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M
Ich habe seit Jahrzehnten ein Männchen auf meinem Schulter sitzen, der mir immer sagt was ich falsch gemacht habe, und was für einen
Unmensch ich sei. Der Monolog geht so: Du hast ganz doof geguckt, soeben, als der Verkaufer mit dir geredet hat. Du bist wirklich der Letzte.
Und wie du deine Sachen eingepackt hast. So unbeholfen. Und du warst so wie so der hässlichster Mensch im ganzen Geschäft. usw.
Fachliteratur erzählt einem: man soll Gedanken auf ihren Realitätsgehalt prüfen. Der Rat hat mir nie geholfen, weil ich fand dass das Männchen durchaus
recht hatte.
Der Tipp von Sydney, um den Tür zu zu knallen, wenn einen Postbote mit negativen Gedanken kommt, hilft mir wirklich weiter.
Wenn das Männchen sich jetzt auf meinem Schulter setzt, und anfangt mich zu verurteilen, sage ich: Auch wenn du Recht hast. Ich habe jetzt kein Bock auf dich.
Halt die Klappe. Und dann überlege ich mir was mir jetzt Spaß machen würde, und tue das. Danke Sydney

Maarten

15.09.2013 17:38 • 06.10.2013 x 1 #1


8 Antworten ↓


sydney
Bitte schön, auch wenn ich nichts gemacht habe find ich es schön das sich viele mit dem Spruch identifizieren können!

15.09.2013 18:41 • #2


A


Tipp von Sydney hilft gegen negative Gedanken

x 3


S
Der Spruch ist wirklich gut.

Den sollte man abspeichern, bevor Sidney ihre Signatur ändert.

18.09.2013 00:20 • #3


A
Ich finde diesen Spruch nicht wirklich hilfreich, weil er in meinen Augen eigentlich nur eine momentane Verdrängung darstellt, die langfristig sogar die negativen Gedanken verstärken kann, weil man nicht lernt damit besser umzugehen.
Als ich gelernt habe mit meinen negativen Gedanken umzugehen, da habe ich als erstes gelernt diese Gedanken nicht mehr abzulehnen oder verdrängen zu wollen. Ich habe sogar sehr bewusst darauf geachtet, um sie dann aufzuschreiben. Auf diese Weise ist mir erst richtig bewusst geworden, wie ich damit mit selbst umgehe und wie der dahinter stehende Automatismus so abläuft. Im nächsten Schritt habe ich sie dann immer voller Akzeptanz zugelassen, um einfach auch gelassener und wertungsfreier damit umzugehen, weil ich sie ja sowieso nicht verhindern konnte. Dann habe ich jedem negativen Gedanken einen anfangs neutralen und später glaubhaft positiven oder konstruktiven Gedanken entgegengestellt, wobei dies auch oft einfach nur Entschuldungen bei mir selbst waren. Besonders hat mir dann weiter geholfen, dass ich denn Sinn von Selbstliebe bzw. Selbstfreundschaft verstanden bzw. mir erarbeitet habe, besonders weil dies viel mit Selbstrespekt zu tun hat, etwas was man bei negativen Gedanken in der Regel völlig missachtet - so würde man niemals mit dem eigene besten Freund umgehen.
Wenn man es richtig anstellt, dann kann man sich sogar das negative Gedankenkarussell zu nutze machen, weil man beispielsweise lernt, dass negative Gedanken ihre Macht über die ständige Wiederholung erlangen - entsprechend eingesetzte glaubhafte positive bzw. Konstruktive Gedanken können dann daraus ein positives Gedankenkarussell machen.
Ich will damit nur sagen, dass solche Tipps oft nur auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, weil sie dem eigenen Angst vor der Angst-Denken entsprechen. Wirklich hilfreich ist aber nur, wenn man lernt selbstbewusst, achtsam und konstruktiv mit solchen Gedanken und Gefühlen umzugehen, weil man sie dann irgendwann auch nicht mehr fürchtet.
Dies ist natürlich sehr viel mühsamer, es dauert auch länger dies zu erarbeiten und man muss auch noch gewohnte Gedanken und Verhaltensweisen ändern, aber langfristig ist es der besser Weg, um negative Gedanken zu überwinden und auch um psychisch stabiler zu werden.

22.09.2013 20:36 • #4


sydney
Ich verstehe Deinen Komment dazu nicht! Aber nicht schlimm...Du musst ihn ja nicht anwenden!

Ich frage mich natürlich nun warum Du hier bist, wenn es Dir gut geht?

Im Grundprinzip beschreibt der Satz das alles was Du in 18 Zeilen kompliziert umschreibst

22.09.2013 20:52 • #5


A
Zitat von sydney:
Ich verstehe Deinen Komment dazu nicht! Aber nicht schlimm...Du musst ihn ja nicht anwenden!

Mein Kommentar war konstruktiv gemeint, weil ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass solche Tipps oft nur scheinbar hilfreich sind, aber in Wahrheit oft Teil des Problems sind. Erstaunlicherweise ist es oft so, dass wenn ein Betroffener so eine Art einfache Lösung/Tipp gut findet, dass dies ein sicheres Zeichen dafür ist, dass dies eine Art von Gefühls- bzw. Angstvermeidung darstellt, und somit nur eine Scheinlösung darstellt - zumindest in dies meine Erfahrung, ich aber auch schon bei anderen Betroffenen beobachtet habe und worüber ich auch schon gelesen habe.
Dass du dies nicht verstehst mag vielleicht daran liegen, dass du noch nicht gelernt hast, wie man solche negativen Gedanken wirklich überwindet.
In wie weit bist du auf deine Weise schon deine negativen Gedanken los geworden, und fürchtest du sie noch?
Ich persönlich habe schwere Angst usw. bedingte depressive Zustände mit ausgeprägten Suizidgedanken bis zum Beinahesuizid überwunden, wo ständige extrem schlimme negative Gedanken mich über viele Jahre gequält haben.

