Ich möchte den Threat auch mal hervorholen, finde das Ganze spannend.
Meiner Meinung nach sind Antidepressiva nur eine Krücke für viele psychische Beschwerden und helfen mal mehr mal weniger. Eine Suche nach dem richtigen Präparat kann zermürbend sein und ein Patient vielleicht zum aufgeben bewegen obwohl Linderung sehr möglich ist.
Was wollen wir im Leben erreichen? Für mich persönlich ist es jetzt mit 43 einfach nur Frieden. Frieden mit der Welt und vor Allem Frieden mit mir selbst. Ich bin kein Zen Buddhist der in einem geschützten Rahmen im Kloster praktizieren kann. Ich stehe voll im Leben und habe Kinder. Das Leben ist manchmal hart und manchmal auch sehr schnell und stressig. Unabhängig einer psychischen Erkrankung kann einem der Druck der in der Gesellschaft herrscht zu schaffen machen. Wie hier schon einmal geschrieben wurde gab und gibt es immer Menschen die mit Allerlei versuchen sich ein Wohlgefühl zu schaffen. Und wenn wir ganz ehrlich sind geht es wirklich nur um Frieden mit sich und der Umwelt.
Ich überlege mir wie mein Leben ausgeschaut hätte, wenn ich vor 200 Jahren auf die Welt mit dem gleichen Rucksack gelandet wäre. Ich sag mal eine schöne Katastrophe. Vermutlich hätten Sie mich in eine Institution für Verrückte gesteckt und von der Öffentlichkeit versteckt. Heute kann ich sagen ich lebe MIT Antidepressiva in einer mittleren Dosis völlig normal. Kann meinem Job nachgehen, für die Familie da sein und das Beste herausholen was möglich ist.
AD's halfen mir seit 2011 und helfen noch weiter, ich werde einen Teufel tun und die Absetzen. Ach und was habe ich für Therapien schon gemacht: tiefenpsychologische Therapie und Verhaltenstherapie über viele viele Jahre (Hier in der CH ist das einfacher). Habe medizinisch vieles abgeklärt: Blutbilder, TCM, Physio, etc.. Den noch grösseren Teil war Bildung, ich kann die Bücher die ich gelesen habe nicht aufzählen. Internet habe ich aufgesaugt, Tagebücher geschrieben ohne Ende. Dann gesunde Ernährung (mach ich schon immer eigentlich), unendlich viel Sport (mache ich auch schon immer), genügend Schlaf. Wenig Alk. und keine Dro....(war in jungen Jahren anders). Irgendwelche Seminare habe ich auch gemacht, z.B. Wim Hof. - Tausend Dinge über 14 Jahre jetzt. Nie aufgegeben und immer wieder aufgestanden. Wohlgemerkt ich war nie in einer Reha oder habe auf der Arbeit gefehlt.
- und das alles TROTZ meinen Symptomen auch mit Antidepressiva.
Da wären gewesen Derealisation/Depersonalisation bis zu 9 Tagen am Stück mit vorgängiger tagelanger Angst und Panikattacken. Totale Verkrampfung und Anspannung während dieser Zeit. Dann einige Zeit (zu Beginn wenige Tage bis maximal 3 Wochen) in dessen die Angst auf ein erträgliches Niveau fiel. Bis alles wieder anfing, immer und immer wieder über viele Jahre lang.
Der wirkliche Durchbruch war, als ich anfing 2021 mich meinen Gefühlen zu stellen. Es war einfach ein Entscheid. (war etwas schräg). Dann wurde es anders, aber richtig hart. Ich durchlebte gefühlt tausend Stunden mit alten Gefühlen die gefühlt werden wollten und auch da hielt ich durch und machte weiter. Wohlgemerkt weiterhin mit DR/DP und vielen Ängsten. Bis ich irgendwann letztes Jahr wohl an den Hauptgrund meiner Probleme gekommen war, Schuldgefühle. Auch diese konnte ich ablegen und durcharbeiten.
- seit ca. einem Jahr, etwas weniger habe ich keine grossartigen Angstattacken und DR mehr.
Stolz wie ein Pudel fing ich im September 2024 an meine Medis zu reduzieren, in kleinen Schritten mit Pausen von ca. 2-3 Monaten zwischen den Reduktionen. Ich weiss wie langsam das gehen muss da ich es schon einmal versucht hatte aber der Versuch scheiterte.
und dann kam es wie es kommen musste - die GAS meldete sich zurück, zuerst langsam dann mehr. Zuerst merkte es mein Umfeld. Irgendwann musste ich mir eingestehen mist, der Daueralarm ist wieder da. Ich merkte dass mein Job mir zu schaffen machte, meine Familie mich nur noch nervte ich alles persönlich nahm und die Anspannung immer mehr stieg. Generalisierte Angststörung wie es viele hier kennen.
Zuerst war ich frustriert, dann enttäuscht dann traurig - was soll der Mist ich habe so viel getan. 14 Jahre lang gekämpft und nie aufgehört an Heilung zu glauben. Nun denke ich ganz ehrlich, Heilung in dem Sinne das keine Symptome mehr auftauchen gibt es nicht für mich. Wie ich zu Beginn schrieb will ich eigentlich nur eines, Frieden.
Nun denn ich habe wieder den letzten Reduktionsschritt erhöht und fahre jetzt weiter mit einer mittleren Dosis meines Antidepressivas. Was soll ich jetzt sagen, ich merkte erst beim Reduzieren was mit mir los war - ich wurde wieder normal. All der Stress verflog und ich sitz jetzt hier und denke mir what the mist.
Ich habe wie aufgegeben jetzt und soll ich was sagen - es ist kein Aufgeben sondern Akzeptieren. Ich war schon immer ein hochsensibles ängstliches Kind und die Traumatas die ich eingefangen habe tun den Rest. Soll ich jetzt mich mit Ängsten durch das Leben kämpfen in der Hoffnung da draussen muss eine komplette Heilung irgendwann da sein? nö, ich denke nicht.
Gerade eben •
#195