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150

C
Zitat von Shelby:

Naja, die Therapeuten müssen ja Geld verdienen und davon leben. Das ganze Gesundheit und Helfer System muss das. Das ist ja eine richtige Industrie.

Darum ja auch der Trend zu Kurzzeittherapie, oft Verhaltenstherapie und Medikation. Nix gut.

19.11.2022 17:38 • x 1 #41


D
Zitat von Shelby:
Aber nur aussteigen und dahinvegetieren, das seh ich nicht als Alternative. Vor allem wenn man dann von Hartz 4 lebt, weil das wird ja nun eben bezahlt von denen die man so sehr verachtet. Die braven Bürger.

Hm, dieser Part gefällt mir irgendwie nicht. Hier sehe ich persönlich eine Verallgemeinerung bezüglich Menschen die Hartz4 beziehen. Falls das anders gemeint war, wäre es schön, dass noch zu lesen.

19.11.2022 17:39 • x 2 #42


A


Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie - Diskussion

x 3


C
Zitat von Disturbed:
Okay, diese Aufzählung deckt zwar wohl nahezu alles ab, aber letztlich ist es meine eigene Sache, woran mir persönlich zu welcher Zeit am meisten liegt. Ansonsten kann man natürlich auch sagen: Reich und Gesund, alles andere ist Sche.ßdreck. Dann braucht es keine individuelle Definition mehr.

Da war schon differenzierter.
Meine Kritik wäre, dass da zu viele Aspekte der Bedürfnisspyramide vermischt waren und ich würde es unterm Strich auch individualisierter sehen. Aber dennoch, da sind viele wichtige Kriterien aufgeführt.

19.11.2022 17:40 • #43


Shelby
Man kann sich ja auch mal fragen: Wo würde ich stehen wäre ich mein ganzes Leben lang gesund gewesen. Also im üblichen Rahmen eines normalen Durchschnittslebens.

Ich denke, ich wäre irrsinnig weit gekommen und wäre glücklich geworden. Hätte ein erfülltes Leben gehabt.
Nichts anders ist im Grunde akzeptabel, außer man MUSS es nu mal akzeptieren, weil man ein außergewöhnliches Schicksal zu tragen hat.

Ich glaube wichtig ist es auch psychische Krankheiten für sich selbst niemals als alternativen Normalzustand zu akzeptieren. Denn sobald man das tut, hat es einen erwischt. Dann bräuchte man schon Super Kräfte um da wieder rauszukommen. Ausgenommen sind natürlich definitiv unabänderliche Zustände, wie Demenz usw.

19.11.2022 17:43 • #44


Shelby
Zitat von Disturbed:
Hm, dieser Part gefällt mir irgendwie nicht. Hier sehe ich persönlich eine Verallgemeinerung bezüglich Menschen die Hartz4 beziehen. Falls das anders gemeint war, wäre es schön, dass noch zu lesen.


Danke für den Hinweis, das war natürlich keine generelle Abwertung von Hartz4 Beziehern. Ich kannte nur einige Menschen mit Aussteiger Mentalität die eben genau dies taten und das beißt sich für mich.

19.11.2022 17:48 • #45


Shelby
Zitat von Disturbed:
Um nochmal auf die Therapie als solche zu kommen. Bei mir war es ansich immer so, dass nach den Probesitzungen und vor Beginn der eigentlichen Therapie ja Ziele genannt wurden, auf die wir dann hinarbeiten wollten. Ich hab da nie pauschal „ein gutes Leben“ genannt.


Kann ich verstehen, bei mir war es aber so dass ich das von Anfang an so wollte und auch so gesagt habe. Es wurde mir auch gesagt, dass das langfristig möglich wäre. Ich bin so ein Entweder-oder Mensch. Und ja, ich will das Beste für mich. Ich will gewinnen.

19.11.2022 17:51 • #46


C
Zitat von Shelby:
Man kann sich ja auch mal fragen: Wo würde ich stehen wäre ich mein ganzes Leben lang gesund gewesen. Also im üblichen Rahmen eines normalen Durchschnittslebens.

Ich denke, ich wäre irrsinnig weit gekommen und wäre glücklich geworden. Hätte ein erfülltes Leben gehabt

Das würde implizieren, dass der Normalmensch irrsinnig weit kommt und glücklich ist. Das halte ich für eine optimistische Darstellung. Im jährlichen Glücksatlas erholt sich Deutschland nur leicht vom negativen Rekordjahr 2021: https://www.skl-gluecksatlas.de/index.html

Diesen Trend gab es mit ähnlichen Vorzeichen zu Beginn der 1980er, damals kam Alice Miller, eine Schweizer Analytikerin, die sich nachher von der Triebtheorie Freuds lossagte, groß in Mode und der Slogan war: Was hätte alles aus mir werden können, wenn meine Eltern nicht so grausam versagt hätten.
Miller machte sich gegen Kindesmissbrauch stark, was ehrenwert ist, allerdings weitete sie die Kriterien für das was Missbrauch ist so weit aus, dass es praktisch unmöglich war keinen Missbrauch erlebt zu haben.
Das war dann auch nicht immer hilfreich.

19.11.2022 17:57 • x 2 #47


Shelby
Zitat von Cbrastreifen:
Das würde implizieren, dass der Normalmensch irrsinnig weit kommt und glücklich ist. .


Nein, nicht unbedingt. Sondern ich selbst halt. Ich weiß dass Otto Normal Verbraucher - überwiegend durch persönliches Versagen - oftmals hier oder da scheitern, obwohl sie die idealen Voraussetzungen von Geburt an mitbekommen hatten. Das ist aber für mich kein Maßstab.

In meinen Fall ist es aber eine Tatsache dass ich durch vielerlei nachhaltige Fremdschädigung und Folgeerkrankungen um einen Großteil meiner Lebenschancen gebracht wurde. Da kann man nichts dran drehen und wenden, das steht fest. Überraschend ist, wie ich es dennoch so weit bringen konnte, das ist die einzige Unbekannte in der ganzen Sache.

Ich vermute die Gründe vorrangig in Charakter, Ehrgeiz, Wille und weil ich Ziele hatte, an die ich geglaubt habe. Möchte aber auch nicht verschweigen dass ich selbst auch irrsinnig viele Fehler gemacht habe und manches mal mein schlimmster Feind war.

Dass übrigens unsere Gesellschaft sozio-ökonomisch ungerecht ist und Menschen (gezielt) benachteiligt, während andere (gezielt) bevorzugt werden, ist empirisch erwiesen. Das ist auch so etwas was in Psychotherapie oftmals einfach unter den Tisch gekehrt wird. Alles liegt an einem selber, so als gäbe es keine absichtsvollen Rahmenbedingung in unserer Gesellschaft die sich erheblich auf Einzelschicksale auswirken.

19.11.2022 18:07 • x 1 #48


C
Zitat von Shelby:
Und ja, ich will das Beste für mich. Ich will gewinnen.

Wie so viele andere heute. Da ist dann die Frage, ist das selbstbestimmt oder Unterwerfung unter das Ich-Ideal, das uns verspricht, das wir es schaffen können, wenn wir uns nur ganz der Konkurrenz hingeben.
Leider könnte das selbst ziemlich pathologisch sein, nämlich narzisstisch.

19.11.2022 18:10 • #49


Shelby
Zitat von Cbrastreifen:
Wie so viele andere heute. Da ist dann die Frage, ist das selbstbestimmt oder Unterwerfung unter das Ich-Ideal, das uns verspricht, das wir es schaffen können, wenn wir uns nur ganz der Konkurrenz hingeben. Leider könnte das selbst ziemlich pathologisch sein, nämlich narzisstisch.


Du willst nicht das Beste für dich, du willst nicht gewinnen?

Konkurrenz interessiert mich nicht, ich lebe autark.

19.11.2022 18:10 • #50


E
Zitat von Shelby:
Ich glaube wichtig ist es auch psychische Krankheiten für sich selbst niemals als alternativen Normalzustand zu akzeptieren. Denn sobald man das tut, hat es einen erwischt. Dann bräuchte man schon Super Kräfte um da wieder rauszukommen. Ausgenommen sind natürlich definitiv unabänderliche Zustände, wie Demenz usw.

Ich glaube, dass das nicht stimmt. Und sich auf Dauer wesentlich mehr erreichen lässt, zu akzeptieren, dass der Ist-Zustand möglicherweise nicht rosig ist. Allerdings finde ich den Begriff des alternativen Normalzustands unglücklich gewählt. Denn er beinhaltet ja, dass es eine Alternative geben würde. Akzeptanz kann aber eine gute Möglichkeit sein, sich selber besser zu fühlen und nicht sein Los zu beklagen.

19.11.2022 18:11 • x 3 #51


C
Zitat von Shelby:
Nein, nicht unbedingt. Sondern ich selbst halt. Ich weiß dass Otto Normal Verbraucher - überwiegend durch persönliches Versagen - oftmals hier oder da scheitern, obwohl sie die idealen Voraussetzungen von Geburt an mitbekommen hatten. Das ist aber für mich kein Maßstab.

Otto Normalverbraucher hat sicher keine idealen Voraussetzungen mitbekommen.

Zitat von Shelby:
Dass übrigens unsere Gesellschaft sozio-ökonomisch ungerecht ist und Menschen (gezielt) benachteiligt, während andere (gezielt) bevorzugt werden, ist empirisch erwiesen. Das ist auch so etwas was in Psychotherapie oftmals einfach unter den Tisch gekehrt wird. Alles liegt an einem selber, so als gäbe es keine absichtsvollen Rahmenbedingung in unserer Gesellschaft die sich erheblich auf Einzelschicksale auswirken.

Ja, das ist die andere Seite.
Es gilt eine sinnvolle Balance zu finden, denn auch in einer ungerechten Gesellschaft ist es nicht verboten, persönliches Glück anzustreben. Wenn die Verhältnisse schlecht sind, muss man dennoch das beste draus machen ... was sollte man auch sonst tun.

19.11.2022 18:14 • x 2 #52


C
Zitat von Shelby:
Du willst nicht das Beste für dich, du willst nicht gewinnen?

Konkurrenz interessiert mich nicht, ich lebe autark.

Wenn Konkurrenz Dich nicht interessiert, gegen wen oder was willst Du dann gewinnen?

19.11.2022 18:16 • #53


E
Zitat von Cbrastreifen:
Wenn Konkurrenz Dich nicht interessiert, gegen wen oder was willst Du dann gewinnen?

Vor allem: Gewinnen kann man nur, wenn andere verlieren. Wobei wir wieder bei der von dir erwähnten ungerechten Sozioökonomie wären. Allerdings weiß ich nicht wie du darauf kommst, dass das Thema in der Psychotherapie oft unter den Teppich gekehrt wird.

19.11.2022 18:20 • #54


Shelby
Zitat von Natascha40:
Ich glaube, dass das nicht stimmt. Und sich auf Dauer wesentlich mehr erreichen lässt, zu akzeptieren, dass der Ist-Zustand möglicherweise nicht rosig ist.


Zu Beginn (einer Therapie) ist die Krankheits-Einsicht und die Akzeptanz dessen was ist der Gold Standard, würde ich sagen. Das kann sich sogar über Jahre hinziehen, wenn die Störung so schwerwiegend ist und die Behandlung so aufwendig, dass eben 5 Jahre noch gar keine Zeit sind.

Im Einzelfall kann man sich auf Dauer damit zufrieden geben, das hängt ja vom Einzelfall ab. Mit einer affektiven Störung würde ich mich niemals freiwillig abfinden, denn die gelten doch wissenschaftlich erwiesen als gut behandelbar. Dennoch hat man natürlich das Recht nur soweit zu gehen wie man das will. Man kann sich darin einrichten.

Ich weiß aus meinen beiden Selbsthilfegruppen dass es immer reichlich Gegenargumente hagelt, wenn man von Zielen und Gewinnen spricht. Dass man das Beste für sich will. Scheint teilweise auch ein wenig zu triggern, nehme ich an. Ich kann nur garantieren, dass man ohne Ziele und dem Willen zu gewinnen ebenso gleich bleiben kann wo man ist. Was das gute Recht eines jeden Menschen ist! Nur kann ich nicht so recht daran glauben, dass die Menschen die das tun es wirklich freiwillig tun, weil sie davon überzeugt sind. Nach dem Motto: Ziele sind nur was für Doofe und Gewinnen wollen nur Narzissten.

19.11.2022 18:20 • #55


Shelby
Zitat von Natascha40:
Vor allem: Gewinnen kann man nur, wenn andere verlieren. .


NEIN!

19.11.2022 18:22 • #56


Shelby
Zitat von Cbrastreifen:
Wenn Konkurrenz Dich nicht interessiert, gegen wen oder was willst Du dann gewinnen?


...gegen die Krankheit und gegen meinen innere Schweinehund. Aber auch gegen ungerechte Strukturen in der Gesellschaft und einzelne Menschen die mir schaden wollen. Kommt ab und an vor.

19.11.2022 18:23 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

C
Zitat von Natascha40:
Vor allem: Gewinnen kann man nur, wenn andere verlieren. Wobei wir wieder bei der von dir erwähnten ungerechten Sozioökonomie wären. Allerdings weiß ich nicht wie du darauf kommst, dass das Thema in der Psychotherapie oft unter den Teppich gekehrt wird.

Die Bemerkung war nicht von mir.

19.11.2022 18:24 • #58


Shelby
Zitat von Cbrastreifen:
...persönliches Glück anzustreben. Wenn die Verhältnisse schlecht sind, muss man dennoch das beste ...


eben. Gewinnen eben.

19.11.2022 18:24 • #59


C
Zitat von Shelby:
...gegen die Krankheit und gegen meinen innere Schweinehund. Aber auch gegen ungerechte Strukturen in der Gesellschaft und einzelne Menschen die mir schaden wollen. Kommt ab und an vor.

Im Eingangsposting hatte ich Dich so verstanden, dass Du das drangeben hast, aber vieileicht habe ich das auch falsch interpretiert.
Du schriebst Psychotherapie könne nicht heilen, aber helfen, da kann man vielleicht noch mal genauer drauf schauen.

19.11.2022 18:30 • x 1 #60


A


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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf