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Kasia2306
Hallo zusammen,
Hier eine kurze Zusammenfassung meiner Geschichte. Ich bin 29 Jahre alt. Und wurde bereits vor ein paar Jahren gegen eine Angststörung therapiert seitdem ca. 4 Jahre ohne Beschwerden Damals ohne medis.
Nach einigen schlimmen Ereignissen dieses Jahr fing es an mir schlechter zu gehen. Mein Leben ist eigentlich perfekt jedoch haben mich diese Ereignisse wohl aus der Bahn geworfen. Nach einigen Panikattacken und Versuchen selbst aus der Misere heraus zu kommen, ging ich zum Arzt. Als erstes bekam ich opipramol zur Beruhigung. Gut vertragen, aber nicht ausreichende Wirkung. Dann Sertralin dazu, völlig gescheitert. Also citalopram 20 mg plus 100 mg opipramol. Auch nicht effektiv. Paar Wochen später mit Nervenzusammenbruch im Krankenhaus gelandet. Danach citalopram 30 mg und weiter opipramol 5 Wochen Krankenschein. Wieder zur Arbeit. Nach 3 Wochen Zusammenbruch und Psychiatrie Besuch. Dort die Diagnose schwere Depressionen mit psychotischen Symptomen. Umstellung auf Quetiapin, weg mit dem Opipramol. Letzten Donnerstag beim Arzt hieß es dann weg mit citalopram dafür venlafaxin einschleichen. Venlafaxin wirkt gut im Kopf aber körperlich wirkt es mit Übelkeit, Schwindel und Sehstörungen. Auszuhalten aber nicht wenn man arbeiten muss. Ich habe die ganze Zeit gegen den Rat der Ärzte gearbeitet, da ich meinen Job sehr liebe. Da er aber stressig ist und meine emotionale Obergrenze sehr schnell erreicht ist und ich nur noch weinend nach Hause kam, kam von mir heute die Einsicht dass es wohl besser wäre zu Hause zu bleiben auch wenn ich es nicht will. Bekomme in ein paar Wochen einen Platz in einer Klinik auf einer offenen Station. Hoffe dass mir da geholfen werden kann und ich wieder auf die Beine komme. Ich will so gerne alles machen, aber werde komplett ausgebremst. Entweder durch Nebenwirkungen oder die Krankheit selber. Ich weiß ja nicht mal mehr was ich habe. Angststörung? Depressionen? Beides? Keine Ahnung jedenfalls bin ich krank. Wie sind denn eure Erfahrungen? Seid ihr arbeiten gegangen bevor ihr in die Klinik gegangen seid? Oder überhaupt seid ihr auch ohne bevorstehenden Klonikaufenthalt arbeiten gegangen oder habt ihr euch komplett aus allem raus gezogen und gesund geworden? Vielleicht hat euch die Arbeit auch geholfen gesund zu werden? Kann jemand positives über Kliniken berichten oder darüber wie er den Weg aus dem Teufelskreis geschafft hat? Würde mich echt freuen ein paar Antworten zu bekommen, da ich mich irgendwie als Versager fühle.
Viele Grüße

17.12.2018 19:43 • 20.12.2018 #1


12 Antworten ↓


Entwickler
Ich musste arbeiten gehen, obwohl ich dazu aus heutiger Sicht nicht in der Lage war. Ich habe eine Familie zu ernähren, und eine panische Angst vor Privatinsolvenz. Ich hing über zwei Jahre in den Seilen, habe mich irgendwie durchgemogelt, und irgendwann mit etwas Glück und den richtigen Projekten (bin selbständig) ging es wieder. Ich hielt mich jahrelang für depressiv, aber vermutlich waren es bei mir Angststörungen. Erst mit Alprazolam konnte ich wieder richtig schlafen.

17.12.2018 21:33 • #2


A


Arbeiten gehen mit Depressionen?

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S
Das mit dem arbeiten gehen, musst du für dich selbst entscheiden.
Dem einen tut es gut, weil es ihn beschäftigt und dem anderen tut es nicht gut, weil man noch mehr gestresst wird.
Falls du dich aber gegen das arbeiten entscheiden solltest, brauchst du unbedingt eine sinnvolle Beschäftigung die dich nicht stresst aber ablenkt und gut tut.

17.12.2018 21:46 • x 4 #3


Kasia2306
Vielen Dank für die Antworten. Es freut mich schon mal dass es Menschen gibt denen es genau so geht. Ich arbeite in einem BMW Autohaus als Teamleitung. Hab es nach meinem 5 wöchigen Krankenschein wieder versucht. Habe gebettelt und gebittet dass ich ein ruhigeres Klima bekomme, habe mit meinem direkten Vorgesetzten gesprochen und ihm gesagt dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin. Er kennt meine Geschichte und weiß dass ich in die Klinik gehe. Er hat keine Rücksicht genommen und von 0 auf 100 war ich wieder im Stress angekommen. Meine Chefin stand zwar hinter mir, aber ich habe arbeitstechnisch mit ihr nichts zu tun, sodass sie mich nicht schützen konnte. Komme mit dem Druck einfach derzeit nicht mehr klar und das tut mir echt weh. Fühle mich als Versager weil ich gescheitert bin. Bin kein Mensch für Ruhe und Gelassenheit. Bin ein sehr organisierter, fleißiger Mensch der versucht privat und in der Arbeit den effizientesten Weg zu wählen und immer alles unter einen Hut zu bekommen. Jetzt geht das plötzlich nicht mehr. Bin nicht mehr ich selbst. Schaffe es auch einfach nicht mal ruhig zu bleiben sondern muss dann im Haushalt was tun oder sonst was. Deswegen die Empfehlung für die Klinik, damit ich mal aus allem raus komme.

17.12.2018 22:40 • #4


Icefalki
Hallo Kasia, es ist evtl. nicht die Arbeit an sich, es ist mehr dieses Gefühl, dass nur gesaugt wird, trotz Bitte um Rücksichtnahme.

Und da du eh sehr gerne arbeitest, wirst du , wie ich auch, lernen müssen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, wo man geschätzt wird, und Stress evtl. weniger wird.

Bei Ängsten neigt man extremst dazu, keine neue Wege einschlagen zu wollen, weil man meint, dass Veränderungen nicht bewältigt werden können. Stimmt aber nicht. Manchmal braucht es eine generelle Veränderung, um zu sich selbst finden zu dürfen.

Du scheinst dich auch sehr über deine Effizienz zu definieren. Evtl. hat sie dich in diese Lage gebracht. Manchmal ist es eben einfach zuviel. Deine Krankheit zeigt es dir doch. Ich musste auch lernen, dass manchmal weniger, besser ist.

Denk einfach in Ruhe mal über alles nach und glaube mir, deine Power wirst du nicht verlieren, wirst sie nur vernünftiger einsetzen müssen. Und wenn Leistung bis zum Umfallen verlangt wird, nun, umgefallen bist du ja schon. Ist das dann wirklich dann DER Traumjob unter diesem Chef?
Gibt doch auch noch andere Chefs, andere Traumjobs.

Übrigens bin ich genau diesen Weg gegangen. Krankschreibung, Abfindung, Therapie, neuen Beruf gelernt, 12 Jahre darin gearbeitet, und wieder gewechselt. Leben fliesst. Veränderungen sind manchmal eben nötig.

17.12.2018 23:15 • x 1 #5


Safira
Hi Kasia
Was liebst du denn an deinem Job wenn du weißt dass er dich krank macht? Das widerspricht sich doch.
Ich kann dir sagen, dass wenn du aus der Klinik wieder rauskommst, und in demselben level weiter machst, wird dir der Aufenthalt auch nicht viel bringen. Also langfristig gesehen. Aber vielleicht bekommst du ja ein paar Ideen oder auch Anregungen für danach. Gut ist es auf jeden Fall.

An deiner Stelle würde ich jetzt krank machen. Kümmer dich um dich und nur um dich. Lass die Arbeit Arbeit sein. Du hast ja gesehen was passiert. Was bringt es dann? Für wen würdest du dann arbeiten gehen? Für dich oder deinen Chef?

17.12.2018 23:20 • #6


L
Liebe Kasia,

vieles an deiner Erzählung kommt mir bekannt vor, weilich es genauso gemacht habe.
Heute weiß ich, dass mein Job mich krank gemacht hat.

Ich habe mich davon gelöst. Nicht alles, was wir gut finden, tut uns wirklich gut. Manchmal ist es so, daß wir denJob gern machen, weil wir ihn gut kennen und können.
Das Unterbewußtsein aber meldet die Überforderung, die du körperlich spürst, sie aber wahrscheinlich jahrelang ignorierst. Kann das sein?

18.12.2018 10:49 • #7


lonliness
Liebe Kasia,

ich leide auch jahrelang an Depressionen, mal geht es besser - mal schlechter. Citralopram 20 mg seit ewigen Zeiten, manchmal versuche ich auf 10 mg runter zu schrauben. Tut mir nicht gut.
Ich bin immer zur Arbeit gegangen, weil ich dann wenigstens einen Alltag hatte. In letzter Zeit aber, wenn es mir echt ganz beschissen geht, häuft es sich, dass ich morgens nicht aufstehen kann. Das ist mir früher nicht passiert. Ich hatte viele Ausfall-Einzeltage dieses Jahr. Das geht auf Dauer nicht.

Vor zwei Jahren war ich für 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik, ausgelöst durch die Trennung von einem Mann, der mich seelisch missbraucht hat und mich hat wertlos fühlen lassen. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller gewesen und immer noch. Die Gespräche in der Klinik - hätte ich mir sparen können, die haben mich mehr runtergezogen. Was mir gut getan hat ist der Sport, kreativ sein und das ich dort eine Freundin gefunden habe. Ansonsten fühlte ich mich sehr alleine gelassen nach der Entlassung aus der Klinik. Jetzt gerade geht es mir ziemlich mies - aber na ja ...

20.12.2018 16:03 • #8


T
Als ich das erste mal lahm gelegt war, bin ich nicht arbeiten gegangen. War 6 Wochen krankgeschrieben und hab dann den Job gewechselt. 2mal sogar. Es war die beste Entscheidung überhaupt.
Jetzt habe ich nach fast 5 Jahren einen Rückfall. Ich gehe arbeiten. Ich hatte die Hoffnung das es mich ablenkt. War teilweise auch so. Ich arbeite in einem Büro bin viel alleine weil meine Kollegin nur bis 13:99uhr arbeitet. Dadurch konnte ich, wenns s zu schlimm wurde, kurz aus der Situation raus gehen. Auf Toilette, Kaffee holen, eine rauchen, im Handy rumtippen etc. Wenn das stressigen auf deiner Arbeit permanent hoch ist, lass es sein. Du musst runter fahren. Angststöhrungen verschwinden nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess der viel mit persönlichkeitentwicklung zu tun hat. Oft muss man seinen Alltag etwas ändern um weiter zu kommen. Perfektionistische Menschen die immer alles unter Kontrolle haben wollen, haben es schwer. Überleg dir was dich stresst. Im Beruf, in deinem sozialenumfeld und an deiner wohnsituation. Das sind die drei Fundamenttalen Dinge die dein stresslevel oben halten oder senken. Wenn du Dinge gefunden hast die dein stresslevel hochhalten versuche hier etwas zu ändern. Fange mit Kleinigkeiten an.

20.12.2018 20:03 • x 1 #9


Kasia2306
Hallo zusammen,
Erst ein Mal vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten und Anregungen. Ich antworte erst jetzt weil ich über all eure Worte nachdenken wollte.

@Icefalki
Den Weg den du gegangen bist ist wirklich bemerkenswert. Deine Worte sind sehr berührend. Es stimmt dass ich mir selber manchmal viel zu viel zumute. Ich habe das Gefühl dass ich die Welt retten muss und allen Anforderungen mehr als gut zu entsprechen. Den Druck mache ich mir selber und natürlich wird er beruflich auch verlangt. Ich war früher sehr mutig, habe einfach die Firma gewechselt wenn es mir nicht mehr gefallen hat und hatte immer super Chancen auf dem Arbeitsmarkt. An meinem jetzigen Job liebe ich das Team, die Arbeit an sich und auch die Verantwortung die ich trage. Ich weiß einfach dass es ohne mich nicht so optimal läuft wie mit mir. Ich habe in den 3 Jahren in denen ich da bin ein Konzept ausgearbeitet bei dem die Fehlerquote gegen 0 geht und bin sehr stolz darauf. Die Anerkennung bekomme ich auch indem einfach jeder immer auf mich zu kommt weil er meine Kompetenz schätzt. Ich arbeite bei einem Autohaus als Disponentin. Es ist ein BMW Händler und es erfüllt mich mit Stolz dass ich das von mir behaupten kann dort zu arbeiten. Die Bedingungen sind manchmal wirklich schwer. Meine Kollegen sind teilweise seit über 20 Jahren da und leiden unter Magengeschwüren, Rückenproblemen und sonstigen stressbedingten Krankheiten. Ich habe gedacht ich wäre stärker als sie doch scheinbar ist dem nicht so. Die Verantwortung wird von der Leitung an die normalen Arbeiter abgegeben und egal was passiert, wir sind immer schuld weil die Führungsebene auch privat gut vernetzt ist und jeder dem anderen den Rücken stärkt. Niemand traut sich zur Geschäftsleitung zu gehen und zu erzählen was wirklich passiert aus Angst vor den Konsequenzen. Manchmal fühle ich mich wie ein Skla. auf der ständigen Jagd um Respekt und Anerkennung. Nach meinem Ausfall von 5 Wochen haben sich alle gefreut jedoch hat niemand darauf geachtet dass ich krank bin. Die Situation mit der Umstellung der Tabletten ist bekannt, genau wie die Planung mit der Klinik. Die Geschäftsführerin stand die ganze Zeit zu mir, hat versucht mir eine akute Hilfe zur Seite zu stellen und mich gebeten mich bei ihr zu melden sobald es nicht mehr geht. Meinen direkten vorgesetzen hat es nicht interessiert und ich bin direkt wieder mit 150 % eingestiegen nach 5 Wochen. Leider habe auch ich mich nicht getraut meiner Chefin die ganze Wahrheit über das Verhalten meines Vorgesetzen zu berichten und musste schlussendlich nach 4 Wochen Arbeit am Montag weinend in ihr Büro rennen und ihr offenbaren dass ich nicht mehr kann und ich mich krank schreiben lasse. Ihr gegenüber habe ich ein sehr schlechtes Gewissen weil sie sich um mich bemüht hat. Fühle mich wie ein Versager. Zu dem ganzen ist noch zu sagen, dass im Mai meine Kollegin gekündigt hat mit der ich im Büro saß. Sie war mein Spiegel, konnte alles was ich konnte und wir haben uns perfekt ergänzt. Wir waren unterbesetzt, aber irgendwie haben wir alles geschafft gemeinsam. Jetzt habe ich zwei ganz junge neue Mitarbeiter die ich anlernen muss neben dem Tagesgeschäft was sehr schwer ist. Beide sind noch sehr unkonzentriert, unorganisiert und hilflos. Also erziehen muss ich sie auch noch. Habe versucht ihnen Aufgaben zu übergeben und mich raus zu ziehen. Allerdings wurde ich für deren Fehler verantwortlich gemacht und trotzdem klingelte bei mir am laufenden Band das Telefon und ich wurde mit fragen überhäuft und mit Mails. Meinen direkten Vorgesetzten hat mein verzweifeltes Bitten nicht interessiert. Er hat mir die Verantwortung für die Abteilung gegeben und fertig. Er hält sich raus. Dabei bekam ich weder mehr Geld, noch eine andere Belohnung. Die ganze Situation ist wirklich schwer. Ich würde mich gern bei meiner Chefin entschuldigen und ihr erklären was mich so weit gebracht hat, aber ich trau mich nicht.

Den Job zu wechseln habe ich auch schon in Erwägung gezogen und für mich den Entschluss gefasst, dass ich erstmal vollständig genesen möchte und den Klinik Aufenthalt durchziehen will. Danach versuche ich es nochmal in meinem Job und nehme mir vor mich gegen die Skla. zu wehren. Wenn das nicht klappt, dann wechsle ich den Job auf jeden Fall, ich bin zu jung um mich dort ausbeuten zu lassen. Ich bin jung, habe gute Zeugnisse und keine Angst vor Neuerungen. Jedoch möchte ich die Powerakkus dafür erstmal wieder aufladen um dann vernünftig wieder meine Energie sinnvoll zu nutzen.

@ladybug
Dein Beitrag hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Ich denke du hast Recht mit dem was du schreibst. Oft ist es so dass ich meine eigenen Gefühle gerne ignoriere, Überstunden für andere mache und vieles lieber selber mache, bevor es jemand anderes falsch macht. Ich wollte stark sein und es durchziehen aber meine Gesundheit wollte ich dafür nicht aufgeben.

@Safira
Ich muss sagen dass ich mich deutlich besser fühle seitdem ich zu Hause bin. Der Druck ist deutlich abgefallen ich habe seitdem auch nicht mehr geweint und keine Panik gehabt. Der Job allein ist vermutlich nicht allein schuld an meiner Situation. Ich habe eine schlimme Kindheit hinter mir mit einem Vater der mich sehr geschlagen und beleidigt hat. Er wäre im März fast gestorben und ich habe entschlossen ihm zu verzeihen. Kontakt hatten wir immer nach der Trennung meiner Eltern . Nach dem Entschluss eine bessere Beziehung zu ihm aufzubauen wurde ich wieder enttäuscht. Denn er hat es abgelehnt mich öfter zu treffen weil er wegen der Arbeit keine Zeit hätte. Ich war jeden Tag im Krankenhaus, hab ihm Süßigkeiten usw. Gebracht und dann so ein Schlag ins Gesicht. Er weiß auch jetzt von meiner Krankheit weil ich zum ersten Mal so mutig war zu sagen dass es mir nicht gut geht. Vorher hatte ich immer eine Maske auf und habe vorgegeben dass es mir gut geht. Auch jetzt interessiert es ihn herzlich wenig. Ich weiß nicht was diese Beziehung mir noch bringt aber ich möchte kein Drama in der Familie, meiner Oma zu liebe.
Nach dem Erlebnis mit meinem Vater kam 2 Wochen später die Nachricht dass mein 26 jähriger Stiefbruder an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt ist und bald sterben wird. Ich habe keine besondere Beziehung zu ihm, doch trotzdem hat es mir den Boden unter den Füßen weg gezogen und ich mache mir Sorgen um meinen Stiefvater und vor allem um meine Mutter.
Nachdem all das passiert ist, habe ich meinen Chef über alles informiert mit der Bitte sorgsam mit mir umzugehen und der Info dass ich arbeiten möchte, aber es langsamer angehen muss. Es hat ihn nicht interessiert und so kämpfte ich mich durch die Arbeit mit Tabletten und großer Mühe. Das ging ja lange gut bis zu meinem Zusammenbruch als ich 5 Wochen zu Hause war. Also es gibt viele Auslöser für meine Krankheit und ich denke die Arbeit hat es noch schlimmer gemacht weil einfach niemand meiner Bitte auf Rücksicht nachgekommen ist.

@lonliness
Es tut mir sehr leid für dich dass du schon so lange gegen die Depressionen kämpfen musst. Das Citalopram hat mir nicht geholfen. Meine jetzige Medikation steht zwar erst seit 2 Wochen aber schon jetzt merke ich dass ich Ruhe im Kopf habe. Natürlich habe ich Nebenwirkungen, bin sehr müde und habe Schwindel aber im Kopf ist Ruhe. Dafür nehme ich die Nebenwirkungen in Kauf. Hab Angst weil ich morgen hoch dosieren muss, aber andererseits denke ich mir dass ich das besser durchstehen kann wenn ich zu Hause bin und nicht unter Stress auf der Arbeit. Ich habe einen sehr lieben Freund, der sich super um mich kümmert und in allen Lebenslagen zu mir steht. Wir wohnen seit 3 Monaten zusammen und es läuft sogar noch besser zwischen uns. Auf ihn kann ich mich immer verlassen und er bringt sehr viel Verständnis auf, da seine Mutter ebenfalls an Depressionen erkrankt ist und er weiß dass es da einen Weg raus gibt. Zum Glück bin ich zu ihm immer lieb und greife ihn nicht an. Meine Gefühle zu ihm haben sich durch die Krankheit auch nicht verändert sondern sogar verstärkt. Bin froh dass meine Emotionen noch da sind. Zwar etwas gedämpft aber das bezieht sich eher auf die negativen Gefühle. Zudem habe ich die beste Mutter auf der Welt die auch jederzeit für mich da ist und alles tut damit es mir gut geht. Meine Schwiegermutter kann mir wertvolle Tipps geben da sie selber Depressionen hat und den schlimmen Weg kennt den man beschreiten muss. Meine beiden Katzen machen mich auch glücklich. Also ich habe viele Unterstützer die mich schon gut aus dem Loch gezogen haben. Ohne sie würde ich vielleicht nicht mehr leben oder hätte mich aufgegeben. Bei meinem letzten Nervenzusammenbruch vor 3 Wochen entschied meine Mutter dass wir zur Psychiatrie fahren und das war die beste Idee. Die Ärztin war sehr nett und ich habe mich wohl gefühlt. Ich komme auf eine Station für junge Menschen. Dort gibt es nicht nur Gespräche sondern eben auch Sporttherapie und kreatives Arbeiten. Derzeit muss ich meine dosis der Medikamente noch finden, aber wie gesagt es geht mir schon jetzt besser. Irgendwie freue ich mich auch auf die Klinik und bin offen für alles. Hauptsache ich werde wieder die alte. Bin ziemlich optimistisch und denke es ist der richtige Weg. Einfach mal weg von allem. Kein Haushalt, keine Post und keine Arbeit. Vielleicht hat die Wirkung auch was mit der Einstellung zu tun? Ich weiß es nicht, aber ich setze all meine Hoffnung darauf. Natürlich würde auch ich mich freuen dort Freunde zu finden und vor allem Leute kennen zu lernen die verstehen was ich durch mache und denen es genau so geht.
Vielleicht solltest du in eine Tagesklinik gehen und andere Medikamente nehmen? Du hast ja so wie ich das lese auch ziemlich viel Druck. Nicht dass du unter all dem zusammen brichst. Es muss doch eine Heilung geben für dich oder zumindest einen Weg wie du damit leben kannst. Meine Schwiegermutter ist auch nicht geheilt, sie ist in Früh Rente gegangen mit 50 und muss weiterhin Medikamente nehmen, aber es geht ihr gut. Sie ist super eingestellt mit den Medikamenten. Dass sie nicht genesen ist liegt wohl aber daran dass sie keine Psychotherapie machen will. Da ich aber noch Kinder möchte fällt die Einnahme von Tabletten für mich schwer, aber ich denke jetzt muss es eben sein und ich komm davon auch irgendwie wieder los oder zumindest wird es einen Weg geben den Kinderwunsch möglich zu machen mit alternativen. Jedenfalls möchte ich nicht für immer mit Depressionen leben. Vielleicht solltest du das auch nochmal überdenken und eine andere Therapie machen? Wünsche dir jedenfalls alles Gute für die Zukunft

20.12.2018 20:30 • x 1 #10


Icefalki
Zitat von Kasia2306:
Manchmal fühle ich mich wie ein Skla. auf der ständigen Jagd um Respekt und Anerkennung


War mir klar. Ich kenne das nur zu Genüge. Es liegt auch definitiv nicht daran, dass unsere Arbeit nicht super ist, es liegt daran, dass das nicht gewürdigt wird. Ich bin ein bisschen älter als du und habe darüber sehr intensiv nachgedacht. Wir sind gefährlich und evtl. zu unbequem für Vorgesetzte. Hast du darüber schon mal nachgedacht? Ich habe ewig gebraucht, um, ungeachtet meiner Befindlichkeiten, die Befindlichkeiten meiner Vorgesetzen zu erkennen. Informelle Führer sind so ne Sache. Man braucht da schon Fingerspitzengefühl um da unbeschadet rumzukommen.

Du schreibst von deinem Vater. Weisst du, manchmal ist dieser Kampf auf der Arbeitsstelle nur stellvertretend ein Kampf mit den Eltern, bei dir um die Anerkennung durch deinen Vater, die nicht zu erlangen ist, trotz aller Bemühungen. Wie bei der Arbeit. Man gibt alles, um der Anerkennung Willen.

Sollten meine Gedanken in die richtige Richtung gehen, du sie evtl. als deine wirklichen Probleme erkennen kannst, kannst du sehr gut daran arbeiten. Mich hat dieses Erkennen raus aus der Panik und den Depressionen gebracht. Meine Verletzlichkeit, die ich auch so perfekt hinter einer Maske von Funktionieren und Wichtigkeit versteckt habe, nun, die durfte ich mir ansehen. Und letztendlich ist es gar nicht mal so schlimm.

Natürlich dauert es, bis man das alles mal richtig verstehen kann, aber Ursache hat immer Wirkung. Und wenn die Wirkung so verheerend ist, wird es Zeit, an die Ursache ranzugehen.

20.12.2018 23:23 • x 2 #11


Kopf Salat
Da dein Chef aber jetzt Bescheid weiß hat er als Arbeitgeber eine Führsorgepflicht dir gegenüber, das bedeutet wenn er von deinem Zustand weiß aber nichts unternimmt macht er sich strafbar, wird dir warscheinlich nicht helfen aber man sollte das wissen.

20.12.2018 23:29 • x 1 #12


E
Hilft einem am Ende leider in der Regel nichts. Meine Erfahrung ist, dass Fürsorgepflicht mit Füssen getreten wird und Vorgesetzen sich darum einen Dreck scheren. Da wird dann eher abgemahnt anstatt geholfen, zermürbt um loszuwerden. Nachweisen kann man Verfehlungen derart von Vorgestzen ganz schwer. Ihr hat selbst eine formelle Gefährdungsanzeige nichts gebracht. Reaktion darauf war wenn es ihnen nicht gefällt, dann kündigen sie doch.

Gedankt wird es einem eher nicht, wenn man trotz Depressionen arbeiten geht und nach Kräften macht was geht. Es wird sich dann eher auf die Fehler gestürzt und über die verringerte Leistung beschwert. Zum Selbstschutz ist daher die Krankschreibung oft besser. Wenn die wenigstens 6 Wochen war kann/ muss ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement einsetzen. Da ist dann ein stufenweiser Wiedereinstieg möglich.

20.12.2018 23:33 • #13


A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl