Pfeil rechts
3

MutigerMäuserich
Hallo @all,

ich habe bei meiner GAS mit Panikstörung ein recht spezielles Symptom. Mein Therapeut sagt so hätte er es noch nie erlebt. Ich frage mich aber, ob es noch andere unter euch mit dem gleichen Symptom gibt, und wie ihr damit umgeht:

Ich lebe wie in einer Glasglocke. Zuhause habe ich so gut wie nie Angst oder Panik. Wenn ich die Öffentlichkeit betrete, habe ich aber einen recht festen Bereich, in dem ich mich völlig frei bewegen kann ohne Angst oder Grübelei zu haben. Jenseits dieser Grenze aber wird es Angstmäßig richtig schlimm.

Um meine Home-Zone mal faktisch zu beschreiben: Es geht fußläufig 210 Meter nach SW, 430 Meter nach NO, 170 Meter nach NW und etwa 260 Meter nach O. An diesen Stellen laufe ich wie gegen eine gläserne Wand. Weiß der Kuckuck, warum ich mich innerhalb dieses Gebietes relativ frei bewegen kann, und außerhalb wie an einem Gummizug mit jedem Meter mehr ICH MUSS NACH HAUSE, ICH KANN NICHT WEITERGEHEN-Gedanken bekomme. Ich bin dann letztlich wie blockiert, kann keinen Fuß mehr vor den anderen setzen. Dann stehe ich da tatsächlich wie angewurzelt.

Zurück geht es natürlich immer (Psychozeug ist doof ).

Außerdem interessant:
Wenn ich z.B. einen gelben Schein im Briefkasten habe, also ein Paket bei der Post abholen muss, ist der Weg zur Post hin quasi die Passion Christi.
Wenn ich aus der Post aber rauskomme, kann ich auf dem Rückweg nach belieben noch beim REWE einkaufen, mir beim Fielmann eine Brillenberatung gönnen, mal durch den DM schlendern - whatever. Der Rückweg ist also kein Problem, und kann oft mit vielen zusätzlichen Stationen aufgefüllt werden.

Der Hinweg ist immer das Problem. Wenn ich zum REWE müsste, wäre also der Hinweg dahin die Passion Christi, und ich könnte leicht auf dem Rückweg in die Post.

Versteh einer die Psyche... Hat jemand ähnliche Symptome? Wie geht Ihr damit um? Bin da für jeden Tip dankbar!

24.04.2018 01:37 • 24.04.2018 #1


6 Antworten ↓


koenig
Also mir ging es zeitweise auch ähnlich. Hinwege, also das Entfernen von Zuhause, waren oft mit Stress und Angstsymptomen verbunden. Der Rückweg dann entspannt. Das Zuhause ist ja für die meisten Menschen die sichere Umgebung. So ungewöhnlich ist dein Symptom sicher nicht. So ähnlihj erleben es bestimmt viele hier.

24.04.2018 06:32 • x 1 #2


A


Umfrage Wer hat das gleiche Symptom wie ich?

x 3


Sallyblue
Also das bestimmte Bereiche positiver als andere sind kenn ich auch. Bei mir ist zwar der Berreich um die Wohnung am schlimmsten aber ich hab Inseln in denen es einigermasen wieder läuft aber komplett Angstfrei sind die noch nicht.. Von denen aus versuch ich auch gerade meinen Radius weiter auszubauen. Hast du Auserhalb deiner Käseglocke noch bereiche die einigermasen gehen, auch wenn sie vielleicht weiter weg sind?

24.04.2018 09:10 • x 1 #3


petrus57
@MutigerMäuserich

Mir geht es 100%ig wie dir. Nur kann ich beim Rückweg keine längeren Umwege machen, da ich schlecht gehen kann. Bin dann immer zufrieden wieder zuhause zu sein.

24.04.2018 09:22 • x 1 #4


S
Zitat von MutigerMäuserich:
Ich lebe wie in einer Glasglocke. Zuhause habe ich so gut wie nie Angst oder Panik. Wenn ich die Öffentlichkeit betrete, habe ich aber einen recht festen Bereich, in dem ich mich völlig frei bewegen kann ohne Angst oder Grübelei zu haben. Jenseits dieser Grenze aber wird es Angstmäßig richtig schlimm.

An diesen Stellen laufe ich wie gegen eine gläserne Wand. Weiß der Kuckuck, warum ich mich innerhalb dieses Gebietes relativ frei bewegen kann, und außerhalb wie an einem Gummizug mit jedem Meter mehr Ich bin dann letztlich wie blockiert, kann keinen Fuß mehr vor den anderen setzen. Dann stehe ich da tatsächlich wie angewurzelt.

Zurück geht es natürlich immer (Psychozeug ist doof).
Der Rückweg ist also kein Problem.


Das ist doch recht typisch bei Angstproblematiken. Ist sicher auch dissoziativ geprägt bei dir.
Aber ich mir doch recht sicher, das es ne Ursache gibt? Du schreibst, du wüsstest nicht woher das käme... Halte ich für unwahrscheinlich...

24.04.2018 09:31 • #5


MutigerMäuserich
Zitat von Sallyblue:
Hast du Auserhalb deiner Käseglocke noch bereiche die einigermasen gehen, auch wenn sie vielleicht weiter weg sind?

Nicht wirklich. In begleitung ist das Problem auch so gut wie nie da.
Und wenn ich in Begleitung irgendwo hingehe (z.b. Eiscafé) dann läuft da ein stiller Countdown und nach ca 20 Minuten bin ich dort meist auch angstfrei völlig unbelastet und lebendig. Also wirklich ich srlbst

24.04.2018 13:26 • #6


Sallyblue
Vielleicht kannst du ja darauf Aufbauen? Z.B im Eiscafe noch etwas sitzen bleiben und noch nen Kaffee bestellen wenn deine Begleitung schon heim ist. Oder du gehst bewusst mal an die Grenzen deiner Glocke und versuchst dort was schönes für dich zu machen und wenn du da entspannen kannst gehst du noch ne Strasse weiter bevor du heimgehst.
Hab das Gefühl manchmal muss man auch mal seine Psyche austricksen
Mir fällt es beim Rausgehn auch leichter wenn mein Mann dabei ist. Wenn wir mit den Hunden raus gehn machen wirs so das wir zusammen losgehn und ich dann entweder auf hälfte umdrehe und allein Heim gehe oder ich eine andere Weggabelung nehme und wir uns dann wieder treffen. So kann ich das allein unterwegssein auch mal üben ohne das ich mich von dem alleine aus der Tür rausgehen blockieren lasse.
Das ist zwar auch ein Schritt den ich nich gehen muss und will, aber manchmal ist es einfach leichter die Herausforderung in kleinere Schritte runter zu brechen und sie einzeln anzugehen.

24.04.2018 13:57 • #7





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. Borwin Bandelow