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Lieber @reiner66 danke für die Solidarität. Ich wünsche Dir alles Gute !

Können denn Psychopharmaka heilen?
Ich dachte, sie machen abhängig?

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Heilung allein durch Psychopharmaka?

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Zitat von Rene76:
Können denn Psychopharmaka heilen? Ich dachte, sie machen abhängig?

Nein, können Sie nicht. Sie deckeln nur die Symptome und können ein Baustein der Behandlung sein. Abhängig im eigentlichen Sinn machen sie nicht, aber sie können beim Absetzen eine Absetzsymptomatik verursachen.

Zitat von Kruemel_68:
Nein, können Sie nicht. Sie deckeln nur die Symptome und können ein Baustein der Behandlung sein. Abhängig im eigentlichen Sinn machen sie nicht, aber sie können beim Absetzen eine Absetzsymptomatik verursachen.

Wodurch wird der Patient denn geheilt?

Zitat von Rene76:
Wodurch wird der Patient denn geheilt?

Durch Therapie und Arbeit an sich selbst.

Zitat von Kruemel_68:
Durch Therapie und Arbeit an sich selbst.

Ist die Arbeit an sich selbst (was auch immer das sein soll) effektiver oder die Therapie?

Beides geht in der Regel nur zusammen. Der Mensch ist von Natur aus faul und ändert nur etwas mit Druck von außen. Daher braucht es die Therapie, um zu schauen, wo es hakt. Aber die Umsetzung (Arbeit an sich selbst) kann ich dann nur selbst machen. Der Therapeut zeigt mir den Weg, gehen muss ich ihn allein.

Zitat von Kruemel_68:
Beides geht in der Regel nur zusammen. Der Mensch ist von Natur aus faul und ändert nur etwas mit Druck von außen. Daher braucht es die Therapie, um zu schauen, wo es hakt. Aber die Umsetzung (Arbeit an sich selbst) kann ich dann nur selbst machen. Der Therapeut zeigt mir den Weg, gehen muss ich ihn allein.

Wenn eine Frau, die als Kind vom Papa dauernd verprügelt oder misshandelt wurde, in einer Therapie als Erwachsene nicht geheilt wird, dann liegt es also daran, weil sie nicht ausreichend an sich arbeitet. Mich überzeugt das nicht.

Eine Therapie wird nie die Ursache ändern können. Somit ist klar, dass Schläge, die man als Kind bekommen hat natürlich nicht ungeschehen gemacht werden können. Was also soll Therapie bewirken? Im hier und jetzt mit Verletzungen, Ungerechtigkeiten oder Traumata, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, heute in der Art umzugehen, dass sie nicht das aktuelle Leben bestimmen. Dementsprechend kann Therapie lediglich Möglichkeiten eröffnen, wie man es selbst schaffen könnte. Natürlich liegt es an einem selbst und wenn man es als „arbeiten“ bezeichnen mag, dann ist es eben so. Arbeiten wird halt gerne damit assoziiert, das etwas nicht leicht ist und auch das ist so. Nun kann man sich entscheiden etwas nicht leichtes anzugehen oder es sich leicht machen und es lassen.
Lässt man es, ist eine Ursache natürlich immer eine gute Rechtfertigung dafür. Ob einem das hilft, kann man nur selbst beurteilen.

Zitat von Rene76:
Wenn eine Frau, die als Kind vom Papa dauernd verprügelt oder misshandelt wurde, in einer Therapie als Erwachsene nicht geheilt wird, dann liegt es also daran, weil sie nicht ausreichend an sich arbeitet. Mich überzeugt das nicht.

Du hast allgemein gefragt und ich habe allgemein geantwortet. Ich habe nirgendwo gesagt, dass das bei jedem so funktioniert. Diese Diskussion kann auch insofern nur theoretisch bleiben, da jeder den Begriff Heilung für sich anders definiert.

Wenn Du Heilung damit gleich setzt, Erlebnisse in der Vergangenheit ungeschehen zu machen - dann lautet meine Antwort: Nein, das kann kein Medikament, keine Therapie und keine Arbeit an sich selbst. Also gibt es keine Heilung.

Wenn Du Heilung damit gleich setzt, die vergangenen Erlebnisse zu verarbeiten, neu für sich zu sortieren und zu lernen, damit zu leben - das kann Therapie und Arbeit an sich selbst leisten.

Möchte das Thema gern hochholen.

Nach einem Jahr mit Aminosäuren und mittlerweise ausgeglichenem Neurotransmitterstatus (zumindest im Körper ) habe ich weiterhin meine Tiefs und Einbrüche im Alltag nur mit dem Unterschied das ich diese nun bemerke . Ich kenne auch meine Auslöser dafür die ich nicht auf absehbare Zeit nicht ändern kann/will.

Früher hab ich meine Depriphasen nicht gemerkt da ich nichts gefühlt habe ausser Angst oder Zwangsgedanken (das kenne ich ja zu Genüge). Jetzt fehlen mir gewisse Barrieren (z.b Hypochondrie und Zwangsgedanken haben viele Altgefühle nicht hochkommen lassen) und ich spüre nun einfach zuviel und das überfordert mich schon länger. Ich lasse daher die Option Medikamente für mich jederzeit offen um mehr Stabilität zu erreichen. Bisher reichten mir Notfallmedis.

Ich wünsche Euch hier allen einen entspannten Herbst und hoffe ihr findet alle euren Weg im Alltag zurecht zu kommen.

Hallo, für mich waren Medikamente immer ein Weg um Stabilität im Alltag zu erreichen. Sie waren auch eigentlich der einzig verlässliche Weg. Immer wenn gar nichts mehr ging, haben sie mir geholfen, mit den Ängsten besser klar zu kommen, ein wenig mehr Filter im Alltag und mit anderen zu haben und auch nicht so tief in die Depression zu rutschen.

Seit einem sehr tiefen Tief vor vier Jahren, nehme ich sie wieder durchgängig und in neuer Höhe, teilweise auch mit Wirkstoff Wechsel... Eine wirkliche und echte Stabilität habe ich trotzdem nicht erreicht. Es ist nicht mehr so ausgeprägt wie vor 4 Jahren, aber gut geht es auch nicht.

Allerdings habe ich jetzt doch durch die Nebenwirkungen soviele neue Probleme (Gewichtszunahme, starke Gelenkbeschwerden, verstärkt soziale Ängste..) so dass ich jetzt doch an eine Reduzierung denke. Wenn ich trotz Medis nicht stabil bin, kann ich ja auch versuchen sie soweit zu reduzieren, wie möglich... So meine Überlegung... Ich bin sehr gespannt, ob ich es wage.

Liebe Grüße!

Der Titel ist ja „Heilung alleine durch Psychopharmaka?“
Davon bin ich nicht überzeugt. Vereinfacht dargestellt heilt sich der Mensch, zumindest körperlich, im Grunde doch irgendwie selbst und Medikamente sind ein Mittel zu diesem Zweck, also Heilung zu ermöglichen oder zu befördern. Die Natur hat es ja auch nicht anders angelegt, man erfährt Heilung oder geht drauf. Mittlerweile ist auch erforscht, das im Tierreich auch psychische Erkrankungen vorkommen und das erkrankte Tier entsprechende Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Mangels Tavor in der freien Natur wird es dem Tier aber nicht möglich sein, Ängste alleine durch eine Medikation zu überwinden. Auch Depression wurde bei Tieren schon entdeckt und auch dafür wird es in der Natur wohl nichts geben.

Beim Menschen gibt es die Möglichkeit Diskrepanzen im Stoffwechsel zu substituieren und die ist dann ja auch sinnvoll, wenn man sie nutzt und nutzen will. Es gibt auch zahlreiche Erkrankungen die ohne ein entscheidendes Medikament unweigerlich zum Tod führen, doch das Medikament heilt ja deswegen nicht automatisch. Es sorgt idealerweise dafür, dass man am Leben bleibt und das dieses Leben als angenehm oder erträglich empfunden werden kann. Dann wird meist eine lebenslange Einnahm empfohlen.

Bezüglich der Psyche sehe ich da auch bei einigen Erkrankungen eine Notwendigkeit, allerdings eher auch darin, in der Gesellschaft bestehen zu können, ohne unbedingt eine Gefahr für sich und Andere darzustellen. Aber auch da heilen Psychopharmaka ja nicht im Sinne des Wortes.

Antidepressiva sind garnicht gedacht, sie ewig einzunehmen. Und im Grunde gilt das auch für Beruhigungsmittel oder Schmerzmittel. Dennoch will der Mensch sein Wohlbehagen ja üblicherweise aufrecht erhalten und da liegt es nahe, ein Medikament weiter zu nehmen, selbst wenn da nur noch der Placebo Effekt die Wirkung erzeugt und nicht mehr die eigentliche Substanz, weil der Körper sich schon derart daran gewöhnt hat, dass da nicht mehr wirklich was passiert. Schlecht wäre es ja nur, wenn dadurch Anderes im Körper geschädigt wird. Da käme halt die Glaubensfrage ins Spiel und die ist ja bei Vielem im Leben oft ausschlaggebend. Wenn also die Stimmung gut ist und man der Überzeugung ist, dass käme alleine durch das Medikament, sorgt man sich eventuell halt nicht, ob irgendwelche Organe das auf lange Sicht vielleicht nicht mitmachen würden.

Mir persönlich ist klar, das Medikamente nur Mittel zum Zweck sein können und nicht für die Heilung alleine verantwortlich sein können. Das Andere dass anders sehen können, ist aber auch okay.

Ich möchte dieses Thema auch für 2025 hochholen=)

Ich denke das richtige Umfeld und Unterstützung ist wichtig für seine Genesung und einen Neuanfang /Neustart schafft auch nicht jeder und man muss sich mit seinem Leben irgendwie arrangieren. Bewundere jeden der einen Neustart schafft und die Kraft hat aus seiner Komfortzone rauszuspringen oder aus toxischen Umfeld (bei mir Thema Eltern und lebe weiter in meiner Geburtstadt und die ganze Stadt ist negativ besetzt).

Mein Interesse ist an Aminosäuren nach 1 Jahre intensiver Recherche auch nun abgeschlossen. Ich nehme weiterhin 5 HTP /Tyrosin aber das reicht mir nicht im Winter.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft auf Eurem Weg!

Ich möchte den Threat auch mal hervorholen, finde das Ganze spannend.

Meiner Meinung nach sind Antidepressiva nur eine Krücke für viele psychische Beschwerden und helfen mal mehr mal weniger. Eine Suche nach dem richtigen Präparat kann zermürbend sein und ein Patient vielleicht zum aufgeben bewegen obwohl Linderung sehr möglich ist.

Was wollen wir im Leben erreichen? Für mich persönlich ist es jetzt mit 43 einfach nur Frieden. Frieden mit der Welt und vor Allem Frieden mit mir selbst. Ich bin kein Zen Buddhist der in einem geschützten Rahmen im Kloster praktizieren kann. Ich stehe voll im Leben und habe Kinder. Das Leben ist manchmal hart und manchmal auch sehr schnell und stressig. Unabhängig einer psychischen Erkrankung kann einem der Druck der in der Gesellschaft herrscht zu schaffen machen. Wie hier schon einmal geschrieben wurde gab und gibt es immer Menschen die mit Allerlei versuchen sich ein Wohlgefühl zu schaffen. Und wenn wir ganz ehrlich sind geht es wirklich nur um Frieden mit sich und der Umwelt.
Ich überlege mir wie mein Leben ausgeschaut hätte, wenn ich vor 200 Jahren auf die Welt mit dem gleichen Rucksack gelandet wäre. Ich sag mal eine schöne Katastrophe. Vermutlich hätten Sie mich in eine Institution für Verrückte gesteckt und von der Öffentlichkeit versteckt. Heute kann ich sagen ich lebe MIT Antidepressiva in einer mittleren Dosis völlig normal. Kann meinem Job nachgehen, für die Familie da sein und das Beste herausholen was möglich ist.

AD's halfen mir seit 2011 und helfen noch weiter, ich werde einen Teufel tun und die Absetzen. Ach und was habe ich für Therapien schon gemacht: tiefenpsychologische Therapie und Verhaltenstherapie über viele viele Jahre (Hier in der CH ist das einfacher). Habe medizinisch vieles abgeklärt: Blutbilder, TCM, Physio, etc.. Den noch grösseren Teil war Bildung, ich kann die Bücher die ich gelesen habe nicht aufzählen. Internet habe ich aufgesaugt, Tagebücher geschrieben ohne Ende. Dann gesunde Ernährung (mach ich schon immer eigentlich), unendlich viel Sport (mache ich auch schon immer), genügend Schlaf. Wenig Alk. und keine Dro....(war in jungen Jahren anders). Irgendwelche Seminare habe ich auch gemacht, z.B. Wim Hof. - Tausend Dinge über 14 Jahre jetzt. Nie aufgegeben und immer wieder aufgestanden. Wohlgemerkt ich war nie in einer Reha oder habe auf der Arbeit gefehlt.

- und das alles TROTZ meinen Symptomen auch mit Antidepressiva.

Da wären gewesen Derealisation/Depersonalisation bis zu 9 Tagen am Stück mit vorgängiger tagelanger Angst und Panikattacken. Totale Verkrampfung und Anspannung während dieser Zeit. Dann einige Zeit (zu Beginn wenige Tage bis maximal 3 Wochen) in dessen die Angst auf ein erträgliches Niveau fiel. Bis alles wieder anfing, immer und immer wieder über viele Jahre lang.

Der wirkliche Durchbruch war, als ich anfing 2021 mich meinen Gefühlen zu stellen. Es war einfach ein Entscheid. (war etwas schräg). Dann wurde es anders, aber richtig hart. Ich durchlebte gefühlt tausend Stunden mit alten Gefühlen die gefühlt werden wollten und auch da hielt ich durch und machte weiter. Wohlgemerkt weiterhin mit DR/DP und vielen Ängsten. Bis ich irgendwann letztes Jahr wohl an den Hauptgrund meiner Probleme gekommen war, Schuldgefühle. Auch diese konnte ich ablegen und durcharbeiten.

- seit ca. einem Jahr, etwas weniger habe ich keine grossartigen Angstattacken und DR mehr.

Stolz wie ein Pudel fing ich im September 2024 an meine Medis zu reduzieren, in kleinen Schritten mit Pausen von ca. 2-3 Monaten zwischen den Reduktionen. Ich weiss wie langsam das gehen muss da ich es schon einmal versucht hatte aber der Versuch scheiterte.

und dann kam es wie es kommen musste - die GAS meldete sich zurück, zuerst langsam dann mehr. Zuerst merkte es mein Umfeld. Irgendwann musste ich mir eingestehen mist, der Daueralarm ist wieder da. Ich merkte dass mein Job mir zu schaffen machte, meine Familie mich nur noch nervte ich alles persönlich nahm und die Anspannung immer mehr stieg. Generalisierte Angststörung wie es viele hier kennen.

Zuerst war ich frustriert, dann enttäuscht dann traurig - was soll der Mist ich habe so viel getan. 14 Jahre lang gekämpft und nie aufgehört an Heilung zu glauben. Nun denke ich ganz ehrlich, Heilung in dem Sinne das keine Symptome mehr auftauchen gibt es nicht für mich. Wie ich zu Beginn schrieb will ich eigentlich nur eines, Frieden.

Nun denn ich habe wieder den letzten Reduktionsschritt erhöht und fahre jetzt weiter mit einer mittleren Dosis meines Antidepressivas. Was soll ich jetzt sagen, ich merkte erst beim Reduzieren was mit mir los war - ich wurde wieder normal. All der Stress verflog und ich sitz jetzt hier und denke mir what the mist.

Ich habe wie aufgegeben jetzt und soll ich was sagen - es ist kein Aufgeben sondern Akzeptieren. Ich war schon immer ein hochsensibles ängstliches Kind und die Traumatas die ich eingefangen habe tun den Rest. Soll ich jetzt mich mit Ängsten durch das Leben kämpfen in der Hoffnung da draussen muss eine komplette Heilung irgendwann da sein? nö, ich denke nicht.


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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