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Hallo,

mein Name ist Alexander, ich bin 20 Jahre alt und wohne in Niedersachsen.
Ich habe damals mit 16 Jahren angefangen Dro. zu nehmen, angefangen mit Canna. und innerhalb von nicht mal 2 Jahren sind letztendlich auch Dro., Dro. und Pilze. Dro. fing ich an zu nehmen, weil ich teils keine gute Kindheit hatte, viel Trennungsschmerz hatte (erste Liebe) und in Depressionen verfallen war. Die Dro. halfen mir über diesen Zeitraum, irgendwie auf mein Leben klar zu kommen.

Nachdem ich 2 Jahre durchgehend Dro. genommen hatte, hatte ich eine sehr starke Angst auf meinem Dro. Trip, welche sich über mehrere Stunden hingezogen hat. Gleichzeitiger Mischkonsum von erstmaligen Dro. mit Pilzen, Ecstsasy und Canna. verstärke alles weitläufig.

Ich nahm alles so hin und lebte mein Leben weiter. Bis ich letztendlich eines Tages mit starken Panikattacken und akutem Herzrasen über mehrere Stunden ins Krankenhaus eingeliefert wurde, als ich Canna. geraucht hatte. (Was eigentlich nie so war).

Seit diesem Tag hat sich mein ganzes Leben verändert. Ich kann keine Dro. mehr nehmen, da ich sonst Panikattacken bekomme. Ich bekam im nüchternen Zustand ohne Grund Panikattacken, welche in der Therapie (geschlossene Anstalt) mit Beruhigungsmitteln bekämpft wurden.

Mein Problem liegt im Endeffekt darin, dass ich immer diese Angst habe. Zuhause geht es, wenn ich mit Freunden nur im Auto sitze geht es auch, jedoch begebe ich mich ungerne in Einkaufszentren oder ähnliche Läden, meide größere Menschenmassen. (da ich bereits 1 x umgekippt bin, in einer Disco und ein paar Wochen danach mein Kreislauf kurz fast zusammengebrochen wäre, auf einem Schützenfest). Ich habe Angst davor, dass es wieder passiert und weiß einfach nicht, wie ich die Angst allgemein in solchen Situationen bekämpfen kann.

Ich hoffe, ich finde hier Hilfe!

Gruß,
Alex

11.09.2017 14:32 • 11.09.2017 #1


3 Antworten ↓


Mittnacht
Lieber Alex,

es ist natürlich hart, so von deiner Vergangenheit zu lesen und zu wissen, dass du dich leider selbst in diese Situation gebracht hast, weil du deinen Körper in gewisser Weise misshandelt hast. Das Gute ist, dass du die Ursache kennst und so wenigstens nicht noch groß rumforschen musst, um den Auslöser zu finden und daran zu arbeiten.

Natürlich ist dein Körper in gewisser Hinsicht geschwächt von den Jahren des Rauschmittelkonsums. Ich denke, daher kommen sicherlich auch die Probleme mit deinem Kreislauf. Normalerweise versagt der Kreislauf bei Angstattacken nicht. Es fühlt sich so an, ist aber generell eher nicht der Fall. Der beste Tipp, den ich dir geben kann und auch jeder andere hier, der mit Agoraphobie zu tun hat, lautet: Geh raus. Geh raus und tu Dinge, die dir Angst machen. Misch dich unter Menschen, gehe einkaufen, fahre Bahn und wenn die Angst kommt, halte sie in dieser Situation aus, bis sie von selbst wieder verschwindet. Das ist verdammt schwer, ich weiß das. Aber nur so kannst du dein Gehirn neu programmieren und wieder lernen, dass dir in der Regel nichts Schlimmes passieren wird, wenn du draußen bist. Die körperlichen Symptome werden nur von der Angst ausgelöst und sind nicht gefährlich.

Machst du denn eine Therapie oder versuchst du jetzt nach dem Aufenthalt in der geschlossenen Station selbst mit deiner Situation zurecht zu kommen?

11.09.2017 14:41 • #2


A


Agoraphobie, endlich raus`!

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D
Ich war ja zuletzt vor 2-3 Jahren in Therapie. Seit dem an habe ich nur noch 3-4 mal Canna. geraucht, bis ich es komplett gelassen habe.
Die Angst verschwindet immer erst, wenn ich sicher bin. Was im Endeffekt totale behindert ist, weil ich ja auch so sicher bin. Mein Kopf versucht mich da halt auszutricksen.

Therapie möchte ich nicht unbedingt machen. Ich möchte das alles selbst in den Griff kriegen. Derzeit läuft bei mir echt alles perfekt, bis auf diese psychische Angst.
Arbeit läuft perfekt, Führerschein habe ich auch in 5 Wochen, Auto ist auch bereits gekauft.

11.09.2017 14:45 • #3


Mittnacht
Das Gefühl mit der Sicherheit führt nur leider zu Vermeidungshaltungen und die machen die Angst dann nur wieder schlimmer. Bei mir war es zum Beispiel so, dass ich nicht alleine einkaufen gehen konnte. Mit jemandem zusammen ging es, da war ich sicher, man hätte mir ja helfen können, wenn ich umkippe oder so. Mit dem Zug fahren ging jahrelang nicht. Im Zug panische Angst, dann bin ich meistens vor Abfahrt schon wieder raus und fühlte mich besser, doch im Nachgang wurde es immer schlimmer. Und vor allem breitete sich die Angst in immer mehr Bereiche meines Lebens aus. Am Ende fühlt man sich nicht mal mehr zuhause sicher und dagegen muss man schnellstmöglich etwas tun. Meine Erfahrung ist, dass das ohne Therapie extrem schwer ist. Aber natürlich nicht unmöglich, wenn man es wirklich will.

11.09.2017 15:37 • #4





Dr. Christina Wiesemann