therapeuten unterstützt.
Denn ob ich mein inneres Problem suche und zur Sprache bringe, liegt an mir.
Wenn es mir gelungen ist, ist es harte Arbeit und die kann erschöpfen.
Wenn es so ist, dann ist es ein gutes Zeichen, denn dann geht es voran.
Therapie ist nicht nur Streicheleinheit, es ist auch bewusst machen unbewusster Dinge.

Das es keine Streicheleinheit ist weiß ich. Das es mich so triggert und ich Symptome ohne Ende habe ist allerdings nicht schön. @realo

Ich habe verstanden was du mir sagen wolltest liebe @Kruemel_68

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Verhaltenstherapie - Erfahrungen gesucht

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Zitat von Greta__:
Das es mich so triggert und ich Symptome ohne Ende habe ist allerdings nicht schön.

Das ist der Grund, warum so viele die Therapie abbrechen, wenn es ans Eingemachte geht, an die Wahrheit. Wenn es seelische Baustellen gibt, dann tut es weh, wenn diese angesprochen werden, aber nur durch Ansprechen ist eine Verarbeitung möglich. Das ist ohne Frage eine schwierige Zeit, deshalb ist eine Psychotherapie nicht mal so nebenbei zu erleben, es verlangt einem alles ab. Jedoch sind diese Symptome, so unangenehm wie sie sind, nicht dieselben wie bei einer akuten Psychose. Diese Symptome, die aus der krassen Wahrheit entstehen, sind bis zur nächsten Sitzung abgeklungen und wenn man das dann anspricht beim Therapeuten, ist es möglich, die Intensität zu regulieren. Es muss nicht alles auf einmal auf den Tisch, sondern in Maßen, so, dass es verträglich ist. Auch das kann der Klient besser selber steuern, als wenn man es in die Hände des Therapeuten gibt, denn ihn triggert es nicht.

Zitat von realo:
Das ist der Grund, warum so viele die Therapie abbrechen, wenn es ans Eingemachte geht, an die Wahrheit. Wenn es seelische Baustellen gibt, dann tut ...

Eine Psychose meinte ich auch nicht.

Wir sind eher durch Zufall an den Punkt gekommen und das dieser Punkt solche Wucht hat, war weder ihm noch mir bewusst.

Ob die Symptome bis Freitag weg sind, weiß ich nicht. Ich weiß aber das ich Techniken benötige um mich selbst zu regulieren, denn ich mag mich nicht so ausgeliefert fühlen.

Zitat von Greta__:
Wir sind eher durch Zufall an den Punkt gekommen und das dieser Punkt solche Wucht hat, war weder ihm noch mir bewusst.

Das ist auch nicht immer planbar/vorhersehbar und macht den Umgang schwierig, wenn es dann zu so einer Situation kommt.
Zitat von Greta__:
Ob die Symptome bis Freitag weg sind, weiß ich nicht. Ich weiß aber das ich Techniken benötige um mich selbst zu regulieren, denn ich mag mich nicht so ausgeliefert fühlen.

Das verstehe ich gut. Das kannst du am Freitag auch direkt beim Therapeuten ansprechen. Einmal, wie es dir nach der letzten Sitzung ergangen ist mit den Symptomen und dann direkt im Anschluss, ob er Rat weiß, welche Techniken dir helfen können besser damit umzugehen. Da hat er bestimmt Ideen.
Dass man bis dahin erstmal die Zeit irgendwie überstehen muss, ist leider der Nachteil an der ganzen Sache.

Das ist schlecht, wenn man bei der Therapie zufällig an einen wunden Punkt kommt und dann erschrickt. Besser ist es, diesen wunden Punkt ganz bewusst einzukreisen und dann klar benennen. Unbewusst ist das Trauma da, das ist bekannt, deshalb die Therapie, aber es bewusst machen und somit verarbeiten ist das Ziel der Therapie. Wenn der Therapeut also bohrt und ich feststelle es geht zu weit, ich bin noch nicht bereit mich dem zu stellen, ich brauche mehr Vertrauen, dann sage ich halt stopp und vertröste auf später. Diese Fähigkeit sollte ich habe als Klient, der Therapeut kennt die Grenze nicht automatisch. Er kann an der Mimik und an der Körpersprache erkennen, wenn es brenzlich wird und so einlenken.

