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Ich stehe gerade vor einer Neuorientierung und frage mich welchen Beruf man ausüben kann mit extremen sozialen Ängsten. Ich weiss das ist vielleicht irgendwie Vermeidungsverhalten, mehr oder weniger... aber zur Zeit geht es in meinem jetzigen Job nicht mehr (eher wegen Kollegen) und ich möchte mich umorientieren und mich interessiert brennend wie Ihr Euch da so wo durchkämpft und was gut geht bzw. was garnicht geht.

Ausbildung/Studium habe ich noch keines der beiden, bin zwar 29 aber wegen der Ängste hat es noch nicht geklappt, ich möchte es aber jetzt gerne mal in Angriff nehmen, nur wärs toll zu erfahren was Ihr so macht .

07.05.2010 18:09 • 25.05.2010 #1


17 Antworten ↓


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Hallo Myrtus,

Ich finde die Frage ein bisschen komisch. Deine Ängste sollten nicht an erster Stelle der Berufswahl stehen, sondern deine Vorlieben, Interessen, und Neigungen. Wenn du der Angst freiwillig so viel Raum in deinem Leben einräumst, dann wirst du sie doch nie los (Du sagst ja selber das ist Vermeidungsverhalten.)
Frag dich lieber selber ganz ehrlich, was du machen würdest, wenn du gar keine Angst hättest, wenn du dich nicht einschränken und auf niemanden Rücksicht nehmen müsstest. Und das mach dann. Ich hab mein Abitur trotz Agoraphobie mit einer guten zwei bestanden. Weil ich das wirklich wollte, und weil es mir egal war, dass ich dabei und davor andauernd Panik hatte. Möglich ist Alles, auch, dass man etwas macht, obwohl man dabei oder davor Angst hat -man muss nur genug wollen, finde ich. Es gibt hier viele User, die trotz diverser Ängste studieren oder weiterhin zur Arbeit gehen. Wenn man das liebt, was man tut, wenn einem das wichtig ist, dann können einen auch die Ängste kaum davon abhalten.

Liebe Grüße,
Bianca

07.05.2010 22:16 • #2


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Was macht Ihr beruflich?

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hi ja das stimmt schon ich habe ja auch mein fachabi trotz meiner ängste gemacht nur musste ich z.b. den zivildienst abbrechen weil es nicht mehr ging und bei so einem sozialen beruf würde ich mich immer unwohl fühlen so stark das es besser wäre es nicht zu machen

08.05.2010 17:46 • #3


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Also habt Ihr alle trotz Eurer sozialen Phobie einen ganz normalen Werdegang mit Ausbildung und vernünftigem Job? Bin ich der einzige der es nicht auf die Reihe kriegt ?

14.05.2010 17:04 • #4


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Nee glaube ich nicht. Es gibt hier einige User, die z.T. seit Jahren nicht mehr arbeiten gehen können aufgrund der Angst. Wieso sie sich nicht melden, weiß ich auch nicht Ich denke aber, dass Angst+Untätigkeit miteinander verknüpft sind. Wer keine Tätigkeit hat, die ihm Spaß macht, der ist viel Daheim. Wer viel Daheim ist, hat viel unnötige Zeit. Das führt zum Grübeln, zum unbewussten Vermeiden, zum Rückzug. Nicht ohne Grund leiden Arbeitslose häufiger an Depressionen als Menschen, die eine feste Anstellung haben. Der Mensch beweist sich gern und geht gern in einer Aufgabe auf. Fehlt ihm das, fühlt er sich nutzlos, und das kann traurig und sogar krank machen.

Okay, soziale Berufe scheiden für dich also schon mal aus. Was interessiert dich dann? In welche Richtung ging denn dein fachabi? Könntest du da vielleicht anknüpfen?
Soll es eigentlich ein Studium sein oder eine Ausbildung?

Ich kann dir den Studien-/Berufs-/Ausbildungs-Führer des Arbeitsamtes wirklich sehr ans Herz legen; je nachdem, was du machen willst. Es gibt eine Job-Übersicht auch online:
http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp
Beruf eingeben, und man bekommt meiner Meinung nach recht gut ausgewählte Informationen zu diesem Beruf. Man kann auch nach Feldern suchen, also z.B. Biologie eingeben und dann findet man alle möglichen Berufe, die was mit Biologie/Chemie zu tun haben. Was ich auch empfehlen kann, obwohl es eigentlich für Teenager gedacht ist: Die Computer im Berufsinformationszentrum (BIZ) in deiner Stadt. Da gibt es ein Programm, mit dessen Hilfe man seine Interessen und Neigungen erst einmal sammeln kann. Danach wird deine eigene Einschätzung deiner Fähigkeiten überprüft. Wenn man also meint, man sei gut in Mathe, muss man erst mal 10 Übungs-Aufgaben machen. Der Test dauert eine Weile, aber am Ende hast du eine Übersicht mit allen Ausbildungsberufen (Studiengänge gibt es nicht!) die für deine Interessen und Neigungen in Frage kämen. Wenn du dich für Ausbildungsberufe interessierst, investier mal ein wenig Zeit und schau dir das Programm an. Gibt's auch online hier: http://www.planet-beruf.de/BERUFE-Universum.119.0.html
Es erscheint etwas kindisch, weil es eigentlich für 16-jährige gedacht ist, die die Hauptschule oder Realschule abschließen und direkt in eine Ausbildung starten, aber es ist trotzdem ein super Programm.
Ich hab das vor dem Studium auch gemacht, als ich noch nicht so sicher war, und ich war überrascht, wie gut das Programm auswählen konnte. Es gibt im BIZ auch kleine Broschüren, zu jedem Berufsfeld eine, die alle Berufe aus einem Berufsfeld auflisten. Und dann eben noch die bereits erwähnten Berufsführer, die eine komplette Übersicht bieten über Ausbildung,Studienangebote, und Berufe, die man damit ergreifen kann. Sind ziemlich dicke Bücher, liegen meistens aus.

Ich hab mein Studium auch über ein Ausschluss-Verfahren gefunden. Ich wusste nicht, was genau ich will, wohl aber, was ich nicht will. Also hab ich nach und nach alle Berufsfelder aussortiert, die mir keinen Spaß gemacht haben, und dann das gefunden, was mir wirklich liegt. Und da leg ich inzwischen super Leistungen vor und hab einfach Spaß - weil ich endlich im richtigen Element bin

Die Seiten der Agentur sind auch im Allgemeinen hilfreich, sie bieten eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten und Selbst-Test-Verfahren an:
http:;;//www.arbeitsagentur.de/nn_27836/Navigation/zentral/Veroeffentlichungen/Veroeffentlichungen-Nav.html
(Bitte die ;; entfernen, man darf nicht mehr als zwei Links posten.)

Nutz doch den Sonntag mal, um dich ein bisschen durchzuklicken und ein bisschen zu reflektieren, was dir gefallen würde und was eher nicht.

Liebe Grüße,
Bianca

16.05.2010 08:01 • #5


L
Zitat von Pilongo:
Deine Ängste sollten nicht an erster Stelle der Berufswahl stehen, sondern deine Vorlieben, Interessen, und Neigungen.

Man kann beides miteinander kombinieren.
Ich bin als Kind schon anderen Menschen so gut es ging aus dem Weg gegangen. Hab dann einen Beruf gelernt in dem ich allein arbeiten konnte und nicht ständig von Kollegen und Chef genervt wurde.
Dadurch dass ich auf Arbeit meine Ruhe hatte war es mir möglich abends auch ab und zu mal auszugehen (Disco oder Kino)
Mir ging es gut damit. Der Job machte Spaß, selbst wenns mal mehr Arbeit gab war es nie stressig weil keiner da war der dann auch noch zusätzlich Druck machte. Notfalls hab ich dann mal ne Stunde länger gearbeitet, solange keine Terminfristen eingehalten werden müssen oder Kollegen auf einen angewiesen sind ist das aber kein Problem (war es zumindest für mich nie)

Jetzt hab ich nen Job bei dem ich mit anderen zusammenarbeiten muss. Wenn ich früh aufstehe freu ich mich schon auf den Feierabend, endlich wieder zu Hause und die Tür hinter mir zumachen. Einschlafen mit dem Gedanken morgen musst du schon wieder dahin = alles andere als Spaß....
Spaß machen würde es wenn die Kollegen nicht wären und ich mit der Arbeit allein wär

16.05.2010 13:06 • #6


elster
Also für mich war es nach meiner beruflichen Neuorientierung wichtig, nicht ganz früh rauszumüssen und auch nicht täglich ( also ich brauche heute viel Zeit für mich ) und nicht mit zuvielen Leuten konfrontiert zu werden. Ich arbeite in der Schwerstkrankenpflege und fange gegen 17 Uhr erst an, dann arbeite die ganze Nacht durch. Aber nur zwei Mal pro Woche ( auch am WE ). Mitunter mache ich auch Begleitungen zu Familie oder im Urlaub, eine Woche am Stück. Ist schon hart, aber um Klassen besser als mein Bürojob mit jeden Tag 12 Stunden und Wechselschicht, muss ich sagen. Kann aber nicht jeder machen, liegt nicht allen Menschen und ist auch körperlich anstrengend, wenn auch sehr gut bezahlt.
Aber ich bin sehr glücklich damit ( hab jetzt zum Beispiel glatte 4Wochen Sonderfrei, weil
mein Behinderter in Kur ist, ich bekomme dennoch mein Geld, so läßt es sich leben ).

16.05.2010 16:20 • #7


M
@ Pilongo, was studierst Du denn? Mein fachabi war witziger Weise im sozialwesen danke für die Links werde mich da mal durchklicken

17.05.2010 17:01 • #8


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@ Leviathan ich weiss genau was du meinst, so einen Job hab ich zur Zeit auch allerdings nicht in Vollzeit zum Glück, was hattest du denn gelernt für einen Beruf bei dem das besser geklappt hat, und was ist das was du jetzt machst?

17.05.2010 17:16 • #9


Fantasy
Hallo!
Also, ich hab was im sozialen Bereich studiert, obwohl ich seit dem Kindesalter soziale Ängste habe... Hab mich irgendwie immer so durchgemogelt, aber jetzt ist es so schlimm geworden mit den Ängsten, dass ich seit fast 8 Wochen krankgeschrieben bin und heute hatte ich dann die Kündigung im Briefkasten: werde nach der Probezeit nicht weiter übernommen und bin somit ab dem 01.06. arbeitslos.

17.05.2010 18:18 • #10


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Zitat von Myrtus:
@ Pilongo, was studierst Du denn? Mein fachabi war witziger Weise im sozialwesen danke für die Links werde mich da mal durchklicken


Hast du dann durch das Fachabi gemerkt, dass es nichts für dich ist?
Ich hatte in der Kollegstufe Deutsch Leistungskurs, den ich mir immer supertoll vorgestellt hatte, aber am Ende hat's mir dann gar nicht gefallen und ich wusste sofort, dass ich das doch nicht studieren will.
Mit dem Fachabi kannst du aber trotzdem an jeder beliebigen FH studieren, oder? Oder musst du dich da jetzt an soziale Studiengänge halten, weil dein Fachabi im sozialen Bereich war?

Ich studiere übrigens eine Kombi aus Englisch, Psychologie und Pädagogik/Entwicklung und Förderung von Kindern und Jugendlichen speziell. Macht mir total Spaß, gibt's aber leider nur an drei Unis in Bayern, also bin ich sehr unflexibel mit der Wohnortwahl.. Das ist allerdings das einzige Manko, alles andere gefällt mir. Ich hab zwar eine 50h-Woche mit der Uni und mein Konto ist ständig im Minus, aber das stört mich nicht, weil ich es wirklich gerne mache.

Falls du dich für's Studieren entscheidest, musst du auf jeden Fall vorher die Finanzierung checken. Mein Studium kostet im Monat 350€, also nur die Semestergebühren, die Fahrkarte, die Bücher, das Kopieren, und jeden Tag ein 2€-Mittagessen in der Mensa. Wenn man noch eine Wohnung hat, kommt noch mehr dazu. Bei der Ausbildung kriegst du halt Geld, anstatt dich selbst finanzieren zu müssen.

17.05.2010 19:10 • #11


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Ach also wenn Du so lange krank geschrieben warst hattest Du dort bestimmt eh Probleme oder? Vielleicht findest Du ja jetzt was was Dir besser liegt zumindest seh ich das nach all meinen Abbrüchen relativ locker und hoffe dann immer das es beim nächsten mal besser klappt

18.05.2010 15:05 • #12


Fantasy
Zitat von Myrtus:
Ach also wenn Du so lange krank geschrieben warst hattest Du dort bestimmt eh Probleme oder? Vielleicht findest Du ja jetzt was was Dir besser liegt zumindest seh ich das nach all meinen Abbrüchen relativ locker und hoffe dann immer das es beim nächsten mal besser klappt



War das jetzt an mich gerichtet?! Falls ja: Ja, so wirklich glücklich war ich in dem Job tatsächlich nicht, die Rahmenbedingungen waren einfach unmöglich und die Kollegen haben da so einige Dinge hinter meinem Rücken abgezogen, die ich absolut nicht in Ordnung finde...
Muss jetzt erstmal zusehen, dass es endlich mit einem Therapieplatz klappt, damit es mir in absehbarer Zeit hoffentlich besser geht und ich mir dann Gedanken über einen neuen Job machen kann...


LG

18.05.2010 15:46 • #13


M
@Pilongo, ja kenne das mit den Semestergebühen da ich mal sehr kurz studiert hatte, ich habe mit Bafög gerechnet bekam aber keins war dann in ner komplett anderen Stadt mit 1 Zimmer Wohnung, Schulden, Studienplatz + ohne Geld Das war ein Spass... Aber der Studiengang war ich nichts für mich hab ich dann festgestellt, zum Glück waren die so kulant mich rückwirkend zu exmatrikulieren damit ich das Darlehen für die Gebühren was ich aufgenommen hatte streichen konnte. Naja denke auch eher an eine Ausbildung nur keine Ahnung ob man sowas mit 28 noch kriegt ausser Altenpflege...

20.05.2010 13:36 • #14


P
Na dann hast du ja schon mal einen Weg: Die Ausbildung. Ist doch ne gute Entscheidung. Ich kann mir vorstellen, dass man dich -sofern du die nötige Motivation und Eignung vorweisen kannst- bestimmt auch in deinem Alter noch nimmt. Ich hab eine Freundin, die ist richtig abgestürzt nachdem ihr Vater Selbstmord begangen hatte. War Jahrelang depressiv und hat nichts gemacht. Als sie wieder durchgestartet ist -also verufsmäßig und auch im Leben- war sie schon 26. Und sie war schlicht und ergreifend ehrlich, hat erzählt, wieso sie so eine riesen Lücke im Lebenslauf hat und wieso sie erst so spät die Ausbildung macht - und sie wurde genommen.
In welche Richtung magst du denn gehen? Hast du dich schon ein bisschen selbst geprüft, schlau gemacht?

20.05.2010 18:49 • #15


M
Also an und für sich ist mein Traumberuf Koch nur da ich Vegetarier bin ist das etwas kompliziert, hatte auch mal bei so einem Bildungsträger angefragt zwecks Umschulung aber die bestehen darauf das man Fleisch kocht und probiert also abschmeckt, sie meinte so wir sind hier in Deutschland bla bla da gehört das zum Koch. Nicht sehr verständnisvoll, wo es doch immer mehr vegetarische Restaurants gibt... aber naja damit habe ich mich abgefunden, ansonsten auf jeden Fall was handwerkliches, irgendwas wo man nicht viel Zeit zum grübeln hat Gärtner wäre denke ich dann das nächste auf meiner Liste nur da sieht es nicht so doll aus mit Ausbildungsplätzen und Jobs sowieso nicht nur im Landschaftsbau aber das is nich was ich machen möchte. Ansonsten weiss ich nicht vielleicht Tischler falls Gärtner nicht klappt aber das wäre mehr so eine Notlösung

23.05.2010 01:00 • #16


P
Ich kenne selber eine, die hat Gärtnerin gelernt, und die finden viel mehr Jobs als nur im Landschaftsbau, glaub mir! Die war z.B. schon ganz klassisch in einer Gärtnerei, dann war sie ne Zeit lang für den Staat angestellt und hat in der Stadt die Grünanlagen gepflegt, dann war sie mal am Friedhof arbeiten, auch im Zoo war sie schon und hat da die Sträuche geschnitten und sich um die Blumenbeete gekümmert und so. Derzeit arbeitet sie beim Obi in der Gartenabteilung.
Also lass dich da von solchen Prognosen nicht allzu sehr abschrecken. Es gibt oft mehr Möglichkeiten einen Beruf auszuüben als die, auf die man im ersten Moment kommt.

So ein Koch der nur vegetarische Gerichte zaubert hat ja irgendwie auch was. Fänd ich gut, ich ess nämlich selber nur gaaanz wenig Fleisch. Aber dass du in der Ausbildung erst mal die Basics lernen und auch Fleisch probieren wirst müssen macht schon irgendwie Sinn finde ich. Spezialisieren kannst du dich danach ja immer noch. Kann allerdings verstehen, dass dir das zuwider ist. Ich hasse es auch, rohes Fleisch zuzubereiten Aber wenn es so ein großer Wunsch von dir ist.. vielleicht kannst du dich dann ja trotzdem dazu überwinden.


Liebe Grüße,
Bianca

23.05.2010 09:27 • #17

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ja muss nur mal sehen ob man da irgendwie überhaupt ne Ausbildung als Gärtner bekommt, selbst mit den Ausbildungsplätzen sieht es hier etwas Mau aus, ansonsten gibt es hier auch eine Umschulung zum Koch vielleicht kläre ich das nächstes Jahr einfach noch mal mit dem Amt wenn ich nichts anderes finde. Irgendwas werde ich bestimmt auf die Reihe kriegen wenn auch erst nächstes Jahr da das ganze jetzt schon wieder etwas spät geworden ist aber kann ja eh nicht da ich noch in diesem anderen Job festhänge und das mit der Frist nicht mehr klappt, aber so hab ich jetzt etwas Zeit was zu suchen dann für das nächste Jahr

25.05.2010 14:05 • #18


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