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Hallo meine Lieben!

(Dachte ich füg noch schnell Diagnosen und vermutete Diagnosen hinzu:
Generalisierte Angststörung, Panikstörung, Agoraphobie, Zwangsstörung und vermuteter Autismus. Ich sammle Diagnosen gefühlt wie Pokemon )

Ich hab Agoraphobie, seit ich 13 bin, und seit März diesen Jahres (bin seit November 23) hab ich regelmäßig Panikattacken. Ich denke es wundert niemanden, wenn ich sage, dass ich seitdem zuhause festhänge. Ich arbeite dran, aber habe keine großen Erfolge. Das heißt, ich hab meine Erfolge hier und da, aber so gesehen bin ich gerade eher wieder in der Zurückentwicklung. Ich hab mich auch angepasst: Sport und Bewegung mach ich zu Hause, hab mir sogar ein Walking Pad angelegt, mit dem ich meine 4 km mindestens pro Tag laufe. Einkäufe bestelle ich auf Picnic/Flaschenpost. Freunde kommen entweder zu mir (ich koch dann immer was schönes und schau dass es ihnen gut geht. Davor war ich eigentlich immer die, die zu anderen gekommen ist) oder ich rede mit ihnen über Whatsapp oder Discord (hier gibts manchmal ganze Film- und Gamingabende). Studieren mach ich gerade mit Nachteilsausgleich, werd da aber dieses Semester wahrscheinlich an den Prüfungen nicht teilnehmen. Und da ist die Frage: wie kommt man raus, wenn man sein ganzes Leben rausgehen gehasst hat?

Schon als Kleinkind hab ich immer darauf gewartet, wieder zu hause zu sein. Ich hatte nicht wirklich Freunde, hatte auch nicht wirklich den Drang dazu, irgendetwas draußen zu tun. Ich hab hauptsächlich mit meiner Schwester gespielt oder auf meinem Nintendo DS, oder hab gelesen oder gemalt. Manchmal sagten die Eltern, ich solle zu Freunden gehen oder den Nachbarskindern. Für mich war das wie eine Aufgabe, die ich halt wohl oder übel erledigen musste. Und das hat sich nie geändert. Viele Leute mit Agoraphobie sagen, sie vermissen das draußen sein. Ich vermisse daran absolut gar nichts. Draußen sein heißt für mich Stress.

Das heißt nicht, dass ich nie Spaß hatte, als ich draußen war. Da waren die ein oder anderen Events, die ein oder andere gute Erinnerung, für die es wert war, rauszugehen. Auch feiern und auf Partys ging ich gern (mit Alk. ist Sozialisieren leichter), zumindest hin und wieder. Aber der Rest war für mich nie schön. Und natürlich hat das mit dem Jahrzehnt Agoraphobie zu tun. Ich bin so gesehen fast damit großgeworden. Ich hasse spazieren gehen, was nicht heißt, dass ich es nie gemacht habe. Ich hasse verschiedene Dinge zu unternehmen, wie Kino, oder Essen gehen, oder sonstiges, habs aber trotzdem immer gemacht. Ich hab mir sogar Mantras in den Kopf gesetzt und hab mich versucht, davon zu überzeugen, dass das alles was wert ist, dass es mir Spaß machen MUSS! Aber jetzt bin ich zu Hause, und war nie entspannter, nie glücklicher, nie mehr bei mir selbst. Es ist natürlich nicht alles rosig, es ist nie immer alles rosig, und doch ist es schön, sich mal so leicht fühlen zu können. Wo ich früher gestörtes Essverhalten hatte (ich hab Reizdarm und dachte, dadurch irgendwas kontrollieren zu können, teilweise also 48 Stunden ohne Essen) kann ich jetzt Essen wann und was ich will. Ich kann Dinge wirklich durchdenken, und mein Gehirn ist kein Matsch von Dauerstress. Und statt meiner ewigen, angespannten Rituale, die jeden Tag Stunden einnahmen, kann ich mich mit Dingen befassen, die mich von Herzen interessieren. All diese Dinge.

Naja, jedenfalls weiß ich, dass das nicht richtig ist. Ich muss halt irgendwann wieder raus. Und da ich mir sicher bin, dass ich nicht die einzige bin, die so lebt und dieses Problem hat, dachte ich frag ich einfach mal nach. Woher nehmt ihr eure Motivation? Was treibt euch an? Wie stellt ihr euch über eurem inneren Schweinehund, wenn ihr aber gar keine Lust mehr darauf habt?

Ich hatte einfach nie wirklich langfristig Spaß in meinem Leben. Oder nicht mal Spaß: ich war nie dauerhaft entspannt oder einfach bei mir. Und für mich wirkt es sinnfrei, das Haus zu verlassen, ich sags ganz ehrlich. Im Kopf weiß ich, dass ich mich pushen muss. Im Herz will ich nichts weniger als das. Was soll ich tun? Wie kann ich mich in dem Fall motivieren?

Gestern 21:54 • 02.12.2025 #1


2 Antworten ↓


Mein Rat: Hol dir Unterstützung und mach am besten eine Therapie in einer Klinik oder Zuhause eine StäB-Therapie . Alternativ kannst du versuchen, einen (mobilen) Ergotherapeuten mit Erfahrung im Angstbereich zu finden oder einen Verhaltenstherapie.

@mkaufmann
Danke für die Antwort!

Verhaltenstherapie hab ich angefangen aber es war einfach.... nicht machbar. Am Anfang meines Burnouts (Trigger war übrigens Post Covid) konnt ich gar nichts, nicht mal richtig atmen oder mich schmerzfrei bewegen, und alles hat mich zum Crash gebracht. Bin froh, darüber hinaus zu sein.

Hab jetzt einige Dinge hinter mir, mehrere Antidepressiva die alle nichts gebracht haben, Therapeuten hatte ich zwei, war kurz in Gruppentherapie.... ich weiß dass jetzt Therapie ansteht, nur hab ich das Gefühl mit jedem Mal, bei dem ich nach etwas neuem suche, meine Erwartungen senken zu müssen, und als Gegenreaktion steigen sie immer weiter es geht wirklich um diesen Ruck und ich finde ihn einfach nicht. Ich erwarte von der Welt viel zu viel, und das ist zu 100% mein Fehler, und ich will Dankbarkeit fühlen, und zuversichtlich bleiben, nur kann ich mich leider gar nicht mehr anlügen mit diesen Mantras. Es ist einerseits ein Heilungsprozess weil ich mich nicht mehr anlüge (und mich auch gar nicht mehr anlügen kann) und meine Probleme zulasse, aber ich hab das Gefühl gleichzeitig geht es in die andere Richtung los.

Ich denke aber auch, dass das gerade situationsbedingt ist. Vielleicht was mit dem Wetter und so. Fast alle in meinem Umfeld, selbst die psychisch gesunden, haben in letzter Zeit irgendwie extremen Stress. Mal schauen. Therapie finden ist so ne Sache, und dann noch des passenden Therapeuten zu finden ist noch tausend mal schwerer. Aber die wird noch gefunden.





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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