Zitat von Greta__:
Wir sind eher durch Zufall an den Punkt gekommen und das dieser Punkt solche Wucht hat, war weder ihm noch mir bewusst.


manchmal knn man Dinge gar nicht deuten:

Mein Koerper hat mir oft Depressionen beschert, wo ich noch gar nicht vom Kopf her so weit war, dass da total was schief laeuft und ich leide.

Guten Morgen @sandracookie @Kruemel_68 @realo @Luce1

Gestern war die Sitzung für die Katz'. Ich habe nicht verstanden was mein Therapeut von mir wollte. Hab das auch mehrfach gesagt, er hats mehrfach wiederholt, trotzdem hab ich es nicht verstanden ‍️

Was angekommen ist bei mir: Die Angst die ich in Situationen habe, hat nichts mit der Situation zu tun, sondern mit den gemachten Erfahrungen etc. aus Jahrzehnten meines Lebens sowie der Depression. Das ist mir schon länger bewusst. Ich soll in diesen Situationen Realitätscheck machen und mir verinnerlichen das mir nichts passiert.

Als ich einwarf das ich seit 5 Monaten 4 x tgl. Gassi gehe und es kaum bis wenig besser geworden ist und ich bis heute noch nicht weiß warum das so ist, sagte er, dass Warum wäre auch nicht wichtig. HÄ?!?

Und ab da haben wir uns im Kreis gedreht.

Mache ich was falsch das es nach 5 Monaten 4 x tgl. Gassi gehen immer noch nicht besser ist? Same bei Einkauf, also im Prinzip bei allem was ich draußen mache?
Wieso ist das Warum nicht wichtig?

Ich komm einfach nicht dahinter was mir mein Therapeut vermitteln will.

@Greta__

Interessant. Ich hab ja auch Generalisierte Angststoerung.
Ich hab das seit 30/40 Jahren.

Bei mir ist aber die Depression mehr Thema. Also guck ich, dass da alles immer ok ist.

Ich bin mit der Angst aufgewachsen. Hab ich seit ich denken kann, jetzt im Alter wird es immer schlimmer!

Ich hab mich nie gefragt, wo die Angst her kommt. Ist einfach so. Ist Teil meiner Persoenlichkeit.

Zitat von Luce1:
@Greta__ Interessant. Ich hab ja auch Generalisierte Angststoerung. Ich hab das seit 30/40 Jahren. Bei mir ist aber die Depression mehr Thema. Also ...

Ich hatte immer mit Depression zu tun, aber erst seit Juni 2024 mit Angst und Panikattacken.
Es wurde dann festgestellt das ich zu hoch mit L-Thyroxin eingestellt war sowie zu wenig Hormone durch Postmenopause.

L-Thyroxin wurde reduziert, Hormonersatztherapie habe ich angefangen, Escitalopram auf 17,5 mg erhöht (das jetzt aber erst seit Dienstag die Erhöhung). Aber trotz all der Maßnahmen ist die Angst noch da. Panikattacken kaum bis gar nicht.

Ich möchte für mich das Warum wissen und was ich noch tun kann um wieder Angstfrei am Leben teilzunehmen. Denn derzeit ist mein Leben so beschnitten, dass ich das nicht mehr Leben nennen kann.

Auch mir wurde neben der Depression in einem anderen Zeitraum eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. So eine Angst- und Panikstörung ist ein Hilfeschrei der Seele, dass es in der Persönlichkeit irgendeine Störung gibt, die nichts mit dem zu tun haben muss, wovor in der Situation die Angst besteht. Die Psyche prägt krankhafte Angst ersatzweise für etwas anderes aus. Zum Behandeln der Angst dient nicht das Warum? sondern die Konfrontation. Immer wieder die Situation üben, bis klar ist, die krankhafte Angst ist unnötig, in der Situation passiert real nichts. Das ist ein Vorgang der Übung und lässt sich in der Sitzung der Therapie nicht bewerkstelligen. Wenn Gassigehen angstbesetzt ist, dann immer wieder üben, da ist Geduld gefragt, das kann Wochen, Monate dauern bis sich eine Veränderung ergibt.
Es ist schlecht, wenn Du in der Sitzung mit dem Therapeuten nicht verstehst, worum es geht. Es geht um Dich und Deinen Gesundheitszustand, da solltest Du die erste sein, die versteht worum es geht, ob es der Therapeut versteht ist zweitrangig. Du hast seit Juni 2024 die Angst und Panikstörung, seit gut einem Jahr, das ist noch nicht so lange her. Man behandelt heute krankhafte Ängste am effektivsten durch Konfrontation mit der Situation. Solange, bis im Gehirn klar ist, dass die Angst krankhaft ist, also im Gehirn erzeugt und es keine wirkliche reale Bedrohung gibt. Das kann man dem Gehirn durch Übung beibringen. Die Frage nach dem Warum? kann einen Rattenschwanz der eigenen Entwicklung bis hin zu den Genen der Großeltern nach sich ziehen, da gibt es so viele Möglichkeiten, da wird man nie fertig. Alleine eine Depression kann so viele Ängste schüren und der Grund der Depression hat verschiedene Ursachen usw. Da macht es mehr Sinn an der psychischen Stabilität zu arbeiten im Jetzt und Hier, als die ganze eigene Geschichte aufzurollen um an Ursachen zu kommen. Deshalb die krankhafte Angst in der Situation umdenken lernen und dadurch stabil werden durch immer wieder üben, als in die Ursachen zu bohren und nicht zu wissen, was da alles zum Vorschein kommt, was erschreckt.

Zitat von Greta__:
Ich möchte für mich das Warum wissen

Das hat mich bei mir nie interessiert. Ich habe einfach akzeptiert, es ist so wie es ist und ich muss damit leben und versuchen das Beste draus zu machen. Diese Einstellung hat mir mehr geholfen als alle Therapien, die ich gemacht habe.

@Greta__ Das hier fiel mir bei Deinem Post spontan ein:

@Greta__
Tut mir leid, dass die Sitzung nicht geholfen hat und ihr euch im Kreis gedreht habt.
Interessant wie unterschiedlich hier viele damit umgehen, ob die Ursache für sie eine Rolle spielt oder nicht.
Ich muss sagen, ich gehöre eher zu den Menschen, die sich immer nach dem Warum fragen, in der Hoffnung durch die Ursache eine entsprechende Lösung zu finden. Beim Thema Angst ist das insofern schwierig, dass es zumindest mir persönlich nicht wirklich hilft auf der rationalen und logischen Ebene zu wissen, dass während eines Einkaufes bspw. keine echt Gefahr droht.
Mir kommt das dann einem Ignorieren oder Herunterspielen der Angst vor, statt Konfrontation und Üben, dass nichts Schlimmes passiert, denn die Situation ist in dem Moment schlimm für mich und ich reagiere auch körperlich, was ich allzu deutlich spüre. Ich hasse es, wenn viel los ist, die Gänge überfüllt und zu schmal sind, dann kommt unweigerlich die Angst und ich bin froh, wenn der Einkauf vorüber ist.
So ganz muss ich sagen, kann ich es dadurch auch nicht nachvollziehen, was du zu den Aussagen des Therapeuten beschreibst, weil einerseits soll die Ursache für die Angst nicht die Situation selbst sein, sondern andere Erfahrungen, aber andererseits soll die Ursache/das Warum dafür nicht wichtig sein?
Meine eigene Logik ist auch eher so, wenn man das Warum gefunden hat und daran arbeiten kann, dann verschwinden auch die Situationen, wo man dadurch Angst bekommt

Ah, was mir noch einfällt, sind die Themen Kompetenz und Selbstwirksamkeit. Da hat mich die digitale Gesundheitsanwendung (DiGa) Deprexis drauf gebracht.
Letztendlich geht es darum, das, was du tust, dir auch als echte Leistung bewusst zu machen.
Deine Angst und Panik kommt beim Gassi gehen auf? Und trotzdem tust du es mehrmals täglich! Das ist definitiv eine starke Leistung, für die man sich dann auch selbst auf die Schulter klopfen kann auch wenn es Frustmomente gibt, wo man denkt, dass man auf der Stelle tritt.
Der andere Schritt, den ich aktuell versuche umzusetzen, ist, dass ich mir bewusst mache, die nötige Kompetenz auch zu besitzen, also, dass ich in der Lage bin mich trotz Angst den Situationen stellen zu können und sie meistern zu können - das sind Ansätze, die ich für mich vorher nicht so auf dem Schirm hatte und ich wollte es teilen in der Hoffnung, dass es dir und anderen auch helfen kann die Perspektiven zu ändern und andere Möglichkeiten zu sehen.

Zitat von Greta__:
Wieso ist das Warum nicht wichtig?

Darüber musste ich jetzt erst mal länger nachdenken. Ich fühle so was Du sagst, weil ich auch oft an dem Punkt stand (und auch noch stehe). Platt gesagt glaube ich, dass die Akzeptanz noch fehlt wenn das Warum noch da ist. Wenn wir beim Warum sind, sind wir noch in der Schiene Ich will den sch. einfach weg haben. Das funktioniert aber leider nicht. Ziel sollte es eher sein, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Dass die Ängstlichkeit ein Stück weit zu einem gehört. Ich bin wie ich bin und das darf so sein. Und erst dann wird die Angst gehen. Hört sich paradox an, ist aber so.

Bei mir ist ja auch alles angstbehaftet, was sich draußen abspielt. Spazierengehen, Stadtbummel, Urlaub, Fahrten in fremde Umgebung. Weil mein Stresssystem sich über den Darm reguliert - sprich, ich bekomme sofort Durchfall. Dafür brauche ich dann entweder ein blickdichtes Gebüsch oder ein Klo. Was es für mich natürlich nicht einfacher macht, überhaupt das Haus zu verlassen. Daher wurde mein Radius auch immer kleiner. Ich bewegte mich nur noch in bekanntem Terrain. Im Laufe der Zeit ging es mal besser, mal schlechter. Aber es stabilisierte sich nie. So wie bei Deinen Gassigängen.

Dann war ich dieses Jahr zusammen mit meinem Therapeuten wandern. Und er erlebte eine Durchfallattacke live mit. Sie kam, nachdem ich schon fast die ganze Wanderung super gemeistert hatte und schon überhaupt nicht mehr damit rechnete. Ich floh fluchtartig hinter den Busch. Danach brachten wir die Wanderung noch gut zu Ende. In der nächsten Stunde meinte mein Therapeut, dass es echt gut war, dass er das einmal live und in Farbe miterlebt hat. Es hat ihm eine ganz neue Sicht der Dinge gegeben. Als ich aus dem Busch kam, wäre ich ein komplett anderer Mensch gewesen - wie komplett zusammengebrochen. Und das ist auch so. Immer nach einer Durchfallattacke fühle ich mit schuldig, als Versager, nicht normal, dumm, unfähig. Weil ich nicht so bin wie andere. Wir haben dann intensiv nochmal an dem Thema Selbstakzeptanz gearbeitet.

Das Muster, Druck über den Darm abzulassen, ist typisch für eine frühkindliche Prägung aus vorsprachlicher Zeit. Sprich, es gab bei mir irgendwas, was für mich bedrohlich war und was nicht über meine Bezugspersonen abgefangen wurde. Das muss kein schlimmes Ereignis sein. Das können auch atmosphärische Störungen im Umfeld sein, die man als kleines Kind nicht zuordnen kann. Oder längeres Alleinlassen. Oder Anforderungen, für die ich noch zu klein war. Was es ganau war, ist hier auch gar nicht wichtig. Sondern die Erkenntnis und das Wissen, dass dieses Muster bei mir angelegt WURDE. Durch andere. Oder durch die Umstände. Aber ich kann nichts dafür. Es ist niicht meine Schuld, dass ich so bin wie ich bin. Ich bin nicht doof oder unfähig. Es wurde mit mir gemacht.

Und der einzige Weg da raus, ist es zu akzeptieren. Mich trotzdem gern zu haben als der beschädigte Mensch der ich bin. Denn das macht mich aus. Ich kann das nicht loswerden. Aber ich kann dem kleinen Mädchen sagen, dass es nicht ihre Schuld ist.

Das hat unglaublich viel in mir ausgelöst. Und gab mir eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Und plötzlich verschwand ich mit einer ganz anderen Einstellung hinterm Busch. Und merkte dann, dass mich diese Durchfallattacken plötzlich nicht mehr so erschöpfen. Und ich mich hinterher nicht mehr schuldig fühle. Sondern es ist was es ist - eine Durchfallattacke weil der Druck gerade wieder zu groß war. Und dann wurde es plötzlich besser. Und ich konnte einige Dinge aus meinem täglichen Leben wieder angstfrei erledigen. Das hat mich wirklich komplett geplättet.

Natürlich habe ich auch Rückfälle. Im Moment zum Beispiel. Ich habe gerade beruflich eine sehr turbulente Zeit, weil in meiner Firma gro0e Umwälzungen stattfinden und ich plötzlich über bin. Es steht sogar eine betriebsbedingte Kündigung um Raum. Jetzt klappt die Fahrt zur Firma wieder gar nicht mehr und ich hockte schon das ein oder andere Mal im Maisfeld. Aber ich akzeptiere es als das was es ist - viel Druck von außen, den mein Nervensystem noch nicht komplett verarbeiten kann.

Und noch zum Thema, dass Du nicht verstehst, was der Therapeut von Dir will. Auch das ist normal. Ich habe inzwischen auch gelernt, dass im Inneren das ankommt, was dran ist. Wenn etwas nicht ankommt, dann ist es im Moment nicht wichtig.

Mein Therapeut hat am Anfang immer am Ende der Stunde gefragt, was ich denn aus der Stunde mitnehmen. Frau Krümel, komplett auf Leistung getrimmt, hat immer versucht, eine möglichst perfekte Zusammenfassung der Stunde abzuliefern. Dann bin ich nach Hause gefahren, um die Stunde in meinem Therapietagebuch festzuhalten - und habe festgestellt, dass das meiste komplett weg war aus dem Gehirn. Das hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ich habe dann mit meinem Therapeuten darüber gesprochen. Und der sagte: Das ist nicht schlimm. Dann war das eben noch nicht dran. Ich frage das am Ende der Stunde bei Ihnen nicht ab um zu prüfen, ob Sie aufgepasst haben. Wir sind hier ja nicht in der Schule. Ich möchte wissen, was bei Ihnen hängengeblieben ist, weil genau das dann das Thema ist, das aktuell wichtig ist. Das hat mich dann auch sehr erstaunt.

Seitdem kommt jedes Mal, wenn ich wieder den Perfektionsmodus bei der Zusammenfassung anschmeiße: Nicht anstrengen!. Das reicht mir um den Modus zu wechseln und einfach das zu sagen, was hängen geblieben ist. Manchmal war das auch gar nix. Ist dann auch ok. Vielleicht kannst Du an der Stelle mal versuchen, etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen. Du musst nicht alles verstehen. Dein Inneres wird Dir trotzdem den Weg weisen. Und Du wirst es merken, wenn ein Thema gerade dran ist - wie in der einen Stunde, als es Dir anschließend so schlecht ging. Auch auf diese Weise zeigt das Innere, wenn ein Thema wichtig und dran ist.

Zitat von Greta__:
Was angekommen ist bei mir: Die Angst die ich in Situationen habe, hat nichts mit der Situation zu tun, sondern mit den gemachten Erfahrungen etc. aus Jahrzehnten meines Lebens sowie der Depression.

Das sehe ich ähnlich. Ich möchte es mal so sagen.
Die Angst die wir Menschen überwiegend haben, hat sehr oft wenig mit der momentanen Situation zu tun.

Zitat von Greta__:
Wieso ist das Warum nicht wichtig?

Du hast Recht. Grundsätzlich ist das warum schon wichtig.
Wenn ein Mensch beginnt eine Angststörung zu entwickeln, gibt es nie nur einen Grund.
Das sind fast immer viele, sehr kleine Gedanken und Verhaltensweisen, die meistens früher im
Leben eines Menschen dafür verantwortlich waren, das jemand Verhaltensauffälligkeiten
entwickelt hat.
Beispiele dafür können sein.
Angst vor Strafe. Angst davor, nicht geliebt zu werden. Angst haben, weil ein Elternteil oft unberechenbar,
ungerecht oder auch einfach falsch reagiert hat. Angst, weil die Eltern nicht vermittelt haben, dass man
als Kind wichtig ist und eine Meinung haben darf (haben sollte). Angst davor haben nicht Nein
sagen zu dürfen. Angst davor haben der Meinung anderer folgen zu müssen, also möglichst oft
aus Prinzip immer gern gegen die Meinung anderer zu sein.
Und es gibt viele, viele weitere Gründe, warum man Ängste entwickelt.

Das warum ist meiner Ansicht nach erst einmal weniger wichtig, weil es zu viele warums gibt.

Zitat von Greta__:

Ich möchte für mich das Warum wissen und was ich noch tun kann um wieder Angstfrei am Leben teilzunehmen.

