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S
Hallo,

ich bin neu in diesem Forum und bin nicht selbst betroffen, sondern bin wegen meines Lebensgefährten völlig ratlos:
Er kapselt sich seit zwei Jahren immer mehr von seiner Umwelt ab und leidet inzwischen laut eigener Aussage an einer starken Agoraphobie (geht ohne mich nicht mehr aus dem Haus, mit mir auch nur ungern, Autofahren ist eine Qual, öffentliche Verkehrsmittel kommen überhaupt nicht in Frage).
Er arbeitet nicht, sondern macht ein Fernstudium, zumindest halbherzig.
Er erzählt mir nun seit Monaten regelmäßig, ich solle wegen einer Behandlung keinen Druck ausüben, das würde es nur schlimmer machen.
Er wäre ja auf dem Weg der Besserung, und er würde sich gleich nächste Woche um einen Therapie-Platz bemühen. Allerdings gibt es dann immer einen Grund, warum das gerade nicht geht. Zu anderen Ärzten geht er auch nicht, trotz inzwischen massiver Magenprobleme und Lebensmittelunverträglichkeiten.

Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, bin völlig verzweifelt.
Vielleicht hat ja einer von euch eine solche Situation aus der anderen Perspektive erlebt und kann mir einen Tipp geben, wie ich mich verhalten sollte?
Bin für jeden Rat dankbar!

24.03.2008 02:35 • 29.03.2008 #1


7 Antworten ↓


K
hallo. Also so spontan fällt mir keine lösung ein, da ich selbst betroffen bin und es deshalb schlecht aus der perspektive des gesunden sehen kann. Aber ich denk mal drüber nach...kann aber nichts versprechen.
Lass den kopf nicht hängen und schlaf gut. ^^ krümel

24.03.2008 03:06 • #2


A


Partner geht nicht zur Therapie - was kann ich tun?

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R
Guten Morgen,

habe eben den Beitrag gelesen, keine leichte Sache. Ich würde mir eines der Bücher besorgen um mich in die Problematik zu lesen. Mit dem Wissen eines Panikers kannst du in Situationen besser eingreifen und richtig reagieren. Die ersten Gehversuche wieder ins leben zurück und teilzuhaben muss er machen. Du kannst ihn dabei begleiten doch er muss die Fuss vor einander setzten.

Lasse nicht jede Ausrede gelten.

Liebe Grüße

Regi

24.03.2008 09:10 • #3


M
Hallo Siriana,

vielleicht stellst du die Frage dem Expertenteam (siehe weiter unten).

Als Angstpatient kann ich dir nur raten: Nimm ihm nicht alles ab, sonst
verläßt er sich immer weiter auf dich ... der Teufelskreis beginnt.
Nimm eine klare freundliche Position ein und - halte sie durch!!

Liebe Grüße
Michael

24.03.2008 11:26 • #4


S
Erstmal vielen herzlichen Dank euch allen, dass man hier so schnell Antwort bekommt, finde ich wirklich toll!

Ich werde mich wohl wirklich selbst einmal an einen Experten wenden, das ist eine gute Idee. Ich bin zu allem Unglück so ein Typ mit Tendenz zum Helfersyndrom, neige also dazu, ihn tatsächlich zu sehr zu beschützen.

@Regi - gibt es ein Buch, das du besonders empfehlen kannst? Ich habe gerade bei Amazon geschaut, da gibt es relativ viele...

Vielen Dank nochmal!

24.03.2008 12:32 • #5


Christina
Hallo,

ich kenne die Situation, in Therapie gehen zu sollen, um mein Umfeld zu beruhigen, leider sehr gut. Nun habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass eine Therapie keinesfalls ein Allheilmittel ist, sondern im Gegenteil sehr schaden kann. Es wird nicht automatisch alles gut, wenn er nur endlich zu einem Therapeuten ginge. Und ihm jetzt die Hilfe zu entziehen (oder ihm das womöglich anzudrohen), wo er sich doch bereits anscheinend völlig auf Dich verlässt... Es gibt Menschen, bei denen das funktioniert, die im Nachhinein sagen, zum Glück habe sie ihr Partner gezwungen, etwas zu unternehmen. Andere - wie ich - fühlen sich dann aber nur verraten, gemaßregelt, erniedrigt. Gewiss, von Therapeuten bekommt man den Rat, das Meideverhalten nicht auch noch zu unterstützen. Aber woher nimmt man das Recht, einen anderen Menschen plötzlich zu therapieren?

Ich kann Dir nur den Rat geben, Dich auf Dich selbst zu konzentrieren und nicht sein Problem zu lösen. Sag ihm, was für Dich nicht erträglich ist und verhalte Dich entsprechend. Nimm am Leben teil, geh' ohne ihn raus, wenn er nicht mit will. Vielleicht motiviert ihn das früher oder später, etwas zu unternehmen. Aber leb Du nicht das zurückgezogene Leben eines Agoraphobikers, ohne eine Agoraphobie zu haben. Andererseits verzichte darauf, ihm zu sagen, dass es mit ihm ja nicht so weitergehen könne. Das wird er selbst wissen, und der Druck erzeugt tatsächlich nur eine Gegenbewegung.

Liebe Grüße
Christina

24.03.2008 13:02 • #6


kaysmama
@ siriana : Ich bin selber Agoraphobikerin mit Panikstörung. LEIDER !! Ich wünsche mir sooo sehr den Weg in mein altes Leben zurück, erst recht für meine Kinder. Nur leider bekomme ich KEINE Therapie, muss also momentan da ganz alleine durch

Ich lese momentan das Buch Ratgeber Panikstörung und Agoraphobie von Heinrichs. Es ist wirklich lesenswert denn es wird alles leicht verständlich geschildert. Von wie entsteht eine Panikstörung / Agoraphobie bis hinzu Arbeitsblättern und und und.

24.03.2008 14:36 • #7


CeNedra
Hallo Sirina!

Ein Patentrezept für soetwas gibt es wohl nicht. Dieses Helfersyndrom ist schon schwer genug zu ertragen. Man fühlt sich immer dazu aufgefortert zu helfen. Leider wird man verdammt schnell ausgenutzt, wenn man es hat. Das kann ich dir aus Erfahrung sagen. Sich abzugrenzen ist dabei sehr wichtig. Ich bin da der Meinung von Christina. Leb dein Leben trotzdem weiter. Wenn dein Partner nur dir zu Liebe eine Therapie beginnt, wird das nix. Er muss es selbst wollen. Zeig ihm, dass du Freude am Leben hast und wenn er wirklich ein Problem haben sollte, wird er auch bald die Sehnsucht nach einem normalen Leben spüren.

Liebe Grüße

29.03.2008 01:00 • #8





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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf