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S
Ich weiss nicht,ob das hier die richtige Rubrik ist...
Seit ueber 10 Jahren leide ich unter zig verschiedenen Aengsten,die immer mehr und immer staerker werden,aber eine Hauptangst ist die vor einem voelligen Zusammenbruch.Ich weiss nicht,wie ich das beschreiben soll,aber ich habe grosse Angst davor,irgendwann den Druck nicht mehr auszuhalten und mich koerperlich und psychisch komplett zu zerlegen.
Vor 5 Jahren hatte ich grossen Stress von allen Seiten.Ich wollte zurueck nach Deutschland,hab es nicht geschafft,hatte eine Beziehung beendet,musste aber noch mit diesem Mann zusammenleben,war ungluecklich verliebt,musste ein gigantisches Fest vorbereiten und hier in Portugal brannte es ueberall (teilweise in Sichtweite - ich hab natuerlich auch panische Angst vor Feuer!).
Als der Hauptstress vorbei war,sass ich im Wohnzimmer und dachte Das ist heute MEIN Tag,hab mir schoene Musik angemacht und bin kollabiert.Das kam fuer mich aus heiterem Himmel.Ich hatte mich vorher wirklich gut gefuehlt,als ich ploetzlich einen wahnsinnigen Drehschwindel hatte,mir schlecht wurde.Ich hab es noch geschafft,die Beine hochzulegen,dann war ich fuer eine Weile weg.Als ich wieder zu mir kam hab ich mich wie schwerst seekrank gefuehlt.Laufen ging garnicht, ich bin auf allen Vieren ins Bad gekrochen um mich zu uebergeben.Ich hatte Todesangst ,Herzrasen, das Gefuehl,keine Luft mehr zu kriegen und mir war eiskalt.Das hat einige Stunden gedauert,dann bin ich vor Erschoepfung eingeschlafen.Als ich wieder wach war,ging es mir wieder gut.Allerdings kamen diese Attacken 4 Wochen lang jeden Tag wieder (jeden Tag etwas weniger stark),bis ich mich endlich wieder fit gefuehlt habe.
Ich bin nach ein paar Tagen zum Arzt gegangen,aber der hat ausser niedrigem Blutdruck nichts festgestellt.
Seitdem lebe ich in staendiger Angst,dass sich sowas wiederholen koennte,auch,weil ich nicht weiss,was da eigentlich los war.
Kennt von euch jemand sowas?Koennte es einfach ein Nervenzusammenbruch gewesen sein?Was ist ein Nervenzusammenbruch eigentlich ueberhaupt?

Liebe Gruesse!

13.04.2008 18:24 • 16.04.2008 #1


3 Antworten ↓


Christina
Hallo Silva,

ist ja eigentlich egal, ob es hier nun genau rein passt oder nicht. Ich kann Deine Angst gut verstehen, so ähnlich ging es mir jeweils kurz vor meinen beiden Rückfällen. Ich hatte mich, um den Rückfall zu vermeiden, auch in jeder Hinsicht komplett überfordert. Deswegen kann ich sogar noch besser verstehen, dass du damals tatsächlich zusammengeklappt bist. Da hat Dein Körper anscheinend mal kräftig die Notbremse gezogen, oder hättest Du sonst freiwillig mal 'ne Pause eingelegt? Und körperlich passiert ist Dir ja nichts (Nachhaltiges). Naja, es war ein körperlicher Zusammenbruch, und Nervenzusammenbruch ist kein medizinischer Begriff. Aber passend finde ich es schon:
Zitat:
Bei einem Nervenzusammenbruch handelt es sich um eine umgangssprachliche, unpräzise Bezeichnung für einen psychischen Ausnahmezustand, meist nach traumatischen Erlebnissen, wie z. B. Unfällen, Naturkatastrophen, Todesfällen oder sonstigen traumatischen Ereignissen, aber auch als Folge von langanhaltendem, zehrendem Stress aller Art mit fortgesetztem Burnout.

Er entspricht im aktuell gebräuchlichen psychiatrischen Diagnosesystem ICD-10 (International Classification Of Diseases) am ehesten der akuten Belastungsreaktion (ICD 10-F43.0) bzw. der posttraumatischen Belastungsreaktion (ICD 10-F43.1).
(Quelle)


So, wie Du Deine Lage bei Deiner Vorstellung geschildert hast, halte ich Deine Angst in gewisser Weise für berechtigt - falls Du immer noch so *entschuldige* ignorant mit Deinen Bedürfnissen umgehst. Trotzdem ist sie natürlich überzogen, denn Du bist gesund und dieser Zusammenbruch war zwar extrem unangenehm, aber nicht wirklich gefährlich. Aber vielleicht finden sich ja dennoch Möglichkeiten der Stressreduktion. Wenn Du es noch nicht gemacht hast, wäre Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ein Anfang. Da gibt es unzählige CDs mit Entspannungsmusik und Anleitungen. So lange es mit einer Therapie noch nicht klappt, könntest Du es auch mit einem Selbsthilfebuch versuchen. Eben alles, was Dir helfen könnte, den Stress zu reduzieren und eine etwas gelassenere Einstellung zu bekommen.

Liebe Grüße
Christina

13.04.2008 19:03 • #2


A


Angst vor Totalzusammenbruch

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S
Hallo Christina!
Danke fuer die Definition von Nervenzusammenbruch!

Du hast ja Recht ...
Ich war frueher immer kerngesund,und das letzte worueber ich mir Gedanken gemacht habe,war mein Koerper und seine Beduerfnisse.Ueber meine psychischen Grenzen hab ich mir auch keine Gedanken gemacht.Ich hab mich zwar schlecht gefuehlt,aber es ging ja immer noch irgendwie weiter ...
Jemand hat mir nach meinem Zusammenbruch gesagt,ich koennte im Prinzip meinem Koerper dankbar sein,dass er mir etwas gesagt hat,was bei mir im Kopf noch nicht angekommen ist,naemlich,dass es so einfach nicht mehr weiterlaufen darf.Ich kann das leider noch immer nicht wirklich so sehen.
Was du ueber deine Rueckfaelle schreibst,kenne ich auch.Vor 2 Jahren war mein Freund zur Chemo in Deutschland,und ich war 6 Monate mit meinen Kindern alleine hier.Ich hab mich einfach furchtbar gefuehlt,und bin in ein tiefes Loch gefallen ,dann hab ich es geschafft,ganz langsam wieder das Autofahren zu lernen.Erst ganz kurze Strecken,dann mit zitternden Beinen in die naechste Stadt, u.s.w. Ich war so stolz!Schliesslich hat mir das Fahren sogar Spass gemacht,und ich bin auch gefahren,wenn es nicht unbedingt sein musste.Dann hatte ich die tolle Idee,bei meinem Ex-Freund putzen zu gehen.Erst ging das auch gut,ich hab mir etwas Geld dazu verdient und war sehr stolz auf mich,dann wurde mein Ex aufdringlich und ich hatte ein Problem,mich deutlich dagegen zu wehren.Dann hatte ich auf dem Hinweg ploetzlich wieder Angst,hab keinen Zusammenhang gesehen,bis aus der Angst Panik wurde,ich auf der Hinfahrt mehrfach anhalten musste,schliesslich Sehstoerungen hatte und keinen Meter mehr fahren konnte.Der Rueckweg klappte problemlos.Seitdem kann ich nicht mehr fahren!
Es ist alles so offensichtlich,wieso kapiere ich das nicht endlich?

LG

14.04.2008 10:34 • #3


K
Das alles kapieren die meisten Leute nur sehr schwer, meist erst, wenn alles am Ende ist und einem nichts anderes mehr übrig bleibt. Es war eine typische Situation, dass Du zusammengebrochen bist als Du dachtest, es geht Dir gut. Da hatte Dein Körper Zeit. Und er hat Dir ja echt ganz krass gezeigt, dass Deine Lebensumstände nicht stimmen. Ich spüre schon lange nicht mehr, warum es mir schlecht geht, liegt wohl an jahrelanger Übung, wo ich mir nicht leisten konnte, dass es mir schlecht geht. Hat sich alles verselbstständigt. Ich habe sogar Zeiten, wo ich dann Musik höre, wo keine ist, auch eine Nervenfrage. Ja und Deins klingt auch so nach Panik plus Nerven. Du solltest anfangen, auf Dich zu hören. Aber es ist schwierig und man macht meistens so lange weiter, bis man absolut auf der Nase liegt. Ich wünsche Dir, dass Du Dich eher verstehen lernst und entsprechend handeln kannst. Kann man ja auch nicht immer.

LG kia

16.04.2008 17:43 • #4





Prof. Dr. Borwin Bandelow