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Liebe Community,
Wie in meinem letzten Beitrag bereits erwähnt, bin ich aktuell in der Psychoanalyse Therapie wegen meiner Beschwerden.
Zwänge/ Ängste/ und eventuell Persönlichkeitsstörung mehr dazu gibts in meinem Alten Beitrag leider ist bei dem Beitrag das Thema ein wenig untergegangen.

Wie sind eure Erfahrungen mit Psychoanalyse?


LG
Sunshine

21.05.2023 11:43 • 10.06.2023 #1


85 Antworten ↓


Liebe @Sunshine0800 , ich machte einige Therapien in meinem Leben, jedoch nie eine Psychoanalyse. Ich kenne allerdings Menschen die damit gute als auch schlechte Erfahrungen machten. Deshalb rate ich Dir der Analyse mal eine Chance zu geben, damit Du spüren kannst, was sie mit DIR macht.

Heutzutage ist es übrigens so, dass sich die wenigsten Therapierichtungen streng an ihre klassischen Regeln halten. Immer wieder kann ein Therapeut/in Methoden aus anderen psychologischen Schulen mitbenutzen. Zur Psychoanalyse fällt mir grad ein, dass der Gründer Sigmund Freud die Patienten von hinten behandelte ( wenn sie auf seiner Couch lagen). Das kommt heute nur noch selten vor, denn inzwischen weiss man, wie wichtig Augenkontakt ist, so dass Klient und Therapeut in der Regel einander auf Stühlen gegen über sitzen.

Wichtig ist jedoch, dass Du Dich selbst immer kritisch fragst Passt mir das was dort läuft ? Tut es mir gut, hilft es mir und finde ich die therapeutische Beziehung gut ? Das kannst nur Du allein bewerten. Ich wünsche Dir alles Gute damit !

A


Psychoanalyse Erfahrungen

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Zitat von Lina60:
Liebe @Sunshine0800 , ich machte einige Therapien in meinem Leben, jedoch nie eine Psychoanalyse. Ich kenne allerdings Menschen die damit gute als ...

In meiner Therapie ist es ebenfalls so dass ich auf der Couch liege, und der Therapeut dann auf einen Stuhl sitzt damit wir keinen Blickkontakt haben.
Es ist meine erste Therapie deshalb kenne ich mich noch nicht so gut aus, und weiß nicht in wie fern dieses Verfahren sinnvoll ist.

LG

Liebe @Sunshine0800 ...uff da hätte ich habe bös Mühe, keinen Blickkontakt zum Klienten/Therapeuten zu haben ! Denn ich arbeitete über 30 Jahre selbst als Psychotherapeutin , und ich ging auch jahrelang als Klientin in Psychotherapie. Der Blickkontakt war das A und O bei allen heilenden Beziehungen. Ich bin ein wenig überrascht , dass es das so klassische Modell immer noch gibt.

Ich sage Dir ehrlich, dass ich es gut fände, wenn Du eine andere Therapie oder zumindest ein anderes Setting bei der Psychoanalyse suchst. Weisst Du, die positive Wirkungen dieser Kuren haben sehr viel mit dem ( im guten Fall heilenden)
Kontakt zwischen dem Klienten/Patienen und dem Therapeuten/Analytiker zu tun. Die Beziehung selbst sollte heilen !

Liebe Sunshine,
Ich habe vor ca. 15 Jahren eine analytische Therapie gemacht - für mich war es eine durchweg positive Erfahrung!
Damit eine Psychoanalyse funktioniert und Erfolg hat, müssen aber einige Grundlagen stimmen, wie @Lina60 schon geschrieben hat :
Der / die Therapeut/in muss fachlich kompetent sein.
Die Chemie zwischen Therapeut und Klient muss passen, das heißt, du musst das Gefühl haben, ihm / ihr voll vertrauen zu können und das Gefühl haben, dass er / sie mit deinen Offenbarungen vertrauensvoll und angemessen umgehen kann.
Du musst bereit sein, dich auf die Form der Therapie einzulassen. Eine Analyse ist kein Spaziergang, aber sie kann dir unheimlich helfen, deine Traumata wirklich zu überwinden.
Ich bin meiner damaligen Therapeutin unendlich dankbar. Sie hat mir praktisch das Leben gerettet, und ich weiß nicht, was ohne sie aus mir geworden wäre.

Darf ich fragen, warum du dich bzw. Ihr euch für die Psychoanalyse als Therapieform entschieden habt?

Ach so, noch eins, was auch @Lina60 schon geschrieben hat : die ursprüngliche Form wird eigentlich nicht mehr praktiziert, ich glaube bei mir waren viele Elemente aus der tiefenpsychologisch fundierten Therapie dabei. Ist der Analyse ja auch eng verwandt.

Edit: du hast keinen Blickkontakt?! Das stelle ich mir sehr schwer vor! Für mich war es immer wichtig, meine Therapeutin anschauen zu können.

Zitat von Lina60:
Liebe @Sunshine0800 ...uff da hätte ich habe bös Mühe, keinen Blickkontakt zum Klienten/Therapeuten zu haben ! Denn ich arbeitete über 30 Jahre ...

Ja das habe ich mich auch öfters schon gefragt.
Mir fällt es oft aber einfacher Dinge zu erzählen wenn mich die Person nicht anschaut, also ich dort liege und zum Beispiel über meine Zwangsgedanken erzähle fällt es mir leichter weil ich mich dann nicht so arg „Schäme“.
Er redet auch während der Therapie mit mir also es ist nicht so als würde ich die ganze Zeit nur reden, er hilft mir jederzeit Dinge zu deuten.
Natürlich habe ich aber jetzt auch meine Bedenken ich mache die Therapie seit 3 Monaten und jetzt kam es eben zu einer Verschlechterung.
Mein Therapeut möchte mir auch keine Diagnose geben weil er sagte es würde mir nicht weiterhelfen, wenn ich so die Symptome selber recherchiere trifft vieles auf eine Borderline Störung mit nebenbei Zwangsgedanken, und Putzzwang und starken Ängsten.

Ich habe auch Angst durch das was ich nun hier alles gelesen und gehört habe dass die Therapie mir nur schaden könnte, was natürlich garnicht gut wäre.


LG

Zitat von Grashüpfer:
Liebe Sunshine, Ich habe vor ca. 15 Jahren eine analytische Therapie gemacht - für mich war es eine durchweg positive Erfahrung! Damit eine ...

Eigentlich habe ich Ihn durch meine Hausärztin empfohlen bekommen, dann haben wir einige Gespräche geführt zu der Zeit war meine Angst Zwangsgedanken alles sehr akut und ich wollte behandelt werden schnellstmöglich.
Er schlug mit direkt die Psychoanalyse vor und erklärte mir dass er damit sehr gute Erfahrung bisher gemacht hat.
Der einzige Meilenstein den wir zu dem Zeitpunkt hatten dass ich mich auch an die Therapietermine halte, den oftmals habe ich das Problem dass wenn es mir besser geht ich garnicht mehr weiß wie schlecht es mir ging und ich dann denke oh ich brauche ja keine Therapie mehr.
Eigentlich funktioniert das bisher gut, ich bin zu vielen Erkenntnissen bekommen, die ich vorher nicht hatte.
Jedoch fällt es mir schwer etwas selber zu ändern ohne manchmal wissen zu können was genau ich ändern kann, manchmal fühle ich mich wie ein trotziges Kind dass wenn es nicht bekommt was es will wütend wird, und so nicht richtig in die Gesellschaft passt.
Schule war auch extrem schwierig für mich denn hatte ich keine Lust hinzugehen, überkamen mich aufeinmal depressive Gedanken sodass ich dann garnicht hingegangen bin und mich krank stellte.
Hinzu kommen auch noch Angst/ Zwangsgedanken unsw.
Ich bin ein sehr offener Mensch ich würde auch fremden von meinem Leiden erzählen wenn ich nur wüsste das es mir hilft ich habe keine Probleme darüber zu reden, denke ich.
Ist Blickkontakt denn so essentiell in der Therapie? Mein Therapeut sagte dass es am wirksamsten auf der Couch wäre, man es aber auch im sitzen machen könnte, und manchmal müsste er dass auch bei verschiedenen Krankheiten.
Er möchte mir allerdings auch keine Diagnose geben, deshalb recherchiere ich sehr viel selber was mich auch zweifeln lässt, denn zb bei einer Borderline Erkrankung wäre es ja nicht gut eine Analyse zu machen.

Lg

Zitat von Sunshine0800:
Eigentlich funktioniert das bisher gut, ich bin zu vielen Erkenntnissen bekommen, die ich vorher nicht hatte.


Das spricht doch dafür, dass es funktioniert. Eigentlich ist Therapie nur ein Weg, der einem gezeigt wird, den man dann gehen kann.

Den Rest entwickelt sich dann. Aber kein Mensch kommt um diese Arbeit herum, wenn sich auf Dauer Erfolge zeigen sollen.

Natürlich sollte das Therapeuten-Patienten Verhältnis soweit stimmen, aber mehr auch nicht. Therapeuten geben einem Anstöße, auch mal Popotritte, ermuntern und verstehen, aber die Hautptarbeit liegt bei uns selbst.

Dein obiger Satz finde ich sehr wichtig. Du bist doch auf einem guten Weg und wenn du so jung schon Probleme hattest, dann kannst du nicht erwarten, dass das alles schnell erledigt werden wird.

Therapie ist der Weg zu dir selbst und manchmal kann auch nicht alles wegtherapiert werden. Dann geht es um Akzeptanz.

Lass dir Zeit und probiere dich aus.

Ich hatte in deinem anderen Thread ja gelesen und auch bissl geschrieben.

Ich persönlich brauche meine Therapeutin als Spiegel mir gegenüber, aber du schreibst du kommst mit dem hinter dir sitzen gut zurecht. Jeder ist anders und von daher kann das für dich genau richtig sein.

Vertrau auf dein Bauchgefühl und frag ihn alles was dir im Kopf herum geht. Als guter Therapeut wird er dich da abholen und die Dinge mit dir klären.

@Sunshine0800

Ich hatte Dich im anderen Thread schon vor dieser Therapieform gewarnt. Und ich bin heute aus dem Forum gegangen und habe gute Gründe dafür. Ich kann auf mich aufpassen.

Ich bin jetzt extra wegen Dir nochmal wortbrüchig, weil ich gelesen habe, dass dieser Psychoanalytiker mit Dir sogar im Liegen eine klassische PA mit Deutungen macht..... Er hat Dir keine Diagnose gestellt und keine ordentliche Aufklärung über alternative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Und so kannst Du natürlich nicht prüfen, ob das, was mir Dir gemacht wird nun falsch oder richtig ist, oder goldrichtig oder grottenfalsch. Sowas ist doch kein verantwortungsbewusster und gewissenhafter Umgang mit kranken Menschen. Da ist überhaupt keine Augenhöhe.

Ich sag's nochmal:

Hol' Dir anderswo Beratung, lerne andere Therapieformen und Therapieschulen kennen. Das, was dieser Psychoanalytiker mit Dir da macht, dass ist eine Therapieform, die eigentlich schon vom Markt genommen wurde, weil sie so ein Müll ist. Sowas machen nur noch Hardcore-Psychoanalytiker, die total verrannt in ihre Therapieschule sind und jeden gesunden Abstand zu ihrem Tun verloren haben.

Da es Dir kontinuierlich schlechter geht, sollten alle Alarmlämpchen auf knallerot springen.

Wenn es wirklich Borderline ist, und das kann man nicht ausschließen, dann wäre so ein Vorgehen mit einer klassischen Analyse mit Deutungen und freiem Assoziieren genau das, was man nicht machen darf. Dadurch wird die Kontrolle im Forntalhirn verringert, wodurch die unteren Gehirnareale umso mehr feuern können, dh Du wirst dann zunehmend mit Gefühlen und Ängsten überflutet werden, die vorher noch gedeckelt waren. Es kann auch mehr dahinter stehen als Borderline, vielleicht multiple Traumata, dann hätte man noch mehr Schäden zu erwarten.

In meinen Augen ist das ein Spiel mit dem Feuer, was da passiert. Und ich würde die Beine in die Hand nehmen und rennen. Und ich würde auch nichts drauf geben, was hier User raten, die selbst kaum Erfahrung haben. Ich habe 25 Jahre Erfahrung und kenne fast jedes der bekannteren Therapieverfahren, habe die meisten auch ausprobiert. Und ich weiß, wie sie wirken. Ich kenne auch die Langzeitfolgen davon.

Sinnvoll wäre in der jetzigen Situation mit dem Analytiker glasklar zu kommunizieren, was Du von der Therapie erwartest und Dich da auch nicht einlullen und bequatschen lässt. Und wenn man dort nicht gut auf Dich achtet und sich Deine Verfassung weiterhin verschlechtert, würde ich es abbrechen. Im schlimmsten Fall gehen ein paar Monate oder ein Jahr auch ohne Therapeut rum. Dann einen Psychiater suchen, unterstützt. Und jetzt gleich auf Wartelisten setzen lassen bei anderen Therapeuten, vor allem auch bei denen, die keine Psychoanalytiker sind und keine Tiefenpsychologen.

Wenn es einen guten Psychiater gibt, dann sollte der auch noch mal ein paar Ideen haben. Ich bin wirklich für vieles offen und für vieles zu haben, aber in eine Psychoanalyse würde ich nicht mal meinen ärgsten Feind reintreiben. Das ist ja grausam. Vor allen Dingen, was ich ganz schlimm finde, ist, dass er Dir ständig Hoffnung auf Heilung macht und in keinster Weise mit offenen Karten spielt und diese Therapieform als Non plus ultra verkauft, ohne Dich darüber aufzuklären, welche massive Kritik seit Jahrzehnten gegen die Psychoanalyse hervorgebracht wird. Und auch wenn es viele bestreiten würden, ich habe es am eigenen Leib erfahren, was für Schäden man aus der PA mitnimmt. Sowohl meine beste Freundin als ich waren als ganz junge Frauen mit schwersten Traumatisierungen in einer psychoanalytischen Klinik gelandet, die immerhin schon damals Traumaklinik war. Sowohl sie als auch ich haben noch während der stationären Therapie versucht, uns umzubringen. Soweit geht diese Quälerei. Ich habe noch keinen kennengelernt, dem es nach der PA wirklich nennenswert besser gegangen wäre.

Mehr kann ich Dir auch nicht dazu sagen. Ich fürchte, dass Du von diesem Psychoanalytiker schon emotional so abhängig bist, dass Du Dir alles schön reden wirst und Dich von ihm leider einfangen lassen wirst und ich glaube nicht, dass es Dir gut tun wird, wenn weiter so behandelt wirst. Ich habe nicht den Eindruck, dass Du dort in guten Händen bist, sondern ich denke, dass der aus der Zeit gefallen ist und von einer wirklich modernen, suffizienten Therapie nicht viel Ahnung haben kann, sonst würde er doch eine machen. Das, was er macht, ist jedenfalls keine.

Zum Vergleich:

Mein Traumatherapeut ist topmodern. Der setzt sich vor mich hin und sagt: Schauen Sie mir tief in die Augen. Spüren Sie in sich rein, scannen sie diesen Zustand und speichern Sie ihn ab. Wir brauchen den Augenkontakt, damit Sie mehr Oxytocin bilden können. Wir nutzen die therapeutische Beziehung, damit es Ihnen besser geht. Wenn die Stunde heute rum, speichern Sie das möglichst noch nach dem Gespräch weiter die nächsten 30 Minuten. Je intensiver Sie es abspeichern können, desto besser. Wir brauchen diese Effekte, damit Sie sich regenerieren können.. Kliniken setzen heute verstärkt auf Tiergestützte Therapie, damit die Patienten beim Häschen kraulen Bindungshormon produzieren. Und Dein Psychoanalytiker will KEINEN Blickkontakt, damit es besser funktioniert!?! Also, entweder ist er genial und alle anderen doof, die genau das Gegenteil von dem machen, was er macht. Oder alle anderen sind genial und er is doof. ?

So nett er vielleicht auch ist und sich bemüht, zu helfen... ich glaube nicht, dass man bei ihm wirklich in guten Händen ist. Ich denke, man kann anderswo viel bessere Therapien bekommen und viel mehr erreichen.

Und dass frühere Patienten ein Loblied auf ihn singen? Ja, das is so, ein paar Leute hat er vielleicht in Teilbereichen weitergebracht. Aber das hätten sie vielleicht bei anderen Therapeuten auch hinbekommen und vielleicht sogar noch viel mehr.

Ich würde sehr aufpassen, dass ich mich dort nicht vollends kaputt machen lasse.

Da ein Kind mit betroffen ist, habe ich mich nochmal aufgerafft, so ausführlich Stellung zu nehmen.

Alles Gute!

Kosmos

Zitat von Kosmos:
@Sunshine0800 Ich hatte Dich im anderen Thread schon vor dieser Therapieform gewarnt. Und ich bin heute aus dem Forum gegangen und habe gute Gründe ...

Ehrlicherweise bin ich sogar erleichtert dass ich ihm nicht in die Augen schauen muss, da es mir sehr schwer fällt mit Menschen Augenkontakt zu haben und gleichzeitig von meinem Träumen und Gedanken zu erzählen.
Ich glaub ebenfalls dass es keine weitere Traumata‘s gibt , nur die die ich bereits mit ihm besprochen habe, zu Anfang habe ich ihm direkt ALLES erzählt und es hat richtig gut getan einfach alles rauszulassen.
Ich denke es kann mir auch auf Knopfdruck nicht besser gehen, da ich mir ja auch ein schlechtes Verhalten angewöhnt habe, beispielsweise, mein Mann möchte alleine weggehen, ich lasse ihn gehen aber jedes mal bin ich total wütend und sauer ihn, früher habe ich gedacht ich möchte einfach nicht alleine sein da ich sonst Angst bekomme, jetzt hinterfrage ich es und denke mir wieso bekomme ich jetzt Wut es macht doch kein Sinn er kommt doch wieder zurück.
Ich denke schon dass diese Denkweisen mir helfen können um andere besser zu verstehen.
Mit der Tochter ist es genau das gleiche, früher wenn sie geschriehen hat habe ich mir direkt Vorwürfe gemacht was ich für eine schlechte Mutter bin das mein Kind schreiht, jetzt weiss ich dass ich nicht schuld bin und einfach nur für Sie da sein muss.



LG

Zitat von Sunshine0800:
hinterfrage ich es


Das ist doch gut. Und früher war Angst da, jetzt wirst du wütend. Es tut sich doch etwas. Sich selbst Kennenzulernen dauert leider. Wären wir alle so perfekt, wüssten um unsere wirklichen Probleme, hätten wir kaum Ängste oder Panik.

Ich werde auch sauer, wenn mir mein Mann unbewusst meine Grenzen aufzeigt. Ich hasse das auch und streite dann auch rum. Ist natürlich doof, aber manchmal ist man eben doof.

Also ich finde, du entwickelst dich doch gut.

Zitat von Sunshine0800:
Ehrlicherweise bin ich sogar erleichtert dass ich ihm nicht in die Augen schauen muss, da es mir sehr schwer fällt mit Menschen Augenkontakt zu haben und gleichzeitig von meinem Träumen und Gedanken zu erzählen. Ich glaub ebenfalls dass es keine weitere Traumata‘s gibt , nur die die ich bereits mit ihm besprochen ...

Für Dich sind das vielleicht bahnbrechende Aha-Erkenntnisse..... Mag sein. Da gibt es bei sehr guten Therapeuten noch viel mehr zu holen als simple Erkenntnisse, wie Du sie beschrieben hast. Ich finde das nichts Besonderes. Das hätte man in jeder anderen Therapie auch sehr schnell so rausgearbeitet.

Ich habe Dir gesagt, was ich davon halte. Was für den Herrn spricht, ist, dass er sich ja bemüht und auch zugewandt ist.

Vielleicht reicht das aus, um Dir genug zu helfen? Das kann ich auch nicht wissen, weil eine Beziehung in der Tat sehr viel ausmacht.

Dass Du jemandem nicht in die Augen schauen willst/kannst kommt häufig vor, ist typisch. Mein Traumatherapeut hat das am Anfang getestet. Es gibt da einen Test, wo man als Therapeut schauen kann, wie jemand spontan reagiert. Das sagt viel aus.

Pass' gut auf Dich auf! Mehr kann ich Dir nicht mit auf den Weg geben. Und das ist ja auch ein Rat, der eigentlich für alle Lebensbereiche gilt.

Ich habe vergessen, zu erzählen, dass es es ein häufiges Symptom von traumatisierten Menschen, besonders früh traumatisierten, ist, dass sie Augenkontakt vermeiden und nicht aushalten. Augenkontakt ist im Sozialkontakt sehr, sehr wichtig. Der spielt eine Schlüsselrolle.

Was bei Dir auch sehr äuffällig ist, ist, dass Du so früh psychische Symptome hast. Mit 7-8 Jahren ist das echt früh. Und woher kommt dieses heftige Schamgefühl? Auch das ist eigentlich nicht normal. Das hat ein gesunder Mensch nicht und ich glaube nicht, dass das grundlos da ist.

Mit Reden allein kommt man nicht auf vorsprachlich passierte Traumata. Ich fürchte, dass da weitaus mehr im Untergrund schlummert und mit solchen Analysen wird das gerne entfesselt.

Ich hoffe, dass trotzdem gut ausgeht. Ich habe arge Befürchtungen, dass Du Dir mehr Probleme einhandeln wirst, als Du schon hast.

Du bist jetzt genug aufgeklärt. Du hast jetzt die Möglichkeit, besser für Dich die Eigenverantwortung zu übernehmen. Mehr kann ich nicht tun. Und Du musst Dir auch im Klaren drüber sein, dass es viele Menschen gibt, die auch in veralteten Therapien sind, die genauso behandelt werden und die werden Dir alle sagen, dass das ganz großartig ist, was Du als Therapie machst. Ich würde das aber nicht überbewerten. Du hast jetzt ganz viele Infos und Warnschilder bekommen. Pass' wirklich gut auf, was da mit Dir weiter passiert. Und wenn man merkt, dass das einfach immer schlimmer wird, dann sollte man auch konsequent gehen. Es gibt dann auch sicher Alternativen. Es gibt sicher auch andere Therapiemöglichkeiten, von denen Du sehr profitieren könntest. Man sollte nie alles auf eine Karte setzen. Und die Lösung liegt auch nie in nur einer einzigen Person auf dem Planeten.

GlG

Kosmos

Durch die nonverbale zwischenmenschliche Interaktion wie Blickkontakt, Gesten, Mimik, Körperhaltung, Stimmgebrauch wird Deine rechte Gehirnhälfte in der Therapie angesteuert, um dort neuronale Bahnungen wachsen zu lassen. Diese brauchst Du, um stabiler zu werden und um besser leben zu können.

Was Dein Therapeut macht, ist, die linke Gehirnhälfte ansteuern. Ich fürchte, das wird Dir nichts bringen. Es zu verstehen, macht ein bisschen Fortschritte. Aber die bahnbrechenden Therapiefortschritte muss man über andere Strategien herbeiführen. Mit Verstehen kannst Du Emotionen nur ein Stück weit beeinflussen. Aber das hat seine Grenzen.

Durch dieses frei Erzählen lassen, durch das freie Assoziieren lockert er die frontale Kontrolle im Gehirn und aus dem Unterbewusstsein können ungehindert Inhalte nach oben strömen. Das ist im Fall eines Menschen, der an traumatischen Trennungen leidet, sicherlich grundverkehrt.

Ich kann Dir nur sehr raten, Dich zu informieren und Dich nach jemandem umzusehen, der aktuell fortgebildet ist.

Ich fürchte, dass Du aufgrund Deiner inneren Not von diesem Analytiker schon so emotional abhängig geworden bist, dass Du auf sachliche Argumente nicht mehr eingehen kannst. Es kommt mir so das Bild vom Rattenfänger von Hammeln, der so schön auf seiner Flöte spielt, dass alle Kinder wie hypnotisiert und ohne Nachzudenken und ohne sich einer Gefahr ausgesetzt zu sehen, vertrauensselig hinter ihm herlaufen, auch wenn er sie ins Verderben führt.

Bitte pass' auf Dich auf.... Es gibt Menschen, die sind zu dumm oder zu sehr in sich selbst verliebt, um verantwortungsbewusst für ihre Kundschaft abzuwägen, was der richtige Weg ist.

Du hast keine Erfahrung und vertraust blind dem ersten Therapeuten, den man Dir vor die Nase gesetzt hat. Und ich fürchte, er wird Dir nicht gerecht.

Aus wissenschaftlicher Sicht kann man viel gegen seine Vorgehensart vorbringen. Insbesondere hat er Dir eine Diagnose zu stellen und Dich ordnungsgemäß aufzuklären, auch über andere Therapiemöglichkeiten. Ich glaube nicht, dass er das von sich aus gemacht hat oder vor hatte.

Wenn ich mich innerhalb der ersten 3 Monate kontinuierlich verschlechtert hätte und zunehmende Aggressionen gegen mein Kind hätte, hätte mein Therapeut auf alle Fälle den Abbruch der Therapie in Betracht gezogen. Auf alle Fälle wären Gespräche fällig gewesen, warum das so bergab geht. Das sollte es nämlich nicht. Das ist ein alter Mythos aus der PA, dass so eine Erstverschlimmerung dazu gehört und toleriert werden müsste. Das kann man auch anders sehen. Andere Therapieschulen sehen sowas nicht ein. Für die ist sowas ein Grund, es abzubrechen.

Bitte mach' Dir bewusst, dass der viel erzählt, was er Dir als bare Münze verkauft, aber das ist es nicht.

Wenn Du andere Therapeuten aus anderen Therapieschulen ansprichst und zu Traumatherapie recherchierst, wirst Du sicher viele neue Möglichkeiten finden. Du kannst nach Alternativen schauen und Du wirst sie finden.

Ich glaube, mehr kann man nicht tun. Du weißt, wo Du mich findest.

Alles Gute!

Hallo,
Ich möchte erstmal meine Therapie weiterführen, und schauen wie Sie auf mich wirkt.
Es sind nämlich auch viele Erkenntnisse dazu gekommen, die ich gesammelt habe.
Ich habe mein Verhaltensmuster von dem ich immer dachte dass es normal ist, gelernt dass es eben nicht so ist und das so zu akzeptieren und zu ändern ist nunmal nicht so einfach.
Du hast deine Meinung zu dem Thema jetzt schon sehr oft beigetragen.
Ich würde gerne ein paar Erfahrungen von anderen hören, die die Psychoanalyse auch selber gemacht haben.

LG Sunshine

@Sunshine0800

Das ist auch richtig so. Erstens soll man nichts unbedacht über's Knie brechen. Und zweitens kann kein Mensch auf der Welt alles wissen. Das ist auch der Schlüssel zu den Lösungen. Wenn man nicht weiß, was richtig und was falsch ist, dann sollte man viele Leute fragen und nicht nur einen, um sich ein genaues Bild zu machen.
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... Und genau das tut Sunshine: Sie bittet um vielerlei Erfahrungen und Austausch mit möglichst vielen Usern.

@Sunshine0800 Wenn du schon Erkenntnisse gewonnen und das Gefühl hast, die Therapie tut dir gut und bringt dich weiter, ist das doch ein Ansporn weiterzumachen. Wenn du nach dem Ende der Therapie das Gefühl hast, es gibt noch Dinge zu klären, für die aber andere Therapieformen besser geeignet sind, kannst du das immer noch angehen. Es ist gar nicht so einfach, einen guten Analytiker zu finden, und wenn du dich gut aufgehoben fühlst, mach weiter.

Ich habe damals sehr viele Erkenntnisse gehabt, und manche Sitzungen bzw. noch mehr die Verarbeitung, die in den nächsten Tagen passiert, waren sehr hart. Bei den schlimmsten Punkten hat meine Therapeutin mir angeboten, sie anzurufen, wenn es zu schlimm wird, egal wann - aber das hab ich nie gemacht.
Das wichtigste für mich war, die Strategie der Selbstanalyse und Selbstreflexion zu lernen. Ich habe sie nach der Therapie noch jahrelang für mich selbst weiter betrieben. Automatisch, so sehr hatte ich das Reflektieren und Analysieren verinnerlicht. Und es hat mir noch lange Zeit viel gebracht, so dass ich auch ohne Therapeutin später noch so einiges für mich selbst aufarbeiten konnte.

Ich finde das liest sich gut und du kommst ja voran.

Finde ich auch, @Grace_99

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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