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M
Hallo miteinander,

mein Hausarzt geht in Rente und ich muß mir einen neuen suchen.

Mein Favorit will aber, dass ich einen Hausarztvertrag unterschreibe, d.h. dass ich vor jedem Facharztbesuch zum Hausarzt muß, und dass er und die Gesetzliche Krankenkasse gewisse Einsichtsrechte haben.

Damit habe ich grundsätzlich kein Problem, jedoch muß ich wegen einer psychischen Erkrankung sechs mal pro Jahr zum Psychiater.

Und davon sollen - jedefalls im Detail - Hausarzt und Gesetzliche Krankenkasse nichts wissen.

Hat jemand Erfahrungen dazu?

Gruß Michael

01.03.2023 08:21 • 02.03.2023 x 1 #1


26 Antworten ↓


moo
Willkommen Michael,

zahlst Du denn Deinen Psychiater bislang selber? Wenn ja, sähe ich Dich auch im Rahmen des Hausarztvertrages nicht an eine vorherige Konsultation mit ihm gebunden.

Bei Selbstzahlung musst Du normalerweise auch Deine GKK nicht über den Psych-Besuch informieren.

Letztlich geht´s ja wohl lediglich um die Berechtigung der Kostenübernahme, oder?

Gruß moo

01.03.2023 08:37 • #2


A


Hausarztmodell plus Psychiatrie

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Kara-velle
50 Seiten was einem abgenommen wird ... die freie Arzt und Krankenhaus wahl zum Beispiel .... Nicht der Beste, der billigste Anbieter auch bei Medikamenten. Alle Diagnosen gehen auf Reisen zu .... ja wem eigentlich nicht ?
Wenn ich es richtig verstanden habe gibt es sogar eine Art Kopfgeld für Patienten ...(So Wertvoll war ich noch nie!)

Lest mal im Aerzteblatt nach ... das klingt nicht so als sollte man das unterscreiben bevor man es nicht wirklich begriffen hat! Weder als Arzt noch als Patient ...

01.03.2023 09:37 • #3


Icefalki
Hausarztvertrag ist freiwillig und ich würde den nie unterschreiben. Allerdings haben die Ärzte auch so ihre Vorstellungen. Musst du abwägen, was für dich ok ist.

Und wenn du privat beim Psychiater bist, weiss das weder die Kasse, noch ein anderer.

01.03.2023 11:52 • x 1 #4


Patri21
Ja dann passt es doch. Wenn du das sicherstellen kannst, dann bleibt ja alles wie gehabt. Dein Psychiater darf halt kein Bericht an dein Hausarzt schicken.

01.03.2023 11:53 • #5


K
Da gibt es aber noch viel mehr zu bedenken und zu wissen. Es ist nämlich auch von den jeweiligen Krankenkasse abhängig. Und die Hausarzt-Modelle oder andere Selektivverträge haben auch Vorteile. Man kann das nicht so pauschal sagen, dass man damit einen schlechten Deal eingeht.

Das muss man schon im Einzelfall genau prüfen, ob es einem mehr Vorteile oder mehr Nachteile bringt.

Innerhalb des Hausarzt-Vertrags darf man dann nicht ohne Überweisung des Hausarztes oder eines anderen Facharztes zum Psychiater. Wenn ich per Überweisung zu einem Facharzt gehe, dann muss der dieser Facharzt dem Hausarzt einen Bericht schicken. Aber den kann der sehr allgemein halten, ohne Details. Und es gelten die Datenschutz-Bestimmungen, die ja auch sehr streng geworden sind. Ich habe es jetzt nicht auswendig im Kopf, aber - ich glaube - man muss sogar sein Einverständnis erteilen, damit der Psychiater dem Hausarzt Mitteilung macht.

Was am Hausarzt-Vertrag interessant ist, sind seine Vorteile. Und deshalb unterschreiben die Patienten den, nicht weil sie dumm sind, sondern weil es für sie sinnvoll ist. Und für die Kassen ist Kostensenkung natürlich der wahre Hintergrund.

Viele Menschen sind auch bei der falschen Krankenkasse versichert, die gar nicht zu ihren Bedürfnissen passt.

Außerdem gehen immer mehr Bundesländer und Krankenkasse eigene Wege in der Gesundheitsversorgung. Es gibt unzählige Selektivverträge und die eine Krankenkasse geht rein, die andere geht raus, die anderen sind nur noch bis zu einer gewissen Deadline in so einem Vertrag.... Das ist so viel, was man da recherchieren könnte, dass man das hier nie aufbereiten könnte. Dann gibt es immer mehr Zusatzleistungen, die auch Therapeuten verschreiben können. Und solche Projekte, wo die Kostenerstattung oder die Übernahme von Therapie bei Privattherapeuten durch gesetztliche Krankenkassen zu Sonderverträgen geführt haben... Es gibt auch eine Organisation, die sich da ehrenamtlich kümmert. Aber ich weiß den Namen nicht mehr, weiß auch nicht, wie seriös das ist.

