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Davina93
Nun, ich habe es wirklich getan. Ich habe mich auf eine Warteliste setzen lassen und gestern den Anruf bekommen, dass ich den Platz bekomme.

Nun, ich habe ja schon einige Sachen hier geschrieben aber zusammengefasst:
Leide ich seit mehreren Jahren unter einer Panikstörung mit agoraphobie, war seit Jahren in meinem Geschäft mehr, habe mein Dorf nicht verlassen und habe eine Toleranz gegenüber Benzos aufgebaut.

So kann und darf es nicht weitergehen aber natürlich stehe ich jetzt vor meinem Endgegener: Der Autofahrt in die Klinik.

Lieber Gott, wie soll ich die überstehen? Ich habe jemanden mit dem ich fahre aber das macht es ja nicht besser und Beruhigungsmittel sowie Entspannungsübungen helfen nicht.

Habt ihr irgendwelche Ratschläge? Habe so ultra Angst davor, auf der Autobahn einen Herzinfarkt zu bekommen oder ohnmächtig zu werden.
Und wenn eine Panikattacken kommt, kann ich ja nicht einfach heim rennen. Lässt die denn wieder nach? Was tut man dann?

Wozu würdet ihr mir raten? Nachts fahren? Sich im Auto hinlegen oder doch vorne sitzen? Ausgeruht oder müde ins Auto setzen?

Hat jemand Erfahrungen für mich? Ich wäre so unendlich dankbar!

05.07.2018 06:33 • 05.07.2018 #1


12 Antworten ↓


Angor
Hallo

Super, dass Du einen Platz in der Klinik gefunden hast.

Was mir bei den Autofahrten hilft: Auf jeden Fall vorne sitzen, damit man so viel wie möglich eine visuelle Ablenkung hat.
Mit dem Fahrer quatschen über alles Mögliche, Musik anmachen. Wenn man merkt wie vielleicht langsam die Angst hochkriecht, lauter machen, mitsingen.

Wenn Du merkst das Du Panik bekommst sollte Dir bewußt sein, es passiert nichts Schlimmes mit Dir.
Ob Dein Herz anfängt zu klopfen oder zu rasen, Du bekommst keinen Herzinfarkt.
Du kannst auch nicht ohnmächtig werden, das Adrenalin, was durch die Angst ausgeschüttet wird, verhindert das. Versuche ruhig und gleichmäßig zu atmen, nur wenn man vor Panik schnauft wie verrückt, kann einem schwindelig werden, trotzdem kippt man nicht weg.

So eine PA geht auch wieder vorbei, wenn es anhält, sollte der Fahrer wenn möglich vielleicht kurz halten, so dass du rumlaufen kannst, um das Adrenalin abzubauen.

Stelle Dir das Auto als sicherer Ort vor, da drin kann Dir nichts pasieren, Du bist in Sicherheit, bis Du an Deinem Zielort angekommen bist.

Du könntest aber auch vorher den Arzt bitten, Dir ein einmalig ein Medi für die Fahrt zu geben, entweder eine Beruhigungsspritze, oder Tavor als Tablette.

Ich würde es aber trotzdem so versuchen. Die Tablette könntest Du mitnehmen, nur dass Du was da hast für den Notfall, wenns wirklich nicht anders geht.

Edit: Wenn einem komisch wird, Wasser trinken, ab und zu einen Fishermens Friend lutschen, hilft auch ganz gut.

Alles Gute!

LG Angor

05.07.2018 06:56 • x 2 #2


A


Autofahrt in die Klinik - wie beruhige ich mich?

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D
Sage dir doch einfach, okay dann bekomme ich halt einen Herzinfarkt. Nicht schlimm.
Hört sich blöd an aber Versuche eine ist mir egal Stimmung zu bekommen.

Wenn du im Auto bist schau aus dem Fenster, zähl rote Autos, Bäume oder so. Laute Musik und mitsingen kann da auch helfen

05.07.2018 06:57 • x 2 #3


Davina93
Danke für die Antworten.

Also vorne sitzen. Ich dachte erst, hinten liegen wäre besser, weil man dann nicht sieht was um einen passiert

Diese schei. Einstellung habe ich schonmal versucht umzusetzen aber die Attacke war stärker.

Also ein Notfallmedikament bringt nichts, weil ich eine Toleranz gegenüber Benzos habe.

Wäre Nachts fahren, besser als Tagsüber?

05.07.2018 08:45 • #4


Angor
Zitat von Davina93:
Wäre Nachts fahren, besser als Tagsüber?

Vielleicht wenns tagsüber sehr warm werden soll. Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich mich bei Wärme unterwegs im Auto nicht so gut fühle, als wenn es kühl ist oder regnet.

Wenn Du Dich hinten hinlegst, kommst Du nur in Versuchung, in Deinen Körper hineinzulauschen, ob da irgendwelche Symptome da sind, die auf eine eventuelle PA hindeuten. Ablenkung ist auf jeden Fall besser, und auch falls Du nachts fährst, am besten neben den Fahrer setzen und vielleicht auch vorher instruieren, dass er Dich einfach anspricht, wenn Du zu still bist oder er den Eindruck hat, dass Du Dich unwohl fühlst.

Du musst Dir immer nur klar machen, Dir kann nichts passieren, und mach Dir vorher auch nicht so den Kopf, sonst entwickelst Du nur Angst vor der Angst, lass es einfach auf Dich zukommen.

05.07.2018 09:23 • x 1 #5


B
Zitat von Davina93:
Danke für die Antworten.

Also vorne sitzen. Ich dachte erst, hinten liegen wäre besser, weil man dann nicht sieht was um einen passiert

Diese schei. Einstellung habe ich schonmal versucht umzusetzen aber die Attacke war stärker.

Also ein Notfallmedikament bringt nichts, weil ich eine Toleranz gegenüber Benzos habe.

Wäre Nachts fahren, besser als Tagsüber?


Also ich fahr super gerne nachts, aber auch nur weil das als Fahrer ganz angenehm ist wenn die Straßen leer sind. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Tags für dich angenehmer sein könnte, weil du dann um dich herum alles deutlich sehen kannst und sich das weniger wie so ne Fahrt ins Ungewisse anfühlt. Und unbedingt ausgeruht fahren! Vielleicht geht's nur mir so aber ich finde müde ist man viel anfälliger für Angst und negative Gedanken. Und im Auto schlafen klappt sowieso oft nicht - super unbequem für den Rücken und wenn du eh nervös bist, wird das glaube ich noch schwerer. Müde quälst du dich dann wahrscheinlich nur
Und wie die anderen schon sagen, dir kann absolut nichts passieren und behalte im Kopf dass es genug Raststätten und Parkplätze gibt wo man zur Not mal kurz anhalten kann, falls du mal eben aus dem Auto raus willst.
Du bist nicht gefangen und auch nicht in Gefahr.

05.07.2018 09:26 • x 3 #6


kiba
Wie lange dauert denn die Autofahrt ungefähr?

05.07.2018 09:31 • x 1 #7


F
Mir geht es ähnlich wie dir. War seit Jahren kaum draussen. Nur innerhalb meines Ortes. Weiter weg unmöglich. Wichtig ist dich nicht im Vorfeld zu verrückt zu machen. Ich bin zwar nicht mit Auto in die Klinik sondern mit Zug. Ich war seit Jahren weder Zug noch Bus gefahren....fremde Bahnhöfe ein Horror und das ganze mit Kind und Gepäck! Und was war? Ich wusste es gibt kein zurück und hab es durchgezogen. Und ich hätte es nie gedacht. Es war zwar schwer aber nicht schlimm.
Vielleicht hilft dir ein positiver Bericht dass es nicht unbedingt zur Horrorfahrt werden muss

05.07.2018 09:48 • x 3 #8


Davina93
Zitat von Finya:
Mir geht es ähnlich wie dir. War seit Jahren kaum draussen. Nur innerhalb meines Ortes. Weiter weg unmöglich. Wichtig ist dich nicht im Vorfeld zu verrückt zu machen. Ich bin zwar nicht mit Auto in die Klinik sondern mit Zug. Ich war seit Jahren weder Zug noch Bus gefahren....fremde Bahnhöfe ein Horror und das ganze mit Kind und Gepäck! Und was war? Ich wusste es gibt kein zurück und hab es durchgezogen. Und ich hätte es nie gedacht. Es war zwar schwer aber nicht schlimm.
Vielleicht hilft dir ein positiver Bericht dass es nicht unbedingt zur Horrorfahrt werden muss



Oh, wie mutig von dir!
Hättest du denn da eine PA?
Das hilft aufjedenfall. Ich bin so überzeugt davon, dass es das schlimmste Ereignis ever wird aber ich freue mich auf die Klinik.



Danke für die ganzen Antworten!

Also vorne sitzen und ablenken lassen, notiert!

Ich denke, dass ich nachts weniger Angst habe. Das merke ich ja auch so. Wenn ich mal rausgehe, dann Nachts. Tagsüber fühle ich mich immer so unsicher und ich denke, dass nachts ja auch weniger Verkehr ist.

Diese blöde Angst vor der Angst und diese blöde Angst davor, dass mein Herz das nicht schafft.
Dabei weiß ich ja eigentlich, dass das total irrational ist aber mit logischen denken komme ich oft nicht weit.

Die Fahrt dauert 2 Stunden :O

05.07.2018 10:04 • #9


F
Zitat von Davina93:


Oh, wie mutig von dir!
Hättest du denn da eine PA?
Das hilft aufjedenfall. Ich bin so überzeugt davon, dass es das schlimmste Ereignis ever wird aber ich freue mich auf die Klinik.


Nein, ich hatte tatsächlich keine PA. Ich kann dir zwar nicht sagen warum, aber ich fand es sogar schön. Ich habe mich normal gefühlt. Ich habe etwas getan was andere auch tun. Auf dem größten Bahnhof mit den meisten Menschen war das Glücksgefühl am größten. Dazuzugehören, normal zu sein, etwas zu bewältigen. Und zuvor wäre ich nicht mal für Geld in Bus oder Bahn gestiegen. Ich kann es heute noch nicht fassen. Den Gedanke umzukippen habe ich in den 4 Stunden nicht zugelassen, denn dann wäre mein Kind allein auf einem fremden Bahnhof gestanden.

05.07.2018 10:10 • x 1 #10


Davina93
Zitat von kiba:
Wie lange dauert denn die Autofahrt ungefähr?



2 Stunden :O

05.07.2018 10:57 • #11


laribum
Für die Autofahrt tavor hilft nicht?

05.07.2018 11:00 • #12


kalina
Das hatte ich auch, als ich in eine Klinik bin, die weit von mir entfernt war. Gefühlt wie die Fahrt zum Mond, nachdem ich viele Jahre nicht aus meinem Ort raus konnte. Ich war sicher, ich überlebe es nicht und hab (kein Scherz) vorher mein Testament geschrieben.

Ich hab es überlebt, leicht war das nicht, ich war danach noch tagelang sehr angespannt, weil ich so weit weg von zuhause war. Aber mit der Zeit ging es. Ich hab mir gesagt, okay, im schlimmsten Fall stirbst Du eben. Das hat mit geholfen. Sehr anstrengend wars und mir wars sehr schwindlig. Aber keine PA und weniger schlimm als ich vorher dachte. Man muss vorher aber eine meterhohe innere Hemmschwelle überwinden.

Ich saß vorne und hab während der Fahrt mir alle Gedanken und Eindrücke aufgeschrieben und auch versucht die Umgebung wahrzunehmen.

05.07.2018 11:10 • x 1 #13


A


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