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S
Liebe Community,

ich habe folgende Dinge selbst erlebt oder von anderen Patienten gehört (oder von echten Psychologen im Fernsehen) und möchte einmal eure Meinung dazu wissen. Ich würde gerne wissen, ob es bei euch in der Psychotherapie auch grundsätzlich den wie ich ihn nenne Punkt der Erniedrigung gibt, wenn ein Therapeut sich kümmert und plötzlich quasi den psychologischen Dolchstoß in den Rücken betreibt.
Gehört das zur Psychotherapie? Gibt es dafür einen Fachbegriff? Ich habe davon schon so oft gehört, dass ich gerne eure Meinung wüsste,
gerne auch von Psychologen, die hier im Forum sind.

1) Frau erhält Hassbriefe und Todeswünsche von Menschen im Internet.
süffisante Antwort von Therapeut: Kann es nicht sein, dass Sie die Aufmerksamkeit eigentlich genießen?
Frau schießen Tränen in die Augen.

2) Sie machen sich doch eigentlich nur vor, ein guter Mensch zu sein. Danach, langes Schweigen.
Frau bricht in Tränen aus. Therapeut sagt darauf nichts sondern fragt nur, wie man sich jetzt fühlt.

3) Therapeutin zu Missbrauchsopfer: Oh, jetzt bemitleiden Sie sich doch schon wieder nur selbst.
Frau bricht darauf heulend zusammen.

4) Bei IQ-Test kommt IQ 98 raus. Tja, auch wenn du doch nicht hochbegabt bist, bist du doch nach wie vor ein hübsches, liebes Mädchen. Mach dir nichts draus.

Könnte es sein, dass es Therapeuten einen Machtprickel verleiht unter der Legitimierung des Helfens und Spiegel vorhaltens
den Patienten im passenden Moment von hinten zu erdolchen? Bitte sagt mir, wenn ich mich irre.
Evtl. ist es ja irgendein Manipulationstrick, um den Patienten aggressiv zu machen, damit irgendwelche Adrenaline freigesetzt werden.
Ich bin für jede Antwort offen, aber ich will darüber endlich gerne die Wahrheit wissen, weil es mich schon lange umtreibt.
Ich lese das täglich in Foren und habe das schon selbst erlebt. Andererseits wenden sich immer mehr profilierte Wissenschaftler gegen die Psychoanalyse und gehen ihr an den Kragen. Ich selbst kann nur sagen, dass ich nach meine Therapie im Bezug auf Selbstbewusstsein ein fragiles Frag war und auch heute noch wie eine Stimme in meinem Kopf habe, die mir sagt, du verstehst das einfach nicht richtig, du bist selbst Schuld und musst dich nur etwas weiter selbst kritisieren um zur Wahrheit zu gelangen. Nach der Therapie war ich meistens völlig verwirrt und durcheinander. Ich konnte nie auseinanderhalten, hat er mich jetzt zu meinem besten positiv manipuliert, genießt er es mich weinen zu sehen, ist etwas mit mir nicht in Ordnung, was will er mir überhaupt mitteilen und was soll mir das jetzt sagen. Diese Fragen haben mich Schirr in den Wahnsinn getrieben. Ich hatte zitternde Hände vor jeder Therapiesitzung. Aber immer mit dem Hintergedanken. Du bist einfach ein Mimöschen, du musst dem Therapeuten vertrauen und er wird dir helfen endlich Klarheit über dich zu bekommen. Aber sorry, irgendwie kommt mir die ganze Zeit das Wort Science-Theology in den Sinn. Tut mir leid.
Als ich dann endlich einen guten Schuss Antidepressiva intus hatte ging es mir sofort besser und das sogar langfristig solange ich es nehme.
Selbst mit dem Antidepressiva geht es mir wieder schlechter und ich muss weinen, immer wenn ich mich mit Psychoanalyse befasse.

So, abschließend ist zu sagen. Wer hat von euch guter Erfahrungen gemacht oder kennt diese Technik (richtig angewandt)

Gute Nacht

24.10.2017 03:18 • 27.05.2023 #1


11 Antworten ↓


S
Man verstehe mich aber bitte nicht falsch und nur negativ. Als ich später einen Psychiater aufgesuchte (ja, das sind auch ganz normale Therapeuten, man muss nicht erst Stimmen hören und mit ihm darüber gesprochen habe, war dieser sehr nett, hat mit mir wie mit einem ernstzunehmenden Erwachsenen gesprochen und einfach freundlich verschiedene Irrwege die man eingehen kann aufgezeigt, aber diese nur angeboten. Bei ihm kam ich mir nicht voller Scham, erniedrigt oder ausgetrickst oder verwirrt vor, obwohl es emotional auch fordernd war, aber ich spürte keine Verzweiflung und Verwirrung mehr, sondern klare Struktur und ein freundliches Aufgehobensein mit Tipps und Empfehlungen.

Trotzdem. Bevor mir jetzt 10 Leute erklären, warum ich angeblich den besseren Therapeuten idealisiere etc. pp. Ich würde trotzdem gerne erfahren, welche spezielle Technik dieses Erniedrigen und den Boden wegziehen ist und welchen Zweck er in der Therapie erfüllen soll.

24.10.2017 03:40 • #2


A


Psychoanalyse immun gegen Kritik?

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kopfloseshuhn
Ich sage nur dies: Ein Therapeut, der sich selbst profiliert, bei dem man sich manipuliert vorkommt (gut wenn mans merkt!), jemand der einem den Bodenunter den Füßen wegreißt (oben genannte Beispiele) ist ein Sch*ißdreck!
Es gibt solche Therapeuten aber die haben mMn ihren Titel nicht verdient.
Da kannich nur sagen: Lauf! Lauf wie der Wind!

Dieses Erniedrigen, naja einerseits würde ich sagen: Manhcmal sit das Provokation um den Patienten aus der Komfortzone zu reißen andererseits heiße ich diese Methode absolut nicht gut. Denn das kann immer auch arg nach hinten losgehen! Ich verabscheue diese methode und ich glaube nicht, dass das so sein muss.

Wenn man also schon mit Angst zur Therapiestunde geht läuft irgendwas gewaltig schief!

Und dieses dann selbst herabwürdigen und nieder machen. Und dem Therapeuten recht geben weil er ja nunmal studiert hat, macht es dieser Art von *beep* *haha oder eher Mega schlechte Thera so leicht trotzdem weiter Patienten zu haben. Ich hasse es, wenn die da sitzen a la ich Therapeut ich hab Recht und du bist ja nur der Kranke und wenn du Kritik an mir äußerst hat das nichts mit mir zu tun denn ich bin perfekt, ich weiß wo der Hase läuft und jede Kritik liegt nur an deiner kranken Wahrnehmung.
Da binich dann ganz schnell wieder weg.
Aber gibt leider davon genug. Leider.

Schönen guten Morgen.

24.10.2017 06:47 • #3


S
Ja, das denke ich auch und vor allem, weil ich ein absolutes Gegenexemplar dazu gesehen habe aber leider erst viel zu spät, aber besser spät als nie. Verdächtig kam mir vor, dass ich total verwirrt war immer nach der Stunde und dann eine Stunde geheulte habe und umso länger der Abstand immer zur Therapie war hat sich meine Stimmung klar aufgehellt. Ich will den Therapeuten jetzt aber nicht verteufeln, aber es wird wohl eine Art Kunstfehler gewesen sein. Evtl. irgend so ein schei., den man den Therapeuten in den 80ern beigebracht hat.
Die Ärzte, die damals die Patienten mit Aderlass traktiert haben, wollten ja auch meist helfen.
Kein Grund für mich allerdings meine Gesundheit traktieren zu lassen.

24.10.2017 07:12 • #4


P
Hallo liebe Susanne_123,

Bei der Psychoanalyse ist es so, dass sie eine Heilung durch Einsicht anstrebt. Also dadurch, dass du nach und nach verstehst, wie deine Probleme entstanden sind, sollen sie sich auflösen. Die Grundannahme ist, dass die zugrunde liegenden Zustände (Gefühle, Erinnerungen usw.) unbewusst sind und durch den Analytiker bewusst gemacht werden müssen. Wenn der Analytiker eine Vermutung darüber anstellt, was unbewusst in dir vorgeht, nennt man es eine Interpretation und Interpretationen sind das Hauptwerkzeug der analytischen Therapie. Deine Beispiele 1-3 sind Interpretationen, weil der Therapeut jeweils der Klientin ein Gefühl unterstellt, welches sie selbst nicht bewusst empfindet. Nr.4 ist einfach eine Unverschämtheit.

Da gibt es zwar schon noch eine Reihe an anderen Entwicklungen, weil man festgestellt hat, dass Einsicht alleine meistens nicht zur Heilung ausreicht, aber das ist der Grundgedanke der Psychoanalyse. Ein Dolchstoß oder eine absichtliche Erniedrigung ist dabei meines Wissens nach nicht vorgesehen. Es ist allerdings so, dass der Anaytiker sehr auf das Timing achten muss, was Interpretationen angeht, also man soll sie erst dann aussprechen, wenn der Klient bereit ist sie zu verkraften. (Wenn das von Anfang an der Fall wäre, dann hätte er die Gefühle gar nicht erst ins Unbewusste verdrängt, man muss also erst darauf hinarbeiten.) Warnungen, dass verfrühte oder unpassende Interpretationen auf den Klienten beleidigend oder verletzend wirken können habe ich öfter gelesen, ich nehme also an dass die meisten Therapeuten das im Kopf haben. Manchmal liegen sie außerdem auch einfach falsch.

Das schließt natürlich nicht aus, dass manche Analytiker nicht sehr kompetent sind oder auch ihre Aggressionen oder Machtgelüste ausleben. Ich persönlich halte die Analyse für nur sehr begrenzt wirksam, aus mehreren Gründen, unter anderem halt weil die Therapeuten eher intellektuell als empathisch ausgerichtet sind und auch selbst nur Analyse gemacht haben, also oft noch ziemliche Persönlichkeitsdefizite haben.

Ich hoffe das hilft dir mit deiner Frage etwas weiter. Nach dem was du beschreibst, bist du an einen geraten, der seine Einsichten in deine Probleme ausgekostet und dich damit überschüttet hat und darüber den echten Kontakt mit dir vernachlässigt hat. Das ist eben die Gefahr bei der Analyse. Bleib lieber bei dem, was dir wirklich hilft und beschuldige dich nicht selbst für deine Erfahrung mit der Analyse. Das ist reine Glückssache, auf wen man da trifft und ob es hilft oder nicht.

24.10.2017 07:36 • x 1 #5


kalina
Ich hab leider auch schon einige Deppen von Psychologen oder Psychiatern erlebt. Gibt auch gute, aber die muss man erst geduldig suchen.
Die Deppen können nämlich das Gegenteil bewirken und es geht Dir immer schlechter.
Ich glaub, dass einige von denen selbst behandlungsbedürftig sind.

Ich hab dadurch gelernt gut auf mich selbst aufzupassen. Wenn mir ein Psychologe schadet, dann hör ich auf mich und mein Bauchgefühl und gehe. Wie bei jedem anderen Arzt auch. Nur die Therapie die mir gut tut und mich auf Dauer weiter bringt ist die Richtige.

24.10.2017 12:02 • x 1 #6


S
Ja, ich denke das man im Hinterkopf behalten muss, dass es keine Autoritäten gibt, die über Allwissen verfügen und die Hirnforschung hat die Psychoanalyse inzwischen kritisch im Blick. (empfehle die Lektüre und Videovorträge von Gerhard Roth) Man muss einfach wirklich überlegen, was einem gut tut. Pauschalisierungen mit ausgestrektem Zeigefinger bringen nicht weiter, wie Sie machen sich nur was vor, Sie bemitleiden sich doch nur.

Der bessere Psychiater sagte es immer so, dass man seine Würde behalten hat z.B. Da müssen Sie gut auf sich acht geben, dass diese Erkrankung sie nicht aus Angst um sie selbst kreisen lässt und sie dann viele freundschaftlichen Kontakte und Ablenkungen nicht mehr pflegen können. Das wäre schade.
Ich finde, dass die Würde des Patienten an erster Stelle steht und man alle Ratschläge auch so formulieren kann, dass die Würde erhalten bleibt z.B.