Das hängt alles ganz massiv daran ab, welche persönlichen Bedarfe bestehen. Und wenn dann noch die Privatversicherung und Selbstzahler dazu genommen werden, dann wird diese Fragestellung noch üppiger.

Da sollte man sich echt davor hüten, solche Themen mit Pauschalabsagen abzuschließen. Das wird der Sache nicht gerecht.

Und es gibt ganz fiese Konstellationen, die kaum einer kennt. Man denkt, es ist alles im grünen Bereich und dann kommt urplötzlich ein Briefchen von der Krankenkasse, dass sie in dem Fall nichts übernehmen werden...

Ich bin z.B. in einem Selektiv-Vertrag bei einer eher kleinen GKV drin und mir hilft das sehr weiter. Aber ich brauche nicht im Hausarzt-Modell drin sein, was mich sehr gefreut hat.

Meine frühere GKV bezahlt die Therapie bei Privattherapeuten. Das ist auch nicht üblich.

01.03.2023 13:04 • #6


M
Schönen Dank für Eure Tips.

Zitat von Michel67:

Und davon sollen - jedefalls im Detail - Hausarzt und Gesetzliche Krankenkasse nichts wissen.


Mein Psychiater wird auch von der GKV bezahlt.

Ich habe auch kein Problem damit, dass Hausarzt und GKV wissen, dass ich dort in Behandlung bin, welche Medis ich einnehme, etc.

Nur eben Detailberichte gehen gar nicht.
Und auch die Sache mit der Überweisung ist sehr aufwändig.

01.03.2023 18:37 • #7


M
Zitat von Kosmos:
Ich habe es jetzt nicht auswendig im Kopf, aber - ich glaube - man muss sogar sein Einverständnis erteilen, damit der Psychiater dem Hausarzt Mitteilung macht.

Mit Psychiater meine ich einen Facharzt für Psychiatrie.

Ein Therapeut ist ein Psychologischer Psychotherapeut oder ein Ärztlicher Psychotherapeut.

01.03.2023 18:40 • #8


Windy
Wo liegt das Problem? Auch der Hausarzt hat Schweigepflicht und warum darf die Krankenkasse nicht wissen, was da vor sich geht? Mir wäre das egal, wenn der Hausarzt gut ist, denn es ist heutzutage schwierig einen guten zu finden.

01.03.2023 18:42 • #9


K
Zitat von Michel67:
Mit Psychiater meine ich einen Facharzt für Psychiatrie. Ein Therapeut ist ein Psychologischer Psychotherapeut oder ein Ärztlicher Psychotherapeut.

Ich glaube, das ist klar für alle.

Ich habe auch den Psychiater gemeint.

Psychotherapeut ist ja wieder eine andere Geschichte. Und letztlich geht es bei diesen Bezeichnungen und Einordnungen ja auch um juristische Themen, weil die eben unterschiedliche Abrechnungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen haben.

01.03.2023 19:00 • #10


M
Zitat von Windy:
Wo liegt das Problem? Auch der Hausarzt hat Schweigepflicht und warum darf die Krankenkasse nicht wissen, was da vor sich geht? Mir wäre das egal, wenn der Hausarzt gut ist, denn es ist heutzutage schwierig einen guten zu finden.

@Windy:
Kannst Du Dir vorstellen, dass es jenseits von ICD-Klassifikationen Details zu psychischen Erkrankungen gibt, die den Hausarzt, seine Angestellten und die Mitarbeiter der GKV nichts angehen?

01.03.2023 19:36 • x 2 #11


Kara-velle
Aus dem Ärzteblatt


- Datenschutz? – Der Patient gibt seine persönlichen Daten uneingeschränkt weiter.
- Der Arzt verpflichtet sich, seine Patienten in Disease-Management-Programme (DMP) einzuschreiben und teilzunehmen.

01.03.2023 19:50 • #12


Windy
Zitat von Michel67:
Details zu psychischen Erkrankungen gibt, die den Hausarzt, seine Angestellten und die Mitarbeiter der GKV nichts angehen?

Sie haben alle Schweigepflicht und ich will gar nicht wissen, was die da ständig mitbekommen von Menschen und ihren Krankheiten. Denke, dass es da nicht allzuviel neues oder exotisches gibt und wenn, müssen sie alle Stillschweigen darüber wahren, sonst verlieren sie ihren Job. Wäre ja noch schöner, wenn die alles in die Öffentlichkeit bringen könnten und dürften. Das ist alles streng gesetzlich geregelt. Mir wäre es egal, da es sehr viele Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt und denke nicht, daß ich da so was besonderes bin unter diesen Massen. Wenn da überhaupt jemand die Zeit hat, das alles intensiv durchzulesen.

01.03.2023 20:17 • #13


K
Zitat von Kara-velle:
Aus dem Ärzteblatt - Datenschutz? – Der Patient gibt seine persönlichen Daten uneingeschränkt weiter. - Der Arzt verpflichtet sich, seine Patienten in Disease-Management-Programme (DMP) einzuschreiben und teilzunehmen.

Ja, aber das passiert ja nur, wenn man bestimmte Erkrankungen auch wirklich hat. Wenn man im Hausarzt-Programm drin ist und nur psychisch krank ist, wollen die Hausärzte im Normalfall gar nix von einem. Und auch der Psychiater kann Informationen zurückhalten. Das Eine ist, was sie machen müssen, und das Andere ist, was sie wirklich machen.

Ich würde auch nie einfach so ins Hausarzt-Programm gehen. Aber bei uns haben die das mit extrem interessanten Vorteilen verknüpft, dass man verrückt wäre, wenn man es nicht machen würde, wenn man die richtige Konstellation hat.

Das muss man eben schauen, ob man für sich einen guten Deal finden kann.

Ich bin auch in einem Selektivvertrag drin und habe dafür vor ein paar Monaten sogar meine Krankenkasse gewechselt. Ich verstehe, dass man sich das überlegen und es prüfen muss. Aber es kann trotzdem für viele Patienten eine gute Sache sein. Man sollte da nicht paranoid reagieren. Dass die Krankenkassen es machen, um ihre Kosten zu senken, wissen wir alle. Trotzdem kann es sinnvoll sein. Wo ich immer wieder sehr Bedenken habe, sind Modelle wie bei der TK. Die TK schneidet ja immer wieder recht gut ab, um es milde zu sagen. Aber wenn es um psychische Erkrankungen geht, dann ist mir das, was die TK anbietet, zu viel Kontrolle und Fremdbestimmung durch eine KK. Ich habe mich immer gegen die TK entschieden, weil das war mir zu heftig. Ich habe mich für eine andere GKV entschieden und das aus gutem Grund.

01.03.2023 20:52 • #14


M
Zitat von Windy:
Wäre ja noch schöner, wenn die alles in die Öffentlichkeit bringen könnten und dürften.


Es geht doch hier nicht um Straftaten, die medizinisches Personal begehen könnte.

Es geht darum, dass der Patient entscheiden sollte, wer welche Information erhält.
Wenn er der Auffassung ist, dass viele vieles wissen sollten, weil das zweckdienlich ist, dann ist das ok.
Wenn nicht, ist das auch ok.

Meine Frage aus #1 zielte auch darauf, ab, ob es im Bereich Psychiatrie unter Umständen abweichende Regelungen gibt.

Gynäkologen können ja auch im HA-Modell ohne Überweiung durch den HA aufgesucht werden.

01.03.2023 22:00 • x 2 #15


K
@Michel67

Es ist ehrlich gesagt schwer, Dich zu verstehen. Was und warum soll der Hausarzt nicht erfahren?

Es gibt Leute, die fürchten berufliche Nachteile und wollen nicht, dass eine psychische Erkrankung bekannt wird.

Dem Psychiater würde ich sagen, dass er sich bedeckt halten soll und dann schreibt der dem Hausarzt höchstens noch die Diagnosen und irgendwas, damit die Form gewahrt ist. Und wenn ein Psychiater bei sowas nicht mitspielt, dann kann man das dort sowieso vergessen. Wenn man mit dem nix vereinbaren kann und der nicht hinter einem steht, dann kann man es dort grade mal sein lassen.

01.03.2023 22:06 • #16


M
Zitat von Kosmos:
@Michel67 Es ist ehrlich gesagt schwer, Dich zu verstehen.

Das tut mir leid.

Zitat von Kosmos:
Dem Psychiater würde ich sagen, dass er sich bedeckt halten soll und dann schreibt der dem Hausarzt höchstens noch die Diagnosen und irgendwas, damit die Form gewahrt ist. Und wenn ein Psychiater bei sowas nicht mitspielt, dann kann man das dort sowieso vergessen.

Wenn das im HA-Modell möglich ist, prima.

Falls er jedoch verpflichtet ist, HA und GKV näher zu informieren, bin ich skeptisch.

01.03.2023 22:14 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

K
Zitat von Michel67:
Das tut mir leid. Wenn das im HA-Modell möglich ist, prima. Falls er jedoch verpflichtet ist, HA und GKV näher zu informieren, bin ich skeptisch.

Das kommt immer drauf an, mit welchen Leuten Du zu tun hast. Wenn Du das erste Mal zu einem Psychiater gehst, dann ist das ja auch für Dich ein Termin, wo Du ihn kennenlernen kannst. Da würde ich nicht viel sagen, sondern mal schauen, ob man mit dem was anfangen kann.

Es gibt Ärzte, die wollen auf allem den Daumen drauf haben und spielen sich auf. Das kann man vergessen. Und es gibt andere, das sind regelrechte Typen zum Pferde stehlen. Bei den Hausärzten ist es auch genauso. Manche sind eine Katastrophe. Aber es gibt auch andere, die tun alles, um einen zu unterstützen.

Das ist sehr unterschiedlich. Mein Psychiater ist zB 80 km weg. Das ist eigentlich zu weit. Aber die Psychiater hier waren nicht kooperativ und er war es, also bin ich bei ihm. Die Verkehrsverbindung ist sehr gut und die Fahrkarte ist billig. In 1 h 30 Minuten stehe ich bei dem vor dem Praxiseingang. Klappt prima. Wenn ich hier in der Nähe jemanden hätte, müsste ich das Auto nehmen und wäre vielleicht 15 Minuten schneller und bis ich Spirit und Parkgebühren bezahlt habe, bin ich genauso weit.

Ich hatte schon Ärzte, die haben genau das gemacht, was ich gesagt habe. Die haben gehört wie ein gut trainierter Hund und sind bei allem mitgegangen. Und es gibt völlige Querulanten, die nix machen, außer Ärger. Da kann man dann nur gehen.

01.03.2023 22:43 • #18


Halffull-glass
Zitat von Kosmos:
Wo ich immer wieder sehr Bedenken habe, sind Modelle wie bei der TK. Die TK schneidet ja immer wieder recht gut ab, um es milde zu sagen. Aber wenn es um psychische Erkrankungen geht, dann ist mir das, was die TK anbietet, zu viel Kontrolle und Fremdbestimmung durch eine KK. Ich habe mich immer gegen die TK entschieden, weil das war mir zu heftig. Ich habe mich für eine andere GKV entschieden und das aus gutem Grund.
Meinst du speziell deren Hausarztmodell? Oder was meinst du mit Kontrolle und Fremdbestimmung? Fühl mich da eigentlich sehr wohl, nutze aber kein Hausarztmodell

01.03.2023 22:51 • #19


K
Zitat von Halffull-glas:
Meinst du speziell deren Hausarztmodell? Oder was meinst du mit Kontrolle und Fremdbestimmung? Fühl mich da eigentlich sehr wohl, nutze aber kein Hausarztmodell

Ich kann nicht viel dazu sagen, wie das dort aktuell läuft. Aber die haben schon seit Jahren immer so ihre Sonderwege gehabt. Da gab - wenn ich es noch recht erinnere - so eine integrierte Versorgung. Gedacht ist das, damit ihre psychisch kranken Versicherten ganz schnell Facharzt- und Psychotherapeuten-Termine bekommen sollten. Und in der Realität war das dann scheinbar so, dass irgendwelche Ärzte und Therapeuten für einen für zuständig erklärt worden sind und man musste dort hin. Statt der üblichen Wahlfreiheit war es wohl sehr von oben bestimmt, wo man hin durfte. Das ist für mich dann auch total undurchsichtig gewesen, wie das laufen soll. Dann haben sie sich damals auch beim Kostenerstattungsverfahren total quer gestellt, als viele andere gesetzliche Krankenversicherungen damals das schon eingesehen haben, dass man den Versicherten die Möglichkeit lassen muss. Die TK hat, wenn ich mich mit ihren Mitarbeitern unterhalten habe, wirklich nur zu ihren Gunsten gehandelt und das war ihre Linie. Also ich habe niemals eine gesetzliche Krankenversicherung erlebt, die mehr kontra war als die. Das ist natürlich eine Einzelerfahrung. Aber von der TK lasse ich als schwer psychisch kranke Patientin mal schön die Finger weg. Ich habe die TK sehr bockig in Erinnerung, was Psychotherapie usw. angeht.

Wie es tatsächlich ist, können aber nur Leute, die dort aktuell versichert sind, sagen. Ich kann nur meinen Eindruck von außen beschreiben.

01.03.2023 22:59 • x 1 #20


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