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Schneewitchen
Hallo zusammen
Wie ich bereits unter anderen Themen geschrieben habe, bin ich ab morgen stationär in einer Psychiatrie. Meine Angststörung und vor allem die Hypochondrie hat leider bei mir die letzten Wochen überhand genommen, weswegen ich mich für diesen Schritt entschieden habe. Ich freue mich sehr, dass ich einen Platz gefunden habe und bin dankbar für die Chance. Vor allem für die Chance, dass es mir besser gehen kann/wird.
Andererseits habe ich jetzt am Abend ein total mulmiges Gefühl vor morgen. Ich bin auf einer offenen Station und nehme aktuell bzw. seit langer Zeit keine Medikamente mehr. Aber aus irgendeinem Grund übernimmt mich jetzt die Panik. Wie sind eure Erfahrungen?
Ich habe furchtbare Angst, dass man dort nur die Zeit tot schlägt und mit Medikamenten zu gedröhnt wird. Ich möchte es ohne Medikamente schaffen, weil ich bisher nur furchtbar schlechte Erfahrungen mit Anti depressiva gemacht habe. Hinzu kommen diese wahnsinnigen Zukunftsängste. Was ist, wenn es mir nicht hilft ? Wenn ich ein hoffnungsloser Fall bin? Was ist, wenn die anderen dort nicht nett sind oder auch das Personal nicht sonderlich nett ist ? Wie soll ich nachts alleine schlafen ? Ich habe gerade so viele Sorgen in meinem Kopf und wollte einfach mal eure Erfahrungen hören.

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24.08.2023 21:07 • 06.03.2024 x 1 #1


Abendschein
Zitat von Schneewitchen:
Hinzu kommen diese wahnsinnigen Zukunftsängste. Was ist, wenn es mir nicht hilft ? Wenn ich ein hoffnungsloser Fall bin? Was ist, wenn die anderen dort nicht nett sind oder auch das Personal nicht sonderlich nett ist ? Wie soll ich nachts alleine schlafen ? Ich habe gerade so viele Sorgen in meinem Kopf

Liebes Schneewitchen, Du machst den zweiten Schritt schon vor dem Ersten. Mach Dir mit diesen Gedanken nicht Dein Leben schwer. Alles wird sich richten. Wirst sehen. Gut ist doch erst einmal, das Du einen Platz bekommen und jetzt versuche Dich fallen zu lassen und zu Vertrauen, das alles gut wird. Dein Denken und das Du Positiver denkst, trägt auf jeden Fall auch mit zur Genesung bei.

Alles Gute

24.08.2023 21:13 • x 3 #2


A


Psychiatrie/Angst

x 3


Schneewitchen
@Abendschein Danke für deine lieben Worte ️

24.08.2023 21:20 • x 1 #3


MoniHofft
Hallo @Schneewitchen!
Erst mal freue ich mich für dich, dass du dich zu einer stationären Therapie entschlossen und auch einen Platz dafür gefunden hast! Ich war auch zweimal in stationärer Therapie und beide Male vorher furchtbar aufgeregt! Meine Gedanken waren deinen dabei sehr ähnlich (Was ist, wenn ich ein hoffnungsloser Fall bin? Werde ich Anschluss an die Gemeinschaft finden? etc.) Am Ende war es viel hilfreicher und tatsächlich auch schöner, als ich mir vorgestellt hatte. Man braucht immer eine Weile, um richtig dort anzukommen aber wenn man sich darauf einlässt, wird man meist auch positive Erfahrungen erleben können! Alles Liebe und eine gute Zeit!

24.08.2023 21:35 • x 1 #4


U
Ist es dann dein erster Aufenthalt in einer Psychiatrie?

Zitat von Schneewitchen:
Ich habe furchtbare Angst, dass man dort nur die Zeit tot schlägt und mit Medikamenten zu gedröhnt wird. Ich möchte es ohne Medikamente schaffen

Wie würde dir der Aufenthalt denn helfen können. Womit wäre dir geholfen?
Therapeutische Gespräche kannst du doch auch ambulant haben, von zuhause aus.
Kommst du im Alltag nicht mehr alleine klar, weshalb du in die Klinik möchtest?

Niemand wird zugedröhnt. Wie kommst du darauf ? Was du runterschluckst, entscheidest du selber.
Nimm dir was zum Lesen mit, falls mal Langeweile aufkommt.

24.08.2023 21:36 • x 1 #5


Schneewitchen
@UlliOnline Ja genau, es ist mein erster richtiger Aufenthalt. Ich war als Jugendliche mal in einer Tagesklinik aber Vollstationär war ich bisher in einer Psychiatrie nicht.

Leider haben mir die ambulanten Gespräche nicht mehr geholfen. Es ist so weit gegangen, dass ich mindestens 4/5 mal die Woche in der Notaufnahme und beim Arzt saß und selbst denen keinen Glauben mehr schenken kann. Ich fühle mich aktuell wie ein absoluter Pflegefall. Sobald ich alleine zuhause bin, geht gar nichts mehr. Ich traue mich teilweise nicht auf die Toilette, wenn ich allein‘ bin, weil ich Angst habe, ohnmächtig zu werden. Deswegen war der stationäre Aufenthalt leider unumgänglich

Ich glaube, weil man immer solche Horror Geschichten aus Kliniken hört.. das da gut und gerne jeder direkt auf Medikamente gesetzt wird..

Danke sehr

24.08.2023 22:02 • #6


Schneewitchen
@MoniHofft Ich danke dir für deine aufbauenden Worte, dass macht mir wirklich Mut ️

24.08.2023 22:03 • x 1 #7


Schneewitchen
Leider doch alles so gekommen wie vermutet. Ohne Tabletten könne man mir nicht helfen und möchte mich somit entlassen. Tja, habe ich mich wohl zu früh gefreut

28.08.2023 10:22 • #8


Idefix13
Nehme auch keine Tabletten und gelte seither als geheilt bzw. Symptomfrei was aber absolut nicht stimmt.
Aber das was nicht stimmt, hat mit dem Allgemeinen Denken der Gesellschaft und mit dem bekämpfen der Ursache und den Problemen zu tun. Und man darf nicht vergessen, Behandlung ist immer noch lukrativer als Heilung.
So werden weiterhin nur die Probleme bekämpft, also minimiert und man wird ruhig gestellt, aber die Ursache bleibt weiterhin unberührt, weil jene dann ja etwas dafür tun müssten, man müsste sich engagieren, einsetzen und das artet ja in Arbeit und mehr aus..., tschuldige bin grad selber angeschlagen und die sozialen Filter sind erschöpft.

28.08.2023 10:46 • x 2 #9


U
Überlege dir, was schlimmer ist !
Dein Zustand, mit dem du nicht alleine zur Toi kannst....oder doch mal Tabletten nehmen?
Wo bist du jetzt? Noch in der Klinik ?
Entschuldige bitte, aber dann geht es dir noch nicht schlecht genug, wenn du dich nun wieder entlassen lässt.
Das ist meine Meinung. Da kann sich jetzt aufregen, wer will.

Welche Art von Hilfe oder Heilung hast du in der Klinik denn erwartet?
Stationäre Gespräche helfen nicht mehr wie ambulante. Die halfen ja nicht.

Zitat von Schneewitchen:
Es ist so weit gegangen, dass ich mindestens 4/5 mal die Woche in der Notaufnahme und beim Arzt saß und selbst denen keinen Glauben mehr schenken kann.

Wäre das in der Klinik anders?
Andere Ärzte, denen du mehr glaubst ?

28.08.2023 11:00 • x 2 #10


Schneewitchen
Zitat von UlliOnline:
Überlege dir, was schlimmer ist ! Dein Zustand, mit dem du nicht alleine zur Toi kannst....oder doch mal Tabletten nehmen? Wo bist du jetzt? Noch in ...

Nein ich selber möchte mich gar nicht entlassen. Die Klinik hat gesagt, wenn ich Medikamente verzweigtere, entlassen die mich. Ich möchte überhaupt nicht gehen.

28.08.2023 11:28 • #11


U
@Schneewitchen
Achso, jetzt verstehe ich. Du bist eben Therapieverweigererin. So ist das, wenn man Behandlungsvorschläge ablehnt.
Wenn es aus Sicht der Klinik keine andere helfende Möglichkeit gibt, dann darfst du gehen.
Platz machen für jemanden, der kein Therapieverweigerer ist und sich auf die Behandlung einlassen kann / möchte / will.

Habe ich auch schon in der Klinik mitbekommen, dass Mitpatienten entlassen wurden. So ungewöhnlich ist das nicht.
(aber auch sicher ein bisschen *Erpressung* zu therapeutischen Zwecken / Zielen )

28.08.2023 11:35 • x 1 #12


B
Hallo Schneewittchen.
Ich habe seit 2007 Depressionen uns habe lange dagegen angeknüpft, dies als meine Krankheit anzuerkennen. Immer wieder Medikamente bekommen, wenn es mir besser ging abgesetzt, krank geworden und das gleiche Spiel von vorne. Hab mehrere Therapien gemacht und Klinikaufenthalte gehabt. Vor 2 Jahren kam dann meine Berentung.
Trotzdem geht es nicht ohne Medikamente. Ich habe schon lange meinen Frieden damit geschlossen diese zu nehmen.
Natürlich hab ich in den Jahren viel zugenommen. Das war eins der Nebenwirkungen.
Aber Anzuerkennen, dass es ohne nicht geht, hat auch bei mir lange gedauert.
Ich bin ein Befürworter von Antidepressiva. Weil auch die Therapien und Klinikaufenthalte keine langfristige Besserung gebracht haben.
Und auch jetzt habe ich Phasen in denen es mir nicht gut geht, trotz Medikamente.
Ich drücke dir die Daumen dass auch du einen Weg für dich findest, evtl. ja auch mit Medikamenten.

28.08.2023 15:05 • #13


U
@Schneewitchen lass dich mal über die Wirkungsweise von Psychopharmaka aufklären, bzw. von dem Medikament, dass sie dort für dich aussuchen würden.
Denn du sagtest ja, du möchtest nicht vollgedröhnt werden oder abgeschossen.
Du scheinst keine Vorstellung zu haben von solchen Medikamenten
Sicher gibt es Medikamente, die jemanden auch mit der entsprechenden Dosis *abschießen*.
Das sind aber nicht die, die du bekommen würdest. Zumindest nehme ich das stark an.
Lass dich vernünftig aufklären und sage den Leuten in der Klinik, wovor du Angst hast ...
und nicht nur, dass keine Tabletten möchtest.

28.08.2023 15:59 • #14


D
Zitat von Schneewitchen:
Leider doch alles so gekommen wie vermutet. Ohne Tabletten könne man mir nicht helfen und möchte mich somit entlassen. Tja, habe ich mich wohl zu früh gefreut

Hattest Du denn kein Vorgespräch in dem Du hättest äußern können, wie Du Dir die Behandlung in der Psychiatrie vorstellst? Schließlich bist Du offensichtlich nicht erfahren in dieser Sache. Üblicherweise ist die medikamentöse Behandlung die Kernkompetenz einer Psychiatrie und die therapeutische Unterstützung ja auch kein adäquater Ersatz für eine eventuelle Langzeit Therapie, die dann ambulant durchgeführt werden müsste.

Allerdings ist es oftmals so, das Medikamente überhaupt erst den Patienten für eine Therapie empfänglicher machen können. Denn wenn die Angst mit Worten alleine nicht bearbeitet werden kann, weil es die Hirnchemie nicht zulässt, nutzen Worte alleine eben nicht.
Besonders wenn eben die Angst stark ausgeprägt ist.

Du willst nicht entlassen werden. Weshalb willst Du denn dort bleiben?

28.08.2023 16:33 • x 2 #15


N
Gibt es einen Grund, warum du keine Medikamente nehmen möchtest?
Es gibt genug Medikamente, die einen, nach einer gewissen Gewöhnung, NICHT zudröhnen.
Ich habe bei meinem Psychiatrieaufenthalt such darum gebeten, keine Benzos zu bekommen. Die Ärzte haben das sehr ernstgenommen, mir aber auch erklärt, dass es in dem Moment absolut notwendig ist. Ich habe dann eine sehr niedrige Dosis Benzos bekommen.
Gleichzeitig wurden 2 Antidepressiva eingeschlichen.

Der Aufenthalt ist jetzt schon einige Jahre her und ich bin immer noch sehr dankbar, die Medis haben mich therapiefähig gemacht. Dank Therapie brauche ich inzwischen fast keine Medis mehr, aber ohne wäre ich nicht, wo ich jetzt bin.

28.08.2023 21:18 • x 2 #16


Schneewitchen
Hallo ihr Lieben, Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich hoffe, ich gehe auf alles ein
Also grundsätzlich bin ich auch immer offen für Medikamente gewesen. Leider habe ich mit 2 verschiedenen Medikamenten in meiner Vergangenheit extrem schlimme Erfahrungen gemacht. Ich wurde sehr dick, wurde komplett leistungsfähig und meine Probleme (Angst, Depressionen etc.) wurden um‘s 10 fache schlimmer. Das ausschleichen hat bei beiden kaum funktioniert, weil ich extrem abhängig davon wurde und sehr aggressiv. Ich bin nieee aggressiv oder ähnliches gewesen.
Ich verstehe und respektiere wirklich jeden, der diese Medikamente nimmt. Ich für meinen Teil weiß, dass diese Ängste durch starke Traumata ausgelöst wurden, die ich nie verarbeiten konnte und wollte. Bis es mir nun wirklich den Hals zugeschnürt hat. Ich weiß, dass diese Medikamente meine Ängste wahrscheinlich gut eingrenzen würden aber dadurch, dass es ganz klar es, dass es bei mir durch die besagten Trauma kommt, denke ich, sollte an dieser Stelle einfach gearbeitet werden.
Ein Gespräch in der Klinik hatte ich vorher. Da wurde ausdrücklich gesagt, dass Medikamente natürlich zur Verfügung gestellt oder empfohlen werden, es aber die freie Entscheidung ist diese zu nehmen. Seit der erste Minute, seit ich hier bin, klingt das allerdings anders… ich werde regelrecht manipuliert. Heute sagte die Ärztin zu mir „Wenn sie die Medikamente nicht nehmen, wird ihr Freund sie verlassen. Kein Mann hat Bock auf eine Freundin, die vor allem Angst hat“.. trotz meiner Vorgeschichte und meinen starken Verlust Ängsten wird einem sowas von einer Ärztin/Psychologin an den Kopf geknallt, damit ich endlich deren Pillen schlucke. Ob das so die feine englische Art ist… ich weiß es nicht. Stand jetzt ist: ich bin noch drin und morgen entscheiden die dann final, ob ich gehen muss oder nicht.

28.08.2023 22:32 • #17

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N
Weißt du, welche Medis das damals waren?

28.08.2023 22:41 • #18


D
Zitat von Schneewitchen:
Seit der erste Minute, seit ich hier bin, klingt das allerdings anders… ich werde regelrecht manipuliert.

Dann verstehe ich nicht, das Du in der Klinik bleiben willst. Was versprichst Du Dir denn von dem Aufenthalt noch?

28.08.2023 23:09 • #19


merle82
@Schneewitchen Wie geht es dir? Bist du noch in der Klinik?


liebe Grüsse
merle

31.08.2023 00:24 • #20


A


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Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf