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Paulina37
Guten Tag zusammen!

Ich arbeite in einem sehr kleinen Unternehmen (mein Chef und ich) und habe dort erst im November letzten Jahres angefangen.

Davor hatte ich zwei jeweils einjährige Beschäftigungen. Es handelte sich eher um aus der Not geborene Jobs, die ich während Corona angenommen habe, bei denen aber während meiner Beschäftigung die Stunden gekürzt wurden und ich somit noch schlechter verdient habe als ohnehin schon.

Zudem hat eines der Unternehmen coronabedingt Insolvenz angemeldet, also hätte ich da eh nicht bleiben können.

Jedenfalls war mein Chef damals beim Bewerbungsgespräch skeptisch, weil ich zweimal in zwei Jahren den Job gewechselt habe und er der Meinung war, ich würde die Stelle hier nur als Übergangslösung sehen und zeitnah wieder abhauen - was ja nun auch der Fall ist.

Gründe gibt es viele, u.a vertraglich zugesichertes Homeoffice bis zu 100%, das ich seltenst (mit Glück alle 2-3 Wochen mal für einen Tag) in Anspruch nehmen kann, weil dauernd was dazwischenkommt (irgendwelche fadenscheinigen Gründe, die keine sind).

Da ich hier pro Weg 35 km täglich fahren muss für 4h Arbeit an jeweils 5 Wochentagen, was die Hölle für mich ist (Stichwort überfüllte Züge und viele Menschen aufeinander) war das versprochene Homeoffice für mich eines der ausschlaggebendsten Argumente, diesen Job überhaupt anzunehmen.

Zudem ist mein Chef ein Kontrollfreak der übelsten Sorte, der mir hinterherspioniert wann immer es geht, obwohl ich alles gründlich und richtig erledige und es keinerlei Grund dazu gibt.

Er ruft mich häufig in meiner Freizeit an und schnauzt rum, warum ich z.B. Anliegen X von Kunde Y nicht erledigt habe, um dann festzustellen, dass er in der Datenbank beim falschen Kunden mit ähnlichem Namen gesucht und somit nicht gesehen hat, dass es längst erledigt ist. Entschuldigung? Fehlanzeige.

Naja lange Rede kurzer Sinn, ich habe jetzt zwischenzeitlich durch einen Bekannten, der mich netterweise darauf aufmerksam machte, dass die Firma seines Onkels jemanden sucht, eine neue Stelle gefunden.
In meinem Heimatort, 10 Gehminuten von meiner Wohnung entfernt, ich bekomme dort mehr Geld und mehr Urlaub (hier habe ich grade mal Mindesturlaub, also 20 Tage).
Gestern habe ich den Arbeitsvertrag unterschrieben.

Da mein Chef momentan im Urlaub ist, werde ich kommende Woche zwischen seinen ganzen Terminen 5 Tage Zeit haben, ihn über meine Kündigungspläne zu informieren, danach ist er nämlich weitere 3 Wochen erneut im Urlaub und irgendwie habe ich Angst vor der Reaktion.

Ich bin eigentlich nicht auf den Mund gefallen und kann auch Contra geben, aber die Situation, dass ich nach seinem Urlaub noch einige Wochen mit ihm allein im Büro verbringen muss, bis ich im Oktober die neue Stelle antrete, macht mir ehrlich Sorgen.

Ich weiß dass er mir eh nie so ganz über den Weg getraut hat, da er mehrfach angesprochen hat, dass es ja verdächtig wäre mit meinen beiden jeweils nur einjährigen Beschäftigungen und ich habe Angst, dass dann nach der Kündigung deswegen spitze Kommentare Sprüche seinerseits kommen.

Er bringt schon jedesmal provokante Kommentare und Sticheleien, wenn ich Homeoffice in Anspruch nehmen will, obwohl es mir ja wie gesagt vertraglich zusteht und macht mir damit ein schlechtes Gewissen.

Ich bin diesbezüglich sehr empfindlich und werte das als persönlichen Angriff, was mich dann sofort total unsicher werden lässt. Ich denke dann jedesmal, ich habe was falsch gemacht.
Leider bin ich auch jemand, der über solche Kommentare dann nächtelang wachliegend nachgrübelt.

Wäre das hier ein großes Unternehmen, wäre mir das alles egal, da bekommt die Personalabteilung halt das Kündigungsschreiben auf den Tisch und fertig, aber da ich hier mit meinem Chef alleine bin, ist mir ziemlich unwohl zumute.

Er kann sehr launisch sein und hält sich selber für unfehlbar, ich würde auch definitiv natzisstische Züge bei ihm vermuten und jegliche Kritik an ihm macht ihn sauer.

Und ich denke, eine Kündigung ist ja gewissermaßen auch eine Art Kritik, an dem Unternehmen selbst, an seinem Führungsstil, am Job an sich. Sonst hätte man sich ja nicht wegbeworben.

Habt ihr einen Rat für mich, wie ich ihm das Ganze am besten erkläre? Er wird ja sicher auch nach dem Grund fragen, ich bin aber total unsicher, ob ich dann wirklich die Wahrheit sagen soll.

Ich habe durch meine ständigen Grübeleien schon wieder extreme Reizdarmschübe, mache mich komplett verrückt und schaffe es kaum was zu essen.
Am liebsten würde ich das Ganze lieber gestern als morgen hinter mich bringen, was ja aber auf Grund seiner derzeitigen Abwesenheit nicht möglich ist.

13.07.2022 14:19 • 31.08.2022 #1


10 Antworten ↓


E
Ich würde ihm gar nichts erklären, da Menschen seines Schlags nichts akzeptieren können.

Wieso kündigst du so früh? Die gesetzliche Kündigungsfrist ist in deinem Fall 4 Wochen, daran musst du dich halten, an nichts anderes.

Ich würde Ende September zu Ende Oktober kündigen und dann einen gelben auf den Tisch legen. Urlaub kannst du dir dann auszahlen lassen, falls du ihn nicht schon verbraucht haben solltest.

Manchmal muss man einfach diesen Weg gehen und sich nicht erklären etc.

13.07.2022 15:03 • x 2 #2


A


Neue Stelle und panische Angst vor Kündigungsgespräch

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S
Zitat von Paulina37:
Habt ihr einen Rat für mich, wie ich ihm das Ganze am besten erkläre? E

Mach es doch per E-Mail. Ganz ehrlich, der Typ ruft Dich in Deiner Freizeit an und pöbelt Dich an und Du willst jetzt noch groß Rücksicht nehmen?

No bueno.

Ich hatte auch mal so einen Chef, ganz schlimm, vor allem dann, wenn er auch noch ein Kontrollfreak ist.

Meiner hat mich 1 Jahr nach der Kündigung angefleht, wieder zurück zu kommen, die neue Sekretärin sei so dumm”.

Sei froh, dass Du da weg kommst.

Kündigung schriftlich per Email, und bye forever

13.07.2022 15:07 • x 1 #3


JniL
Ganz einfach, Einschreiben mit Rückschein und Kündigung raus schicken. Auf Fristen achten. Dann sagst du ihm einfach dass du was anderes machen wirst. Erklären musst du gar nix. Fragen sind dann nur noch Resturlaub, Überstunden, Rückgabe von Arbeitsmitteln.

13.07.2022 15:12 • x 2 #4


E
Zitat von portugal:
Mach es doch per E-Mail. Ganz ehrlich, der Typ ruft Dich in Deiner Freizeit an und pöbelt Dich an und Du willst jetzt noch groß Rücksicht nehmen? ...

Kündigung ist via Fax oder Email nicht gültig lt. Gesetz.

13.07.2022 15:14 • x 2 #5


Paulina37
@Grace_99 ich hatte in der Probezeit (die jetzt ja schon rum ist) 2 Wochen Kündigungsfrist, nach der Probezeit sind es laut Vertrag dann 2 Monate. Heißt ich muss Ende Juli kündigen, damit ich zum 01.10. anfangen kann.

Und ich fühle mich irgendwie verpflichtet ihm das persönlich zu sagen statt einfach während seines Urlaubs eine schriftliche Kündigung zu schicken, damit er dann nach dem Urlaub die böse Überraschung auf dem Schreibtisch hat.

13.07.2022 15:19 • #6


S
@Paulina37 er behandelt Dich aber auch nicht korrekt, und Du machst das ja nicht, um ihn zu ärgern.

13.07.2022 15:22 • x 1 #7


colitis9439
Kündigung und dann krank melden. Der Typ mobbt dich. Du bist niemandem eine Erklärung schuldig. Keinen einzigen Gedanken würde ich an den verschwenden.

13.07.2022 15:30 • x 2 #8


F
Hallo Paulina! Ich bin da so wir du. Bis jetzt habe ich auch immer persönlich meine Kündigung abgegeben ohne die wahren Gründe zu nennen. Vielleicht sagst du deinem Chef, dass dir die Fahrerei zu lang ist und du eine Stelle in deiner Nähe gefunden hast. Das wäre eine Teilwahrheit und dafür muss er Verständnis haben. Kommt er dir nach der Kündigung blöd, behandelt dich noch schlechter, dann nimm dir bis zum Ende einen Schein auf Mobbing. Habe ich bei meinem ersten Arbeitgeber leider auch so machen müssen. Die Frau von ihm hat mich unfassbar fies danach behandelt, sodass ich meine Pausen nur noch heulend verbracht habe. Mein Arzt schrieb mich bis zum Ende des Vertrages krank.
Du schaffst das! Danach geht es dir besser! Alles Gute

13.07.2022 15:37 • #9


I
Kündigung auf jeden Fall schriftlich. Persönlich abgeben und den Erhalt quittieren lassen oder Einschreiben mit Rückschein.

Was Dein Chef denkt, sollte Dir eigentlich egal sein. Du hast Deine Gründe und Punkt. Er würde Dir umgekehrt auch kündigen, wenn er nicht zufrieden wäre.
Also ein ganz normaler Vorgang in der Arbeitswelt.

Vielleicht läßt er Dich wider Erwarten in Ruhe und wenn nicht, kannst Du reagieren.

Einfach tun, was zu tun ist. Grübeleien im Vorfeld sind kontraproduktiv und verunsichern Dich nur unnötig.

Also, nur Mut!

14.07.2022 14:16 • x 1 #10


F
Hey Paulina,
Hatte eine ähnliche Situation. Ich finde es einen guten Augenblick zu sagen was alles falsch lief. Danach fühle ich mich auch besser, und der Andere, dein Chef, kann sich mit dem neuen Wissen Gedanken machen.

In deinem Fall ganz klar, an das Home-Office wurde seitens AG nicht gehalten.
AG ruft dich auf dem privaten Telefon nach Arbeit an.
Gehalt ist auch nicht so gut.

Das sind doch die 3 Punkte, weshalb du von dem Weg willst. Wären die zu deinem gunsten würdest du dir ja nicht einen neuen Job suchen.

Sag ihm dass. Wenn du dann da weg bist, kannst du auch ein gutes Gewissen haben. Das wäre mir wichtig

31.08.2022 08:24 • #11


A


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