Zitat von sydney:
Ich frage mich natürlich nun warum Du hier bist, wenn es Dir gut geht?

Ich suche hier nur nach Austausch mit anderen Betroffenen, die an sozialen Ängsten leiden - dazu muss man wohl nicht unbedingt an negativen Gedanken leiden oder sich schlecht fühlen.
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass man an sozialen Ängsten leiden kann, ohne aber an negativen Gedanken leiden zu müssen. Die negativen Gedanken sind nur ein Symptom der Angst, aber haben erstaunlich wenig mit ihrem Ursprung zu tun. Man kann wegen den Ängsten unter negativen Gedanken leiden, aber man kann auch lernen dies bleiben zu lassen. Diese negativen Gedanken kommen letztlich nur daher, dass man die sozialen Ängste so negativ bewertet und ablehnt, und weil man unbewusst glaubt, dass solche negativen Gedanken irgendetwas daran ändern würden, wenn man nur lange genug negativ denkt.


Zitat von sydney:
Im Grundprinzip beschreibt der Satz das alles was Du in 18 Zeilen kompliziert umschreibst

Sorry, dass ich dies so kompliziert geschrieben habe, aber für mich war es auch sehr kompliziert und langwierig die zu überwinden.
Warum glaubst du, dass dieser Satz das gleiche Grundprinzip hätte?
da hab ich einfach die Annahme verweigertdie Türe vor der Nase zugeknallt ist doch eher ein bildlicher Ausdruck von Zurückweisung/Vermeidung/ Unterdrückung dieser negativen Gedanken. Wo ist das ein positiver und konstruktiver Umgang mit negativen Gedanken? Außerdem, was machst du, wenn der Postbote des Lebens sich mal nicht auf diese Weise ab wimmeln lässt, und dir das Paket trotzdem zustellt?

22.09.2013 22:27 • #6


R
Zitat von Maarten:
Ich habe seit Jahrzehnten ein Männchen auf meinem Schulter sitzen, der mir immer sagt was ich falsch gemacht habe, und was für einen
Unmensch ich sei. Der Monolog geht so: Du hast ganz doof geguckt, soeben, als der Verkaufer mit dir geredet hat. Du bist wirklich der Letzte.
Und wie du deine Sachen eingepackt hast. So unbeholfen. Und du warst so wie so der hässlichster Mensch im ganzen Geschäft. usw.


So ein Männchen habe ich auch. Als es mich mal wieder ganz arg nervte, drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah, dass auf meiner anderen Schulter auch ein Männchen saß. Das versuchte verzweifelt auf sich aufmerksam zu machen, aber ihm waren die Hände gebunden und der Mund zugeklebt. Es tat mir sehr leid und ich befreite es von seinen Fesseln und Knebel.

Dann ging es los. Es sprach: Hör doch nicht auf den, der will dich nur schlecht machen. Du hast ein hübsches Gesicht und damit kann man gar nicht doof gucken. Du bist genauso gut, wie alle anderen. Jeder hat mal einen schlechten Tag, wenn man nicht immer lächelt ist das ok. Jeder ist mal ungeschickt, das ist ganz normal und so unbeholfen war das doch gar nicht. Warst doch ruck zuck fertig und hast nicht den Verkehr aufgehalten.......
Das andere Männchen lies aber auch nicht locker und so ging das dann die ganze Zeit.
Niedermachen - gut zureden - niedermachen - gut zureden......
Irgendwann hält man das nicht aus (wahrscheinlich war deshalb auch dem einen Männchen das Sprechen verboten worden) und sagt dann: Schluß jetzt!

Da fragen die Männchen mich dann immer, wem gibst du denn nun Recht? Und ich muss für den jetzigen Moment eine Entscheidung treffen. Wie will ich mich jetzt fühlen, sonst geben sie keine Ruhe. Anfangs habe ich mich sehr oft für das Männchen entschieden, das mir schon so vertraut war, aber hin und wieder auch für das Andere. Das fühlte sich meistens besser an und somit entscheide ich mich immer öfters für das Männchen, das so lange schweigen musste. Leider noch nicht immer, aber es wird schon besser.

Ich habe mich bewußt dafür entschieden, keinem Männchen mehr den Mund zuzukleben, damit ich beide Varianten zur Auswahl habe. Die Entscheidung liegt dann immer bei mir und beim nächsten Streit, der ja nicht ausbleibt kann ich wieder wählen. Das ist ein gutes Gefühl, zumindest für mich, obwohl sie ständig und ausdauernd streiten.

05.10.2013 21:14 • #7


S
Grüß Dich Sydney,


bist Du schon das oder was?

Der Spruch ist wirklich Top !


Super

LG Schinkencrossiant

06.10.2013 09:55 • #8


sydney
Zitat von Schinkencrossiant:
Grüß Dich Sydney,


bist Du schon das oder was?

Der Spruch ist wirklich Top !


Super

LG Schinkencrossiant



Versteh den erste Frage von Dir nicht...

06.10.2013 14:29 • #9





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