Dafür empfehle ich Dir häufiger darüber nachzudenken, was Du täglich machst. Was Du täglich denkst
und was Dir dabei sehr wichtig ist.
Damit legst Du Dir Deine früher selbst gebaute Denkstruktur offen.
Die kannst Du dann mit Deinem Therapeuten oder auch hier im Forum besprechen.

In solchen Gesprächen kann es gut sein, dass oft dann die Warum-Frage plötzlich immer wieder
zur Sprache kommt.
Warum machen sie das? Finden sie das richtig? Welchen Vorteil haben sie davon, wenn sie so denken?

Wenn Du die Angst davor verlierst, Deine Gedanken und Dein Verhalten mal öffentlich zur
Diskussion zu stellen, dann kann es immer mal passieren, dass andere Menschen sagen.

Hier machst Du etwas falsch!

Und dann solltest Du etwas entscheiden. Wer hat Recht?
Der andere oder habe ich Recht?
Je besser Du erkennst, was ist meine Zielsetzung und was ist die Zielsetzung des anderen
Menschen, umso besser kannst Du erkennen, warum Du so oder so denkst.

Nach meiner Überzeugung kommst Du damit Deinen früheren Warum-Gründen nach und nach
schnell näher.
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Das Thema Ängste ist ein breites Feld, denn bei jeder psychischen Störung kommen sie vor. Mir hat bei der generalisierten Angststörung die Konfrontation mit den Angstsituationen Stück für Stück am besten geholfen sie zu akzeptieren bzw. zu überwinden. Ein Prozess von vielen Jahren. Zur Behandlung dieser Ängste in der Gesprächstherapie halte ich es schon für wichtig als Klient, sich weniger vom Therapeuten belabern zu lassen, als viel mehr selbst aus sich heraus Angebote zu machen, was den labilen Zustand lindern könnte. Es geht um die gestörte Seele als Klient, sie weiß am besten, was gut für sie ist, wenn man ganz ehrlich mit sich ist und wenn das dann der Therapeut absegnet, ist man auf einem guten Weg. Nicht der Therapeut quatscht Gesundheit in einen hinein, der eigene innere Prozess führt zur Entwicklung und zur Linderung.

@realo
Zitat von realo:
Nicht der Therapeut quatscht Gesundheit in einen hinein, der eigene innere Prozess führt zur Entwicklung und zur Linderung.

Genau so ist es. Und man muss bei allem, was vom Therapeuten kommt, prüfen, ob es für einen passt und stimmig ist. Und den Mund aufmachen, wenn es nicht so ist.

Zitat von realo:
Zur Behandlung dieser Ängste in der Gesprächstherapie halte ich es schon für wichtig als Klient, sich weniger vom Therapeuten belabern zu lassen, als viel mehr selbst aus sich heraus Angebote zu machen, was den labilen Zustand lindern könnte.

Ich fürchte, da liegt bei vielen der Hase im Pfeffer. Viele sehen den Therapeuten als eine Art Respektsperson, der man nicht widerspricht. Der hat das ja schließlich studiert und Ahnung davon. Aber auch wenn er fachlich Ahnung hat, so weiß er dennoch nicht, was der Patient fühlt und denkt. Ich sehe meinen Therapeuten als einen Dienstleister auf Augenhöhe. Er ist nicht besser und nicht schlechter als ich. Er bietet eine Dienstleistung an, die ich nutze. Und da darf man auch mal widersprechen oder ihn zurückpfeifen, wenn er (für mich) auf dem Holzweg ist.

Man darf nicht vergessen, dass es sich um eine therapeutische Beziehung handelt und wie in allen Beziehungen, wenn man sich vertraut, wird man auch mal aufs Glatteis geführt. Der Therapeut sagt ganz bewusst einen Holzweg an, um zu gucken, ob der Klient es merkt und für sich interveniert. Mit der Augenhöhe sehe ich es nicht ganz so, zwischen Klient und Therapeut gibt es ein Gefälle, muss es auch, denn der Therapeut ist der Profi, der letztendlich die Verantwortung hat. Der Klient hat ein seelisches Problem, um das es geht, nicht der Therapeut. Dennoch möchte ich in der Therapie mir helfen und Linderung erfahren. So kann ich dem Therapeuten laut und deutlich mitteilen, was ich denke und fühle, ich tue es auch für meine eigene Klarheit.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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