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A
Hallo liebe Forumsmitglieder,

schreibe heute zum ersten Mal hier.
Aufgrund der schlechten Erfahrungen im Jugendalter, und schon immer zu geringem Selbstbewußtsein, bin ich heute mit 35 immer noch unfähig zu arbeiten.
Habe schreckliche Angst zu versagen, beurteilt zu werden, Sachen nicht zu verstehen, von Kollegen gemobbt zu werden, beobachtet zu werden, vor schwierigen Kunden, und die kleinste Kritik vom Chef verursacht bei mir das Gefühl: ich kann da auf keinen Fall mehr hin, ich ziehe mich zurück.
Außerdem habe ich auch depressive Phasen, abwechselnd mit manischen. In den manischen bewerbe ich mich dann auch, und freue mich richtig, denke, ich schaffe das. Dann spätestens beim Probearbeiten oder danach komme ich nicht wieder. Und es liegt nicht daran, dass ich faul oder dumm bin. Außerdem muss ich mir dadurch viele Kommentare, Fragen im Freundeskreis anhören, und alle denken wahrscheinlich, ich bin zu faul, aber die Angst ist einfach zu groß.
Ich habe 2 Kinder um die ich mich kümmere, da fuktioniert alles normal und eine noch gute Ehe, trotz der Belastung. Jeder, der Kinder hat weiß wie stressig das sein kann, aber das funktioniert gut, obwohl mein erstes Kind bis heute sehr schwierig sein kann.

Ich hatte vor einigen Jahren Behandlungen gegen Depressionen, medikamentös und auch Therapie, hat Beides nichts gebracht.
Ich wünschte, es gäbe eine Wunderpille, danach kann ich mich wie normale Menschen im Arbeitsalltag zurechtfinden, auch an Tagen wo die Kunden, Kollegen oder der Chef einem dumm kommen, davon bin ich so weit entfernt.

Vielen lieben Dank im Voraus fürs Durchlesen. Vielleich befindet sich jemand in einer ähnlichen Situation bezüglich dieser speziellen Phobie, Angst?

20.11.2013 03:32 • 30.01.2017 #1


7 Antworten ↓


M
Hallo, Anabel,

über solche Ängste vor der Arbeit (gehört zur Sozialen Phobie) haben hier mehrere Leute schon geschrieben, und auch ich habe in meinem Leben sehr große Probleme damit gehabt (ging schon im Kindesalter mit Schulangst los).

Ich befürchte, es gibt keine Wunderpille dagegen...

Müsstest Du denn unbedingt arbeiten (finanziell), denn Du schreibst ja, Du bist verheiratet und in einer guten Ehe und hast zwei Kinder?

Wenn Du nur einen kleineren Zusatzverdienst brauchst, könntest Du evtl. etwas machen, wozu Du in keine Firma gehen müsstest und keinen Chef hättest, z.B. Kinderbetreuung oder Hundebetreuung bei Dir zu Hause?
Oder Zeitungen austragen?
Bei alten Herrschaften Wohnung putzen, Einkaufen gehen etc. ?

Allgemein vertrete ich ja immer die Ansicht, dass es nicht verkehrt ist, zumindest eine Zeit lang mal Medis zu nehmen- hat das bei Dir denn gar nicht geholfen?
Hast Du zu früh wieder abgesetzt oder war es vielleicht ein Mittel, was bei Dir einfach nicht wirkt, vielleicht mal ein anderes probieren?
Und die Sache mit der Therapie...
Nun ja, kann schon hilfreich sein, zumindest mal über alles zu reden?!
Hast Du mal versucht, irgendwelche Entspannungstechniken auszuprobieren, wird zwar die Ängste nicht ausknipsen, kann aber auch helfen, ein wenig geerdeter zu werden und zumindest mit der Angst besser umzugehen.

lG

20.11.2013 10:45 • #2


A


Sehr große Angst arbeiten zu gehen

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A
Danke für Deinen Beitrag!
Mein Mann verdient durchschnittlich, aber wir haben Einiges zu finanzieren und da wäre es ganz gut wenn ich auch was dazu beitragen könnte. Außerdem möchte ich auch arbeiten gehen unbedingt, und nicht nur Aushilfsjobs, aber es klappt einfach nicht. Mein Lebenslauf ist eine Katastrophe und Aushilfsjobs machen es nicht besser, und die Bezahlung als Aushilfe ist auch nicht die Beste.
Welche Medikamente das waren, die nicht halfen, weiß ich gar nicht mehr, ist schon sehr lange her, da müsste ich echt gucken das ich was finde. Aber die Medikamente hatten entweder zu starke Nebenwirkungen für mich, so dass ich absetzen musste oder halfen nicht. Ich muss auf jeden Fall wieder zum Psychiater, kann so nicht weiter, aber wieder diese Odyssee mit verschiedenen Medikamenten ausprobieren, mir graust es jetzt schon davor, und man hat immer so große Hoffnungen, dass es hilft und dann doch nicht... Und einen guten Psychiater zu finden ist auch nicht gerade einfach.
LG

20.11.2013 17:07 • #3


J
Zitat von anabel:
Habe schreckliche Angst zu versagen, beurteilt zu werden, Sachen nicht zu verstehen, von Kollegen gemobbt zu werden, beobachtet zu werden, vor schwierigen Kunden


Diese Angst hat anfangs doch fast jeder. Ich zumindest hatte sie beim Einstieg ins Berufsleben. Aber ich finde, man wächst an seinen Aufgaben. Man wird besser darin, solche Dinge gelassener zu sehen und damit umzugehen. Wenn man es nie probiert, kann es nichts werden. Dann wird die Angst immer bleiben. Aus deinem Posting schließe ich, dass du tatsächlich noch nie versucht hast, dich in einem Job zu beweisen? Ich würde es an deiner Stelle einfach mal anpacken. Danach kannst du immer noch sagen, dass das Berufsleben nichts für dich ist. Trau dich!
Was das Problem mit den Medikamenten betrifft: das kenne ich! Bei mir haben die Medis auch entweder nicht geholfen oder ich habe sie nicht vertragen oder beides. Psychotherapie hat nach 2 Jahren auch immer noch nicht angeschlagen. Aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben! Irgendwann finden wir, was uns hilft! Wir müssen nur beständig danach suchen! Aus Verzweiflung aufgeben und gar nichts tun, ist der falsche Weg.

20.11.2013 17:44 • #4


A
Ich war mehrere Jahre berufstätig Vollzeit, aber genaue durch die sehr schlechten Erfahrungen in der Arbeit damals ist das alles gekommen mit der Angst. In mir sitzt das jetzt fest das es überall so ist, und man hört auch oft im Bekanntenkreis oder so, dass sehr viele in der Arbeit unzufrieden sind, Probleme haben. Ich hab vor einigen Tagen mitbekommen, wie eine Verkäuferin so richtig fertig gemacht wurde vor anderen Kollegen und Kunden. Ich fand das so schlimm und hab mich zurückversetzt gefühlt in meine Zeit. Hab mich auch dazu geäußert, dass diese Vorgehensweise von dem Typ unter aller Sau war. Wäre das damals am Anfang meines Berufslebens anders verlaufen, wer weiß?
LG

21.11.2013 00:13 • #5


J
Aha, jetzt verstehe ich es besser. Zunächst dachte ich, das sei eine diffuse Angst bei dir, die sich auf nichts Konkretes gründet. Schade, dass du so schlechte Erfahrungen machen und diese Szene mit der Verkäuferin miterleben musstest. Mein erster Job war auch kein Traumjob: viel zu tun, langweilige, verschlossene Kollegen (alle viel älter als ich), aber ich wurde außer von einzelnen echt schwierigen Kunden immer mit Respekt behandelt. Ich wünsche dir, dass du einen guten Job findest! Jobs, wo es gar nicht klappt, sind in der Minderheit. Die Leute jammern halt gern und übertreiben auch schon mal, darum wirkt es so, als ob Arbeiten generell Horror wäre. Lass dich nicht abschrecken und dir die positiven Seiten von Arbeit entgehen: Geld, sinnvoller Zeitvertreib, Gefühl, gebraucht zu werden und etwas zu schaffen, soziale Kontakte,...

21.11.2013 09:23 • #6


P
Weiß nicht, was man da raten soll. Entweder musst du dauerhaft daheim bleiben oder es halt immer wieder probieren.
Wenn, würde ich mir eine Arbeit suchen, wo du möglichst wenig mit anderen Menschen in Kontakt kommst. Von mir aus nach Ladenschluss Regale im Supermarkt einräumen, Zeitungen austragen, putzen gehen nach Geschäftssschluss usw. Da würdest du kaum mit Leuten in Kontakt kommen und könntest dir was hinzu verdienen. Oder halt privat putzen gehen. Du musst dir ja keinen Job suchen, wo dich tagein, tagaus Kunden nerven. Das wäre auch nichts für mich, weil ich denen auf Dauer an den Kragen gehen würde und zurück brüllen würde, wenn die mir blöd kämen. Andererseits könntest du auch versuchen, eine Rente zu beantragen, wenn du schon so lange krank bist und dich damit zu arrangieren. Dann kannst du immer noch was ehrenamtlich machen, was dir Spaß macht.

21.11.2013 09:40 • #7


C
Hallo Leute. Also ich habe genau das gleiche Problem wie die TE. Es ist wirklich furchtbar.

über solche Ängste vor der Arbeit (gehört zur Sozialen Phobie) haben hier mehrere Leute schon geschrieben, und auch ich habe in meinem Leben sehr große Probleme damit gehabt (ging schon im Kindesalter mit Schulangst los).Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich war bereits bei Schuleintritt anders als die anderen Kinder. Ich habe mich immer zurückgehalten, war immer still und wollte mich nirgends einmischen. Ja, wenn ich zurückdenke, dann habe ich manchmal das Gefühl gehabt als wäre ich selbst gar nicht vorhanden. Echt komisches Gefühl.

Naja und Heute? Ich bin Ende 20 und habe exakt das gleiche Problem. Die TE hat mir auch aus der Seele gesprochen. Im Gegensatz zum TE habe ich allerdings keine Kinder und bin auch nicht verheiratet oder in einer Beziehung. Das heißt: Belastungen anderer Personen sind somit nur bedingt vorhanden. Momentan bin ich auf Hartz 4.

Auch ich überlege ständig, was soll ich machen? Also vor einigen Jahren bin ich auch wegen eines Nervenzusammenbruchs zusammengeklappt. Bis ich einigermaßen fit war hat es fast 3 Jahre gedauert. Medikamente haben nur in den ersten Wochen geholfen (Hauptsächlich um mich zu beruhigen), aber danach haben auch diese Antidepressiva nichts mehr gebracht. Mein Körper gewöhnte sich irgendwie an die Dosis und ich musste immer mehr und mehr nehmen. Ich habe entschieden den Unfug sein zu lassen aus Rücksichtnahme meines Körpers welcher ja auch dadurch zusätzlich belastet wurde. Als ich alles abgesetzet hatte geschah erstmal nichts besonderes. Ich fühlte mich normal wie immer, Panikattacken tauchten kaum auf. Ich dachte mir so: ... hm scheint ja alles gut zu sein.

Symptome hatte ich auch kaum welche, nur ein erhöhtes gleichbleibendes Nervositätsverhalten das unter fremden Menschen und sonders im Arbeitsumfeld (egal wo jetzt) zunahm und erhalten blieb und immer noch bleibt. Ich spüre genau wie der Stresspegel fast vollständig verschwindet wenn ich in einer gewohnten, vertrauten, sicheren Umgebung bin. Leider hat dieser Vorgang zum Nachteil das dieser viel Energie und Kraft beansprucht und dadurch bedingt fühle ich mich ausgelaugt und schwach. Geistig wie auch körperlich. Es dauert dann auch eine gewisse Zeit das ich wieder fit werde. Naja und summiert man das alles zusammen dann könnt ihr euch sicher vorstellen, wie der Tagesablauf aussieht... In einer Arbeit, bei Kunden oder Ausbildung oder Schule völlig egal... (wobei ich bemerke das es im Arbeitsumfeld am heftigsten wird) torkel ich stundenlang mit diesem Stresspegel umher, halte das vllt nur bis zur Mittagspause durch und die restliche Zeit da bin ich dann wie so ein ausgepumpter Sack welcher versucht bis zum Feierabend durchzuhalten. Zuhause angekommen (meistens aber schon in der Bahn) bin ich so müde und schwach das ich froh bin gleich schlafen zu gehen und mich ausruhen zu können. Das heißst nach Feierabend bin ich fix und fertig, konnte nix mehr unternehmen oder machen. Es ist echt bitter. Ich verbrauche schlicht und ergreifend Unmengen von Energie wo ein normaler Mensch wahrscheinlich nur ein Bruchteil davon verliert bei gleichem Alltag.

Hinzu kommt erschwerend noch dazu, das ich auch physische Probleme habe. Wie chronische Rückenschmerzen beispielweise. Kann nicht viel heben oder gar tragen ohne das sich binnen kürzerster Zeit monströse Schmerzen manifestieren die dann auch wieder eine gewisse Zeit brauchen um wieder einigermaßen auszukurieren.

Höchstwahrscheinlich habe ich auch eine stark ausgeprägte Soziale Phobie. Alles andere würde kein Sinn machen. Ich finde den Vorschlag von @pumuckl super.eine Rente zu beantragen, wenn du schon so lange krank bist und dich damit zu arrangieren. Dann kannst du immer noch was ehrenamtlich machen, was dir Spaß macht.odereine Arbeit suchen, wo du möglichst wenig mit anderen Menschen in Kontakt kommst. Von mir aus nach Ladenschluss Regale im Supermarkt einräumen, Zeitungen austragen, putzen gehen nach Geschäftssschluss usw.
Versuchen eine Rente zu organisieren und Ehrenamtlich dann ohne Zwänge, Leistungsdruck und Ängsten dann vllt anderen Menschen helfen, ob im Altersheim oder in anderen Organisationen. Ich werde mich da definitiv schlau machen. Aber eine Sache habe ich noch nicht richtig ausprobiert, weil ich durch Weiterbildungen, Ausbildungen, Schulen usw. immer was machen musste und auch kaum Zeit und Kraft hatte da was für mich zu organisieren:
Es geht um eine Psychotherapie. Ich hatte zwar im Krankenhaus und während meiner Krise auch Psychotherapie, aber mehr so nebenbei und auch nicht lange (das war nicht so erfolgsversprechend - vllt falsche Psychotherapeuten bekommen :/). Vllt ist das noch die einzige Möglichkeit evtl aus dieser Misere herauszukommen. Andersfalls müsste man Schritte unternehmen um aus diesem System auszusteigen, Rente beantragen und Ehrenamtlich dann tätig werden.

Naja, ich kann hier nur allen und mir selbst viel Glück wünschen und versucht das so zu regeln das es angenehmer für euch wird.

30.01.2017 15:43 • x 1 #8





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