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Katja40
Hallo,

in zweieinhalb Wochen ist es soweit, dass ich nach sechsmonatiger Wartezeit meine
Reha in einer psychsomatischen Klinik antrete.

Ich bin ja sehr froh, dass ich die Reha überhaupt machen darf und die Klinik macht einen tollen und proffessionellen Eindruck auf mich.

Trotzdem kommen jetzt alle möglichen Ängste in mir hoch. Angefangen von den Reaktionen bei mir auf Arbeit, wenn ich so lang(ca 5 Wochen) weg sein werde, ob man mir meinen Arbeitsbereich nimmt und wie es zu Hause mit meinen Sohn laufen wird. Er ist fast 17, ist Autist und hat ADHS ist aber sehr selbstständig. Auserdem wird er
während meiner Abwesenheit von meiner Mutter betreut, die gleich nebenan lebt.
Aber ich habe jetzt erfahrenm, dass man nicht über Nacht beurlaubt wird und ich hatte schon damit gerechtnet, jedes Wochenende heimzukommen. Das wegen meinem Sohn, nachdem ich immer große Sehnsucht habe, wenn ich ihn nicht um mich habe. Fällt mir leider sehr schwer, ihn loszulassen.

Jetzt habe ich so lange drauf gewartet und jetzt kommen wieder die blöden Ängste, die mich immer von so vielem abgehalten hatten. Auch ob ich wegen meiner sozialen Phobie und meiner ruhigen und introvertierten Art dort Anschluss finden werde.
Kann jemand über seine Erfahrungen mit psychosomatischen Kuren berichten?

Viele Grüße
Katja40

11.10.2014 08:46 • 07.11.2014 #1


13 Antworten ↓


Heller_Wahnsinn
Es ist natürlich so, dass man, wenn man in einer psychosomatischen Klinik ist, NICHT eben mal nach Hause fahren soll. Logisch, denn die Leute sollen ja mal Abstand zu ihrem Alltag und den Problemen finden, die durchaus auch oft was mit dem Zuhause zu tun haben.

Wenn Dein Sohn sehr selbständig ist und von Deiner Mutter betreut wird, dann solltest Du wirklich mal anfangen loszulassen. Sei doch froh, dass er Dir nicht am Rockzipfel hängt oder ohne Deine permanente Anwesenheit jämmerlich zugrundegeht. Vielleicht tut es ihm ja auch mal gut, wenn Mami nicht immer um ihn herum ist, ich denke sogar, dass das für euch beide mal wirklich richtig förderlich sein kann.

Was den Aufenthalt an sich angeht, das kann sich sehr unterschiedlich gestalten, ich musste meinen ersten Aufenthalt wegen einer OP unterbrechen, bis dato war es dort halbwegs okay, später bin ich wieder dorthin, selbe Klinik, selbes Personal, aber natürlich andere Mitpatienten, und es war für mich der Horror, ich hatte kaum Anschluß und nur einen Mitpatienten, das war auch einer meiner Tischnachbarn, mit dem ich nach den Anwendungen mal was unternehmen konnte. Ich bin dann jeden Tag nach den Anwendungen raus, ich musste dort raus, habe mich in Cafés gesetzt oder habe irgendwo mit meinem Skizzenblock gezeichnet. Aber ich bin sicherlich nicht der Maßstab, die meisten, denen ich dort begegnet sind, haben sich dort TOTAL wohl gefühlt, sie haben darum gekämpft, Verlängerung zu bekommen, während ich froh war, als meine 4 Wochen endlich rumwaren. Für mich war das einfach mal so ne Art Urlaub unter erschwerten Umständen. Aber wie gesagt, ich habe gesehen, wie andere Leute dort förmlich aufgeblüht sind. Für Einzelgänger ist es schwer, und mein Fehler war, dass ich mich darauf verlassen habe, dass ich dort aufgefangen werde wir haben Fürsorgepflicht für unsere Patienten, das ging gewaltig nach hinten los, die Fürsorgepflicht schien sich nur darauf zu beschränken, über Patienten zu verfügen und sie weniger für voll zu nehmen als jeden beliebigen Passant auf der Straße - was ich unwürdig finde. Ich würde fast sagen, dass die Klinik keine gute war. Für mich auf jeden Fall nicht, sowohl ein Arzt als auch die Hausdame und eine Therapeutin empfand ich als äußerst unprofessionell, ich hatte erwägt, eine Beschwerde bei der Rentenversicherung einzureichen, aber dann habe ich es ruhen lassen und wollte nur noch vergessen.
Aber ich, die ich sonst sehr gewissenhaft bin, habe dort eines gelernt: Brich die Regeln, bevor sie dich zerbrechen.

11.10.2014 10:08 • x 1 #2


A


Reha in Klinik, das allererste Mal

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Heller_Wahnsinn
Wie gesagt, das sind meine persönlichen Erfahrungen, ich bin sehr introvertiert und Einzelgängerin, ich bin schnell überfordert, wenn andere Leute sich seltsam verhalten oder meine Grenzen überschreiten. Was dort an der Tagesordnung war, v.a. vom Personal, aber auch von Mitpatienten. Für andere war das eher kein Problem, sie hatten schnell Anschluß gefunden.

11.10.2014 10:11 • #3


T
Hallo Katja,
ich habe an meinen Klinikaufenthalt in der Uni Mz nur positive Erinnerungen. Um es kurz zu machen, ich kam als ein Häuflein Elend an und innerhalb von 8 Wochen wurde mir sehr geholfen. Die anderen Patienten waren mind. genau so drauf; machne noch übler. Aber alles nette Menschen. Die Belegschaft hatte viel Geduld, Verständnis und Feingefühl.

Ich denke, Dir bietet sich da eine gute Möglichkeit, etwas für Dich zu tun. Lass Dich einfach mal darauf ein...
Wenn Du noch was wissen möchtest, einfach melden. Habe später wieder mehr Zeit.

lg
Thorsten

11.10.2014 11:14 • #4


Katja40
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Gut, dass es auch positive Erfahrungen gibt. Ich war halt noch nie länger irgendwo, obwohl ich es mir schon immer mal gewünscht habe,
mal von zu Hause rauszukommen. Mein Sohn war ja von September 2012 bis Juli2014 in einem Internat, wo er nur alle 14 Tage am WE heimkam. Diese zwei Jahre habe ich viel
über mich nachgedacht, da sich bis dato mein ganzes Leben fast nur um meinen Sohn gedreht hat. Dadurch, dass ich nicht den Vorstellungen unserer Gesellschaft entspreche, dadurch dass
ich ruhig und introvertiert habe ich mit meinem Selbstwertgefühl schon immer ein großes Problem seit Jugend an. Dies ist durch die Sorge um meinen Sohn alles in den Hintergrund getreten, bzw. ich konnte es ganz gut verdrängen. Aber jetzt möchte ich mal endlich herausfinden, warum ich schon immer so anders war als andere. Ich hoffe, dazu kann mir Hilfestellung gegeben werden. Dafür riskiere ich auch den Ärger mit der Arbeit, obwohl ich jetzt doch Angst bekomme vor möglichen Konsequenzen.

Viele liebe Grüße
Katja

11.10.2014 17:24 • #5


T
Nee, mit der Arbeit dürfte es keine Probleme geben. Du bekommst ja eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt. Entschuldigte Fehlzeit = kein Problem. Diagnose oder wo Du warum bist erfährt der Arbeitgeber nicht. Von rechtlicher Seite bist Du voll abgesichert.

Konnte ich Deine Befürchtungen ein wenig zerschlagen oder hast Du da noch Zweifel?

lg
T.

11.10.2014 23:07 • #6


Hasengöttin
Hallo Katja40
Ich war schon 2 mal zur Kur weg und kann nur sagen das es toll war ....Werde es bestimmt wieder machen...Mir hat es sehr geholfen....Wo kommst du denn hin.......
LG Hasengöttin

11.10.2014 23:19 • #7


Katja40
Hallo,

ich glaube jetzt auch, dass es mit der Arbeit keine größeren Probleme geben wird. Ich habe mich einer Kollegin anvertraut und diese zeigte überraschend Verständnis.
Mir ist jetzt bloß schon ganz flau im Magen, auch weil ich Angst hab, dass mir die Zeit zu lang wird. 3 Wochen würden mir ja völlig genüben und wären gerade richtig für mich.
Ich komme nach Höhenried am Starnberger See in Bayern. Kennt das vielleicht jemand?
Viele liebe Grüße Katja

26.10.2014 19:09 • #8


boomerine
Hallo Katja, mein Mann war in der Klinik, es ist eine sehr schöne Einrichtung ( es sind mehrere Abteilungen in dem Gebäude. Du wirst dich wohlfühlen. Man nimmt es gerne an wenn man nicht mehr weiter kommt ( zumindest war es bei mir so, ich war in Bad Wiesee, für 3Monate, es war bitter notwendig) Du lernst vieles um mit deinem Leben besser umzugehen. Mir hat es sehr viel gebracht. Ich wünsche dir alles Gute für die Zeit, nimm mit was zum mitnehmen ist. Es ist nur zu deinem besten. Umsonst hättest du sie nicht bekommen. lg boomerine

26.10.2014 19:17 • #9


Schlaflose
Also 3 Wochen würde überhaupt nichts bringen
Die erste Woche geht auf Informationsveranstaltungen drauf. Dann finden die meisten Therapien in Gruppen statt, meist jeweils zweimal in der Woche. Die Einzelgespräche mit dem Bezugstherapeuten einmal die Woche. Unter 4 Wochen braucht man da gar nicht anzufangen . Ich war 8 Wochen in der Reha. Ursprünglich hatte ich 6 Wochen zugewiesen bekommen und dann bekam ich noch 2 Wochen Verlängerung. Am liebsten wäre ich noch länger geblieben, aber 8 Wochen ist das Maximum, was die Rentenversicherung zahlt.

26.10.2014 19:27 • #10


boomerine
Schlaflos, es hat sich in der Richtung viel geändert, ich weiß auch für das erste gibt es nur noch 3 Wochen, hatte das Gespräch erst mit meinem Arzt. Die Verlängerungen gehen von der Klinik aus.

26.10.2014 19:51 • #11


Katja40
Vielen Dank für eure Antworten. Ich machte ca. 4 Jahre eine ambulante Verhaltenstherapie. Leider ging es mit den Depris und der Angststörung erst
so richtig los, als die Therapie schon ziemlich zu Ende war und die Stunden aufgebraucht waren.
Boomerine war Dein Mann auch wegen einer psychosomatischen Erkrankung in der Klinik?

Viele Grüße Katja

26.10.2014 20:50 • #12


Schlaflose
Meine Reha war vor 5 Jahren. Die Verlängerung ging da auch von der Klinik aus. Man wurde gefragt, ob man verlängern wollte oder nicht. Aber mehr als zwei Wochen bekam man nicht, weil die Rentenversicherung als Kostenträger nicht mehr bezahlte.

26.10.2014 20:57 • #13


Katja40
Hallo,

ich wollte kurz Rückmeldung geben. Ich bin seit eineinhalb Wochen auf Reha und bin wiklich sehr zufrieden. Das mit den 5 Wochen macht auch wirklich Sinn und ich habe es jetzt auch allen zu Hause und auf Arbeit beigebracht.
Der Psychologe bei dem ich auch Einzeltherapie habe ist ein Traum. Einfach super!
Vor allem habe ich jetzt einfach offizielle Diagnosen und fühle mich zum ersten Mal in menem Leben ernstgenommen mit meinen Leiden, die seit meiner Jugend bestehen.
Nur der Sozialdienst war eine herbe Enttäuschung, aber damit kann ich leben.
Alle anderen sind wirklich sehr nett, professionell und sehr engagiert.

Viele Grüße
Katja40

07.11.2014 20:16 • #14


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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf