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Sammy
Hallo, alle zusammen...

Ich bin fünfzehn Jahre alt und habe jetzt seit vier Jahren Klaustrophobie, die immer stärker wird. Meine Eltern wissen immer noch nichts davon, es wird immer schwerer alles unter Kontrolle zu halten, Freunde wollen mir helfen, verstehen mich aber nicht.

Angefangen hat alles nur mit einem schlechten Gefühl bei Fahrten mit Fahrstühlen.
Mittlerweile habe ich extrem übertriebene Angst vor Tunneln, U-Bahnen, Zügen, Flugzeugen, Fahrstühlen, Fluren, Abstellkammern, Wäldern, fensterlosen Räumen, Kellern, geschlossenen Türen. Verdammt ich krieg sogar Komplexe wenn die Fenster in meinem Zimmer geschlossen sind.

Im Sommer dieses Jahres kam eine Schlafstörung hinzu. Ich führe eine Liste, wie viele Stunden ich pro Nacht schlafe und komme dabei auf einen Durchschnitt von ungefähr 3 Stunden pro Nacht - mal schlafe ich mehr, mal gar nicht.
Die Schlafstörung dauert jetzt schon vier Monate an und geht nicht weg. Durch den akuten Schlafmangel kann ich mich nicht konzentrieren und bin gereizt. Meine schulischen Leistungen werden immer schlechter...

Und nicht zu vergessen diese sch**** Alpträume, von Brunnen und Tunneln, die ich jede dritte Nacht habe - vorausgesetzt natürlich ich schlafe überhaupt ein.

Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen: Manchmal wird es ein bisschen besser, ich schlafe länger, habe weniger Alpträume und nicht so starke Angst. Gerade wenn ich wieder Hoffnung schöpfe, lacht meine Angst mich aus, zeigt mir nen Vogel und kehrt dann wieder mit doppelter Wucht zurück und zertrümmert meine Hoffnung auf eine winzig kleine Besserung wieder.

Es wird immer noch schlimmer. Ich habe sogar meine gesamten Poster um meinem Bett herum angenommen, aus Angst, dass sie mir auf das Gesicht fallen und mich ersticken, wenn ich schlafe. KRANK!

Ich habe keinen Appetit mehr. Bin zwar von Natur aus schlank, vielleicht ein wenig zu dünn, aber mittlerweile wiege ich bei einer Größe von 1, 76m 51 kg...

Hab zwar schon mal über meine Klaustrophobie, meiner Schlafstörung und meinen Komplexen geschrieben, aber das ist gar nichts zu den Problemen, die ich jetzt habe. Kann nicht mehr.

Wie gesagt, bin erst fünfzehn und habe keinen Plan was ich tun soll...
lg, Sammy

PS: Bitte, bitte, schreibt mir NICHT das ich mich meinen Eltern anvertrauen soll...

14.10.2008 22:20 • 27.10.2008 #1


12 Antworten ↓


W
Also wenn Du Dich Deinen Eltern nicht anvertrauen willst: Gibt es irgendeine andere Vertrauensperson, mit der Du das leichter könntest ?

Bzw. wieso kannst Du Dich Deinen Eltern nicht anvertrauen ?

Für Angst braucht man sich nicht zu schämen, sie ist völlig normal - auch wenn sie bei manchen von uns manchmal etwas aus den Bahnen gerät.

Ein sehr bezeichnender Satz von Dir ist:
Es ist immer schwerer alles unter Kontrolle zu halten.

Du mußt gar nichts unter Kontrolle halten. Du kannst Angst ruhig zulassen und brauchst nicht dagegen kämpfen.
Deine Angst wird Dir nichts böses tun - ganz im Gegenteil, sie ist eigentlich dazu da um Dich zu unterstützen - auch wenn Du das momentan nicht so empfindest.
Momentan übertreibt sie halt nur etwas. Auch deshalb, weil Du ihr viel zu viel Aufmerksamkeit schenkst.

Ganz wichtig fände ich, daß Du Dich jemand anvertraust. Wenn das mit Deinen Eltern nicht geht, dann kannst Du das ja auch jemand anderem gegenüber tun, dem Du vertraust.
Und zwar alleine aus dem Grund, daß Du Dich nicht weiter allein mit Deiner Angst beschäftigst. Denn Angst lebt von der Beschäftigung mit der Angst.
Bei Dir ist das wie mit einem Kochtopf mit Überdruck - es braucht ein Ventil, wo das alles mal aus Dir raus kann.

Vielleicht noch ein Gedanke: Wie sieht es denn aus mit Sport ?

15.10.2008 00:49 • #2


A


Angst macht mich fertig

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Sammy
Hi, Winston

Tja, meinen Eltern will und kann ich mich nicht anvertrauen. Meine Mutter hat selbst genug psychische Probleme und mein Vater würde mich sofort für verrückt erklären, wenn ich ihm von Klaustrophobie erzähle...
Tja, ich hab mich natürlich meinen Freundinnen anvertraut und die versuchen mir bei Angstanfällen natürlich auch zu helfen, aber sie haben selbst keine wirkliche Phobie und wissen nicht, wie ich mich fühle. Die sind dann selbst fast so hilflos wie ich...

Ja und die Sache mit dem Sport. Wo soll ich anfangen? Ich mache Leichtathletik und habe mal Hip-Hop getanzt, musste aber aufhören, weil sich tanzen mit meinen Volleyballstunden überschnitten hat. Und zweimal pro Woche habe ich eine Doppelstunde Kampfport. Außerdem gehe ich Dienstags, Donnerstags und Samstags joggen... und ich fahre viel Fahrrad. Ich glaube, wenn ich noch mehr Sport machen will, müsste ich Schule schwänzen, um mehr Zeit zu haben...

Ich glaube auch, dass ich meine Angst unter Kontrolle halten muss. Es ist halt ein Teufelskreis. Angst-Schlaflosigkeit-Hungerlosigkeit ist eine üble Mischung und das eine macht das andere noch schlimmer....

lg Sammy

19.10.2008 11:59 • #3


E
Hallo Sammy,
ich bewundere dich, daß du trotz deiner Angst noch soviel machen kannst. Behalte das bei, wenn es irgend geht. Es bringt dich auf andere Gedanken und stärkt dein Selbstbewußtsein.
Ich konnte in Anfangszeiten kaum noch die Wohnung verlassen und wenn , dann nur zum Arzt.
Ich denke mal, du brauchst professionelle Hilfe, sprich mit deinem Hausarzt, such dir einen Psychotherapeuten.
Vieles läßt sich hier im Forum besprechen, aber die Grundlagen zum verstehen der Angst werden in der Therapie gelegt.

Liebe Grüße
engelchen106

20.10.2008 10:23 • #4


G
hey sammy wie geht es dir jetzt?

hast du schon mal daran gedacht eine therapie zu machen??


lg gine

21.10.2008 15:36 • #5


Sammy
Hi!

Ja, ich versuche so viel Sport zu machen wie nur möglich. Zum einen macht es mir Spaß, zum anderen macht es mich müde...
Natürlich habe ich schon einmal daran gedacht eine Therapie zu machen, aber irgendwie schaffe ich es nie, diesen Gedanken in eine Tat umzusetzen Es gibt vieles was mich zweifeln lässt. Ich will keine Medikamente nehmen oder so etwas, ich will auch nicht, dass meine Eltern irgendwas rauskriegen. und ansonsten bin ich einfach zu unerfahren. Ich hab keine Ahnung, an wen ich mich wenden könnte. In der kleinen Stadt, in der ich wohne, gibt es keine wirklich ernsthaft professionelle Hilfe....

Im Moment geht es mir eigentlich ganz gut. Meine Mutter ist bei einer Kur und für ein paar Wochen muss ich sie nicht sehen Bereite mich gerade wieder auf eine schlaflose Nacht vor...

lg Sammy

23.10.2008 21:47 • #6


G
nun und wenn du dich etwas außerhalb mal umschaust vielleicht findest du ja dort einen geeigneten therapieplatz.

du brauchst keine angst zu haben meine eltern wissen das auch nicht. allerdings war es auch schwer für mich mir helfen zu lassen. bis mal jemand sagte: warum machst du keine therapie dagegen?? natürlich kam das für mich nicht in frage wer gibt schon freiwillig zu dass man krank ist??
doch die angst wurde statt besser (ich hab immer drauf gehofft dass sie irgendwann einmal weggeht!) immer schlimmer und viele möglichkeiten das alleine in den griff zu bekommen hatte ich nicht. also habe ich mich dann mal umgeschaut und in der nächsten statt bin ich dann auch fündig geworden. das war im februar. seit ich in therapie versteh ich diese angst schon etwas besser. und warum man daran leidet.

kannst es dir ja mal überlegen.

lg gine

25.10.2008 11:30 • #7


T
Hallo Sammy,
es wäre aber wichtig deine Eltern mit ins Boot zu hohlen. ich habe im Jahr 2000 das erste mal an angst und panik gelitten. Ich bin auch zu meiner mutter gegangen abwohl ich schon 23 jahre alt war und drei eigene kinder hatte. Sie kannte die wege die ich hätte gehen müssen obwohl sie nicht unter dieser störung leidet.Auch habe ich sehr viel hilfe durch sie erfahren seis im bekämpfen der angst auch wenn ich nachts nicht schlafen konnte sie hat sich zu mir gesellt und wir haben einfach gerdet das thema durfte ich bestimmen und wir sind oft morgens auf der coutch dann wach geworden.Nun habe ich seid 4 monaten wieder die störung und auch jetzt ist sie an meiner seite ich bin jetzt 31 Jahre alt.Tu dir selber den gefallen und lass dir helfen von einem Therapeuten und hohl deine Eltern mit ins Boot die sind nicht hilflos zusammen ist man noch stärker.
ich habe 4 kinder und mein ältester Sohn wird 13 jahre du siehst er ist fast in denem alter ich kann ihm zu meiner Krankheit viel erklären auch wenn er fragen hat die ich ihm nicht erklären kann dann weiß er wo mein Therapeut ist und wenn er fragen kann. Wir Eltern dürfen auch mal was nicht wissen oder auf fragen keine antwort haben aber doch wissen auch eltern die nicht an der störung leiden einem zu helfen und sind nicht überfordet.
Denke einfach mal darüber nach.

Viele Grüße
Tatty Teddy

25.10.2008 12:16 • #8


Sammy
Hi, gine, das was du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor... Ich habe auch immer gehofft, dass meine Angst mal verschwindet oder zumindest weniger heftiger wird, dafür ist es noch schlimmer geworden. Klaustrophobie ist halt keine Erkältung, die von alleine wieder weggeht, leider.

Vielleicht sollte ich wirklich einmal eine Therapie machen. Ach, verdammt ich weiß wirklich nicht so recht...

Was macht man denn so in einer Therapie? Ich kann mir zwar einen Arztbesuch bei körperlichen Beschwerden vorstellen, aber wie soll man etwas das sich nur im Kopf abspielt heilen? Wird man da von irgendeinem Seelenklempner ausgefragt? Oder macht man Entspannungsübungen? Wird da an einem herumexperimentiert? Wie viel man vertragen kann, bevor man ne Attacke kriegt?

lg Sammy

25.10.2008 12:18 • #9


G
nein der horror wird es nicht werden. du gehst dorthin und dir komt es so vor als würdest du deinen freundin besuchen....du kannst dieser person wirklich alles erzählen sie wird dir zuhören. hab keine angst davor denn diese person weiß wie es dir geht und wird dir auch helfen. sie wird dir auch dinge erklären von denen du nciht weißt in welchen zusammenhang sie mit dieser krankheit stehen. es ist reine kopfsache und vieles wird einem im nachhinein klar. so eine therapie tut überhaupt nicht weh und es fühlt sich doch besser an, wenn du jemandem alles erzählen kannst oder?? du brauchst keine angst zu jaben dass es deine eltern erfahren wenn du das nicht willst, denn diese personen haben schweigepflicht. evtl wirst du später dann auch übungen machen zusammen mit diesem therapeuten aber nur wenn du es willst. es passiert nichts wenn du es nicht willst es ist alles deine entscheidung. wenn du noch etwas mehr darüber erfahren willst dann kannst du mir auch eine pn schreiben oder halt über icq.

lg gine

25.10.2008 13:47 • #10


P
Hallo Sammy,

Ich kann dir auch nur zu einer Therapie raten, es gibt ja verschieden Formen der Therapie...Gestalttherapie, Gesprächstherapie usw.

Bei der Gesprächstherapie quatscht du einfach mit jemanden der dich sicher mehr als alle anderen versteht, weil er tagtäglich damit zu tun hat, und der mit dir gemeinsam Lösungen erarbeitet. Allein das Gefühl jemanden zu haben, dem man das alles anvertrauen kann, ist viel wert.

Allerdings sind Therapien ja nicht ganz billig...da sind wohl wieder deine Eltern gefragt.

Alles Gute
lg
Pan

25.10.2008 18:39 • #11


G
sorry da bist du nicht ganz informiert.

eine therapie übernimmt die krankenkasse.

25.10.2008 19:44 • #12


P
´tschuldigung, ich kenne die Lage bei euch in DE nicht.

Bei uns in Österreich ist es so, das im Normalfall die Krankenkasse einen kleinen Teil der Kosten übernimmt. Es gibt zwar auch Therapie auf Krankenschein, aber da ist es relativ schwer einen Platz zu finden.

Also nochmals Entschuldigung für die falsche Information.

lg
Pan

27.10.2008 09:33 • #13


A


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Prof. Dr. Borwin Bandelow