Sie haben schon viel geleistet, aber schauen wir einmal, wie sie ihr Verhalten noch besser steuern können, damit die anderen Sie nicht missverstehen und Sie gute Kontakte aufbauen können. XY kann Menschen verletzen, auch wenn Sie es nicht so meinen. usw.

24.10.2017 15:05 • #7


Grashüpfer
Ich habe mit der Psychoanalyse sehr positive Erfahrungen gemacht und halte sie für eine sehr wirksame und langfristig greifende Therapieform. Dafür müssen aber die Voraussetzungen stimmen:
1. Der Analytiker muss fachlich und intellektuell gut sein
2. Er muss empathisch sein
3. Die Chemie zwischen Analytiker und Patient muss stimmen, der Patient MUSS dem Therapeuten vertrauen können und sich angenommen fühlen
4. Der Patient muss bereit sein, in sein Innerstes zu schauen und sich schmerzhaften Situationen zu stellen, vor allem den unbewussten.

Die Psychoanalyse ist echte, harte Arbeit und hat bisweilen sehr schmerzhafte und zehrende, nagende Augenblicke und Phasen, die schwer auszuhalten sind. Aber gerade die Bearbeitung und Überwindung dieser schmerzhaften Erlebnisse, indem man sie sich bewusst macht, noch mal erlebt UND kausal UND emotional versteht, kann man sie überwinden. Die Psychoanalyse ist für mich - aus meiner persönlichen Erfahrung - die nachhaltigste Art der Therapie, die langfristig Veränderungen bewirkt, weil sie das Übel an der Wurzel behandelt und zu überwinden hilft.
Ich bin meiner Analytikerin unendlich dankbar: Durch sie habe ich sehr viel gelernt über mich, verstanden und verarbeitet. Ich habe gelernt, mich selbst zu reflektieren, und dieser Mechanismus wurde zum Automatismus, den ich noch heute, 9 Jahre nach der Analyse, fast täglich anwende, oft ganz unbewusst. Und ich konnte selbst damit noch mehr herausfinden und für mich selbst allein aufarbeiten.

28.10.2017 00:08 • #8


K
Da das hier ein alter Thread ist, kann man ihn ja - aus aktuellem Anlass - mal hochholen. Wie sind denn die Erfahrungen im Allgemeinen mit Psychoanalyse?

Nicht gut! Und das über viele Jahrzehnte! Warum finden sich denn so wenige Leute, die das heute noch machen? Und warum schimpfen so viele Patienten darauf? Warum brechen schon in innerhalb dem ersten genehmigten Stundensatz so viele Patienten wieder ab? Warum wird bei vielen kein zweiter Antrag vom Analytiker eingereicht? Weil die Patienten die Nase voll haben und aufhören.

Es ist ein katastrophales Verfahren, dass so vielen Menschen nichts gebracht hat als Leid und noch mehr Schmerzen. Die meisten Beiträge, die ich im Forum dazu gelesen habe, sind ebenfalls negativ. Den Leuten geht's während der PA und danach bescheiden.

Die ganze Kritik an der PA hat immerhin damals dazu geführt, dass neue Therapieformen entstanden sind. Die Tiefenpsychologische Therapie war und ist ein abgespecktes Verfahren, das aus der PA entstanden ist, weil man die PA zu problematisch fand. Die VT ist aus der Kritik an der Psychoanalyse geboren worden, weil kluge Fachmenschen gesehen habe, dass man die PA nicht auf die Menschheit loslassen kann.

Viele Patienten werden total emotional abhängig von ihrem Analytiker und vom Verfahren. Sie haben auch keine Werkzeuge, die das effektiv verhindern könnten.

Dass es einzelne Leute gibt, die immer wieder mal von ihre PA schwärmen ist für mich unter dem Motto: Eine Schwalbe macht keinen Sommer! zu sehen.

Ich habe die PA auch lange Zeit verteidigt und drauf geschworen. Ich hab' genau das Gleiche erzählt wie die Verfechter, die es heute noch loben. Klar, man bekommt es ja lange genug so eingeimpft. Man ist verzweifelt, man will dran glauben, dass das die Lösung ist.... Das Übel bei der Wurzel packen, richtig aufräumen, in die Tiefe gehen, auf dem Zahnfleisch gehen, weil nur, wenn man das so macht, kann Heilung rauskommen!?

Ich kann nur sagen, dass ich später rausgefunden habe, wie es richtig geht und wie es wirklich geht. Ich finde es absolut verantwortungslos, im Jahr 2023 noch so ein Verfahren an lebenden Menschen auszuüben.

Ich kann sagen, was es mir gebracht hat:

Einen absoluten Totalschaden. Und was für eine Quälerei das war, für nichts, nur um alles noch schlimmer zu machen.

Ich bin Jahre später dann in einer Schematherapie-Klinik gelandet, war da bei einem jüngeren Therapeuten. Das ganze Team dort war jung und hatte sehr moderne Ausbildungen. Ich habe ihm dann erzählt, dass ich mit meiner Vorgeschichte, mit all den Traumata und der Borderline-Störung in einer PA gelandet war, weil die erste Klinik mich dahin vermittelt hatte. Ich habe ihm erzählt, wie das abgelaufen ist und wie es mir immer schlechter ging. Ich habe ihm auch erzählt, dass ich es dauernd rückgemeldet habe und gesagt habe, dass das nicht richtig sein kann, dass es mir nix bringt, außer dass es immer schlimmer wird. Man hat beschwichtigt, wie sie es immer machen. Was sollen sie sonst machen? Wenn sie ehrlich wären, würden alle Patienten davon laufen und mit wem sollen die noch Geld verdienen?

Ich habe dann weiter erzählt, dass ich dann versucht habe, bei einer Analytikerin das hinzukriegen.... Dass ich damals nicht auf dem Weg zu ihr oder von ihr zurück gegen einen Baum gefahren bin, war grade alles. Ich habe dann alle möglichen Analytiker abgeklappert und landete dann wieder bei einem, habe gehofft, dass das doch jetzt endlich die Lösung sein müsste. Absolute Katastrophe... Danach habe ich dann alle Brücken abgebrochen. Ich habe mich zu keinem Therapeuten mehr getraut, ich habe mich in keine Klinik mehr getraut und habe gesagt:Ich will sterben. Aber ich will nicht zu Tode gequält werden..

Der Therapeut von dieser Klinik hat nur noch die Kinnlade fallen lassen und hat dann irgendwann nach dem Bericht nur noch entsetzt gestammelt:Das, was die mit Ihnen gemacht haben, ist FOLTER!.

Das ist Originalton. Genau so ist es gelaufen.

Man kann mit kranken Menschen nicht einfach irgendwas machen. Psychotherapien sind schwere Eingriffe ins Gehirn, in den Körper, in ein Leben, in soziales Gefüge, in Beziehungen, in Eltern-Kind-Beziehungen.

Therapien können entsetzlich nach hinten los gehen und dann geht es einem nicht nur ein bisschen schlechter, sondern das kann bis zu lebensgefährlichen Entwicklungen gehen.

Man sollte es wirklich nicht ignorieren, wenn es einem in einer Therapie zunehmen schlechter geht, obwohl von außen kein Faktor dazu gekommen ist, der dafür verantwortlich sein kann.

Therapeuten können massiven Schaden anrichten und wenn es in einer Therapie nicht gut tut, dann hat man früher gesagt, dass man nach spätestens 30 Stunden ohne dass die Verbesserung eintritt, aufhören sollte. Manche Therapeuten empfehlen heute sogar schon früher zu gehen, wenn man sieht, dass das Befinden nach unten rutscht.

Es gibt heute so viele schonendere und viel bessere Verfahren, dass es gar keine Not gibt, sowas zu veranstalten.

Ich hatte damals das Glück, dass mich ein junger VT-Traumatherapeut dann da rausgeholt hat. Ohne den wäre ich heute wahrscheinlich schon längst begraben. Der hat sich dann alle Mühe gegeben, damit er mich überhaupt am Leben erhalten kann. Der hatte oft Angst um mich und hat mitgezittert, hatte Angst, er kriegt es nicht mehr unter Kontrolle.

Die Psychoanalytiker verstehen es hervorragend, die Leute aus dem Funktionsmodus raus zu katapultieren, aber hingebogen bekommen sie es oft nicht mehr.

Ich hatte es schon im anderen Thread geschrieben, das sind alte Dogmen der Psychotherapie, an die heute sowieso kein aufgeklärter Wissenschaftler mehr glaubt. Die PA hat natürlich in über 100-jähriger Tradition was über den Menschen gelernt. Das ist wahr. Aber sie hat es kaum geschafft, Menschen, die psychisch krank sind, wirklich zu helfen, dass sie gesund sind.

In Anbetracht des Mangels an Therapieplätzen und der vielen betroffenen Menschen würde ich sicher nicht so klar gegen PA votieren, wenn ich nur die geringste Chance sehen würde, dass sowas sinnvoll sein kann. Über eine psychoanalytische Traumatherapie kann man grade noch so reden. Aber auch da gibt es heute bessere Möglichkeiten.

Aber eine klassische PA durchzuführen, mit Deutungen, freiem Assoziieren, völlig unstrukturiert und unkontrolliert Traummaterial hochholen ist im Jahr 2023 aus meiner Erfahrung und meinem Wissen heraus als absolutes No go zu sehen.

Ich habe hier auch zwei Threads gelesen, wo sich Leute drüber beklagt haben, wie es ihnen nach PA geht. Jeder schreibt, er ist ein Wrack. Ja, genau so kenne ich das von anderen Leuten, die es mit PA versucht haben, und von mir. Die meisten landen letztlich dann beim Psychiater und werden mit Pillen ruhig gestellt oder direkt in der Psychiatrie. Und auch dort kriegen die das nicht mehr einfach in Ordnung. Wenn der Schaden erst mal angerichtet ist, dann geht das nicht einfach, dass wieder zurückzudrehen.

Und wozu der ganze Act, wenn man anderswo eine schöne, nette und gemütliche Therapie haben kann, die einen aufbaut und hilft und wo man jede Woche gefragt wird, ob alles ok ist und wenn man sagt, dass es nicht ok ist, der Therapeut sofort an die Stabilsierung dran geht und einen eben nicht abstürzen lässt.

Abstürze sind kein therapeutisches Stilmittel, sondern unnötiges Leiden und Zustandsverschlechterung.

Ich bin von meiner PA bzw. von meinem PAs traumatisierter als von dem, weswegen ich hingegangen bin. Jahrelang hat man um Hilfe gebettelt und es kam keine, obwohl man jede Woche mehrfach dort angetanzt ist.

Wenn ich könnte, würde ich diese ganzen Killer-Therapien heute noch verbieten. Sowas braucht kein Mensch. Es bringt nix, kostet nur alle viel Investition und am Ende geht's den Leuten und ihren Familien noch viel schlechter als am Anfang. Und dann kommt doch ein anderes Therapieverfahren obendrauf, nochmal das Ganze von vorne.

Also, wenn das jemand dann unbedingt so will...

Auf das, was ein Psychoanalytiker sagt, gebe ich schon seit vielen, vielen Jahren nichts mehr. Ich habe so viele kennengelernt und habe später festgestellt, dass die gar nix wissen. Meinen ersten guten psychologischen Input habe ich in der VT bekommen. Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Auf Wikihow lernt man auch unheimlich viel. Auch in anderen Ländern machen die ganz anders Psychotherapie. Das hat mich voran gebracht. Die haben das locker gemacht, nah am Leben, lustige, nette Leute.... Die haben mir die Augen geöffnet, was Psychoanalyse und Tiefenpsychologische Therapie für ein Mist ist...

Am Anfang meiner Therapielaufbahn hatte ich zwei kleine Schnitte von SV. In der ersten PA habe ich mich so zugerichtet, dass es den Ärzten Angst und Bange wurde. Es gab dann regelrechte SV-Exzesse mit bis zu 300 Schnitten am Tag, dann wurde es immer tiefer, dann wurde ich immer öfter genäht, dann habe ich irgendwann die Wunden auch nicht mehr nähen lassen..... Ich möchte gar nicht erzählen, wie es noch weiterging.

So kann das aussehen, wenn man in Therapien rein kommt, die für Traumapatienten einfach schädlich sind.

Ich finde es massiv verantwortungslos, wenn man Menschen noch motiviert, in einer Therapie zu bleiben, die ihnen ganz offensichtlich eine Zustandsverschlechterung einbringt, die zunehmend zusammenbrechen, wo die Zusammenbrüche häufiger werden und in immer kleiner werdenden Zeitabständen.

Es ist nicht immer der richtige Weg, jemanden zu bestärken, dass er in einer Therapie einfach dabei bleiben soll oder wenn man ihn immer wieder an seinen Therapeuten verweist, obwohl man berechtigte Zweifel daran hat, dass dieser Therapeut richtig reagieren wird.

Menschen machen Fehler. Auch Therapeuten sind nicht unfehlbar. Wenn man sieht, dass jemand nicht gut in einer Therapie fährt, dann sollte man aufmerken und nicht immer weiter reinmotivieren.

Soll hinterher keiner sagen, er wäre nicht gewarnt worden.....

Mich haben später andere Therapeuten nicht gefragt, warum ich dort so lange geblieben bin und immer weiter versucht habe mit der PA doch glücklich zu werden. Die kannten alle dieses Verwirrspiel, was in der PA stattfindet. Wenn die Patientin gehen will und sagt, dass es nicht klappt, dann erzählt man ihr, wie nahe man dem Therapieerfolg ist, dass sie das super macht, weil sie so clever und so ehrlich ist, so reflektiert und welche Fortschritte sie schon gemacht hat und dass es die Erstverschlimmerung ist und am Ende der große Triumph wartet, die Glückseeligkeit...

Ich bin lange genug angelogen worden und andere auch. Am Ende wartet eher der Zusammenbruch und die Geschlossene.... Das ist viel wahrscheinlicher als die Heilung.....

26.05.2023 21:51 • #9


K
Und zur Ausgangsfrage:

Ja! Psychoanalyse ist die Therapieschule, die sich von jeher gegen Kritik gestellt hat, die die Forschung verweigert hat und an der am Ende alle anderen Therapieschulen mit besseren Erfolgen vorbei gefahren sind. Das ist ja, wie wenn man heute noch jemandem eine Aderlass-Therapie andrehen würde.

26.05.2023 21:54 • #10


K
Zitat von kalina:
Ich hab leider auch schon einige Deppen von Psychologen oder Psychiatern erlebt. Gibt auch gute, aber die muss man erst geduldig suchen. Die Deppen können nämlich das Gegenteil bewirken und es geht Dir immer schlechter. Ich glaub, dass einige von denen selbst behandlungsbedürftig sind. Ich ...

Sie hat es kurz zusammengefasst.

Es gibt so viele Versager bei den Psychotherapeuten, bei den Psychiatern, dass man das Weite suchen sollte, wenn es nicht gut läuft.

Es hat auch absolut keinen Sinn, zu jemandem zu gehen, der jede Woche nur ein Durcheinander im Kopf hinterlässt und alles immer nur schlimmer wird.

Man sollte sich da gar nicht bequatschen lassen... Wenn es schief geht, muss der Patient das alleine wieder in Ordnung bringen. Der Psychoanalytiker bzw. sonstige Therapeuten, die versagt haben, werden weg sein und das nicht abkriegen. Das kriegt nur der Patient ab.

26.05.2023 22:09 • #11


K
Ich bin nicht schuld, wenn es neue Opfer gibt, die in dieser Methode verheizt werden. Die Familien von denen tun mir jetzt schon leid. Herzliches Beileid.

Zum Glück wird es immer weniger angeboten...

Die Psychoanalytiker sterben sowieso aus. Die haben schon lange Nachwuchssorgen. An den ganzen Psych-Unis gibt's nur noch VT und Therapieformen, die ganz anders ansetzen.

Sowas Altbackenes wie diese psychodynamischen Verfahren würde ich im Leben nicht mehr machen. Traumatherapien stehen auf einem anderen Blatt, aber klassische Psychoanalyse ist Quälerei hoch zehn.

Ich bin nicht schuld, wenn wieder Menschen da drin landen und sie drin kaputt gehen. Ich hab' alles getan, um Unheil abzuwenden. Es ist nicht mein Fehler, wenn sich Menschen die falschen Ratgeber raussuchen.

27.05.2023 12:52 • #12


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl